10 vogelfreundliche Hecken, Sträucher und Bäume
Vogelfreundlich gestaltete Gärten bieten jedem einheimischen Vogel einen idealen Lebensraum. Er findet hier genügend Nistplätze und ausreichend Nahrung. Daher sollten solche Gewächse gepflanzt werden, von denen die Vögel profitieren können. Dadurch werden nicht nur die unterschiedlichsten Vogelarten in den Garten gelockt, sondern auch andere Kleintiere wie Insekten, Schmetterlinge, Eichhörnchen oder Igel. Die kleinen gefiederten Freunde werden ihr neues Paradies gern annehmen und danken es mit fröhlichem Gezwitscher. In diesem Artikel stellen wir 10 vogelfreundliche Hecken, Sträucher und Bäume vor.
Inhaltsverzeichnis
- Vogelfreundlicher Garten
- Hecke nicht gleich Hecke
- Schnittzeitpunkt
- Vogelfreundliche Gewächse im Überblick
- Eibe (Taxus baccata)
- Hainbuche (Carpinus betulus)
- Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
- Sauerdorn (Berberis vulgaris)
- Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
- Wacholder (Juniperus communis)
- Weißdorn (Crataegus monogyna)
Vogelfreundlicher Garten
Der normale Lebensraum der einheimischen Vögel wird hauptsächlich durch die zunehmende Urbanisierung und dem Anbau von Monokulturen in der Landwirtschaft immer mehr dezimiert. In den Städten werden Bäume und Sträucher immer seltener. Die Zunehmende Besiedlung macht es den Vögeln dabei immer schwerer, geeignete Nistplätze zu finden. Auf den modernen Dächern ist einfach kein Platz mehr für einen Nestbau. Daher ist es besonders wichtig, dass jeder Gartenbesitzer einen kleinen Beitrag zum Schutz der Vögel leistet. Hier ist es schon ausreichend einige vogelfreundliche Hecken, Sträucher und Bäume anzupflanzen. Vielleicht sollte auch eine kleine „wilde“ Ecke im Garten bestehen bleiben. So kann den gefiederten Freunden Nahrung und genügend Rückzugs- bzw. Nistplätze zur Verfügung gestellt werden.
Ein vogelfreundlicher Garten sollte stets eine Mischung aus Bäumen, Sträuchern, Hecken, Kräutern und Blumenstauden enthalten, als unterschiedliche Nahrungsquellen bereithalten. Besonders beliebt sind dabei beerentragende Sträucher, zapfenbildende Nadelgehölze und Obstbäume. Die Früchte sind vom Sommer über den Herbst bis in den Winter hinein eine wichtige Nahrungsquelle für die Vögel. So können durch zapfentragende Nadelgehölze mit viel Glück Fichtenkreuzschnäbel und Wintergoldhähnchen angelockt werden.
Hecke nicht gleich Hecke
Wenn von Hecken in einem vogelfreundlichen Garten die Rede ist, handelt es sich nicht um solche Hecken, die stets richtig zurecht gestutzt werden und als Abgrenzungen zwischen Grundstücken dienen. Meist trifft man dabei hauptsächlich fein geschnittene Hecken aus Buchsbaum (Buxus sempervirens) an. Unter vogelfreundlichen Hecken sind hingegen dicht beieinanderstehende Büsche und kleinere Bäume unterschiedlicher Arten zu verstehen. Darunter sollten sich noch niedrige Pflanzen ansiedeln können. Solche Gewächse bieten vielen Vögeln wie
- Amseln und Staren
- Grünfinken und Meisen
- Hänflingen und Rotkehlchen
- Sperlingen und Elstern,
aber auch anderen Säugetieren wie Igeln und Eichhörnchen Schutz und Nahrung in Form von Beeren, Samen und Insekten. Besonders in dornigen Hecken und Sträuchern finden kleine Vogelarten viel Schutz vor natürlichen Fressfeinden. Aber auch Kletterpflanzen an Hausmauern und Wänden gehören zu den beliebten Nistplätzen bei Amseln, Zaunkönig und Haussperlingen.
Dabei sollte beachtet werden, dass nur einheimische Gewächse zur Anpflanzung kommen, wenn im Garten ein natürlicher Lebensraum für Vögel eingerichtet werden soll. Exotische Gewächse bringen zwar ein mediterranes Flair in den Garten, aber keinen Nutzen für einheimische Vogelarten. Diese finden hier keine Nahrung und Nistplätze. In der Regel halten sich die Vögel eher fern von Pflanzen, die sich nicht in unseren Breiten vermehren. Je naturnaher ein Garten gestaltet wird, desto mehr entspricht er dem Lebensraum der Vögel. Nicht nur sie werden dadurch angelockt, sondern auch Insekten, welche als Nahrung hauptsächlich für Vogeljunge dienen. Ganz nebenbei erweisen sich Vögel auch als eifrige Helfer bei der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen.
Hinweis:
Ideale Bedingungen für einen vogelfreundlichen Garten schaffen die Anpflanzung von verschiedenen Heckenpflanzen mit einer unterschiedlichen Blattdichte. Hier findet dann der noch so kleine Vogel Schutz und Nahrung.
Schnittzeitpunkt
Laut § 39 des Bundesnaturschutzgesetzes ist es verboten Hecken, Gebüsche und lebende Bäume in der Zeit vom 1. März bis 30. September zu schneiden. Der Grund besteht darin, dass zu dieser Zeit die Vögel brüten und im Falle von Schnittmaßnahmen Nester zerstört werden können. Normalerweise geben die Vögel ihren Nistplatz dann auf, auch wenn keine Zerstörung des Nestes erfolgt. Zurückbleiben dann die Jungvögel, die im schlimmsten Fall qualvoll verhungern. Zuwiderhandlungen werden mit hohen Bußgeldern bestraft.
Die beste Zeit zum Rückschnitt ist daher der Herbst und Winter. Hier können keine Nistplätze zerstört werden. Wenn während der Wintermonate ein großzügiger Rückschnitt erfolgt, dann ist meist ein erneutes Stutzen im Sommer unnötig. Das Schnittgut sollte dabei nicht gleich entfernt, sondern sorgfältig aufgeschichtet werden. So entstehen wichtige kleine Lebensräume für Vögel und Kleinstsäugetiere.
Hinweis:
Auch das Laub von laubabwerfenden Sträuchern sollte dort liegenbleiben, wo es hinfällt. Mit der Zeit entsteht dort nährstoffreicher Boden für den Wuchs einer natürlichen Krautschicht unter Hecke und Strauch. Diese sollte in keinem naturnahen Garten fehlen. Sie bildet Lebensraum für Spinnen und Insekten, welche wiederum Nahrung für Vögel sind.
Vogelfreundliche Gewächse im Überblick
Die Auswahl an vogelfreundlichen Hecken, Sträuchern und Bäumen ist vielfältig. Nachfolgend eine kleine Auswahl.
Efeu (Hedera helix)
Die Kletterpflanze ist ein beliebter Brutplatz für Grünfinken, Amseln, und Sperlinge. Efeu ist giftig, für Vögel besteht jedoch keine Gefahr. Die im Frühjahr erscheinenden gelb-grünen Blüten ziehen Insekten an. Nach dem Verblühen bilden sich dann blau-schwarze Beeren. Diese dienen ebenfalls als Winternahrung für Vögel.
- beliebter Sichtschutz
- rankt an Hauswänden empor
- liebt Schatten
Eibe (Taxus baccata)
Eine Hecke aus Eiben ist hierzulande sehr beliebt. Sie ist immergrün, aber für Menschen und Haustiere giftig. Hingegen ist dies für Vögel kein Problem. Durch mehrere kurze und aufrechte Stämme bietet die Eibe nicht nur einen guten Sichtschutz, sondern auch hervorragende Nistplätze. Die sich im Herbst bildenden leuchtend roten Beeren werden von Vögeln gern gefressen.
- sehr robust, pflegeleicht und schnittverträglich
- liebt halbschattigen bis schattigen Standort
- Zuwachs pro Jahr beträgt 20 bis 25 cm
Hainbuche (Carpinus betulus)
Auch die Hainbuche eignet sich als Heckenpflanze hervorragend. Denn sie bietet perfekte Verstecke und reichhaltige Nahrung für mittelgroße Vögel wie Amseln und Finken. Sie wächst verhältnismäßig langsam und kann durch verschiedene Maßnahmen zum Breitenwachstum anstelle Höhenwachstum angeregt werden. Das Blattwerk ist sehr dicht und daher ein guter Brutplatz. Die Anpflanzung kann als Baum oder Hecke erfolgen.
- schnittfest
- Blätter über 10 cm lang und gewellt
- dichte Belaubung
- verwelkte Blätter verbleiben bis zum Frühjahr am Strauch
Liguster (Ligustrum vulgare)
Der Strauch ist nicht nur wegen seiner gelb-weißen Blüten sehr bienenfreundlich, sondern die schwarzen Beeren dienen im Herbst und Winter den Vögeln als Nahrung. Sie sind schwach giftig und für Menschen und Haustiere nicht verträglich. Die reiche und dichte Verzweigung ist ein idealer Brutplatz und bietet ausreichend Schutz vor Fressfeinden. Die grünen Blätter fallen erst im Frühjahr vollständig ab und es wachsen sofort neue nach. Liguster eignet sich als kompakte, dichte Hecke und ist
- robust, pflegeleicht, schnittverträglich
- straff aufrecht wachsend
- zwei bis fünf Meter breit und
- verträgt Sonne und Schatten
Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
Die Beeren sind für Menschen und Haustiere giftig. Bei den Wildvögeln, hauptsächlich Rotkehlchen, Drosseln und Elstern sind die Früchte ebenfalls sehr beliebt. Der Strauch ist auch als Rotkehlchenbrot bekannt. Im Mai/ Juni erscheinen die weiß-gelblich-grünen Blüten und ziehen Insekten an. Ab August kommen dann orangefarbene Früchte zum Vorschein.
- anspruchslos
- pflegeleicht
- bevorzugt sonnigen Standort
Sauerdorn (Berberis vulgaris)
Der Sauerdorn ist auch als Gewöhnliche Berberitze bekannt. Die Früchte sind bei Mensch und Vogel beliebt. Der immergrüne Strauch verfärbt sich im Herbst leuchtend rot. Er bietet dabei einen idealen Sichtschutz und hervorragenden Nistplatz. Fressfeinde haben daher keine Chance. Im Mai erscheinen gelbe Blüten und locken Insekten an. Die roten Früchte und Samen sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Andere Baumteile wie die Rinde sind giftig.
- frosthart
- dicht verzweigt und dornig
- liebt sonnigen bis halbschattigen, trockenen Standort
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
Die blauen Beeren sind nicht nur bei Vögeln beliebt, sondern finden auch Verwendung in der Küche. Sie sind reich an Vitamin C und für Menschen nur gekocht verträglich. Der Strauch bietet einen Rückzugsort auch für größere Vögel, aber als Nistplatz wird er nicht gern angenommen. Lediglich alte Sträucher mit morschen Ästen und Höhlen sind gute Nistplätze für Höhlenbrüter. Die im Juni erscheinenden weißen Blüten locken Bienen und Insekten an.
- anspruchslos
- liebt nährstoffreiche, feuchte Böden
Vogelbeere (Sorbus aucuparia)
Besser bekannt ist die Vogelbeere auch als Eberesche. Diese Bäume sind sehr vogelfreundlich im Garten. Sie werden von 63 Vogelarten als Lebensraum auserkoren und auch als Nahrungsquelle genutzt. Die Beeren werden erst nach dem ersten Frost für die Vögel richtig bekömmlich. Die bittere Parasorbinsäure wurde dann in Sorbinsäure umgewandelt. Die Früchte schmecken dann schön süß. Für Menschen sind die Beeren nur im gekochten Zustand bekömmlich.
- robust und pflegeleicht
- gedeiht auf jedem Boden
- weiße Blüten erscheinen erst nach fünf bis sechs Jahren
Wacholder (Juniperus communis)
Der Wacholder hat einen dichten Wuchs und ist besonders für kleinere Vögel wie beispielsweise Rotkehlchen interessant. Denn sie finden hier Schutz vor Fressfeinden und er bietet sich als guter Nistplatz an. Die bläulichen Beerenzapfen reifen im Herbst und Winter meist im zweiten oder dritten Jahr. Sie dienen dabei als Nahrung für verschiedene Drosselarten. Wacholder ist giftig für Menschen und Haustiere.
- anpassungsfähig
- hitze- und trockenresistent
- bevorzugt sonnigen bis halbschattigen Standort
- braucht durchlässigen Boden
Weißdorn (Crataegus monogyna)
Im Garten ist der Weißdorn genau so beliebt wie die Vogelbeere. Er garantiert dabei einen reichen Vogelbesuch und gilt somit als vogelfreundliches Gewächs im Garten. Die dornigen Hecken sind besonders bei kleineren Vögeln beliebt. Denn sie bieten Schutz vor Fressfeinden und sind ein idealer Nistplatz. Die rosa- weißen Blüten erscheinen dann im Mai und locken Insekten an. Im August kommen rote Beeren zum Vorschein. Diese sind bei den Vögeln ebenfalls eine beliebte Herbst- und Winternahrung. Daneben können die Früchte aber auch in der Küche Verwendung finden. Weißdorn stellt keine Ansprüche an den Boden.
- pflegeleicht
- hitze- und trockenresistent
- ein schnellwachsender Sichtschutz und
- bevorzugt sonnigen Standort
Tipp:
Natürlich sollten auch Obstbäume wie Apfel (Malus) und Kirschen (Prunus avium) und beerentragende Sträucher wie Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus), Himbeeren (Rubus idaeus), Brombeeren (Rubus fructicosus) oder Johannisbeeren (Ribes), hauptsächlich alte Sorten wie Rote Johannisbeere (Ribes rubrum), Schwarze Johannesbeere (Ribes nigrum) oder Alpen-Johannesbeere (Ribes alpinium) nicht in einem vogelfreundlichen Garten fehlen. Diese werden sehr gern als Nahrung angenommen.