Verholzten Lavendel schneiden und verjüngen
Lavendel ist bekannt für seine farbenprächtigen und intensiv duftenden Blüten. Damit das auch viele Jahre so bleibt, muss er regelmäßig geschnitten werden. Doch kann man auch bereits verholzten Lavendel schneiden?
Auf den Punkt gebracht
- Lavendel ist ein Halbstrauch, der mit zunehmendem Alter verholzt
- verholzt in der Regel nur unten
- regelmäßiger Schnitt schützt vor Vergreisung, Verkahlung und zu starker Verholzung
- Verjüngung ist möglich, aber nicht immer erfolgversprechend
- je älter und verholzter der Lavendel, desto geringer die Möglichkeit, dass er sich erholt
Inhaltsverzeichnis
Bester Schnittzeitpunkt
Grundsätzlich muss Lavendel (Lavandula) jedes Jahr im Frühjahr, etwa Anfang bis Mitte April geschnitten werden, sofern kein Frost mehr zu erwarten ist. Ein zweiter Schnitt im Sommer direkt nach der Blüte kann unter Umständen eine erneute Blütenbildung im Herbst zur Folge haben. Das setzt jedoch einen regelmäßigen Schnitt voraus. Von einem Rückschnitt im Herbst ist auf jeden Fall abzuraten.
Bei bereits verkahlten und verholzten Lavendel kommt man um ein kräftiges Schneiden in der Regel nicht herum. Der beste Zeitpunkt hierfür ist ebenfalls im Frühjahr. Allerdings ist er keine Garantie dafür, dass die Pflanze danach wieder weiterwächst. Sehr alte und auseinandergefallene Sträucher mit verholzten, sparrigen Haupttrieben sind auch durch einen starken Verjüngungsschnitt meist nicht mehr zu retten. Aber Versuch macht bekanntlich klug.
Hinweis:
Auch einen stark verholzten Lavendel zu teilen, ist nicht empfehlenswert, er geht in den meisten Fällen ein. Besteht die Möglichkeit, vor dem Schnitt noch Stecklinge zu schneiden, dann sollte man das tun, falls es die Pflanze nicht schafft.
Anleitung zum Verjüngen
Erster Schritt
- beschränkt sich auf den noch grünen Bereich
- im Februar alle noch grün beblätterten Triebe zurückschneiden
- etwa um die Hälfte oder zwei Drittel einkürzen
- grüne, besenartige Köpfe auf die gleiche Weise schneiden
- vom Ansatz bis zur Spitze abgestorbene Triebe entfernen
- am besten bodennah abschneiden
Durch den Schnitt ausschließlich im grünen Bereich kommt es zu einem Saftstau unterhalb der Schnittstellen. Das wiederum erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass schlafende Augen im alten Holz wieder austreiben. Eine abschließende Düngergabe aus Kompost und Hornspänen kann das weitere Wachstum unterstützen.
Zweiter Schritt
- neu gebildete Triebe zunächst wachsen lassen
- erst im Frühjahr des Folgejahres schneiden
- verholzte und vergreiste Äste ableiten
- auf einen unteren jungen Seitentrieb
- Schnitt an der Gabelung von altem und neuem Holz ansetzen
- niemals in verholzte Teile schneiden
- Lavendel treibt dann nicht wieder aus
- zurückbleibende Zapfen trocknen ein
- können dann entfernt werden
- nach dem Schnitt düngen
Wurde Lavendel über mehrere Jahre nicht geschnitten, ist er in der Regel auch tief unten bereits verkahlt und verholzt. Dann sollte man beim Verjüngen Vorsicht walten lassen, die Verjüngung über mehrere Jahre hinziehen und nur in kleinen Schritten vorgehen. Allerdings kann man den Pflanzen auf diese Weise auch schaden.
Das richtige Werkzeug
Verholzten Lavendel zu schneiden, kann zu einem echten Kraftakt werden. Sind die Schnittwerkzeuge nicht scharf genug, sind zudem ausgefranste Schnittwunden die Folge, was Krankheitserreger auf den Plan ruft. Für einzelne Lavendelsträucher bieten sich sogenannte Einhand-Gartenscheren und für Lavendelhecken Zweihand-Heckenscheren idealerweise mit stoß absorbierenden Griffen an. Eine gute Alternative sind handelsübliche Rosenscheren mit Edelstahlklingen.
Tipp:
Je weiter die Verholzung fortgeschritten ist, desto unwahrscheinlicher ist es jedoch, verholzten Lavendel tatsächlich wieder zum Austreiben zu bringen, ganz gleich, für welches dieser Werkzeuge man sich entscheidet.
Pflegehinweise für Ihren Lavendel
Häufig gestellte Fragen
Bis ins alte Holz sollte man nicht schneiden. Das könnte unter Umständen einen Totalausfall bedeuten. Lediglich kranke und abgestorbene Äste können komplett entfernt werden.
Das kann man am besten durch regelmäßige Schnittmaßnahmen erreichen. Im Frühjahr, noch bevor sich die ersten neuen Triebe zeigen, kürzt man die Pflanze um mindestens die Hälfte ein. Das regt zur Bildung vieler neuer Triebe an und was abgeschnitten ist, kann nicht mehr verholzen.
Das bietet sich vor allem in Regionen mit längeren Sommern an, etwa zwischen Mitte und Ende Juli. Hier kann Lavendel durchaus auch ein zweites Mal im Jahr zur Blüte kommen. In eher kalten Lagen klappt das meist nicht.