Götterbaum und Essigbaum: 7 Unterschiede
Götterbaum und Essigbaum sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Aber nur auf den ersten Blick! Wer beide Baumarten genauer betrachtet, kann sie gut unterscheiden. Das sind die wichtigsten Unterschiede zwischen Götterbaum und Essigbaum.
Auf den Punkt gebracht
- Götterbaum wird bis 30 m hoch, Essigbaum max. 10 m
- Essigbaum wächst strauchartig, Götterbaum hat ausladende, lückenhafte Krone
- Götterbaum: grünliche, geflügelte Nussfrüchte; Essigbaum: rote Kolben mit Steinfrüchten
- Götterbaum hat glatteren Stamm, Essigbaumrinde ist rissig bis schuppig
- Essigbaum stammt aus Nordamerika, Götterbaum aus Asien
Inhaltsverzeichnis
Größe
Der Götterbaum (Ailanthus altissima) ist ein schnell wachsender Baum. Er kann bei uns bis zu 30 Meter hoch werden. Der Essigbaum (Rhus typhina), auch Gerbersumach, Hirschkolbensumach oder Färberbaum genannt, bleibt mit einer durchschnittlichen Endhöhe von drei bis fünf Metern deutlich kleiner. Einzelne Exemplare können bis zu zehn Meter hoch werden.
Hinweis: Unterschätzen Sie nicht den starken Ausbreitungsdrangs des Essigbaums durch Wurzelausläufer! Wählen Sie deshalb den Standort für die Pflanzung mit Bedacht. Wir empfehlen außerdem eine Wurzelsperre.
Wuchsform
Der Götterbaum ist meist zweistämmig. Er bildet eine breite, dichte Krone, die jedoch Unregelmäßigkeiten aufweisen kann. Der Essigbaum wächst ausladend und ist meist mehrstämmig. Optisch ähnelt dieser Baum oft einem großen Strauch.
Tipp: Die Krone eines Götterbaums können Sie mit gezielten Schnittmaßnahmen individuell beeinflussen.
Früchte
Quelle (rechts): Cbaile19, Ailanthus altissima, 2023-07-17, South Side, 03, Bearbeitet von Plantopedia, CC0 1.0
Während sich die gelblich-grünen Blütenstände von Götterbaum und Essigbaum im unreifen Zustand optisch durchaus ähneln, lassen sich bei den reifenden Früchten einige Unterschiede erkennen:
Essigbaum | Götterbaum |
---|---|
aufrechte, kolbenartige Fruchtstände (20 bis 25 cm lang) | Flügelnüsse (Samara mit rundlichem Samen) |
aus roten Steinfrüchte | flach, beidseitig geflügelt |
je ca. 4 mm lang und 4,5 mm breit, leicht abgeflacht | ca. 5 cm lang, 1 cm breit |
anfangs grün, später rot, reife Früchte braun und trocken | |
bleiben lange am Baum hängen |
Rinde
Quellen: Aha, Rhus typhina aha, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0 (links); XXLRay, Heaventree Ailanthus altissima 150mm bark, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY 3.0 (rechts)
Auch die Rinde von Essigbaum und Götterbaum weist einige markante Unterschiede auf. So lassen sich die beiden Bäume unterscheiden:
Essigbaum | Götterbaum |
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junge Zweige dicht braunfilzig behaart | junge Zweige grünlich gefärbt und kurz behaart |
verkahlen nach 3 bis 4 Jahre | ältere Zweige rötlich-braun und unbehaart |
Borke ältere Bäume gräulich gefärbt | relativ glatter Stamm |
leicht rissig bis schupping | graubraune Borke |
alte Äste haben orange-braune Korkporen | manchmal leicht rissig, mit rautenförmigem Muster |
Hinweis: Beim Umgang mit dem Essigbaum ist Vorsicht geboten. Insbesondere dessen junge Zweige enthalten einen Milchsaft, der bei Verletzung austritt und sich dann schwarz verfärbt. Er kann bei Tieren und empfindlichen Menschen zu Entzündungen und Hautirritationen führen.
Blätter
Quelle (rechts): PflanzenVielfalt.NET, Blätter des Götterbaumes, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0
Beide Baumarten überzeugen mit einem optisch ansprechenden, dekorativen Blattwerk. Auch wenn sich die großen Blätter von Essigbaum und Götterbaum auf den ersten Blick schnell verwechseln lassen, fallen bei genauerem Hinsehen doch einige Unterschiede auf:
Essigbaum | Götterbaum |
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bis 60 cm lang | bis 90 cm lang |
10 bis 30 Fiederblättchen pro Blatt | 20 bis 40 Fiederblättchen pro Blatt |
Blattrand gesägt | Glatter Blattrand |
rötliche Herbstfärbung | gelbliche Herbstfärbung |
Verwendung/Nutzen
Götter- und Essigbäume werden hierzulande hauptsächlich als Zierbäume gepflanzt. Wegen ihres hohen Nektar- und Pollengehalts werden sie zudem als Bienenweide geschätzt. Beide Arten haben aber auch das Potenzial zur Nutzpflanze, jede auf ihre Art:
- Samen des Essigbaums sind essbar
- ergeben eine erfrischende, vitaminreiche Limonade (Indian lemonade)
- sind ein gutes Würzmittel
- Götterbäume sind im Ursprungsland Futtermittel für Seidenraupen
- Wurzeln und Rinde werden in der traditionellen Medizin verwendet
Familie und Herkunft
Der Essigbaum gehört der Pflanzenfamilie der Sumachgewächse (Anacardiaceae) an. Er hat aus Nordamerika den Weg zu uns gefunden. Der Götterbaum ist ein Bittereschengewächs (Simaroubaceae). Seine Heimat liegt in Asien, genauer in China und Vietnam. In Europa gelten beide Laubbaumarten als invasive Pflanzenarten („Neophyten“), die die heimische Pflanzenwelt bedrohen.
Hinweis: Bevor Sie einen Essigbaum pflanzen, sollten Sie sich vergewissern, ob er in Ihrer Region überhaupt erlaubt ist. In der Schweiz sowie in deutschen Kleingärten ist er bereits verboten.
Häufig gestellte Fragen
Einen Essigbaum endgültig aus dem Garten zu verbannen, ist Schwerstarbeit und erfordert in der Regel schweres Gerät. Denn mit dem Fällen ist es nicht getan. Aus seinem Wurzelwerk werden viele neue Schösslinge austreiben. Graben Sie deshalb das Wurzelwerk komplett aus. Alternativ können Sie durch tiefe Einschnitte die Verrottung des Wurzelstocks beschleunigen. Parallel dazu müssen Sie alle Schösslinge ausreißen.
Zu den Neophyten werden allgemein alle Pflanzenarten gezählt, die in einem bestimmten Lebensraum nicht natürlich vorkommen. Sie wurden vom Menschen eingeschleppt und haben sich im Laufe der Zeit einen Platz in der heimischen Flora erobert. Der Begriff ist umgangssprachlich negativ besetzt. Er wird für invasive Pflanzenarten verwendet, die einheimische Arten verdrängen. Doch gefährlich sind nur die wenigsten eingewanderten Arten. Die meisten leben friedlich neben einheimischen Pflanzen und stellen sogar eine Bereicherung dar.
Neben Essigbaum und Götterbaum sind es vor allem diese Pflanzen, bei denen Vorsicht geboten ist, weil sie einheimischen Gewächsen den Lebensraum nehmen bzw. wenig Mehrwert für das hiesige Ökosystem bieten:
– Beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia)
– Japanischer Knöterich (Fallopia japonica)
– Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)
– Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)
– Pontischer Rhododendron (Rhododendron ponticum)
– Riesen-Goldrute (Solidago gigantea)
– Sachalin-Staudenknöterich (Fallopia sachalinensis)
– Schmetterlingsstrauch/Sommerflieder (Buddleja davidii)