Ist die Goldrute (Solidago) giftig? Risiken für Mensch und Tier
Die Goldrute mit ihren leuchtend gelben Blüten ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern gilt auch als altbewährtes Heilmittel, vor allem bei Harnwegserkrankungen aller Art. Aber ist sie wirklich völlig harmlos? Lesen Sie, auf was Sie bei dieser Pflanze achten müssen.
Inhaltsverzeichnis
Arten
Die Goldrute oder auch Goldrute (Solidago) gehört zur Familie der Korbblütler und ist mit ihrer gelben Blütenpracht bei Gärtnern mitunter recht beliebt, da sie relativ anspruchslos, robust und pflegeleicht ist, und sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Arten und Wuchshöhen für vielfältige Zwecke anpflanzen lässt. Einzelexemplare bestimmter Sorten können bis zu 250 cm hoch werden. Bis zu 100 Arten umfasst die Gattung Solidago, doch sind hierzulande vorwiegend drei Goldruten-Typen heimisch bzw. von medizinischer Bedeutung und mit ähnlichem Verwendungszweck.
- Echte oder Gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea)
- Riesengoldrute (Solidago gigantea)
- Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)
Im Volksmund ist die Goldraute unter vielen weiteren Namen bekannt, wie z. B. Goldwundkraut, Stabkraut, Heidnisch Wundkraut, Waldkraut, Schoßkraut, St. Peters, Peterstab, Bettstroh, Ochsenkraut, Machtheilkraut, Edelwundkraut oder Goldene Jungfrau, um nur einige zu nennen.
Pflanzenstoffe
Schon die alten Germanen nutzten die Goldraute für verschiedene Heilzwecke. Traditionell wird sie aufgrund ihrer harntreibenden, entzündungshemmenden, entkrampfenden und entwässernden Wirkung zur Behandlung verschiedenster Erkrankungen eingesetzt wie die im Folgenden aufgeführten.
- Blasen- und Nierenleiden
- Wundbehandlung
- Gicht und Rheuma
- Hauterkrankungen
- Darmerkrankungen
Die blütennahen Teile wie Stängel, Triebspitzen und Blätter sowie die Blüten selbst lassen sich für verschiedene Anwendungsarten zu Teekräutern, Tropfen und Tinkturen sowie für die Anwendung in der Homöopathie weiterverarbeiten.
Inhaltsstoffe
Zu den Inhaltsstoffen zählen neben ätherischen Ölen und Saponinen weitere wertvolle Bestandteile wie z. B. Flavonoide, Bitterstoffe, Gerbsäure, Quercetin, Rutosid, Phenolglycoside, Chlorogensäure, Diterpene und Polysaccaride.
Tipp: Die Informationszentrale gegen Vergiftungen in Bonn (unter http://www.gizbonn.de) gibt Auskunft über Giftpflanzen aller Art.
Allergieauslöser
Giftig ist die Goldrute weder für Erwachsene, noch für Kinder, Kleinkinder und Babys, ebenso wenig für Haustiere wie Hunde, Katzen, Nager, Vögel oder andere Kleintiere. Eine Ausnahme bilden Rinder und Pferde, die auf der Weide von dem Gewächs möglichst ferngehalten werden sollten. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn Sie zu Allergien neigen. So kann ein Kontakt mit der Pflanze – durch Pflanzensaft, Pollen oder Verzehr – gelegentlich folgende Beschwerden hervorrufen.
- Kontaktdermatitis (Kontaktekzem)
- Heuschnupfen
- erschiedene allergische Reaktionen bei Allergie gegen Korbblütler
Hinweis: Goldruten (vor allem die blütennahen Teile) gehören zu den essbaren Wildkräutern.
Verwechslungsgefahr
Die meisten Pflanzenarten haben sogenannte Doppelgänger, also ähnlich aussehende andere Sorten, die jedoch im Vergleich zur betreffenden Pflanze, wie hier der Goldrute, giftig sein können. So kann es bei Kindern und nicht fachkundigen Personen leicht zu einer Verwechslung kommen, was leider immer wieder zu mitunter tödlich verlaufenden Vergiftungen führt. Zu den bekanntesten möglichen Doppelgängern der Goldrute, die ihr im Erscheinungsbild ähnlich, aber sehr giftig sind, gehören die Folgenden.
- Goldregen (Laburnum)
- Fuchs-Greiskraut (Senecio ovatus)
- Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea)
Hinweis: Falls Sie sich unsicher sind, ob es sich wirklich um eine Goldrutensorte handelt, fragen Sie lieber eine pflanzenkundige Person, verwenden Sie eine App oder ziehen Sie ein Pflanzenbestimmungsbuch zurate.
Maßnahmen
Da Goldrutengewächse nicht giftig sind, sind durch den einmaligen Verzehr von Pflanzenteilen keine Vergiftungserscheinungen oder sonstigen Folgeschäden zu erwarten. Sollten dennoch Symptome auftreten, ist selbstverständlich sofort ein Arzt aufzusuchen!
Hautausschlag
Kommt es nach dem Kontakt mit Goldrutengewächsen zu einer allergischen Hautreaktion, ist – je nach Schwere – eventuell ein Gang zum Hautarzt notwendig. Bei Reaktionen auf die Pollen bleibt nichts anderes übrig, als Goldrutengewächsen so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen.
Tipp: Lassen Sie Kinder und Haustiere nie unbeaufsichtigt in der Nähe von zweifelhaften Pflanzen!
Anpflanzen
Das sollten Sie beim Anpflanzen, bei der Pflege und beim Sammeln beachten.
Die Solidago blüht von Mai bis Oktober, und ihre Blüten sind äußerst beliebt bei Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und anderen Insekten. Sie sollten sie daher nicht unbedingt an Orten pflanzen, wo sich häufig Menschen aufhalten, um mögliche Insektenstiche und entsprechende allergische Reaktionen zu vermeiden.
Tipp: Tragen Sie bei der Pflege und beim Abschneiden der Pflanze Gartenhandschuhe, um eine potenzielle allergische Reaktion der Haut durch den Pflanzensaft zu vermeiden.
Ernte
Geerntet werden Goldrutengewächse am besten im Hochsommer, also im Juli und August, wenn die Pflanzen in voller Blüte stehen. Die gesammelten Blüten und blütennahen Teile sollten dann an einem warmen, dunklen und gut belüfteten Ort aufgehängt und getrocknet werden. Neben ihrer Anwendung als Heilkraut eignen sich Goldrutengewächse auch gut als lang haltbare Blumen für die Vase. Auch hier empfiehlt sich das Tragen von Handschuhen.
Quellen:
http://www.hortipendium.de/Goldruten
http://blogs.badische-zeitung.de/achtungpflanze/2009/08/die-goldrute-lasst-den-harn-fliesen/
http://heimat-pfalz.de/botanik/915-greiskraut-die-gelbe-gefahr.html