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Kastanienbaum aus Kastanie ziehen | Kastanien zum Keimen bringen

Kastanienbaum aus Kastanien ziehen

Wer kennt sie nicht, die prachtvollen Kugeln, die von Kindern so sehr zum Basteln geliebt werden. Die Rede ist natürlich von der Kastanie, deren Bäume im Herbst so richtig beliebt sind. Die braunen Nussfrüchte werden emsig gesammelt und dienen als leckere Mahlzeit, vor allem in Form von Maronen.

Video-Tipp

Standort

Castanea, Kastanie
Castanea, Kastanie

Es ist gar nicht so leicht den richtigen Standort für einen Kastanienbaum zu finden, denn die Licht- und Temperaturverhältnisse müssen ebenso stimmen wie die Beschaffenheit des Bodens. Außerdem müssen Sie die Abstände zu Gebäuden, dem Nachbargrundstück und der Straße beachten. Hierauf sollten Sie das Hauptaugenmerk richten:

  • halbschattige bis sonnige Lage
  • Windschutz ist wichtig, der Standort muss warm sein
  • geeignet ist nährstoffreiche, tiefgründige Erde
  • der beste pH-Wert liegt zwischen 5 und 6
  • der Abstand zu Gebäuden ist im Vorfeld zu berechnen

Tatsächlich denken Sie beim Ziehen von einem kleinen Kastanienbäumchen wohl noch nicht an die Größe, die er einmal erreichen wird. Bei der Wahl des endgültigen Standorts ist das aber wichtig, denn der Pflanzabstand zur Straße, Gebäuden und den Nachbarn muss ausreichend gewählt werden.

Es gibt im Nachbarschaftsrecht genaue Vorschriften, die Sie beim Ordnungsamt einsehen können. Wenn Sie die gesetzlich vorgeschriebenen Distanzen einhalten, gehen Sie Ärger mit den Nachbarn gleich aus dem Weg.

Kastanien ziehen: Anleitung

keimende Kastanien

Wenn Sie Kastanien selbst ziehen möchten, müssen Sie die Früchte zum Keimen bringen. Die Chancen auf einen eigenen Baum erhöhen Sie, wenn Sie die Samen in einem Topf aussäen. Die Kastanien keimen unter kontrollierten Umständen besser und die Pflanze hat einen enormen Wachstumsvorsprung, wenn es ans Auspflanzen geht.

Keimung

Damit es Ihnen gelingt die Kastanie zum Keimen zu bringen, müssen Sie einige Vorbereitungsarbeiten tätigen. Es gibt vor allem zwei Hindernisse, die eine erfolgreiche Keimung verhindern können:

  • die harte Schale
  • ein ausbleibender Kältereiz

Es reicht nicht aus die Samenhülle abzuschälen, da sie damit die Keimwurzel meist verletzen. Außerdem reicht die Samenschale oftmals bis in den Embryo hinein. Es ist besser die Vorbereitung kontrolliert durchzuführen, um einen Kastanienbaum selbst zu ziehen.

Schritt für Schritt eine Kastanien zum Keimen bringen:

  • rauen Sie mit Schmirgelpapier die Schale der Kastanie auf
  • weichen Sie die Samen für 48 Stunden in kalklosem Wasser ein
  • füllen Sie eine Plastiktüte mit feuchtem Sand
  • drehen Sie die Kastanien in die Plastiktüte mit Sand ein
  • bewahren Sie die Tüten für sechs Wochen im Gemüsefach Ihres Kühlschranks auf
  • halten Sie den Sand während der Zeit feucht

Nach dem Keimen 

Das Innere der Kastanie beherbergt einen Embryo, der aus zwei Keimblättchen besteht. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, stoßen diese Blättchen durch die Außenhülle und die Keimwurzel wächst. Wenn Sie die Kastanien im Kühlschrank aufbewahren, sollten Sie keimende Samen regelmäßig aussortieren.

Keimling einpflanzen

junge Kastanienpflanze

Wenn die Kastanien keimen, braucht es nur drei Schritte, um die Samen in ihren eigenen Topf umzusiedeln:

  • tiefe Anzuchttöpfe  nutzen und mit Kräutererde befüllen
  • Mulde anlegen und keimenden Samen rund 2 cm tief einsetzen
  • mit kalkfreiem Wasser angießen und halbschattigen Platz suchen

Es ist wichtig, dass Sie das Substrat regelmäßig leicht feucht halten. Im ersten Jahr bildet sich dann eine Pfahlwurzel, die eine Tiefe von bis zu 40 cm erreichen kann. Parallel zu den Keimblättern entwickeln sich die ersten Laubblätter.

Sobald die Kastanien eine Wuchshöhe von 20 – 30 cm erreicht haben, bekommen die Jungbäume alle zwei Wochen etwas Flüssigdünger. Ist ein Topf vollkommen durchwurzelt, muss die Jungpflanze umgetopft werden.

Eine Drainage muss unbedingt in den Topf eingebracht werden, da Staunässe zur Wurzelfäule führen kann und das vorzeitige Ende für den jungen Baum bedeutet.

Auspflanzen

Wenn sich die Kastanie unter liebevoller Pflege in einen kleinen Kastanienbaum verwandelt hat, ist der Herbst die richtige Zeit für einen Umzug ins Freie. Das Erdreich wurde von der Sommersonne gründlich erwärmt, die Pfahlwurzeln treiben daher rasch aus und entwickeln Seitenwurzeln. Bis der erste Frost eintrifft, ist bereits ein ordentliches Wurzelsystem entstanden und die Standfestigkeit ist gegeben. Hierfür müssen Sie einige Schritte befolgen, damit die Chancen auf ein langes Baumleben gegeben sind:

  • lockern Sie zunächst den Boden auf und entfernen Sie Wurzeln, Steine und Unkraut
  • stellen Sie den Wurzelballen der Kastanie mit Topf in einen Eimer mit Wasser
  • heben Sie ein Pflanzloch mit einer Tiefe von 60 cm aus
  • der Durchmesser des Pflanzlochs muss doppelt so breit sein wie der Wurzelballen
  • setzen Sie den ausgetopften Wurzelballen der Kastanie tief in die Erde
  • die Oberseite des Wurzelballens sollte knapp unterhalb der Erdoberfläche liegen
  • schlagen Sie einen Stützpfahl für den Kastanienbaum in die Erde

Nachdem Sie diese Schritte befolgt haben, wird das Pflanzloch mit Erde aufgefüllt. Diese muss gut angetreten werden, damit die Wurzeln einen guten Bodenschluss erreichen. Nun ist ein Schnitt erforderlich. Hierfür wählen Sie drei Leitäste von Ihrem Kastanienbaum aus, alle anderen Zweige können Sie entfernen.

Der Stützpfahl wird mit dem Haupttrieb verbunden, das Bindematerial darf die Rinde nicht verletzen. Als Abschluss gießen Sie mit Regenwasser und mulchen ordentlich mit Rindenmulch.

Die alternative Anzucht

Kastanie mit Schale

Es gibt eine Alternative zum Kastanien ziehen, die allerdings nicht immer gelingt. Hierfür stoppen Sie nach Einweichen mit den Schritten und stecken die aufgeweichten Nussfrüchte direkt in Einzeltöpfe. Das Substrat muss leicht säuerlich sein, gut geeignet ist Pikiererde.

Die Töpfe müssen Sie nun auf den Balkon oder die Terrasse stellen, damit der Kältereiz gewährleistet wird. Die Temperatur muss zwischen +4 °C und -4 °C liegen und das für einen Zeitraum von mindestens vier Wochen.

Ist die Witterung zu trocken, müssen Sie auf die Erde achten, die keinesfalls austrocknen darf. Keine Angst vor Schnee: Wenn die Töpfe eingeschneit sind bietet das Vorteile, denn der Schnee beschleunigt die Keimung.

Schneller keimen mit Gibberellinsäure

Bei Schwer- und Kaltkeimern, zu denen die Kastanien zählen, können pflanzliche Wachstumshormone wie Gibberellinsäure die Keimung unterstützen. Die Anwendung beschleunigt nicht nur die Keimrate, sondern auch die Keimzeit. Durch die Anwendung von Gibberellinsäure können Sie einen Kastanienbaum ziehen, ohne dass die Samen wochenlang im Kühlschrank verharren müssen.

Anwendung von Gibberellinsäure

Es ist nicht schwierig die Kastanien mit Gibberellinsäure zum Keimen zu bringen. Sie benötigen hierfür folgende Vorbereitung:

  • 0,1 g Gibberellinsäure in fünf ml Ethanol (reiner Alkohol) auflösen
  • Mischung mit 95 ml kalkfreiem Wasser auffüllen
  • Gemisch für eine Stunde ruhen lassen

Die gewünschte Menge Kastanien wird nun für 12 Stunden in der Lösung eingeweicht. Im Anschluss ist die Aussaat sofort und ohne weitere Schritte möglich.

Wissenswertes über Kastanien

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