Bienennest entfernen: So werden Sie Bienen rechtlich sicher los
Sie haben ein Bienennest am Haus, im Rollladenkasten oder im Garten und sind besorgt um Ihre oder die Sicherheit Ihrer Kinder? Bienen unterschiedlicher Gattungen und Arten gehören zu den Kulturfolgern des Menschen und nisten sich gerne in Gebäuden oder Gärten an, da sie hier ungestört ihr Nest bauen und unterhalten können. Das Nest zu entfernen ist in diesem Fall notwendig, wenn Allergiker, empfindliche Menschen oder kleine Kinder gefährdet werden können.
Inhaltsverzeichnis
Müssen Bienennester entfernt werden?
Bevor Sie darüber nachdenken, das Bienennest zu entfernen, sollten Sie darüber nachdenken, ob dies überhaupt notwendig ist. Bienen stellen an sich keine Gefahr für den Menschen dar, wenn sie in Ruhe gelassen werden. Bienen stechen nur, wenn sie nicht mehr fliehen können, zum Beispiel wenn Sie sich aus Versehen auf sie lehnen, oder Sie versuchen, in das Nest einzudringen. Über den Winter ziehen sich die Insekten in ihr Winterquartier zurück. Das heißt, Sie haben die Bienen nur für einen Zeitraum von wenigen Monaten in direkter Nähe. Wenn Sie keine Allergiker, Kleinkinder oder sensible Menschen bei sich haben, können Sie das Volk demnach in Ruhe lassen.
Der richtige Umgang
Die folgenden Tipps helfen beim Umgang mit den Tieren:
- Fenster mit Fliegengittern ausrüsten
- Hausmittel wie Lavendelöl, Basilikumpflanzen oder Weihrauch nutzen, um Bienen von Wohnräumen fernzuhalten
- die Tiere niemals schlagen oder das Nest bedrohen
- nicht barfuß im Gras laufen, da Bienen dort ebenfalls auf der Suche nach Nahrung und Pollen sind
- falls sich Nest nicht am oder im Haus befindet, dieses mit Band in einem sicheren Abstand absperren
- süße Speisen und Getränke nicht offen stehen lassen
- Kindern erklären, den Bienen nicht zu nahe zu kommen
Bienen sind angenehme Zeitgenossen und in vielen Fällen können Sie Kosten sparen, wenn Sie ein kurzweiliges Zusammenleben mit den Insekten in Betracht ziehen. In vielen Fällen lohnt es sich sogar mehr, die Tiere umzusiedeln, anstatt einen Fachmann für das Entfernen zu kontaktieren. Ebenfalls können Sie Hausmittel nutzen, um die Insekten schonend zu vertreiben. Die Bienen suchen sich daraufhin eine andere mögliche Behausung, die Sie Ihnen problemlos zur Verfügung stellen können.
Tipp: überprüfen Sie unbedingt genau, ob es sich bei den Tieren um Wespen, Hornissen oder Bienen handelt, da jedes der Insekten auf eine andere Art umgesiedelt oder entfernt werden muss. Viele Menschen entspannen sich sofort, wenn es sich um Bienen handelt, da sie allgemein einen besseren Ruf als Wespen oder Hornissen haben.
Rechtliche Lage
Ein Bienennest zu entfernen ist eine heikle Angelegenheit, vor allem im Bereich des rechtlichen Rahmens, da Bienen in Deutschland besonders geschützt sind. Vor allem Wildbienen stehen unter Naturschutz. Als Wildbienen werden alle Bienen bezeichnet, die nicht von einem Imker gepflegt und in manchen Fällen kommerziell genutzt werden. Jedoch stehen Honigbienen ebenfalls unter Naturschutz, nur werden sich diese nicht bei Ihnen einnisten, da sie vom Imker kontrolliert werden. Demnach sind die folgenden Zuwiderhandlungen strafbar:
- Bienen einfangen
- Bienen töten
- Bienennest ohne Zulassung entfernen
- Bienen willentlich stören
- Nester beschädigen
Bienen sind aufgrund des Bienensterbens geschützt, da das natürliche Gleichgewicht auf die Insekten angewiesen ist. Die Strafe für eines der oben genannten Vergehen ist ein recht hohes Bußgeld zwischen 50.000 bis 60.000 Euro. Eine Strafe erhalten Sie nicht, wenn Sie das Entfernen des Bienennests von einem Fachmann übernehmen lassen. Beachten Sie aber, dass nicht jedes Bienennest entfernt werden kann, vor allem wenn es sich nicht im direkten Umfeld des Menschen befindet. Selbst wenn die Bienen in Ihrem Garten einen Baum besetzt haben, kann es sein, dass das Nest nicht entfernt werden kann. Die Entscheidung liegt beim Fachmann, der Punkte wie Allergiker oder die Nähe zu kleinen Kindern in die Analyse einbezieht.
Entfernung durch den Imker
Die beste Variante, wie Sie das Bienennest wieder loswerden, ist die Umsiedlung durch einen örtlichen Imker. Bienen sind äußerst wichtige Tiere, daher sollten Sie unbedingt vor einer Vernichtung durch den Kammerjäger absehen. In vielen Fällen ist das sogar nur mit hohen Gebühren erlaubt. Beim Imker jedoch halten sich die Kosten für die Umsiedlung eines Volkes in Grenzen, vor allem wenn es sich um Honigbienen handelt, die sich als Schwarm ein neues Zuhause gesucht haben. Bei der Beauftragung eines Imkers müssen Sie wie folgt vorgehen:
1. Bienenspezialist kontaktieren
Erkundigen Sie sich nach dem zuständigen Imkerverein Ihrer Stadt oder Gemeinde. Diese verfügen über ein Register über Bienenspezialisten, die für eine Entfernung in Frage kommen. Natürlich können Sie bekannte Imker kontaktieren, bei den Sie zum Beispiel schon einmal Honig erworben haben oder der in Ihrer Nähe wohnt.
2. Kosten
Der Grund, einen Imkerverein zu kontaktieren, ist der Vergleich. Viele Imker siedeln die Insekten kostenlos um, da sich dies positiv auf die Umwelt auswirkt, was wiederum die Produktion der Honigbienen des Imkers steigert. Natürlich finden sich zahlreiche Bienenhalter, die eine Gebühr für das Umsiedeln verlangen, doch sind die Kosten im Vergleich zur Entfernung eines Wespennests viel geringer. Im Durchschnitt belaufen sich diese auf 50 Euro.
3. Standort reinigen
Da Bienenhalter die Bienen mitsamt des Nests entfernen, müssen Sie danach nur noch den Standort des Nests reinigen. Das hindert weitere Bienen daran, sich bei Ihnen einzunisten, da sie vom Geruch angezogen werden.
4. Bienenart analysieren
Der Imkerverein ist Ihnen zudem behilflich zu analysieren, um welche Art von Biene es sich handelt oder ob Sie die Honigproduzenten mit Wespen verwechseln. Der Fachmann wird sich die Tiere und das Nest anschauen und entscheiden, ob es sich um Honig- oder Wildbienen handelt und wie diese am besten umgesiedelt werden.
Der große Vorteil der Beauftragung eines Imkers ist das Fachwissen, durch das Sie zusätzliche Kosten sparen. Ein Kammerjäger ist nicht für diese Aufgabe zu empfehlen und kann sogar zu einer Strafe führen, wenn Sie die Vernichtung des Nests nicht vorher anmelden. Wenn es sich bei den Bienen um Honigbienen handelt, helfen Sie den Imkern sogar aus, da sie diese als weitere Kolonie in ihren Bestand integrieren können. Wildbienen werden ebenfalls umgesiedelt, selbst wenn es sich um solitäre Bienen handelt. Diese bauen wie alle anderen Bienenarten Nester, die umgesiedelt werden können. Bei Wildbienen funktionieren Hausmittel sogar noch besser.
Tipp: sparen Sie sich den Anruf bei der Feuerwehr in Bezug auf die pelzigen Polensammler. Die Feuerwehr darf die Bienennester nicht auflösen und ist eindeutig der falsche Ansprechpartner dafür.
Bienen umsiedeln: Anleitung
Da ein Bienennest nicht wie bei Wespen über den Winter einfach so entfernt werden kann, bieten sich für Sie andere Möglichkeiten an, das Nest loszuwerden. Das Umsiedeln ist eine leichte Methode, um den Bienen ein besseres Zuhause als Ihren Rollladenkasten anzubieten. Zudem ist das Umsiedeln günstig in Bezug auf die Kosten und kann problemlos von Ihnen selbst durchgeführt werden. Das eigene Umsiedeln ist nicht mit einer Strafe verbunden und kann zusammen mit einem Hausmittel zum Vertreiben der Bienen noch effektiver umgesetzt werden. Beachten Sie, dass diese Art der Umsiedelung nur mit Wild- und nicht mit Honigbienen funktioniert. Folgen Sie dabei der folgenden Anleitung, um das Bienennest umzusiedeln:
1. Standort
Wählen Sie einen Standort für das Bienenhotel, der in sonniger, windgeschützter Lage zu finden ist. Am besten sind Lagen in West-, Süd- oder Ostrichtung geeignet, die etwas weiter von Ihrem Haus aufgestellt werden sollten. Bienen mögen es warm und windstill, wenn es um ihre Behausung geht. Schwankende, wackelnde oder schwingende Behausungen werden vermieden. Je ungestörter der Platz ist, desto besser.
2. geeignete Materialien
Für das Umsiedeln stehen Ihnen drei Vorrichtungen zur Verfügung:
- geschichtete Strangfalzziegel
- ausgehöhlte Stängel
- Nisthölzer aus getrockneten Laubhölzern
Durch diese Materialien lassen sich problemlos Bienenhotels entwerfen, da die Tiere ihre Kokons in den Zwischenräumen ablegen können. Zudem können sie die Löcher selbst verschließen. Verzichten Sie bei der Auswahl der Nisthölzer jedoch unbedingt auf Nadelholz, da dieses zu weich zum Bearbeiten ist und nicht gerne von den Bienen angenommen wird.
3. Vogelschutz
Sorgen Sie zudem für einen Vogelschutz. Hierfür bieten blaue Kunststoffnetze oder Geflechte aus Draht an, deren Maschenweite 3 x 3 Zentimeter betragen sollte. Verzichten Sie auf den Einsatz von grünen Kunststoffnetzen, da diese tödlich für Vögel und Igel sind.
Mit diesen Schritten können Sie problemlos die Wildbienen von selbst umsiedeln und müssen diese nicht über die Hilfe eines Imkers entfernen.