Rasen mähen nach Aussaat – wann es für das 1. Mal soweit ist
Der Traum vom samtig-grünen Rasenteppich ist zum Greifen nah, wenn nach der Aussaat die zierlichen Grashalme sprießen. Damit die aufwändige Neusaat die hochgesteckten Ziele ambitionierter Hausgärtner erfüllt, rückt jetzt das erste Rasenmähen in den Fokus. Die Entscheidung für den Termin ist dabei ebenso ausschlaggebend, wie das Mähen selbst. Unser grüner Leitfaden nennt Ihnen alle relevanten Kriterien, um den optimalen Zeitpunkt präzise zu wählen und Ihren neuen Rasen perfekt zu mähen.
Inhaltsverzeichnis
Rasenhöhe bestimmt Zeitpunkt
Der Blick auf den Kalender liefert Ihnen nicht die zentrale Information, wann es für das erste Mal Rasenmähen soweit ist. Vielmehr ist es die Wuchshöhe der jungen Edelgräser, die Ihnen als aussagekräftige Orientierung dient für den optimalen Zeitpunkt des Mähens. Erfolgte die Aussaat nach dem Winter, schreitet an warmen Frühlingstagen das Wachstum zügig voran. Demgegenüber lassen sich die Halme im kühlen Herbst mehr Zeit, um an Höhe zu gewinnen. Aus der Anzahl der Tage seit der Aussaat lassen sich somit ebenfalls keine belastbaren Rückschlüsse ziehen, wann Sie den Rasen zum ersten Mal mähen.
Verfrühtes Rasenmähen nach der Aussaat beendet alle Hoffnungen auf eine dichte, ebenmäßige Grasnarbe. Haben die Halme ihre Mindesthöhe nicht erreicht, sind sie im Boden nicht angewachsen und werden mitsamt ihrer Wurzeln aus dem Erdreich gerissen. Überschreiten die Keimlinge hingegen ihre Maximalhöhe, resultiert daraus eine Verlagerung des Vegetationspunktes nach oben, was ebenfalls einer geschlossenen Narbenbildung entgegensteht. Die ideale Wuchshöhe für den ersten Mähdurchgang richtet sich zudem nach der spezifischen Rasen-Art:
- Sport- und Spielrasen: 7,0 bis 7,5 cm
- Zierrasen: 8,0 bis 8,5 cm
- Schattenrasen: 10 cm
Diese Werte gelten sowohl für die Neusaat auf bislang unbebautem Grund als auch für die Rasenerneuerung. Scheuen Sie sich nicht, im Zweifel mit dem Zollstock nachzumessen. Um die aktuelle Wuchshöhe einzig auf Blickkontakt abzuschätzen, bedarf es eines geschulten Auges und jahrelanger Erfahrung. Da der erste Rasenschnitt die Weichen stellt für die Bildung einer lückenlosen, ebenmäßigen Grasnarbe, lohnt sich der Aufwand auf jeden Fall.
Ideale Rahmenbedingungen
Die Wuchshöhe nimmt zwar eine Schlüsselposition ein, bei der Wahl des perfekten Termins für den ersten Rasenschnitt; sie gilt hingegen nicht als alleiniges Kriterium. Weitere ausschlaggebende Faktoren sind zu berücksichtigen, damit Ihr neuer Rasen seine Funktion als grüne Visitenkarte zur vollsten Zufriedenheit erfüllt. Beziehen Sie daher bitte ebenfalls die Witterung sowie die momentane Beschaffenheit des Bodens mit ein, bevor Sie den Rasen mähen:
- trockenes, wolkiges Wetter ohne pralle Sonneneinstrahlung
- weitgehend trockener Rasen
- nächtliches Temperaturminimum von 5 Grad Celsius wird nicht mehr unterschritten
Achten Sie bei einem Termin nach dem Winter zusätzlich bitte darauf, dass die Meteorologen keine verspäteten Bodenfröste mehr ankündigen. Ebenso sollte im Herbst der erste Frost noch in weiter Ferne liegen.
Hinweis: Hat der Rasen nach der herbstlichen Neusaat seine ideale Wuchshöhe vor Einbruch des Winters nicht erreicht, stellen Sie den ersten Schnitt zurück bis zum Frühjahr, da die Gräser jetzt ohnehin ihr Wachstum einstellen.
Scharfes Rasenmäherschneideblatt
Feiert Ihr Rasenmäher auf dem neu angelegten Rasenteppich Premiere, unterziehen Sie zuvor die Messer einer genauen Prüfung. Frisch geschärft sollten sie sein, um ein makelloses Schnittbild zu hinterlassen. Stumpfe Sichelmesser zerfransen die Halme oder reißen die jungen Gräser schlimmstenfalls aus dem Boden. Krankheiten und Schädlingen bietet das geschundene Grün eine ideale Angriffsfläche.
Darüber hinaus trägt die Höhe der Motordrehzahl zu einem ebenmäßigen Schnittbild bei. Mindestens 3.000 Umdrehungen pro Minute sollten es schon sein, die der Messerbalken eines benzinbetriebenen Rasenmähers leistet. Diese Geschwindigkeit garantiert, dass die Gräser glatt abgeschlagen werden und keine überflüssigen Schnittwunden entstehen.
Richtiges Rasenmähen nach der Ein-Drittel-Regel
Sind alle Kriterien erfüllt für den ersten Schnitt nach der Rasenerneuerung, kommt es auf die richtige Durchführung an. Dreh- und Angelpunkt für ein perfektes Ergebnis ist die Schnitt-Tiefe. Wird ein Rasen nach der Neusaat zu kurz gemäht, können sich die Gräser bis zum nächsten Schnitt nicht ausreichend regenerieren. Auf Dauer führt dies zu einer Kumulierung der Stressbelastung, zum Nachteil von Vitalität und Narbendichte.
Die goldene Ein-Drittel-Regel hat sich in der Praxis ausgezeichnet bewährt. Demnach schneiden Sie pro Durchgang nicht mehr als ein Drittel der Halmhöhe ab. Hat Ihr Zierrasen nach der Aussaat eine Wuchshöhe von 80 mm erreicht, stellen Sie die Schnitthöhe am Rasenmäher auf 50 mm ein. Erlaubten die Rahmenbedingungen erst einen ersten Schnitt bei einer Halmhöhe von 100 mm, mähen Sie etappenweise. Der erste Schnitt kürzt den Rasen auf 70 bis 75 mm ein. Erst im zweiten Durchgang wird auf die ideale Höhe von 45 bis 50 mm gemäht. Diese Werte passen Sie bitte auf die jeweilige Rasenart an.
Vorbildliche Schnittbreite
Schenken Sie der Schnittbreite Ihre besondere Aufmerksamkeit, erzeugen Sie beim ersten Rasenmähen Bahnen, wie mit dem Lineal gezogen. Es ist nicht schwer, dieses Detail in den Mähvorgang mit einzubeziehen. Der horizontale Radabstand an konventionellen Rasenmähern ist so konstruiert, dass die gemähten Bahnen eine Breite aufweisen zwischen 30 und 55 cm, begrenzt durch die Spur der Räder an den Seiten.
Tipp: Um eine übergangslose Grünfläche zu erzeugen, richten Sie den Mäher so aus, dass exakt eine Radbreite in die zuvor gemähte Bahn hineinreicht.
Vor dem Rasenmähen
Umgeben von Staudenbeeten, Blumenrabatten und Sträuchern, wird der Rasen während der Pflegearbeiten zwangsläufig betreten. Diese Arbeiten sollten kurz vor dem ersten Rasenmähen nicht auf dem Programm stehen. Wird ein ungemähter Rasen niedergetreten, richten sich die Gräser nur langsam wieder auf. Die Folge ist, dass der Rasenmäher nicht alle Halme erfasst, sodass ein ungleichmäßiges Schnittbild entsteht.
Schnittgut nicht liegen lassen
Nicht jeder Rasenmäher ist mit einem Auffangkorb ausgestattet, sodass am Ende die Grünfläche oft mit Schnittgut übersät ist. Wird diese Schicht nicht zeitnah entfernt, sind Fäulnis, Moosverfilzung und Pilzkrankheiten vorprogrammiert. Kehren Sie daher bitte stets den Rasen frei und entsorgen das Schnittgut auf dem Kompost oder verwenden es als Mulch im Zier- und Nutzbeet.
Diese Vorgabe gilt indes nicht, wenn Sie einen speziellen Mulchmäher verwenden. Hierbei wird das Schnittgut so fein zerkleinert, dass es zwischen den Gräsern auf den Boden fällt und sich dort als organischer Dünger nützlich macht.
Ruhezeiten respektieren
Motorbetriebene Rasenmäher erzeugen einen hohen Lärmpegel. Damit der erste Rasenschnitt nach der Neusaat nicht das gute Verhältnis zum Nachbarn beeinträchtigt, empfehlen wir die Beachtung der gesetzlichen Vorgaben. Im Bundesimmissionsschutzgesetz regelt ein Passus den Betrieb von Rasenmähern in Wohngebieten. Die wichtigsten Daten im Überblick:
Benzin-Rasenmäher
- Montag bis Samstag von 9 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr
- nicht an Sonn- und Feiertagen
Mäher mit dem EU-Umweltzeichen
- Montag bis Samstag von 7 bis 20 Uhr
- nicht an Sonn- und Feiertagen
Handmäher
- Betrieb jederzeit erlaubt
Moderne Akku- und Elektromäher sind mit dem gelb-blauen EU-Umweltzeichen versehen, weil sie sehr leise arbeiten. Es wird erwartet, dass sich hier die Betriebszeiten auf die Sonn- und Feiertage ausdehnen werden.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass Länder und Gemeinden das Recht haben, individuelle Richtlinien zu verfügen. Fragen Sie daher im Zweifel bei der örtlichen Behörde nach.