Rote und Gelbe Schlauchpflanze, Sarracenia: Pflege von A-Z
- Blütenfarbe
- gelb, orange, rosa, rot
- Standort
- Sonnig, Vollsonne
- Blütezeit
- April, Mai, Juni, Juli
- Wuchsform
- aufrecht, mehrjährig, horstbildend
- Höhe
- bis zu 80 cm hoch
- Bodenart
- sandig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, sehr feucht, nass
- pH-Wert
- sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalkintolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Schlauchpflanzengewächse, Sarraceniaceae
- Pflanzenarten
- Gartenpflanzen, Balkonblumen, Beetpflanzen, Kübelpflanzen, Sumpfpflanzen, Zimmerpflanzen
- Gartenstil
- Moorbeet, Wintergarten, Blumengarten
Die Schlauchpflanze gehört zu den selteneren Garten- und Balkonpflanzen, die mit ihrem exotischen Aussehen garantiert einen Hingucker darstellen. Der marmorierte, lange Schlauch mit seiner Haube ist eine besondere Pflanzenart, die es so selten zu bewundern gibt.
Pflege
Bei der Schlauchpflanze handelt es sich um eine fleischfressende Pflanze, die sich von Insekten ernährt. Sowohl in Außen- als auch Innenhaltung stellt sie den Kleinstlebewesen ihre Falle und besorgt sich so ihre Nährstoffe.
Die Pflege und Kultivierung in den hiesigen Regionen erfordert ein wenig Umsicht, allerdings sind Schlauchpflanzen recht pflegeleicht.
Ernährung
Bei der Sarracenia handelt es sich um eine fleischfressende Pflanze, die aber nicht von Ihnen gefüttert werden muss. Die Art wie sie Ihre Nahrung zu sich nimmt ist dennoch höchst interessant. Die Schläuche sind eine Art Falle, die von innen über einen wachsartigen Belag verfügen. Im Inneren der Schläuche befinden sich nektarabsondernde Drüsen, die Insekten unterschiedlicher Art anlocken.
Aufgrund der glatten Schlauchinnenseite finden die Insekten keinen Halt und fallen ins Innere der Pflanze. Die nach unten ausgerichteten Härchen des Schlauchs sorgen dafür, dass die Tiere nicht mehr hinauskrabbeln können. Im Schlauchinneren befindet sich Verdauungsflüssigkeit, die den Insektenkörper nach und nach zersetzen.
Standort
Ursprünglich kommt die Schlauchpflanze aus den USA und Kanada, allerdings sind ihre natürlichen Umgebungsplätze durch den Menschen nahezu vollständig zerstört. Die Pflanze ist bedroht und daher sind Hobbygärtner, die eine Schlauchpflanze ihr eigen nennen, für den Erhalt der Gattung mitverantwortlich.
Die Sarracenia hat keinen Stängel, ihre Blätter entspringen direkt aus einem Rhizom, welches sich unter der Erde befindet. Auf diese Weise erhält die Schlauchpflanze ihr Wasser und die notwendigen Nährstoffe.
Damit die Sarracenia in voller Blüte erstrahlen kann, müssen die richtigen Lichtverhältnisse bei der Standortwahl beachtet werden.
Der beste Standort im Überblick
- luftiger Standplatz mit voller Sonne
- täglich benötigte Sonnen- und Lichtzeit liegt bei sechs Stunden
- meiden Sie pralle Mittagssonne
- ideale Standorttemperatur beträgt zwischen 20 und 25 °C
- Beetpflanzen können Temperaturen bis 30 °C problemlos aushalten
Wird die Schlauchpflanze im Zimmer kultiviert, bietet sich ein gläsernes Terrarium oder ein anderes Glasgefäß an. Damit haben sie auch im Innenraum die idealen Standortbedingungen. Sarracenia mag es luftig, trockene Heizungsluft schadet der Pflanze. Die Haltung im Terrarium setzt zudem die außergewöhnliche Optik der Pflanze in Szene.
Substrat
Es gibt insgesamt acht verschiedene Arten von Schlauchpflanzen, einige davon sind winterhart und können ganzjährig im Garten gehalten werden. Hierfür ist ein Moorbeet erforderlich. Wenn ein derartiges Außenbiotop nicht vorhanden ist, kann man es ohne große Schwierigkeiten anlegen.
Moorbeet für Sarracenia selbst anlegen:
- sonnigen Standort auswählen
- 40 cm tiefe Grube graben
- Grube mit dunkler Teichfolie auslegen
- Löcher in die Seiten eines schwarzen Baueimers bohren
- Eimer ins Beet stellen
- ungedüngter Torf geeignetes Substrat
Bevor Sie der Schlauchpflanze ein neues Zuhause geben können, durchtränken Sie den Torf mit Regenwasser ohne Kalk. Auch Wasser aus dem Gartenteich kann verwendet werden, allerdings sollten Sie keinesfalls auf Leitungswasser zurückgreifen.
Tipp:
Wenn Sie mehrere Baueimer als Wasserspeicher nutzen, müssen Sie seltener nachwässern.
Im Kübel
Natürlich besteht außerdem die Möglichkeit, dass Sie Ihre Schlauchpflanze auf dem Balkon oder der Terrasse im Kübel kultivieren. Dieser Kübel sollte im besten Fall aus Glas bestehen, damit die Sonne auch das unterirdisch wachsende Rhizom erreicht.
Bedenken Sie auch, dass sich das Rhizom zur Seite hin entwickelt und der Kübel eine entsprechende Größe haben muss. Das sind die Gründe, warum Terrarien als Standort anstelle eines Kübels meist bevorzugt werden. Die fleischfressende Pflanze findet im Terrarium das optimale Umfeld.
Substrat im Kübel
Das beste, geeignete Substrat für die Sarracenia ist Karnivorenerde, die speziell für fleischfressende Pflanzen gedacht ist. Wenn Sie darauf nicht zurückgreifen können, ist Moorbeeterde in Mischung mit Weißtorf-Sand eine Alternative. Sehr wichtig ist, dass das Substrat einen sauren pH-Wert hat.
Es ist außerdem möglich, dass Sie einen 25-prozentigen Anteil an Perlite unter das Substrat mischen, da dieses eine hohe Wasserspeicherfähigkeit besitzt. Einen höheren Anteil von Perlite sollten Sie allerdings vermeiden, da der pH-Wert dann nicht optimal ist.
Düngen und Gießen
Sarracenia ist eine Moorbeetpflanze. Folglich möchte sie relativ feucht stehen. Selbst eine dauernde Staunässe schadet der Pflanze nicht, sie schätzt es tageweise sogar.
- täglich nach dem Anstauverfahren gießen
- gesammeltes Regenwasser optimal geeignet
- entkalktes, lang abgestandenes Leitungs- oder Teichwasser Alternative
- Untersetzer sollten dabei immer mit Wasser gefüllt sein
- Pflanzenteile täglich mit entkalktem Wasser besprühen
Da sie eine fleischfressende Pflanze ist, die sich durch den Fang von Kleinstlebewesen selbst mit den benötigten Nährstoffen versorgt, ist eine Düngung nicht nötig.
Überwintern
Dort, wo die Schlauchpflanze ursprünglich herkommt, herrschen deutliche Unterschiede zwischen Sommer und Winter. Diese Unterschiede werden von der Pflanze gebraucht, damit sie langfristig überleben können. Sarracenia braucht daher, wenn sie als Zimmerpflanze kultiviert wird, dringend eine adäquate Winterruhe. Winterharte Beetpflanzen sind dank Mutter Natur selbst im benötigten Kreislauf.
- nicht winterharte Schlauchpflanzen in kühlem, hellem Raum bei maximal 10 °C überwintern
- für ausreichende Lichtversorgung sorgen
- winterharte Sorten verbringen Winter auf Balkon
- mit Reisig und Stroh schützen
- Pflanzgefäß mit Jute oder Vlies umhüllen
Gießen während der Winterpause
Achten Sie darauf, dass der Wasserbedarf der Sarracenia während der Winterpause enorm sinkt. Es ist lediglich notwendig ein bis zweimal pro Woche eine geringe Wassermenge zu geben, damit die Pflanze nicht austrocknet.
Überwintert die Schlauchpflanze im Freien, muss sie an frostfreien Tagen mit einer kleinen Menge Regenwasser gegossen werden.
Wichtig:
Im Zimmer kultivierte Jungpflanzen benötigen in ihren ersten drei Lebensjahren keine Winterpause. Sie können also bei normaler Raumtemperatur belassen werden.
Vermehrung
Wer zum ersten Mal eine Sarracenia sein eigen nennt und mit ihr zurechtkommt, wird schnell den Wunsch hegen, weitere Exemplare heranzuzüchten. Da die Pflanzenart bedroht ist, kann das mitunter auch Sinn machen.
Durch Teilung
Für eine Vermehrung durch Teilung braucht es nur eine gesunde Mutterpflanze. Diese wird um ein paar Vegetationspunkte gekürzt, die Sie daran erkennen, dass die Schlauchblätter aus ihnen sprießen.
- bester Zeitpunkt im Frühjahr
- mehrere Vegetationspunkte mit Messer entfernen
- in jedem Teilstück ist genug Wurzelmasse enthalten
- Schnittstellen mit Holzkohleasche versiegeln
1/3 des Wurzelsstocks muss bei der Mutterpflanze verbleiben, sonst droht sie abzusterben. Die entfernten Teilstücke werden sofort nach dem Schnitt eingepflanzt.
Durch Aussaat
Die Vermehrung per Aussaat ist nur etwas für experimentierfreudige Gärtner, denn es können völlig neuartige Hybriden entstehen. Die Samen befinden sich in den prall gefüllten Kapselfrüchten und können im Frühjahr entnommen werden.
Es handelt sich um Kaltkeimer, die zunächst vom Fruchtfleisch befreit und getrocknet werden müssen. Anschließend befüllen Sie eine Plastiktüte mit feuchtem Sand und geben die Samen hinein. Nun deponieren Sie die Tüte für mindestens zwei Monate im Kühlschrank. Das Gemüsefach ist zur Lagerung am besten geeignet. Durch den Kältereiz setzt sich die Keimung in Gang.
Nach zwei Monaten geht es weiter:
- Saatschale mit feuchter Anzuchterde auffüllen
- Samen darauf streuen, aber nicht abdecken
- leichtes Andrücken ausreichend (Lichtkeimer)
- Schale an warmem Fensterplatz positionieren
- Keimung beginnt innerhalb von drei Wochen
Beachten Sie bitte, das Substrat während der Keimung permanent feucht zu halten. Kalkarmes und warmes Wasser ist hierfür geeignet. Mit einer übergestülpten Plastiktüte oder einer Glasscheibe können Sie ein feucht-warmes Klima erzeugen und die Samen zur Keimung animieren. Bestens geeignet sind auch Minigewächshäuser für die Fensterbank.
Umtopfen ist wichtig
Wenn das Aussaatgefäß zu eng wird, ist es Zeit die Keimlinge zu pikieren. Sie werden nun in Einzeltöpfe gesetzt, die mit Karnivorenerde oder ungedüngtem Torf gefüllt sind. Dabei ist es wichtig, dass die tägliche Wasserversorgung das gesamte Jahr über nicht unterbrochen wird.
Wenn die junge Sarracenia eine Höhe von zehn Zentimetern erreicht hat, müssen Sie erneut umtopfen. Schon nach dem ersten Jahr werden sich die interessanten Schlauchblätter zeigen. Mit der ersten Blüte können Sie allerdings erst nach vier Jahren rechnen.