Lorbeer ernten und trocknen – So machen Sie Lorbeerblätter haltbar
Echter Lorbeerbusch ist ein grüner Hingucker im Garten. Auch der herannahende Herbst kann ihm seine Blätter nicht rauben. Sein Besitzer darf und sollte sich jedoch an ihnen bedienen, denn sie bereichern jede Kochkunst. Darin liegt ein feines Aroma verborgen, das vielen Gerichten erst den letzten Schliff verleiht. Sie können frisch gepflückt in den Topf wandern oder getrocknet auf ihren Einsatz warten. So entziehen Sie den würzigen Blättern die Feuchtigkeit.
Inhaltsverzeichnis
Trocknen bietet einige Vorteile
Auch wenn der Lorbeerbusch, bot. Laurus nobilis, das ganze Jahr hindurch in greifbarer Nähe gedeiht, sollte die Nutzung von getrockneten Lorbeerblättern nicht von vornherein verworfen werden. Denn frische Würze ist nicht automatisch immer die beste Wahl, und getrocknete Kräuter sind gelegentlich besser als ihr Ruf.
- frische Blätter müssen bald verwendet werden
- getrocknete Blätter sind dagegen lange haltbar
- sie behalten für etwa zwei Jahre ihr volles Aroma
- frische Blätter haben eine ausgeprägte Bitternote
- getrocknete Blätter verlieren an Bitterkeit
- ihre Würze ist milder
Das intensive Aroma frischer Blätter lässt sich für Ungeübte nur schwer handhaben. Oft werden die zubereiteten Gerichte dann unbeabsichtigt überwürzt. Die Dosierung mit trockenen Blättern gestaltet sich einfacher und ist auch von Hobbyköchen leicht zu bewerkstelligen.
Tipp: Das Trocknen von Lorbeer bietet sich auch für all diejenigen an, die nur gelegentlich frische Lorbeerblätter bekommen. Zum Beispiel als Geschenk aus dem Garten eines Bekannten oder Nachbarn.
Richtig ernten für gute Qualität
Die Ausgangsqualität bestimmt das Endergebnis maßgeblich mit. So lautet die simple Formel für die Herstellung von trockenen Lorbeerblättern. Obwohl die grünen Blätter äußerlich immer gleich bleiben, variiert die innere Zusammensetzung erheblich. Denn vor allem das Alter der Blätter und der Zeitpunkt beim Ernten haben Einfluss auf die Intensität der darin enthaltenen Aromastoffe.
- frisch gepflanzter Laurus nobilis ist ungeeignet
- erst ab zweitem Jahr haben die Blätter volles Aroma
- kleinere Mengen können das ganze Jahr hindurch geerntet werden
- größere Mengen im Frühjahr oder Herbst ernten
- große Blätter ernten, sie bergen das meiste Aroma
- einzelne Blätter per Hand ernten
- ganze Blätterbündel/ Zweigspitzen werden abgeschnitten
- später Vormittag ist die ideale Pflückzeit.
Tipp: Für die Trocknung sollten am besten nur gesunde und ganze Blätter verwendet werden. Achten Sie daher beim Pflücken darauf, die Blätter nicht unnötig zu beschädigen.
Waschen beeinträchtigt das Aroma
Alles was für den Verzehr bestimmt ist, wird zuvor gründlich gereinigt. Daran ist im Prinzip auch nichts auszusetzen. Wenn es jedoch um frischen Lorbeer geht, ist diese Regel eher nicht zu empfehlen. Der Waschverzicht geschieht dem Geschmack zuliebe. Das Wasser entfernt nicht nur Staub, sondern spült auch einen Großteil des Aromas fort.
- nicht waschen
- Staubpartikel durch Schütteln entfernen
- waschen nur bei größeren Verunreinigungen
Tipp: Blätter von Laurus nobilis sind wärmeempfindlich. Falls Sie sie mit Wasser abspülen, darf dieses nur handwarm sein. Danach die feuchten Blätter unbedingt mit Küchenkrepp trocken tupfen.
Lorbeer trocknen
Lorbeerzweige aufhängen
Die einfachste Variante Lorbeer haltbar zu machen ist zugleich simpel und zeitsparend. Die kleinen Zweige werden an den Stielenden zusammengebunden und kopfüber aufgehängt. Sie funktioniert jedoch nur, wenn die erforderlichen Rahmenbedingungen gegeben sind:
- Hängeplatz muss warm, trocken und windgeschützt sein
- Dachböden und Gartenhäuser sind ideal
- direkte Sonnenstrahlung vermeiden
- Zweige locker bündeln oder einzeln aufhängen
- Büschel regelmäßig schütteln
- klebende Blätter voneinander lösen
- so kommt Luft gut daran
- und Schimmel wird verhindert
Hinweis: Auch einzeln gepflückte Blätter können nach dieser Methode haltbar gemacht werden. Um sie besser aufhängen zu können, müssen sie zuvor mit Nadel und Faden wie Perlen zu einer Kette aufgefädelt werden.
Lufttrocknen auf einer Unterlage
Statt sich kopfüber der Feuchtigkeit zu entledigen, können die Blätter auch liegend trocken werden. Ein Backblech eignet sich aufgrund seiner Größe ideal als Unterlage.
- ausreichende Menge an frischen Blättern pflücken
- auf Waschen verzichten, um Aromaverlust zu verhindern
- stattdessen die Blätter mehrmals leicht schütteln
- Falls unbedingt erforderlich, Blätter mit handwarmem Wasser abspülen, gründlich mit Küchenkrepp abtupfen
- keine ganzen Zweige verwenden, Blätter zuvor abzupfen
- einzelne Blätter gleichmäßig auf Backblech verteilen, ohne dass diese sich berühren
- lieber zweites Backblech nehmen, wenn vorhandener Platz nicht ausreicht
- sauberes Küchentuch auf die Blätter legen und mit Brett beschweren (verhindert Aufrollen der Blätter)
- Blech an einen luftigen und warmen Standort stellen
- Blätter ab und zu umdrehen
- regelmäßig auf evtl. Schimmelbildung kontrollieren
- Nach etwa zwei Wochen sollte der Trocknungsvorgang abgeschlossen sein
- Blätter in ein Aufbewahrungsgefäß legen, anschließend an einen geeigneten Ort lagern
Technische Geräte sparen Zeit
Das Trocknen an der Luft dauert einige Tage oder gar Wochen. Auch ein geeigneter Platz zum Aufhängen muss vorhanden sein. Viel schneller kann die Feuchtigkeit den Lorbeerblättern mit einem geeigneten technischen Gerät entzogen werden. Für diesen Zweck bieten sich Backofen, Mikrowelle und ein Entfeuchter bzw. Dörrgerät an. Diese Art der Trocknung hat allerdings Vorteile und Nachteile.
- die Trocknungszeit verkürzt sich erheblich
- wenige Stunden oder gar. Minuten reichen schon aus
- diese Trocknungsart ist leider nicht schonend
- das Aroma leidet
Trocknen im Backofen
Ein Backofen steht in jedem Haushalt. Laurus nobilis in ihm haltbar zu machen erfordert daher keinen großen finanziellen Einsatz. Denn bis auf wenige Cent für den Stromverbrauch fallen keine weiteren Kosten an. Die im Ofen erzeugte Wärme bringt die Feuchtigkeit im Lorbeer zum Verdampfen. Doch der Ofen muss auf Sparflamme arbeiten, um die Blätter nicht mit zu großer Hitze zu belasten. Beim Trocknen nach dieser Methode ist Folgendes unbedingt zu beachten:
- Backblech mit Backpapier belegen
- erst dann Blätter darauf verteilen
- Blätter sollen sich nicht berühren oder überlagern
- Temperatur auf niedrigste Stufe stellen
- 50 Grad Celsius sollten nicht überschritten werden
- Tür einen Spalt offen lassen
- Blätter bleiben für etwa 2-3 Stunden im Ofen
- zwischendurch kontrollieren
Expresstrocknung in der Mikrowelle
Schon im Backofen ist der Trocknungsvorgang gegenüber der Lufttrocknung erheblich kürzer. Die Mikrowelle kann hier die Zeit noch weiter unterbieten. Wenige Minuten reichen aus, um den Blättern noch den letzten Hauch von Feuchtigkeit zu entziehen. Pro Durchgang können jedoch nur wenige Blätter getrocknet werden, was bei größeren Mengen entsprechend mit mehr Aufwand verbunden ist.
- Blätter mit genügend Abstand auf einem Teller verteilen
- Blätter mit einem Küchenkrepp bedecken, saugt die verdampfende Feuchtigkeit auf
- Mikrowelle auf die niedrigste Wattzahl einstellen, mehr als 300 Watt zerstören das Aroma weitestgehend
- Gerät für etwa 2-3 Minuten laufen lassen
- nach Ablauf der Zeit Mikrowellentür öffnen und Blätter für etwa eine Minute abdampfen lassen
- Prüfen, wie trocken die Blätter schon sind
- Feuchte Blätter ggf. mit Küchenkrepp abtupfen bzw. noch einige Sekunden nachtrocknen
Tipp: Wenn Ihnen die getrocknete Menge nicht ausreicht, können Sie den Vorgang mit weiteren Blättern so oft wiederholen, bis Sie die gewünschte Menge beisammenhaben.
Entfeuchter und Dörrgerät
Im Handel werden auch spezielle Geräte angeboten, die Obst und Kräuter schonend haltbar machen. Nur für eine Handvoll Lorbeerblätter lohnt sich eine Anschaffung kaum. Doch vielleicht ist ein solches Gerät bereits vorhanden bzw. kann auch für andere Ernteerträge genutzt werden. Während der Dörrautomat mit leichter Wärme und Zeit arbeitet, saugt der Entfeuchter die Luft an und entzieht ihr Feuchtigkeit. Für beide Geräte gilt in etwa:
- Vorgang dauert nur wenige Stunden
- mehrere Einsätze stehen zur Verfügung
- viele Blätter können gleichzeitig getrocknet werden
- niedrige Temperaturen sind aromaschonend
- Anweisungen des Herstellers genau beachten
Trockenen Lorbeer richtig aufbewahren
Bevor die Lorbeerblätter in den Vorratsschrank wandern dürfen, müssen sie ausreichend getrocknet sein. Wie lange der Trocknungsvorgang tatsächlich dauert, hängt von der gewählten Trocknungsart bzw. von den vorherrschenden Temperaturen ab. Beispielsweise können Lorbeerblätter schon mal mehrere Wochen benötigen, bis sie an der Luft vollständig getrocknet sind. Sichere Anzeichen, dass noch Restfeuchte vorhanden ist, sind:
- noch dunkelgrüne Blattfärbung
- weiche Stellen
In solchen Fällen sollten Sie die Trocknungszeit sicherheitshalber verlängern.
Trockener Laurus nobilis lagert am besten luftdicht verpackt an einem trockenen und dunklen Platz.
- Lorbeer als ganze Blätter oder zerkleinert aufbewahren
- in einem Gewürzglas
- oder in einer Blechdose
So gelagert beträgt die Haltbarkeit von getrocknetem Laurus nobilis dann mindestens 24 Monate. Auch danach können Sie die trockenen Blätter zum Kochen verwenden, jedoch ist mit einer nachlassenden Aromaintensität zu rechnen.
Hinweis: Bekommen die Blätter nicht ausreichend Zeit das Wasser vollständig abzugeben, kann das zu Schimmelbildung führen. Sie sind dann nicht mehr zum Kochen geeignet und müssen entsorgt werden.