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Magnolie vermehren durch Samen und Stecklinge: Anleitung

Magnolie, Magnolia

Magnolien gehören zu den ersten Vorboten des beginnenden Frühlings. In vielen Gärten haben sie bereits Einzug gehalten. Ihr bizarrer Wuchs und die unermüdliche, herrliche Blütenpracht verzaubern jedes Jahr aufs Neue. Diese imposanten Pflanzen sind in jedem gut sortierten Fachhandel erhältlich. Jedoch muss der Hobbygärtner hier doch mit verhältnismäßig hohen Preisen rechnen. Bei weitem günstiger wird die eigene Vermehrung, falls schon eine Pflanze vorhanden ist. Nachfolgend einige Tipps dazu.

Video-Tipp

Magnolie vermehren

Möglichkeiten

Für die Vermehrung von Magnolien gibt es vier verschiedene Möglichkeiten. Mit etwas Fingerspitzengefühl ist eine Vermehrung normalerweise nicht gerade sehr schwer. Lediglich ist dazu viel Geduld und auch eine Portion Glück notwendig. Egal welche Methode angewandt wird, können viele Monate vergehen, bis sich die ersten zarten Wurzeln zeigen. Diese dekorativen Ziergehölze können durch

  • Samen
  • Stecklinge
  • Absenker und
  • Abmoosen

vermehrt werden.

Vermehrung durch Samen

Magnolien gehören zu den Kalt- oder auch Frostkeimern. Mit anderen Worten, der Samen muss vor der Aussaat stratifiziert, also der Kälte ausgesetzt werden. Die Gewinnung des Samens ist normalerweise recht einfach. Nach der Blüte entwickeln sich längliche Schoten, sogenannte Balgfrüchte. In diesen ist der Samen enthalten. Wenn die Früchte dann trocken werden, platzen sie auf und der Samen kann entnommen werden. Er ist von einer roten Hülle umgeben. Anschließend wird dann wie folgt vorgegangen:

  • Samen einige Tage in lauwarmes Wasser legen und rote Fruchtfleisch abreiben
  • danach dunkle Samen in verschließbare Dose mit feuchtem Sand legen
  • Saatgut muss vollständig mit Sand umgeben sein
  • Dose luftdicht verschließen
  • bis zur Aussaat drei bis vier Monate ins Tiefkühlfach stellen
  • in kalten Wintern Lagerung auch im Garten möglich
Zapfen mit Samen von Schirmmagnolie
Zapfen mit Samen von einer Schirmmagnolie

Tipp: Neben Samen aus den verblühten Blüten ist auch in einem guten Fachhandel Saatgut von Magnolien erhältlich.

Aussaat

Nach erfolgter Behandlung des Samens kann dann schließlich mit Beginn des Frühjahrs im März bis April, bei einer Bodentemperatur von mindestens 15 °C, die Aussaat beginnen. Dazu wird

  • etwas lockeres Substrat in einen Topf gefüllt
  • Samen hineingelegt und leicht mit ein bis zwei Zentimeter Erde bedeckt
  • Topf im Garten eingegraben
  • bei Temperaturen unter 10 °C abends mit Glasplatte abgedeckt
  • bei starkem Frost Topf an frostfreien, kühlen Ort gebracht
  • Erde gut feucht gehalten, aber Staunässe vermeiden

Besonders gut eignet sich hier als Substrat ein

  • Humus- Torf- Sand- Gemisch oder
  • Anzuchterde mit Sand vermischt.

Keimdauer

Die Keimdauer der einzelnen Samen ist recht unterschiedlich. Sie kann mitunter viele Monate, durchaus bis zum übernächsten Frühjahr dauern. Nach erfolgter Keimung sollten die jungen Pflanzen nach ungefähr vier bis sechs Wochen pikiert werden. Empfehlenswert ist

  • eine Vereinzelung in kleine Töpfe
  • ein Substrat aus Kübelpflanzerde versetzt mit grobkörnigem Blähton, Kies oder Sand

Die Keimlinge sind sehr frostempfindlich. Sie sollten daher noch einen Winter im Topf verbleiben und bei Frost ins Haus geholt werden. Eine Auspflanzung an Ort und Stelle im Garten sollte erst nach etwa einem Jahr erfolgen, wenn sie stark genug sind.

Magnoliensamen

Tipp: Vermehrte Magnolien aus Samen sind sehr oft recht blühfaul. Mitunter erscheinen die ersten Blüten erst nach einem Jahrzehnt. Besser geeignet sind daher eine Stecklingsvermehrung oder Absenker und Abmoosen.

Vermehrung durch Stecklinge

Magnolien lassen sich auch über Stecklinge vermehren. Jedoch ist bei dieser Vermehrungsmethode immer von Bedeutung, um welche Art von Magnolien es sich dabei handelt. Davon hängt dann im Wesentlichen der Schnittzeitpunkt und auch die Art der zu schneidenden Triebe ab.

Laubabwerfende Arten

  • Stecklingsschnitt im Frühsommer von Trieben mit noch grünem Holz
  • alternativ auch noch im Spätsommer möglich, dann halb verholzte Stecklinge schneiden

Immergrüne Arten

  • Schnitt von halb verholzten Stecklingen im Spätsommer und Frühherbst zwischen Ende August und Mitte September

Stecklinge schneiden

Das Schneiden von Stecklingen ist nicht sonderlich schwer. Wichtig ist dabei immer saubere und scharfe Schnittwerkzeuge zu verwenden. Am besten wird wie folgt vorgegangen:

  • mit Garten- oder Rosenschere Stecklinge von 20 cm Länge schneiden
  • untere Blätter und Blüten entfernen
  • zu bewurzelnde Ende mit scharfem, sauberen Messer zwei Zentimeter kreuzweise einschneiden ( fördert Wurzelbildung)
  • in Bewurzelungshormon tauchen
  • Topf mit humusreichem Erd-Sand-Gemisch füllen
  • alternativ auch Anzuchterde mit Sand vermischt möglich
  • Steckling bis zur Hälfte in feuchte Substrat einsetzen
  • Erde leicht andrücken
  • Substrat gleichmäßig feucht halten, aber nicht zu nass
  • Staunässe vermeiden
  • Topf an frostfreien, hellen Ort bei 18 – 20 °C stellen
  • gegebenenfalls lichtdurchlässige mit Löchern versehene Folie oder Tüte über Topf stülpen
Tulpen-Magnolie Magnolia soulangiana

Tipp: Steckhölzer bewurzeln recht langsam und auch sehr schwer. Es kann mehrere Wochen dauern, bis sich erste Wurzeln zeigen.

Sobald der Steckling bewurzelt ist, kann er dann bereits im kommenden Frühjahr in den Garten umgepflanzt werden. Es darf dann aber kein Frost mehr vorhanden sein und der Boden sollte schon etwas warm sein. Ratsam ist es allerdings, den Steckling noch etwas länger im Topf zu belassen, damit er noch etwas mehr Zeit hat, um sich kräftig zu entwickeln.

Vermehrung durch Absenker

Diese Methode ist besonders geeignet, wenn bodennahe Triebe vorhanden sind. Die beste Zeit für diese Vermehrung liegt im Spätsommer bis Frühherbst, von Ende August bis Mitte September. Dabei wird

  • ein langer, junger Seitentrieb drei Zentimeter tief eingeschnitten und Blätter entfernt
  • in Wunde ein kleines Steinchen gesteckt (Verhinderung Wundverschluss)
  • Trieb dann in 15 bis 20 cm tiefe Erdfurche gedrückt und mit Hacken befestigt
  • anschließend Gartenerde mit Kompost vermischt angehäufelt, Triebspitze muss noch 15 cm aus Boden ragen
  • Absenker regelmäßig gegossen

Tipp: Die Mutterpflanze sollte während dieser Zeit regelmäßig gedüngt werden. Verwendung kann hier reifer Kompost oder auch Rhododendrondünger finden.

Nun ist Geduld gefragt. Nach spätestens zwei Jahren haben sich dann genügend Wurzeln gebildet und der Absenker ist stark genug. Die neue Jungpflanze kann dann vorsichtig von der Mutterpflanze getrennt und an ihren neuen Bestimmungsort verpflanzt werden.
Diese Vermehrungsmethode ist sehr sicher und demzufolge auch äußerst erfolgversprechend.

Vermehrung durch Abmoosen

Die Methode des Abmoosens eignet sich besonders gut für Pflanzen, beispielsweise auch für Magnolien, die sich durch Stecklinge schwer vermehren lassen. Das Abmoosen ist sehr aufwendig, aber verspricht dafür gute Erfolge. Zur Vermehrung werden hier im Frühjahr zweijährige Triebe verwendet, die die Dicke eines Bleistifts haben und noch nicht verzweigt sind. Es sind dazu einige Handgriffe notwendig:

  • 30 bis 40 cm unterhalb der Triebspitze Rinde rundherum 2 cm breit mit scharfen Messer schräg einschneiden
  • Rinde vorsichtig mit den Fingern lösen und entfernen
  • darunter liegendes Gewebe nicht verletzen
  • Plastik-Blumentopf seitlich und Boden bis zur Hälfte aufschneiden (Verwendung als Manschette)
  • Schnittstelle dick mit feuchtem Moos umhüllen und festdrücken
  • Blumentopf darüber stülpen und mit durchsichtiger Folie fest umwickeln
  • mit Draht verschließen
  • nach Bewurzelung Trieb von Mutterpflanze unterhalb der Wurzeln abschneiden
  • Jungpflanze an Bestimmungsort umpflanzen
  • regelmäßig gut wässern

Wenn das Moos richtig feucht gehalten wird, können sich bereits nach zwei bis drei Monaten erste Wurzeln zeigen. In der Regel sollte das Moos allerdings mindestens eine Vegetationsperiode am Trieb verbleiben.

Tipp: Die Verwendung von Moos hat den Vorteil, dass es keimabtötend wirkt.

Magnolia, Magnolie
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