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Vanille-Pflanze anbauen: Anzucht und Pflege | Vanille-Orchidee

Vanille-Orchidee

Die Vanille, bot. Vanilla, ist eine Gattung aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Alle Arten der Gattung sind immergrüne, mehrjährige Kletterpflanzen. Die bekannteste Art ist die Gewürz- oder Echte Vanille (Vanilla planifolia), aus deren Samenkapsel, die im Volksmund auch Schoten genannt werden, das Gewürz Vanille gewonnen wird. Eine Vanille-Orchidee bekommen Sie von Züchtern oder im guten Fachhandel. Mit etwas Geschick können Sie Vanille aber auch selbst anbauen.

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Pflege

Um aus einer Vanille-Orchidee Jungpflanzen zu ziehen, braucht die Mutterpflanze eine gute Pflege. Da Vanille in tropischen und subtropischen Regionen beheimatet ist, braucht sie viel Licht und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Weiter muss sie regelmäßig gegossen und gedüngt werden. Einen Schnitt braucht die Pflanze nicht.

Vanille-Orchidee

Standort

Eine Vanillepflanze gedeiht am besten in einem Gewächshaus, denn dort lässt sich das optimale Klima für die Pflanzen herstellen. Denn Vanilla planifolia braucht einen Standort mit:

  • 25 °C bis 28 °C
  • einer hohen Luftfeuchtigkeit (80 Prozent)
  • viel Licht, aber ohne direkte Sonnenbestrahlung

Zusätzlich brauch sie eine Rankhilfe, die nicht zu knapp bemessen sein sollte, denn die Ranken der Pflanzen werden zwischen zehn und fünfzehn Meter lang.
Eine Alternative zum Gewächshaus ist das Ost- oder Westfenster von Wohnräumen oder das helle Badezimmer. In diesen sollten die Temperaturen jedoch nicht unter 18 °C fallen und konstant sein. Weiter sollten Sie sich bei der Zimmerkultur darauf einstellen, dass die Pflanzen nur selten zum Blühen gebracht werden können.

Substrat

Vanille gedeiht am besten in Orchideenerde. Wenn Sie das Substrat selbst zusammenstellen wollen, dann empfiehlt sich eine Mischung aus Pinien- und herkömmlicher Pflanzenerde. Wichtig ist, dass das Substrat folgende Eigenschaften besitzt:

  • leicht feucht
  • bröckelig und
  • luftdurchlässig

Tipp: Beim Pflanzen wird das Substrat nur leicht um die Wurzeln drapiert, damit die Wurzeln noch atmen können. Keinesfalls dürfen Sie das Substrat andrücken.

Gießen und Düngen

Verwenden Sie zum Gießen nur kalkfreies, lauwarmes Wasser. Ideal ist Regenwasser. Achten Sie beim Gießen darauf, dass das Substrat immer leicht feucht ist. An der Oberfläche des Topfes darf die Erde leicht antrocknen, am Topfgrund sollte sie jedoch immer etwas feucht sein. Geben Sie der Orchidee auch nicht zu viel Wasser, denn Staunässe vertragen die Pflanzen nicht.
Um in Wohnräumen dem Wunsch der Pflanze nach hoher Luftfeuchtigkeit nachkommen zu können, sollten Sie die Vanille regelmäßig mit lauwarmem, kalkfreiem Wasser besprühen. Weiter sollten Sie die Pflanze samt Übertopf in ein breites, mit Wasser gefülltes Gefäß stellen.

Gedüngt wird alle zwei Wochen von März bis September mit einem speziellen, salzarmen Orchideendünger. Im Winter, wenn die Vanille eine Ruhepause einlegt, wird nicht gedüngt. Außerdem sollten Sie die Wassergaben reduzieren, aber austrocknen darf die Orchidee nicht.

Vanille-Orchideen nutzen Bäume als Rankhilfe
Vanille-Orchideen nutzen Bäume als Rankhilfe

Vermehren

Die Vanille-Orchidee kann mit Samen oder Stecklingen vermehrt werden, wobei die Vermehrung mit Samen für den Hobbygärtner nicht so einfach ist.

Samen

Um Vanillepflanzen aus Samen anbauen zu können, müssen Sie von der Mutterpflanze Samen gewinnen. Diese befinden sich in den Schoten, also den Früchten der Vanille-Orchidee. Dies bedeutet, dass die Pflanze erst einmal zum Blühen gebracht werden muss. Ist dies gelungen, dann muss sie von Hand bestäubt werden.

Bestäuben

Damit die manuelle Betäubung gelingt, müssen Sie stets auf der Hut sein, denn das Zeitfenster dafür ist sehr knapp. Sie haben nur wenige Stunden Zeit. Die Vanilleknospe öffnet sich in den Morgenstunden und stirbt bis zum Abend desselben Tages ab. Deshalb sollten Sie sie zwischen 6 und 12 Uhr bestäuben. Für die Bestäubung der Zwitterblüte gehen Sie wie folgt vor:

  • Blüte mit einem spitzen Stäbchen, z.B.: einem Zahnstocher, an einer Seite vorsichtig aufschlitzen
  • gelblichen Pollen der männlichen Geschlechtsteile mit Zahnstocher aufnehmen und auf darunter liegenden Stempel übertragen

Hat die Bestäubung geklappt, dann wird aus der Blüte nach sechs bis neun Monaten eine lange, grüne Schote.

grüne Vanilleschoten

Anzucht der Samen

Eine Vanilleschote enthält rund eine Millionen Samen. Deshalb könnte man meinen, dass die Vermehrung kein Problem darstellt. Dem ist jedoch nicht so. Vanillesamen brauchen für die Keimung einen Partner, den Mykorizzapilz, mit dem sie eine Symbiose eingehen. Nur wenn sich dieser im Anzuchtsubstrat befindet, fangen die winzigen Samen zu keimen an. Es gibt aber noch eine weitere Hürde. Damit die Aussaat erfolgreich verläuft, muss sie in einer völlig keimfreien Umgebung stattfinden.
Da diese Umgebung für den Hobbygärtner nur schwer herzustellen ist, gibt es eine Alternative, die erfolgsversprechende ist: die Aussaat im Topf neben der Mutterpflanze.

Dazu gehen Sie wie folgt vor:

  • Samen auf das Substrat der Mutterpflanze streuen
  • mit Torf-Sand oder Vermiculite hauchdünn übersieben
  • mit kalkfreiem Wasser fein sprühen

Tipp: Streuen Sie die Samen großzügig aus, da trotzdem mit einer hohen Ausfallsquote zu rechnen ist.

Stellen Sie den Topf anschließend an einen hellen, aber nicht vollsonnigen Standort. Die optimale Temperatur beträgt 28 °C. Gegossen wird regelmäßig, aber Sie dürfen während der Keimphase nicht düngen. Ist im Substrat der Mykorizzapilz vorhanden, dann sollten Sie sich nach 6 bis 30 Tagen die ersten Keimlinge sehen.

Stecklinge

Im Vergleich zur Anzucht mit Samen ist die Vermehrung mit Kopfstecklingen einfach. Gehen Sie wie folgt vor:

  • einen etwa 40 Zentimeter langen Kopfsteckling abschneiden
  • Blätter auf der unteren Seite entfernen
  • Steckling in einen Topf mit Anzuchterde stecken
  • Steckling an eine Rankhilfe binden
  • Anzuchterde mit Sprühflasche leicht befeuchten
  • Glassturz oder durchsichtiges Plastik über Topf und Steckling stülpen (Luftfeuchte)
  • Substrat leicht feucht halten (Blätter besprühen)
  • Steckling an ein helles Plätzchen ohne Sonneneinstrahlung stellen (Temperatur: 25 °C)

Entdecken Sie am Steckling einen neuen Austrieb, dann hat der Steckling angewurzelt, und die Vermehrung ist geglückt.

Tipp: Sie können den Steckling zum Anwurzeln auch in ein Glas mit Wasser stellen.

Ernten

Selbstangebaute Vanillepflanzen blühen frühestens nach mehreren Jahren. Es braucht also etwas Geduld, bis Sie Ihre eigene Vanille in der Küche verwenden können. Außerdem müssen Sie die Blüten, wie bei der Vermehrung mit Samen, von Hand bestäuben. Die Vanilleschoten werden noch in grünem Zustand geerntet. Haben Sie sich bereits gelb verfärbt, ist es zu spät und die Schoten platzen auf.

fermentierte Vanilleschoten

Fermentieren

Damit die Schoten ihr vanillig-duftendes Aroma erhalten, müssen sie fermentiert werden. Dafür werden sie kurz in heißes Wasser getaucht und anschließend für mehrere Wochen in einer feuchten Umgebung aufbewahrt. Dazu können Sie die Schoten in feuchte Tücher wickeln und in der Nähe einer Heizung platzieren.

Während dieses Prozessses verfärben sich die Schoten langsam braun. Anschließend müssen die Schoten über mehrere Wochen trocknen. Alternativ lassen Sie sich auch bei niedrigen Temperaturen im Backofen trocknen. Nun werden die braunen Schoten trocken gelagert und erhält das beliebte Aroma.

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