Pflanzen im Glas: Pflegeanleitung
Der Flaschengarten bietet eine dekorative und sehr pflegeleichte Möglichkeit, Pflanzen gedeihen zu lassen. Dennoch geht es nicht ganz ohne Pflege. Um lange Freude an Pflanzen im Glas zu haben, sollte hiesige Pflegeanleitung beachtet werden.
Auf den Punkt gebracht
- Anzeichen für Wasserbedarf beachten
- beim Düngen Unterschiede zwischen offenem und geschlossenem Flaschengarten
- Standort wichtig für funktionierendes Ökosystem des Klein-Biotops
Inhaltsverzeichnis
Standort
Der Flaschengarten benötigt einen hellen, absonnigen Standort mit viel indirektem Licht. Ideal ist ein Platz, auf den das Sonnenlicht beispielsweise über eine weiße Wand auf den Flaschengarten reflektiert wird. Es ist in jedem Fall direktes Sonnenlicht zu vermeiden, weil dieses schnell zu Verbrennungen führt. Zudem sollte der Standort für den Flaschengarten nicht über oder neben einem Heizkörper liegen. Die optimale Umgebungstemperatur beträgt zwischen 15 und 25 Grad Celsius und sollte konstant bleiben. Starke Temperaturschwankungen sind zu vermeiden.
Tipp:
Geschlossene Flaschengärten sollten Sie einmal pro Woche für rund zwölf Stunden öffnen und lüften. Dadurch kann überschüssige Feuchtigkeit entweichen und Schimmelbildung vorgebeugt werden.
Substrat
Es ist auf ein Substrat zu achten, das nicht über zu viele Nährstoffe verfügt. Diese würden das Wachstum zu stark anregen und bei geschlossenen Glasgärten zu einer Nährstoffüberversorgung führen. Optimal sind folgende Substrate:
- Blähton
- Kies
- Granulat, wie beispielsweise langlebiges Lavagranulat
- keimfreie, nährstoffarme Aussaaterde
Substrataustausch/Umtopfen
Ein Wechsel des Substrats oder ein Umtopfen sind in der Regel nicht erforderlich, wenn der Flaschengarten nach professioneller Anleitung angelegt wurde. Lediglich ein zu großes Wachstum oder ein zu klein gewähltes Behältnis, ein starker Schimmelbefall oder Wurzelfäule können ein Umpflanzen notwendig machen.
Drainage
Insbesondere, wenn der Flaschengarten häufiger umgestellt wird, zählt zu den Pflegemaßnahmen auch die Kontrolle der Drainage. Diese sollte korrekt die untere Schicht ergeben und nicht mit zu viel Erde vermengt sein, damit Staunässe keine Chance hat. Bei richtiger Position kann sie jahrelang ihre Funktion ausüben.
Holz- oder Aktivkohle
Ist ein Flaschengarten richtig angelegt, befindet sich Holz- oder Aktivkohle darin, um mögliche Giftstoffe zu binden und die Geruchsbildung zu mindern. Durch die Feuchtigkeit zersetzt sie sich mit der Zeit. Deshalb sollte sie alle zwölf Monate erneut hinzugefügt werden. Dazu sind ein bis zwei Esslöffeln Holz- oder Aktivkohle auf die Oberfläche zu geben.
Gießen
Pflanzen in einem funktionierenden Flaschengarten werden über die geschlossene Umgebung mit Feuchtigkeit versorgt. Der Gießbedarf ist in der kleinen Biotop-Anlage dementsprechend gering. Dennoch ist ein gelegentliches Gießen erforderlich, wozu stets kalkarmes und lauwarmes Wasser benutzt werden sollte. Weil eine Überwässerung Schimmelbildung und Staunässe fördert, ist die Gabe von kleineren Wassermengen dringend angeraten. Reichen diese nicht, kann jederzeit nachgegossen werden.
Bei der Häufigkeit des Gießens kommt es auf verschiedene Faktoren an:
- vollständig geschlossener Flaschengarten: ein- bis zweimal im Jahr
- Glasgarten mit Korken-Verschluss: etwas höher Gießbedarf, weil Kork Feuchtigkeit aufnimmt und entweichen lässt
- Gefäße mit großer Öffnung höherer Gießbedarf als mit kleinen Öffnungen (Beispiel: großes Gurkenglas und schlanker Flaschenhals)
- offener Glasgarten: etwa drei- bis viermal pro Jahr gießen
Tipp:
Bei den Angaben des Gießbedarfs handelt es sich rein um Richtwerte, weil jeder Flaschengarten anders ist. Deshalb sollte sich an Folgendem orientiert werden: befindet sich morgens kein Kondenswasser am Glas, Moos wird hell und/oder Steine sind trocken, deutet dies auf einen Wasserbedarf hin.
Düngen
Pflanzen im geschlossenen Flaschengarten besitzen keinen Düngerbedarf. Im Gegenteil, denn Nährstoffe bildet das kleine Biotop eigenständig in der Menge, wie sie die Pflanzen in dem Mini-Naturgarten benötigen. Würde zusätzlich gedüngt, könnten die Pflanzen im Glas rapide in die Höhe schießen oder der Dünger sorgt für einen Versorgungsüberschluss mit pflanzenschädlichen Folgen. Deshalb gilt: nicht düngen!
Anders verhält es sich bei offenen Glasgärten. Hier bildet sich kein intensiv funktionierendes Biotop, sodass es auch an der Zersetzung von Nährstoffquellen fehlt. Deshalb sind sie regelmäßig zu düngen. Dazu sind diese Details zu beachten:
- handelsüblichen Mikronährstoffdünger verwenden
- Düngehäufigkeit: einmal wöchentlich
- auf die Blätter der Pflanzen geben
Schneiden
Ein Schneiden ist in der Regel nicht notwendig. Empfehlenswert ist es aber, kranke, schwache und faulende Pflanzenteile zu entfernen, damit die Ausbreitung eventueller Probleme unterbunden wird.
Zusätzlich kann ein leichtes Stutzen der Pflanzen im Glas sinnvoll sein. Wer Wert auf eine akkurate Optik legt oder ein Platzmangel droht, der schneidet sie mit einer kleinen Schere in die gewünschte Form und Größe. Handelt es sich lediglich um einige Blätter, kann auch eine Pinzette Verwendung finden.
Krankheiten und Schädlinge
Auch Pflanzen in einem Flaschengarten sind nicht vor Krankheiten und Schädlinge gewappnet. Bei geschlossenen Exemplaren gelangen Erreger und Schädlinge während der Öffnungszeiten ein. Bei offenen Glasgärten ist der Zugang durchgehend möglich.
Die Weiße Fliege, Thripsen, Wurzelmilben und Falscher Mehltau sind nur einige Beispiele. Deshalb ist eine gute, engmaschige Beobachtung der Pflanzen im Glas und des Flaschengartens angeraten. Ist kein Befall mit bloßem Auge sichtbar, kann ein mögliches Schadbild auf einen Pilz oder Schädlinge hinweisen:
- Pilze verursachen weiße, rasenähnliche Gebilde und/oder braune Flecken auf Blätter
- Fressspuren von Schädlingen meist durch fleckige Blattverfärbungen erkennbar
- Blattvertrocknungen trotz hoher Luftfeuchtigkeit
- Blätter färben sich vollständig gelb
- auffallend hoher Blattverlust bis zur Kahlheit
- Pflanzen verlieren an Vitalität sowie Stabilität und können Absterben
Gegenmaßnahmen
Die meisten Schädlinge sind gut mit Neemöl zu bekämpfen. Dazu werden 5 Millimeter Neemöl pro einem Liter Wasser vermengt und gegen Wurzelmilben gegossen sowie gegen oberirdische Schädlinge auf die Blätter gespritzt. Zusätzlich sollten geschlossene Flaschengärten geöffnet bleiben, um die Feuchtigkeit im Inneren zu verringern und den Schädlingen den idealen Lebensraum zu nehmen.
Mit Ausnahme des Schimmelpilzes, helfen zuverlässig fettarme Frischmilch oder Molke gegen einen Pilzbefall. Diese sind zweimal täglich auf die Pflanzen im Glas zu sprühen. Der Behandlungszeitraum erstreckt sich etwa über eine Woche. Auch hierbei bleibt das Glas geöffnet.
Häufig gestellte Fragen
Schimmel ist überwiegend ein Anzeichen für einen zu dunklen Standort oder eine zu hohe Feuchtigkeit. Der Flaschengarten ist dann an einen helleren Standort mit indirektem Licht umzustellen. Anschließend sollte der Schimmel mit einem Tuch vollständig entfernt werden. Sind Pflanzen stark betroffen, sollten diese entfernt werden, bevor sich der Schimmel auf weitere Pflanzen ausbreitet. Geschlossene Flaschengärten bleiben mindestens für 12 Stunden geöffnet, damit Feuchtigkeit entweichen und ein trockeneres Klima entstehen kann.
Das liegt in den meisten Fällen an Pflegefehlern. Zu viel oder zu wenig Feuchtigkeit ist normalerweise dafür verantwortlich. Bei zu wenig Wasser fehlt es an morgendlichem Kondenswasser, dann ist sofort zu gießen. Rinnt das Kondenswasser über den Tag verteilt an den Glaswänden herunter, ist zu viel Feuchtigkeit vorhanden. Öffnen Sie den Verschluss für maximal bis zu einer Woche. Danach ändern Sie Ihr Gießverhalten, wie in der oben genannten Pflegeanleitung beschrieben.
Sie müssen anfänglich nichts gegen Pilze unternehmen. Sie wachsen dort, wo eine hohe Feuchtigkeit besteht. Somit ist ihr Wachstum auch im Flaschengarten normal. Erst wenn das Wachstum Überhand nimmt und zu viel Platz in Anspruch nimmt, können sie vorsichtig während des regelmäßigen Lüftens herausgezogen werden.
Nein. Wenn sie richtig angelegt und gepflegt werden, besitzen sie eine Art Selbstreinigungssystem durch das Absetzen von Feuchtigkeit am Glas. Dadurch wird zudem Sauerstoff und andere wertvollen Stoffe in die Erde zurückgeführt. Würden Sie das Innenglas reinigen, provozieren Sie eine Mangelversorgung und stören das natürliche Ökosystem mit Selbstreinigungseffekt. Flaschengärten sind dazu gedacht, nach dem Anlegen ohne großen Eingriff beziehungsweise Pflegemaßnahmen einige Jahre zu funktionieren.