Schusterpalme, Aspidistra: so gelingt die Pflege der Zimmerpflanze
- Blütenfarbe
- rot, violett, braun
- Standort
- Schatten, Halbschatten, Absonnig
- Wuchsform
- aufrecht, ausladend, buschig, mehrjährig, horstbildend, Staude
- Höhe
- bis zu 70 Zentimeter hoch
- Bodenart
- steinig, sandig, lehmig, kiesig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- schwach sauer, sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalkintolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Spargelgewächse, Asparagaceae
- Pflanzenarten
- Zimmerpflanzen, Kübelpflanzen, Topfpflanzen
- Gartenstil
- Wintergarten, Topfgarten
Die Schusterpalme, mitunter auch als Metzgerpalme bezeichnet, gehört zu den ältesten Zimmerpflanzen unserer Breiten. Mit ihren dunkelgrünen, gestielten und glänzenden Blättern fungiert sie als attraktiver Blickfang in jeder Räumlichkeit. Die enorme Beliebtheit der Pflanze ist nicht zuletzt auf die simple Pflege zurückzuführen. Details liefert dieser Beitrag.
Standort
Zu früheren Zeiten fristete die Schusterpalme (Aspidistra elatior) in recht lichtarmen Schusterwerkstätten ihr Dasein. Dieser Fakt deutet bereits auf die Pflegeleichtigkeit der Pflanze hin. Bei der Standortwahl ist sie ziemlich variabel. Die Metzgerpalme kann sich verschiedenen Licht- und Temperaturverhältnissen anpassen.
An halbschattigen bis schattigen Plätzen gedeiht die Schusterpalme am besten. Demgegenüber sollte direkte Sonne möglichst vermieden werden. Sie führt häufig zu Verbrennungen der Blätter.
Die buntlaubigen Aspidistra-Sorten brauchen natürlicherweise etwas mehr Licht als die rein grünen Exemplare. Nur so bilden sie die typischen hellen Streifen auf den Blättern aus. In puncto Temperatur ist die Schusterpalme absolut gelassen. Sie verträgt Wärme wie Kälte.
Tipp:
Vom Frühjahr bis zum Herbst kann man die Schusterpalme auch an einem wind- und regengeschützten Platz im Garten oder auf dem Balkon/der Terrasse aufstellen. Es empfiehlt sich jedoch, die Schönheit vor den ersten Frösten zurück ins Haus zu holen und erst wieder ins Freie zu übersiedeln, wenn die Eisheiligen Mitte Mai vorbei sind.
Boden
Boden/Substrat
Erfüllt der Boden die Wünsche der Schusterpalme, wächst sie gesund und prächtig. Folgende Substrate sind perfekt geeignet:
- auf Kompost basierende Blumenerde
- Palmenerde mit pH-Wert 5,5 bis 6,5 (ist in der Regel auf der jeweiligen Packung angegeben)
Man kann das Substrat gut und gerne auch selber herstellen.
Dazu mischt man Folgendes ineinander:
- vier Teile handelsüblicher Blumen- oder Einheitserde,
- zwei Teile tonhaltiger Ackererde,
- einen Teil Quarzsand und
- ein bis zwei Teile Lavagranulat oder Blähton
Im Anschluss kontrolliert man den pH-Wert mit einem Teststreifen aus dem Fachhandel – wenn nötig, Korrekturen vornehmen. Liegt der Wert über 6,5, hilft die Zugabe von Lauberde oder Torf, ihn wieder zu senken.
Pflanzen
Wenn sie ungestört wachsen kann, gedeiht die Schusterpalme am besten. Nichtsdestotrotz ist es manchmal erforderlich, die Pflanze umzutopfen – im Idealfall alle vier bis fünf Jahre. Und, wachsen die Wurzeln schon über den Topfrand hinaus, braucht Aspidistra elatior selbstverständlich ein größeres Gefäß.
Grundsätzlich sollte die Metzgerpalme möglichst im Frühjahr umgetopft werden. Dabei greift man zu einem geräumigen Gefäß, um dem mächtigen Wurzelballen genügend Raum zu geben. Als unterste Lage empfiehlt sich eine Drainageschicht aus Tonscherben oder grobem Kies. Sie gewährleistet einen guten Wasserablauf und vermeidet die so gefährliche Staunässe.
Anschließend füllt man das Pflanzgefäß zu einem Drittel mit dem gewählten beziehungsweise in Eigenregie hergestellten Substrat. Die Schusterpalme aus dem alten Topf nehmen und vorsichtig von der ausgelaugten Erde befreien. Dazu schüttelt man die Pflanze einfach ein wenig. Reicht das nicht aus, sitzt die alte Erde sehr fest an der Wurzel. Dann taucht man Letztere kurz ins Wasser und löst die Erde.
Daraufhin die Schusterpalme ins frische Gefäß einsetzen und mehr Substrat hinzugeben. Der Topf sollte bis circa zwei Zentimeter unter dem Rand aufgefüllt sein. Zu guter Letzt das Substrat oben leicht andrücken und mit weichem Wasser (z.B. Regenwasser oder abgestandenes/entkalktes Leitungswasser) angießen.
Hinweis: Unbedingt darauf achten, dass die Pflanztiefe im neuen Gefäß exakt der im alten Topf entspricht.
Gießen
Regelmäßiges Gießen ist sinnvoll. Dabei liegt die Betonung auf „mäßig“, denn: Die Schusterpalme will weder auf dem Trockenen sitzen noch in Staunässe baden.
Tipp: An einem lichtärmeren Standort (tendenziell Schatten), den die Pflanze bevorzugt, braucht sie weniger Wasser als einem etwas helleren Platz (Halbschatten).
Bloß nicht zu viel gießen! Ansonsten kommt es zur Wurzelfäule und schlimmstenfalls zum Tod der Metzgerpalme. Es ist ratsam, alle paar Tage die Fingerprobe durchzuführen: Einfach den Daumen (oder auch einen anderen Finger) zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde stecken. Fühlt sich der Teil relativ trocken an, sollte gegossen werden. Ist er noch feucht, wartet man besser ein oder zwei weitere Tage mit der neuerlichen Wassergabe.
Die oberen zwei Drittel des Substrats sollten immer gut abtrocknen, ehe gegossen wird. Vollständig darf die Erde allerdings auch nie austrocknen. Darauf ist zu achten. Wie schon angesprochen, sollte nur weiches Wasser verwendet werden. Regenwasser ist ideal. Alternativ eignet sich auch abgestandenes Leitungswasser.
Hinweis: Überschüssiges Wasser, das sich etwa 30 Minuten nach dem Gießen noch im Untersetzer befindet, unbedingt entfernen.
Wer die Schusterpalme in einem Raum mit relativ trockener Luft hält, sollte sie hin und wieder besprühen. Dazu füllt man zimmerwarmes Wasser in eine handelsübliche Sprühflasche und wendet Letztere an.
Des Weiteren empfiehlt es sich, den Staub auf den Blättern regelmäßig mit einem feuchten Schwamm oder Tuch abzuwischen. Auch kann man die Metzgerpalme kurz abbrausen, um ihr Erfrischung zu verschaffen.
Düngen
In Bezug auf die Nährstoffzufuhr gilt es folgende Maßnahmen zu treffen:
- von April bis September düngen
- Abstand von 14 Tagen optimal
- Flüssigdünger (Palmendünger)
Tipp: Palmendünger in flüssiger Form bringen Sie einfach über das Gießwasser aus. Halten Sie sich bei der Dosierung genau an die Vorgaben des Herstellers.
Den Dünger niemals direkt auf das trockene Substrat geben. Ansonsten verbrennt womöglich die Wurzel. Am besten düngt man unmittelbar nach dem Gießen – oder befeuchtet die Erde vorab mit klarem Wasser. Ab Oktober das Düngen komplett einstellen. Und, in dem Jahr, in dem die Schusterpalme umgetopft oder geteilt wird, sollte man ganz darauf verzichten, die Pflanze zu düngen.
Schneiden
Ein klassischer Rückschnitt ist weder erforderlich noch sinnvoll, denn die Schusterpalme besitzt nur einen einzigen Vegetationspunkt – und zwar in der Pflanzenspitze. Nun kann sich jeder denken, dass ein Rückschnitt fatale Folgen hätte: Ohne ihren Vegetationspunkt würde die Pflanze das Wachstum zur Gänze einstellen. Somit sollten lediglich eingetrocknete (vollständig verwelkte) Blätter entfernt werden. Den Blattstiel bis auf drei Zentimeter über dem Boden abschneiden.
Hinweis: Verwenden Sie ausschließlich scharfe und desinfizierte Schnittwerkzeuge.
Überwintern
Ob sie als reine Zimmerpflanze gehalten wird oder in den wärmeren Monaten draußen steht: Den Winter muss die Schusterpalme in jedem Fall drinnen verbringen. Wer Aspidistra elatior im Frühling und Sommer an der frischen Luft hält, holt sie vor dem ersten Frost ins Haus. Von November bis März legt die Metzgerpalme eine Ruhepause ein.
Hier einige Hinweise zur Überwinterung der Pflanze:
- normale Zimmertemperaturen (um die 20 °C) absolut in Ordnung
- kühlere Temperaturen (8 bis 10 °C) ebenfalls unproblematisch
- halbschattiger Platz an Nordfenster
- alternativ unbeheizter Wintergarten, kühles Treppenhaus oder frostfreie Garage
- direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
- Wasserversorgung auf ein Minimum reduzieren (Boden darf nicht austrocknen)
- je kühler die Temperaturen im Winterquartier, desto weniger gießen
- nicht düngen
Vermehren
Die Schusterpalme wird durch Teilung der Rhizome vermehrt.
Hinweis:
Samen sucht man im Fachhandel vergeblich. Zudem ist es unrealistisch, über die Blüten an Samen mit Erfolgspotenzial zu gelangen. Zum einen bildet die Pflanze selten Blüten aus; zum anderen enthalten diese meist nur einen Samen, der nicht keimfähig ist (fehlende Bestäubung).
Details zur Teilung der Rhizome:
Das zeitige Frühjahr ist der beste Moment für eine Teilung. Man kann den Vorgang gut mit dem Umtopfen verbinden, wenn es sich trifft.
- Die Pflanze aus dem Topf nehmen und die lose Erde abschütteln.
- Das Rhizom mit einem sauberen, scharfen Messer in mehrere Teilstücke teilen. Dazu trennt man die Wurzelstränge so, dass jedes der Teilstücke über mindestens zwei Blätter/ein schlafendes Auge verfügt.
- Die neu gewonnenen Schusterpalmen einzeln oder in kleineren Gruppen in Töpfe pflanzen. Leicht saures, mageres und gut durchlässiges Substrat ist in diesem Stadium zu bevorzugen.
- Das Substrat leicht andrücken und angießen.
- An einen halbschattigen, warmen und zugluftfreien Platz stellen.
Tipp: Werden mehrere Exemplare in einen Topf gepflanzt, wachsen sie relativ schnell zusammen und wirken besonders üppig.
Ab diesem Moment kultiviert man die jungen Pflänzchen wie erwachsene Pflanzen weiter (nur das Düngen bleibt noch aus, da es das Einwurzeln behindern würde). Sobald die Heranwachsenden ihre Töpfe gut durchwurzelt haben, werden sie in Palmenerde oder die selber hergestellte Substratmischung umgepflanzt und normal gepflegt.
Krankheiten
An und für sich ist die Schusterpalme sehr robust und kaum anfällig für Krankheiten. Kleinere Pflegefehler verzeiht die Pflanze, nur bei gravierenden Fauxpas zeigt sie eine Reaktion – etwa in Form der sogenannten Blattfleckenkrankheit.
Blattfleckenkrankheit
Charakterisierend für die Blattfleckenkrankheit sind unterschiedlich geformte, braun bis schwarz gefärbte und sich mit der Zeit vergrößernde Flecken auf den Blättern, die schließlich abfallen. Als Übeltäter fungieren verschiedene Pilze. Sie greifen vor allem geschwächte Pflanzen an.
Was tun? Befallene Blätter sofort entfernen. Davor und danach das Schnittwerkzeug desinfizieren, um eine Übertragung der Pilzinfektion auf andere Pflanzen zu vermeiden. Ergänzend mit einem Breitbandfungizid operieren. Es wirkt gegen unterschiedliche Pilze.
Schädlinge
Aspidistra elatior wird vorwiegend von folgenden Schädlingen befallen:
- Schmier- und Wollläusen,
- Schildläusen und
- Spinnmilben
Schmier- und Wollläuse
Sie entziehen der Pflanze ihren lebensnotwendigen Pflanzensaft. Dies hemmt das Wachstum und lässt die Schusterpalme letztlich absterben. Bei den Läusen handelt es sich um fünf Millimeter kleine Schädlinge. Man erkennt sie an weißen Gespinsten (watteähnlich und schmierig), die allmählich die gesamte Pflanze überziehen. Ursachen für einen Befall durch Schmier- und Wollläuse sind oftmals ungünstige Standortbedingungen oder trockene Heizungsluft.
Bekämpfung:
- befallene Pflanze(n) isolieren
- mit in Brennspiritus getränktem Tuch gründlich abwischen
- Anwendung mehrere Tage lang wiederholen
Tipp: Alternativ kommen Präparate auf der Basis von Neemöl aus dem Fachhandel infrage.
Vorbeugung:
- richtigen Standort sicherstellen
- ausreichend Luftfeuchtigkeit gewährleisten
Schildläuse
Sie verkrüppeln die Blätter der Schusterpalme, die braun werden und abfallen. Ein Schildlausbefall zeigt sich durch klebrigen Honigtau auf der Pflanze. Die Schildläuse selbst erkennt man an den kleinen, gewölbten und bräunlichen Schildchen. Ursächlich sind wiederum ungeeignete Standortbedingungen und/oder trockene Heizungsluft.
Bekämpfung:
- mit Nützlingen wie Marienkäfern oder Schlupfwespen (nur draußen)
- spezielle Präparate aus dem Handel (Schildläuse sind widerstandsfähig)
Spinnmilben
Die Spinnmilbe trägt auch den Namen Rote Spinne. Sie belastet die Pflanze so sehr, dass die Blätter gelb werden und vertrocknen. Erstes Anzeichen ist ein silbriger Schimmer auf den Blättern. Auch die typischen Gespinste an den Blattachseln und den gebuchteten Blatträndern weisen auf einen Befall hin. Hauptursache: trockene Luft in Kombination mit hoher Raumtemperatur.
Bekämpfung:
- Wurzelballen mit Folie abdecken
- Pflanze kräftig abbrausen
- Raubmilben einsetzen