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Extrem giftig: Blauer Eisenhut – Das müssen Sie beachten

Blauer Eisenhut giftig

Eine der giftigsten Pflanzen Europas ist der Blaue Eisenhut. Er wurde in der Vergangenheit nicht selten als Mordwaffe benutzt. Es dauert nur wenige Stunden, bis bei Aufnahme der Pflanze der Tod einsetzt. Wir informieren über die Gefahr.

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Wieso ist der Blaue Eisenhut giftig?

Die starke Giftwirkung des Blauen Eisenhuts (Aconitum napellus) liegt am darin enthaltenen Aconitin. Bereits bei Berührung der Pflanze wird der Stoff über die Haut aufgenommen. Allerdings ist die Berührung in der Regel nicht tödlich für den Menschen. Es entwickelt sich allerdings ein Ausschlag, der eindeutig die starke Reaktion der Pflanze auf den Menschen zeigt.

Vorkommen

Blauer Eisenhut (Aconitum napellus)
Blauer Eisenhut (Aconitum napellus)

Überwiegend wächst die Giftpflanze in höheren Mittelgebirgslagen sowie im Hochgebirge. Auf Weiden ist er ebenfalls gelegentlich zu finden. Seine Heimat und Verbreitung erstreckt sich über Mittel- und Westeuropa. Auch in Schweden sind einige Exemplare beheimatet.

Hinweis: Der Eisenhut ist trotz seiner Giftigkeit eine beliebte Gartenpflanzen und wird – Sachkunde vorausgesetzt – dort gern angebaut.

Giftwirkung beim Mensch

Als giftigste Pflanze in ganz Europa ist beim Umgang mit der Pflanze höchste Vorsicht geboten. Nicht nur in den Knollen, sondern in allen Teilen der Pflanze ist Aconitin enthalten, welches tödlich auf viele Lebewesen wirkt. Bereits einige Gramm der Pflanze können einen Erwachsenen umbringen. Vor allem Kinder sind gefährdet, weil bei ihnen schon eine Kleinstmenge ausreicht, um ernsthafte Gesundheitsschäden hervorzurufen.

Folgende Symptome treten auf:

  • Beginn der Symptomatik mit kribbelnden Gefühlen in den Extremitäten
  • Kribbeln im Mund
  • starke Schweißausbrüche mit Übelkeit und Erbrechen
  • schmerzhafte Darmkoliken, starke Durchfälle
  • nach 20 Minuten sinkt die Körpertemperatur rapide
  • nach 30 Minuten sinkt der Blutdruck, der Herzschlag wird unregelmäßig
  • eine starke Vergiftung führt innerhalb von 30 bis 45 Minuten zum Tod
  • der Tod tritt durch Herzversagen ein

Giftwirkung beim Tier

Nicht nur beim Mensch, sondern auch beim Tier ist die Einnahme der Pflanze lebensgefährlich und führt unbehandelt zum Tode.

Folgende Tiere reagieren toxisch auf den Verzehr der Pflanze:

  • Nutztiere wie Pferde, Kühe, Rinder, Schweine, Schafe
  • Haustiere wie Katzen, Hunde, Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen und Hasen
  • alle Vogelarten

Diese Symptomatik zeigt eine Vergiftung beim Tier an:

  • starker Speichelfluss und eine Vergrößerung der Pupillen
  • innere Erregung, Unruhe, Aggressivität
  • Krampfanfälle, Anstieg der Körpertemperatur
  • Störungen des  Herzschlags und beginnende Lähmung im Gesicht
  • Tod tritt durch Atemlähmung ein

Der Tod tritt bei einem Hund schon bei fünf Gramm verzehrter Pflanze ein.

Wussten Sie, dass Ziegen nicht mit Vergiftungserscheinung auf den Verzehr von blauem Eisenhut reagieren? Allerdings fressen sie ihn gewöhnlich auch nicht.

Ziegenbock
Ziegenbock

Als Heilpflanze in der Medizin

Obwohl die Pflanze so giftig ist, ist er eine beliebte Heilpflanze und wird regelmäßig eingesetzt. Vor allem findet das Aconitin Anwendung bei Rheumabeschwerden, Rippenfellentzündungen und Nervenschmerzen. Homöopathen setzen die Pflanze bei Entzündungen des Herzbeutels und Bronchitis ein.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Vergiftung

Alle Teile des Eisenhuts sind giftig, so dass ein Kontakt und anschließende Symptome immer zum Kontakt mit dem Arzt führen sollte. Auch die Giftnotrufzentrale ist zu benachrichtigen. Es gibt bis heute kein Gegengift gegen den Wirkstoff, allerdings kann unter intensivmedizinischer Betreuung der Tod eventuell verhindert werden.

Als wichtigste Maßnahme wird die Herz-Kreislauffunktion aufrechterhalten, eventuell ist eine künstliche Beatmung notwendig. Auch eine Spülung des Magens kann hilfreich sein, mitunter wird eine Dialyse eingesetzt. Da die Pflanze extrem giftig ist, versterben manche Betroffene auch trotz medizinischer Behandlung an Herzversagen. Die Gefahr eines raschen Todes korreliert mit der aufgenommenen Giftmenge.

Quellen:

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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