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Bauernregeln und Lostage im Juli

Bauernregeln und Lostage im Juli

Bauernregeln und Lostage im Juli drehen sich häufig um die anstehende Ernte, aber auch Trockenheit und Gewitter werden thematisiert. Obwohl diese Regeln als unsicher gelten, liegen sie erstaunlich oft richtig.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • viele Bauernregeln sehen Schlechtwetter im Juli als negatives Zeichen
  • Juli als einer der wichtigsten Lostage, an dem bevorzugt die Sonne scheinen soll
  • ab Ende Juli beziehen sich die Prognosen auf den Winter
  • Hundstage als längste Periode der Vorhersagen im Juli

Bauernregeln vom 1. bis 4. Juli

1. Juli

  • „Fängt der Juli mit Tröpfeln an, wird man lange Regen hab’n.“

Nach dieser Bauernregel soll das Wetter anhaltend schlecht werden, wenn es am ersten Juli regnet. Meist hält das Schlechtwetter bis zu den Hundstagen an.

Weizenfeld vor dem Regen

2. Juli

  • „Wie das Wetter an Mariä Heimsuchung, so wird es 40 Tage sein.“

Um Maria Heimsuchung gibt es mehrere Bauernregeln, die ähnlich lauten. Die Lostage Anfang Juli behandeln vorwiegend das Schlechtwetter. Der Grund dafür ist, dass Anfang Juli die Reifezeit von Obst, Getreide und Gemüse beginnt. Gibt es zu dieser Zeit Regen, wirkt sich dies negativ aus und kann beispielsweise Pilzinfektionen oder Schädlinge begünstigen.

4. Juli

Am vierten Juli, der auch der Gedenktag von St. Ulrich ist, gibt es gleich mehrere Bauernregeln zum Obst.

Diese zwei Regeln gibt es am 4. Juli:

  • „Regen am St. Ulrichstag, macht die Birnen stichig-mad.“
  • „Wenn es am Ulrichstag donnert, fallen die Nüsse vom Baum.“

Beide Regeln sagen eine schlechte Ernte voraus, wenn es Schlechtwetter gibt.

Vom 8. bis 17. Juli

Bauernregeln am 8. Juli:

  • „St. Kilian ist der rechte Rübenmann.“
  • „An St. Kilian säe Wicken und Rüben an.“
  • „Kilian, der heilige Mann, stellt die ersten Schnitter an.“

Die ersten beiden Bauernregeln sind fast in Vergessenheit geraten, da kaum noch jemand Rüben pflanzt. Anfang Juli ist der ideale Zeitpunkt, um Steckrüben zu säen.

Steckrüben
Steckrüben (Brassica napus Napobrassica Group)

Tipp: Steckrüben waren früher als Nahrung für arme Leute bekannt. Mittlerweile erlebt das nahrhafte Wurzelgemüse eine Renaissance, da es nicht nur gesund ist, sondern sich sehr gut einlagern lässt.

Anfang Juli war ursprünglich der optimale Zeitpunkt für die erste Heuernte. Durch den Umstand, dass mehrmals im Jahr gemäht wird, erfolgt der erste Schnitt häufig schon im Mai. Die Schnitter waren früher wichtige Arbeitskräfte, denn sie zogen von Hof zu Hof und halfen beim Mähen mit der Sense.

10. Juli

  • „Wie`s Wetter am Siebenbrüdertag, es sieben Wochen bleiben mag.“

Die Siebenbrüder sind einer der wichtigsten Lostage im Juli. Ist es an diesem Tag schön, soll es angeblich die nächsten sieben Wochen schön bleiben. Diese Zeit ist die wichtigste Phase, weil dann die Kornernte ansteht.

15. Juli

  • „Ist Apostelteilung schön, kann das Wetter der sieben Brüder geh`n.“

Der Überlieferung nach sollen die Apostel sich an diesem Tag getrennt haben, um das Evangelium in unterschiedliche Himmelsrichtungen zu verbreiten. Damit soll sich auch ein Wetterumschwung einstellen. Insbesondere, wenn es am Siebenbrüdertag Schlechtwetter gab, soll dies sich ab dem 15. Juli ändern.

Regenwolken über einem Feld

17. Juli

  • „Regen an Alexe wird zur alten Hexe.“

Wie die meisten Bauernregeln Anfang Juli besagt auch diese Regel nichts Gutes, wenn es noch immer regnet.

Wetterweisheiten vom 20. bis 23. Juli

20. Juli

Am 20. Juli ist der Gedenktag der Heiligen Margareta. Die Bauernregeln widersprechen sich hier teilweise. Einerseits ist wiederum Schlechtwetter nicht gerne gesehen, andererseits kann sich jetzt der Regen positiv auswirken.

Regen als schlechtes Zeichen:

  • „Wenn es an Margareta regnet, kommt das Heu schlecht heim.“
  • „An Margarethen Regen, bringt Heu und Nüssen keinen Segen.“
  • „Regen am Margaretentag bringt viel Klag.“
  • „Regen am Margaretentag, sagt dem Hunger guten Tag.“
  • Regen als positives oder neutrales Zeichen:
  • „Margaretenregen wird erst nach Monatsfrist sich legen.“
  • „Gegen Margareten und Jakoben die stärksten Gewitter toben.“
  • „Regnet´s am Margarethentag, folgt noch viel mehr Regen nach.“
  • „Margaretenregen bringt Segen.“
Birnenbaum (Pyrus communis)
Birnenbaum (Pyrus communis)

Eine weitere Bauerregel besagt auch, dass an diesem Tag die ersten Birnen zu ernten sind. Damit verbunden startet bald auch die Ernte von weiterem Obst, Gemüse und Getreide.

  • „Die erste Birn“ bringt Margaret´, dann überall die Ernt´ angeht.“

22. Juli

  • „Maria Magdalena weint um ihren Herrn, drum regnet es an diesem Tage gern.“

Kurz bevor die Hundstage starten, kann es häufig noch einmal regnen. Eine weitere Bauernregel besagt, dass sich zu diesem Zeitpunkt die Nüsse anfangen zu reifen und deutlich erkennbar sind.

  • „Am Tage der heiligen Magdalen kann man schon volle Nüsse sehn.“

23. Juli

Am 23. Juli beginnen die Hundstage, die bis zum 24. August gehen. Die Hundstage sind häufig mit einer großen und unangenehmen Hitze verbunden. Diese ist zwar gut für die Ernte, allerdings ist die Hitze eine unangenehme körperliche Belastung. Sollten die Hundstage eher von Schlechtwetter geprägt sein, dann ist dies ein schlechtes Zeichen.

  • „Klar muss Apollinarius sein, soll sich der Bauer freu´n.“
  • „Hundstage hell und klar, zeigen ein gutes Jahr. Werden Regen sie bereiten, kommen nicht die besten Zeiten.“
  • „Was die Hundstage gießen, muss die Traube büßen. „
Mehltau auf Trauben

Die letzte Bauernregel bezieht sich auf die Traubenlese. Regnet es während der Hundstage, dann wirkt sich dies negativ auf die Qualität der Trauben aus.

Die Hundstage sind bereits ein Ausblick auf den Winter. Trockene Hundstage sagen einen kalten Winter voraus:

  • „Heiße Hundstage prophezeien einen kalten Winter.“
  • „Hundstage heiß, Winter lange weiß.“

Vom 25. bis 31. Juli

25. Juli

  • „St. Jakob nimmt hinweg die Not, bringt erste Frucht und frisches Brot.“
  • „Wenn Jakobi kommt heran, man den Roggen schneiden kann.“

Beide Bauernregeln beziehen sich auf die Ernte von Getreide. Früher wurde der Zeitpunkt sehnsüchtig erwartet, denn die Kornspeicher waren fast alle leer. Damit verbunden gab es immer weniger Mehl, aus dem Brot gebacken werden konnte.

Entsprechen problematisch sehen die Bauernregeln auch Schlechtwetter an diesem Tag. Dies war nicht gut für die Getreideernte und die Feuchtigkeit kann beispielsweise Schimmel begünstigen.

  • „Wenn es zu Jakobi regnet, so regnet es den Weibern in den Backtrog.“
  • „Drei Tage vor Jakobi Regen bringt keinen guten Erntesegen.“
Weizen

Die Getreideernte bedeutet auch, dass der Herbst nicht mehr weit weg ist. Damit verbunden beginnen die Zugvögel sich auf die Reise vorzubereiten. Zu diesem Thema gibt es am 25. Juli auch eine Bauernregel: „Ist Jakobus am Ort, ziehen die Störche bald fort.“

26. Juli

  • „Anna warm und trocken macht den Bauern frohlocken.“

Je weiter der Juli voranschreitet, umso wichtiger ist schönes Wetter, damit die Ernte sicher eingebracht werden kann.

  • „Um St. Ann fangen die kühlen Morgen an.“

Diese Bauernregel ist vermutlich eine der wenigen Regeln, die zuverlässig sind. Ende Juli werden die Nächte und damit der darauffolgende Morgen zunehmend kühler.

31. Juli

  • „So wie Ignaz stellt sich ein, wird der nächste Januar sein.“

Ab der Jahresmitte gibt es zunehmend Regeln, die weit in die Zukunft gehen. Bereits die Hundstage deuten das Wetter im Winter. Ignaz ist ein Lostag für den nächsten Januar, denn wie das Wetter an diesem Tag ist, soll es im nächsten Januar überwiegend sein.

Tipp: Überprüfen Sie selbst die Bauernregeln auf ihre Richtigkeit. Gerade der 31. Juli bietet sich an, sich das Wetter für diesen Tag zu notieren und im Januar zu prüfen, ob sich wirklich das gleiche Wetter einstellt, wie der Lostag voraussagt.

Häufig gestellte Fragen

Haben die Bauernregeln mit der Klimaveränderung noch Gültigkeit?

Durch den Umstand, dass die Bauernregeln im Inhalt eher ungenau sind und es für den gleichen Tag teilweise gegensätzliche Regeln gibt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie richtig sind. Sie haben so viel Spielraum, dass man immer Regeln findet, die auch heute noch zutreffend sein können.

Warum waren die Lostage für Bauern wichtig?

Selbst wenn die Bauernregeln nicht immer sicher waren, waren sie ein Anhaltspunkt für die anstehenden Arbeiten. War schon Anfang Juli Schlechtwetter, ließen sich die Bauern früher wenig Zeit mit der Ernte und nutzten jeden sich bietenden Tag. Bei einer anhaltenden Schönwetterperiode war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese anhält. Dadurch konnte man sich mit der Getreideernte etwas mehr Zeit lassen, wodurch das Korn auch vollständig reif bzw. trocken war.

Seit wann gibt es die Bauernregeln und Lostage?

Die Bauernregeln und Lostage gehen zurück auf das Altertum. Sie waren früher die einzige Möglichkeit, Wetterprognosen zu treffen. Bereits damals galten sie als wenig zuverlässig und waren regional unterschiedlich, was auch teilweise die widersprüchlichen Regeln für den gleichen Tag erklärt. Erst seit es durchgehende Wetteraufzeichnungen gibt, konnte überprüft werden, wie hoch der Wahrheitsgehalt ist. Bezug nehmend auf das Entstehungsgebiet der jeweiligen Regeln, ist die Trefferquote sehr hoch.

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