Yucca-Palme Krankheiten von A-Z: Schimmel, Mehltau, Flecken & Co
Yucca-Palmen gehören zu den pflegeleichten Gewächsen, die nur den richtigen Standort und ein durchlässiges Substrat benötigen, um sich wohlzufühlen. Doch selbst Palmlilien können an einer Vielzahl von Krankheiten leiden, die an der Vitalität der Gewächse zehren und bei Nichtbehandlung zum Absterben der Pflanze führen. Meist sind diese Krankheiten auf Pflegefehler zurückzuführen, was die Gegenmaßnahmen einfacher in der Anwendung macht.
Inhaltsverzeichnis
Abgestorbene Blattspitzen
Abgestorbene Blattspitzen sind vertrocknet und in einer hellen, weißen Farbe. Sie kündigen sich dadurch an, dass sie mit der Zeit heller werden, aber keine Flecken auftauchen, die auf andere Krankheiten hinweisen würden. Bei dieser Krankheit handelt es sich um keine Infektion und sie wird nicht durch Feuchtigkeit ausgelöst, was die Hauptursache für zahlreiche Probleme mit der trockenverträglichen Yucca ist. Der Grund hierfür ist ein zu niedriger pH-Wert des Substrats, was Folgendes verursacht:
- Pflanze steht unter Stress, da Zellen absterben
- die Blattspitzen sterben ab
- zudem verfärben sich die Blattspitzen hell, fast weiß
Der gewünschte pH-Wert der Palmlilien liegt zwischen 6,0 und 7,0, was beim kalkhaltigen Wasser in Deutschland nicht einmal ein Problem darstellen sollte. Bei Auftauchen von abgestorbenen Blattspitzen checken Sie den pH-Wert des Bodens und passen ihn entsprechend an:
- pro Quadratmeter 150 Gramm Calciumcarbonat, um den pH-Wert vorsichtig zu erhöhen
- pro Liter Substrat zehn Gramm Basaltmehl, um den pH-Wert um eine Einheit zu erhöhen
Die abgestorbenen Blattspitzen müssen Sie nicht entfernen, solange keine andere Krankheit die Yucca befallen hat.
Blattverfärbungen
Zu den typischen Krankheiten, die durch Pflegefehler verursacht werden, gehören Blattverfärbungen. Bei diesen handelt es sich nicht um eine Infektion oder einen Erreger, sondern Sie müssen nur die Pflanze richtig pflegen. Die typischen Blattverfärbungen sind entweder gelb oder braun und entstehen durch die folgenden Pflegefehler:
- zu häufiges Gießen ohne Staunässe: gesamtes Blatt verfärbt sich
- Lichtmangel auf einer Seite: eine Blattseite verfärbt sich
Handeln Sie entsprechend der Ursache. Die Blätter können Sie problemlos an der Yucca belassen, denn diese werden von selbst abfallen.
Flecken
Flecken bei Palmlilien können durch eine Vielzahl von Pilzen verursacht werden und wirken sich entsprechend auf die Gesundheit der Pflanze aus. Übertragen werden diese entweder über Tropfen, die auf die Blätter gelangen oder Sporen, die durch Zugluft übertragen werden. Da eine Yucca niemals von oben gegossen werden und nicht im Zug stehen sollte, lassen sich diese Krankheiten mit dem richtigen Standort und richtigem Gießen verhindern. Jedoch kann es immer zu einer Infektion kommen, wobei die folgenden Fleckenfarben auf Krankheiten hindeuten:
1. Grau
Graue Verfärbungen werden durch Sporen der Gattung Cytospora hervorgerufen und tritt zum größten Teil bei der Grauen Palmlilie (bot. Yucca aloifolia) auf. Zuerst sterben die Blattspitzen und Ränder ab, werden grau und dann treten graue Stellen auf. Grund hierfür ist die Verwendung von zu warmen Wasser, während zu oft gegossen wird.
2. Rostfarben
Treten rostfarbene Flecken auf, sind Pilze der Gattung Cercospora Schuld. Diese färben sich mit der Zeit braun und deuten auf die Infektion hin. Mit der Zeit wachsen die Flecken zu einer Größe von über 60 Millimeter an und sind deutlich erkennbar. Am besten nur noch von unten gießen.
3. Braun und gelb
Diese Verfärbungen werden durch den Pilz Coniothyrium concentricum hervorgerufen, der braune und gelbe Flecken erzeugt, die schwarz umrandet sind. Vor allem die älteren Blätter der Pflanze sind betroffen und die Verfärbungen breiten sich so stark aus, dass das gesamte Blatt abstirbt. Hier sind ebenfalls Gießfehler zu vermeiden.
Gegenmaßnahmen
Für all diese Krankheiten gehen Sie auf die gleiche Weise vor:
- infizierte Pflanzen abseits anderer Exemplare aufbewahren
- infiziertes Pflanzenmaterial abschneiden und im Hausmüll entsorgen
- Pflanze bei leichtem Befall mit natürlichen Fungiziden behandeln
- beispielsweise Aufgüsse auf der Basis von Brennnesseln, Ackerschachtelhalm und Rainfarn
- bei stärkerer Infektion müssen chemische Fungizide genutzt werden
- empfehlenswert sind Fungizide auf Basis von Kupfer und Schwefel
- Breitbandmittel funktionieren ebenfalls
- niemals Fungizide im Haus verwenden!
Tipp: Häufig können Verfärbungen über Schädlinge auftreten, was eine komplett andere Vorgehensweise benötigt. Überprüfen Sie deswegen, ob die Flecken durch einen Schädlingsbefall entstanden sind.
Mehltau
Der Mehltau ist eine Pilzinfektion, die vor allem die Blätter der Pflanze betrifft und recht selten auftritt. Der häufigste Grund für eine Infektion mit Mehltau ist entweder die Übertragung über andere Pflanzen, die an dem Pilz leiden oder Pflegefehler. Typische Ursachen für die Infektion sind:
- falsches, meist zu häufiges, Gießen
- falsche Düngezugaben
- Mangel an Licht
- falsche Temperatur
- Heizungsluft, die die Umgebung der Pflanze stark austrocknet
Verantwortlich für den Mehltau ist der Ständerpilz Athelia rolfsii, der hauptsächlich Tomaten und Sojabohnen als Wirtspflanze auswählt. Jedoch kann er die Yucca befallen und ist dann als weißer Belag auf den Blättern zu erkennen, der sich etwas mit der Hand wegwischen lässt. Bei einem leichten Befall werden die Blätter mit einer Mischung aus Vollmilch und Wasser behandelt, da die enthaltenen Milchsäurebakterien zuverlässig die Pilze abtöten. Liegt ein starker Befall vor, müssen Sie die betroffenen Blätter und Stellen abtrennen und im Hausmüll entsorgen. Anschließend checken Sie, ob ein möglicher Pflegefehler vorliegt. Vergessen Sie nach dem Schneiden nicht, die Schere zu desinfizieren.
Tipp: Ein ähnliches Krankheitsbild wie der Mehltau kann durch einen Befall mit Gallmilben hervorgerufen werden. Sobald Sie die Blätter inspizieren und es sich nicht um einen abwischbaren Belag, sondern kleine Milben handelt, müssen Sie gegen Gallmilben vorgehen.
Wurzelfäule
Die Wurzelfäule ist eine der schwersten Krankheiten der Yucca, da diese großen Schaden anrichten kann und zudem hohen Pflegeaufwand benötigt, damit diese überwunden werden kann. Der Auslöser von Wurzelfäule bei der Yucca hängt eigentlich immer mit Staunässe zusammen. Steht der fleischige Wurzelballen regelrecht im Wasser, fängt dieser an weich und anfällig für Pilze der Gattung Fusarium zu werden, die zur besagten Wurzelfäule führen und Schimmel bilden. Ebenso können verschiedene Fäulnisbakterien die Ursache für diese Krankheit sein. Aber nicht nur Staunässe ist ein Nährboden für die Krankheit, denn die folgenden Pflegefehler führen ebenfalls dazu:
- verdichtetes Substrat, weil nicht ausreichend umgetopft wurde
- Verletzungen des Stammes, zum Beispiel durch Schnittmaßnahmen oder wenn die Pflanze umfällt
- Luftfeuchtigkeit über 85 Prozent
- dauerhafte, mangelnde Drainage ohne Staunässe
- zu tief in den Topf gepflanzt
- Palmlilie wächst nur schwach
- Wurzeln werden beim Umtopfen oder durch andere Ursachen beschädigt
- Standort im Winterquartier zu kühl
- schmutzige Schnittwerkzeug, die zu Infektionen führen können
- seltener Infektion durch Pilze oder Bakterien einer bereits befallenen Pflanze
- beim Kauf werden Bakterien oder Pilze eingeschleppt
Symptome
Trotz dieser Ursachen ist die Staunässe das größte Problem der Yucca. Die Gewächse stammen ursprünglich aus ariden und semi-ariden Gebieten der Erde und vertragen dadurch problemlos längere Trockenperioden. Zahlreiche Krankheiten wie die Wurzelfäule lassen sich vermeiden, wenn nicht zu häufig gegossen wird, vor allem über den Winter. In dieser Jahreszeit tritt die Krankheit am häufigsten auf, weil viele Besitzer vermeiden, die Yucca weniger zu gießen. Die Wurzelfäule ist ebenfalls als Stammfäule bekannt und ist mit einer Vielzahl von Symptomen verbunden.
- Schimmelbildung am Stamm, im Substrat und an Substratoberfläche
- ein modriger Geruch aus der Erde vernehmbar
- Stamm ist weich; ein besonders deutliches Symptom der Krankheit
- Kümmerwuchs
- gelblich verfärbte Blätter
- verfaulte Wurzeln
Gegenmaßnahmen
Schneiden
Da es gegen die Pilze und Bakterien, die für die Wurzelfäule verantwortlich sind, kein Mittel gibt, bleiben nur kräftige Schnittmaßnahmen. Durch diese verliert die Palmlilie zwar einen Großteil Ihres Pflanzenmaterials, jedoch kann sie danach erneut austreiben. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
1. Entnehmen Sie die Pflanze komplett aus dem Topf und entfernen Sie mit einer desinfizierten Schere alle verfaulten Wurzeln. Faulige Wurzeln sind matschig, braun und stinken. Falls noch gesunde Wurzeln vorhanden sind, ist die Krankheit noch nicht weit fortgeschritten, was ein gutes Zeichen ist.
2. Schneiden Sie ebenfalls alle betroffenen Stellen an der Pflanze ab, die ebenfalls weich sind. Gelbe Blätter gehören ebenfalls dazu. Checken Sie die Yucca ganz genau auf Stellen mit Schimmel und solche, die weich sind. Schneiden Sie also ebenfalls alle Triebe zurück, die von der Fäulnis betroffen sind.
3. Anschließend waschen Sie den Wurzelballen der Pflanze gründlich und trocknen ihn danach gut ab.
4. Entsorgen Sie das alte Substrat im Hausmüll, waschen Sie den Topf gut aus und checken Sie, ob dieser über Drainagelöcher verfügt. Dann füllen Sie ihn mit frischem, durchlässigem Substrat und setzen die Pflanze in die Erde. Achten Sie danach darauf, nicht zu viel zu gießen, damit die Krankheit nicht wieder auftaucht. Abgeschnittene Teile werden im Hausmüll entsorgt, da diese auf dem Kompost zur Bildung weiterer Pilze führen würden.
Palme als neues Exemplar ziehen
Falls die Wurzelfäule schon weit fortgeschritten und viel Schimmel zu erkennen ist, müssen Sie eine andere Maßnahme ergreifen. Vor allem wenn der gesamte Wurzelbereich und Teile des Stammes verfault sind, muss die komplette Pflanze entsorgt werden, da diese nicht mehr weiterleben kann und nur weiter ein Nährboden für Pilze und Bakterien darstellen würde. Dennoch müssen Sie die Yucca nicht entsorgen, sondern können aus den letzten verbliebenen Resten ein neues Exemplar ziehen:
1. Nehmen Sie die Pflanze aus dem Topf und entfernen Sie wieder komplett das Substrat.
2. Schneiden Sie die Pflanze so weit zurück, bis Sie auf festes Holz treffen. Sie müssen hier großzügig vorgehen und so viel wegschneiden wie möglich, damit wirklich keine weichen oder verfaulten Stellen mehr vorhanden sind. Selbst wenn Sie am Ende nur noch ein kleines Stück der ursprünglichen Pflanze zur Verfügung haben, ist dieser Schritt notwendig.
3. Nun pflanzen Sie die festen Teile wie Stecklinge in frisches Substrat und ziehen daraus neue Pflanzen. Achten Sie dabei vor allem auf die richtige Pflege und denken Sie daran: nicht zu viel gießen! Sie können sogar solange mit dem Gießen warten, bis die Pflanze leicht ihre Blätter hängen lässt. Solange keine Verfärbungen der Blätter auftreten, sondern diese nur leicht herabhängen, können Sie gießen.
Tipp: Im Garten gepflanzte Palmlilien leiden weniger an der Wurzelfäule und allgemein an Krankheiten im Gegensatz zu den Exemplaren im Kübel. Der Grund hierfür ist die bessere Drainage der Böden, was in den meisten Fällen Staunässe verhindern kann.