Allium vermehren: Zierlauch selbst ziehen
Zierlauch mit seinen mehr oder weniger großen Blütenbällen verzaubert in jedem Frühsommer so manchen Garten. Die Pflanzen sind nicht sehr anspruchsvoll und lassen sich leicht selbst vermehren.
Auf den Punkt gebracht
- Zierlauch ist mehrjährig und winterhart
- Lauchgewächse lieben einen sonnigen bis halbschattigen Platz
- Vermehrung durch Samen möglich
- Allium breitet sich gern durch Selbstaussaat aus
- ganz einfach ist die Vermehrung durch Brutzwiebeln
Inhaltsverzeichnis
Hingucker im Frühsommer
Es gibt über 800 verschiedene Arten von Zierlauch. Mit seinen farbigen Blütenbällen, die aus einzelnen sternförmigen Blüten zusammengesetzt sind, setzt er farbige Akzente in jedem Garten. Die Farbpalette reicht von Weiß über Gelb, Rosa bis zu violetten Farbtönen. Je nach Sorte erreichen die Zwiebelgewächse Wuchshöhen von 10 cm bis 150 cm. Allium ist mehrjährig und winterhart. Die Zwiebeln überwintern im Boden. Daneben lässt sich Allium auch sehr gut selbst vermehren. Dabei gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten. Mehr dazu nachfolgend.
Hinweis: Allium zieht nicht nur Schmetterlinge und Bienen magisch an, sondern einmal gepflanzt, vertreibt es auch zuverlässig Wühlmäuse.
Generative Vermehrung
Allium lässt sich durch die Aussaat von Samen vermehren. Dieser ist im Fachhandel erhältlich, kann aber auch selbst gewonnen werden. Dazu werden einfach die verblühten Blütenbälle nicht abgeschnitten. Es bildet sich dann eine Kapselfrucht mit darin enthaltenen Samen. Dieser kann, wenn er reif ist ganz leicht aus der Kapsel herausgeschüttelt und aufgefangen werden. Die kleinen und ungleichmäßig geformten Samen sind reif, wenn sie schwarz und glänzend aussehen. Daraus lassen sich dann kleine Pflänzchen ziehen. Sollte er nicht gleich Verwendung finden, ist eine kühle, dunkle und trockene Lagerung notwendig. Bevor es nun an die Aussaat geht, ist es interessant zu wissen, dass der Zierlauch ein Kaltkeimer ist. Er braucht Kälte, damit das Saatgut keimen kann. Für die Aussaat gibt es nun zwei verschiedene Möglichkeiten.
Anleitung zur Direktaussaat
Die einfachste Möglichkeit ist dabei die Direktaussaat ins Beet im Freiland. Die beste Zeit ist dafür der Herbst direkt nach der Ernte des Saatgutes. Über den Winter erhält das Saatgut so einen ordentlichen Kältereiz und beginnt dann im darauffolgenden Frühjahr zu keimen. Um kleine Pflanzen ziehen zu können, müssen vorher einige Vorbereitungen getroffen werden:
- sonnigen, warmen, windgeschützten Platz auswählen
- mit nährstoffreichem, möglichst sandigem, feinkrümeligem Boden
- Beet dementsprechend vorbereiten
- Erde gründlich auflockern
- mit Kompost anreichern
- 1 cm tiefe Saatrillen ziehen
- im Abstand von 10 bis 15 cm jeweils 1 bis 2 Samenkörner einlegen
- Rillen mit 1 cm Erde bedecken
- mit Hand leicht andrücken
- mit Gießkanne mit Brause leicht angießen
- Stelle unkrautfrei halten
Ratsam ist es das ausgebrachte Saatgut mit einem Netz vor Vogelfraß zu schützen.
Tipp: Zierlauch aus Samen zu ziehen, ist allerdings nur bei reinen Arten sinnvoll. Ansonsten können die Eigenschaften der Mutterpflanze nicht mit den der Jungpflanzen übereinstimmen.
Vorkultur im Haus
Neben einer Direktaussaat kann auch eine Anzucht auf der Fensterbank erfolgen. Allerdings ist auch hier vorher ein Kälteschock notwendig. Das Saatgut muss dazu einige Tage im Kühlschrank oder der Gefriertruhe bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gelagert werden. Dabei wird wie folgt vorgegangen
- Saatgut mit feinem Sand mischen
- in Gefrierbeutel geben und dicht verschließen
- anschließend im Kühlschrank für 7 bis 8 Wochen bei 0 bis 4 °C lagern
- dann Anzuchttöpfe mit Aussaaterde füllen
- gegebenenfalls etwas Quarzsand untermischen
- je zwei Samenkörner pro Topf
- 1 cm tief in die Erde stecken
- mit Erde bedecken und leicht andrücken
- mit Handsprühflasche leicht befeuchten
- Substrat stets feucht halten, nicht nass
- Staunässe vermeiden
- halbschattiger Standort auf Fensterbank ideael
- nach dem Auflaufen stärksten Keimling stehen lassen
- restliche entfernen
Wenn die jungen Zierlauch-Pflänzchen vier bis fünf Keimblätter haben, ist erstmals eine Düngung möglich. Zum Einsatz kann dabei ein Flüssigdünger kommen. Dieser wird einfach mit dem Gießwasser verabreicht. Die Jungpflanzen können dann Ende April/Anfang Mai an Ort und Stelle ins Freiland gepflanzt werden. Weder bei der Direktaussaat oder Vorkultur auf der Fensterbank ist es zwingend notwendig das Saatgut sofort nach der Ernte auszusäen. Es kann auch erst im darauffolgenden Frühjahr von März bis April gesät werden. Allerdings ist dann eine gute Lagerung notwendig:
- dunkel, kühl und trocken
- im Kühlschrank bei 0 bis 4 °C
- so wird Keimfähigkeit bewahrt
Nachteile generativer Vermehrung
Die Vermehrung mittels Saatgutes ist recht aufwendig. Es wird dabei viel Geduld gebraucht. Die Keimdauer kann bis zu drei Monaten und länger dauern. Mitunter erfolgt auch gar keine. Bis sich aus Samenkörnern große Pflanzen mit kräftigen Zwiebeln entwickeln, kann eine lange Zeit vergehen. Erste Blüten erscheinen in der Regel erst nach zwei bis drei Jahren.
Hinweis: Zierlauch kann sich auch sehr gut selbst aussäen. Dazu müssen nur verwelkte Blütenstände stehen bleiben. Der Samen fällt zu Boden, überwintert dort und im Frühjahr beginnt er dann zu keimen.
Allium vegetativ vermehren
Diese Methode anzuwenden ist sinnvoll, wenn die vorhandenen Bestände zu dicht stehen und die Lauchgewächse sich untereinander behindern. Es ist auch die einfachste Methode Allium zu vermehren und sie gelingt immer. Über die Jahre hinweg bilden sich an der Mutterzwiebel verschiedene Tochter- oder Brutzwiebeln. Diese können im Herbst vorsichtig von der Mutterzwiebel abgetrennt und an einen geeigneten Platz bis November verpflanzt werden.
Der passende Standort für Zierlauch sollte dabei folgende Anforderungen erfüllen:
- sonnig bis halbschattig
- Boden durchlässig, locker, nährstoffreich und sandig
- schwere und feuchte Böden mit Sand auflockern
Ist die Frage des Standorts geklärt, kann es an das Ausgraben und die Neupflanzung gehen. Hier eine kurze Anleitung:
- Pflanze bis zum Boden runterschneiden
- mit Spaten Zwiebeln vorsichtig herausheben
- Tochterzwiebeln vorsichtig von Mutterzwiebel trennen
- mindestens 10 bis 15 cm tiefe Pflanzgrube ausheben
- zur Drainage 2 bis 3 cm hohe Sand- oder Kiesschicht ins Pflanzloch geben
- eine Handvoll Hornspäne einmischen
- Brutzwiebeln mit Spitze nach oben in Pflanzgrube setzen
- ein Drittel des Erdaushubs mit Kompost mischen
- Pflanzloch damit auffüllen
- Erde leicht andrücken und gut angießen
- Pflanzabstand je nach Sorte 15 bis 25 cm
- Pflanzstelle mit Holzstab markieren
Tipp: Die Brutzwiebeln sollten prall, weiß und fest sein.
Häufig gestellte Fragen
Ob Mutter- oder Tochterzwiebeln, sie sollten in der Zeit von September bis November in die Erde kommen. Da haben sie noch genügend Zeit, bis zum Winter sich in der noch sommerwarmen Erde gut einzuwurzeln.
Die Spitze der Zwiebel ist häufig etwas schwer erkennbar. Sie ist unter Hüllen von Schalen verborgen. Daher bitte Zwiebel genau untersuchen. Wird nun die Spitze nach unten in das Pflanzloch gesetzt, wird das Allium im darauffolgenden Jahr keine Blüten entwickeln.
Normalerweise das Lauchgewächs winterhart. Allerdings sollten frisch gesetzte Brutzwiebeln im Pflanzjahr einen leichten Winterschutz aus Laub, Reisig oder Kompost erhalten. Ab zweitem Standjahr ist dann kein Schutz mehr notwendig.