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Bienen und Bienennest im Rollladenkasten: was tun?

Bienen und Bienennest im Rollladenkasten: was tun?

Obwohl Bienen beliebt und nützlich sind, siedeln sie sich immer wieder dort an, wo wir sie nicht haben wollen, beispielsweise im Rollladenkasten. Wie Sie ein Bienennest wieder loswerden, erfahren Sie hier.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Stellen Sie sicher, dass es sich tatsächlich um Bienen handelt
  • Sorgen Sie für eine neue Nistmöglichkeit
  • Nehmen Sie die Umsiedelung ausschließlich mit geeigneter Schutzkleidung vor
  • In einem Eimer oder Sack lässt sich das Volk einfach und sicher transportieren
  • Im Zweifelsfall verfügt ein Imker für das nötige Knowhow, um die Aufgabe für Sie zu übernehmen

Bienennester sicher identifizieren

Wenn Sie ungebetene Gäste in Ihrem Rollladenkasten feststellen, ist die Biene nur eine von mehreren Möglichkeiten. Durch das mitunter sehr laute Summen und den regen Flugverkehr können Sie rasch feststellen, dass es sich um Insekten handelt. Ob es letztendlich aber tatsächlich eine Biene und nicht eine Wespe ist, bedarf eines genaueren Blickes. Denn auf den ersten Blick gleichen sich die Tiere sehr stark.

Achten Sie daher auf folgende Anzeichen, um das Bauwerk im Rollladenkasten tatsächlich als Bienennest sicher zu erkennen:

  • braune Grundfarbe des Bienenkörpers
  • Stark behaarter Brustkorb
  • Rundliche Körperform mit auffälligem Saugrüssel
  • Wenig aggressives Verhalten
  • Keine Umhüllung der Waben, daher auch keine außen sichtbaren Nestteile

Im Gegensatz zu Bienen bilden Wespen durchaus eine feste, schützende Hülle um ihr Nest. Erkennen Sie also am Rollladenkasten die typische graue, rundliche Auswölbung eines Nests, haben Sie es mit Sicherheit nicht mit einem Bienennest zu tun. Erkennen Sie dagegen nur immer wiederkehrenden Flugverkehr zu einem Loch oder Spalt im Rollladen, wird es mit aller Wahrscheinlichkeit das Nest eines Bienenvolkes sein.

Bienennest
Quelle: MarvinBikolano, Stingless Bee Hive Structure, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0

Achtung:

Obwohl Ihr Rollladenkasten über eine Revisionsöffnung verfügt, sollten Sie diese nie öffnen, um sich über Inhalt und Größe des vermuteten Nests Klarheit zu verschaffen. Auch friedliebende Honig- oder Wildbienen verteidigen Ihre Brut gegen Eindringlinge und können für Sie zur echten Gefahr werden.

Rechtliche Grundlagen

Der Wunsch, ein erkanntes Bienennest loswerden zu wollen, ist nur allzu verständlich. Bevor Sie nun übereilt handeln, sollten Sie sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen rund um Bienen und ihre Nester auseinandersetzen:

Das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)

Im Bundesnaturschutzgesetz ist verankert, dass das Töten von Wild- und Honigbienen eine Ordnungswidrigkeit darstellt. Das gilt für einzelne Individuen, insbesondere aber für die Zerstörung der Brut- und Ruhestätten. Die damit verbundenen Bußgelder können bis zu 10.000,- EUR reichen. Noch teurer wird es, wenn streng geschützte Wildbienenarten betroffen sind. Dann handelt es sich sogar um eine Straftat, für die bis zu 50.000,- EUR, oder in Ausnahmefällen bis zu 5 Jahre Haft fällig werden können.

Umsiedeln statt töten

Doch was tut man dann, wenn das Bienennest erst einmal im Rollladenkasten entstanden ist? An Stelle der Tötung aller Tiere und der Beseitigung des Nests stellt die Umsiedelung des Bienenvolks eine gute, vor allem rechtskonforme Lösung dar. Ist der neue Platz weit genug vom alten Nest entfernt und attraktiv genug, machen sich die Tiere rasch an den Bau einer neuen Behausung und Sie können die Überbleibsel aus Ihrem Rollladenkasten lösen und entsorgen. Wichtig ist lediglich, dass das Volk mitsamt der Königin aufgenommen und befördert wird. Denn ohne Königin fehlt die Grundlage einer neuen Brut und die Tiere beginnen nicht mit dem Bau eines neuen Nests.

Bienen umsiedeln

Rein rechtlich ist es nicht untersagt, die Umsiedelung eines Bienenvolkes in Eigenregie vorzunehmen. Verfügen Sie bereits über Erfahrungen im Umgang mit Insekten und trauen sich das Unterfangen zu, sollten Sie die wesentlichen Aspekte verinnerlichen, bevor Sie aktiv werden:

Schutzkleidung

Bienen werten den Versuch einer Umsiedelung als Angriff und werden versuchen, Sie durch Stiche zu vertreiben. Sorgen Sie daher vor dem Öffnen des Rollladenkastens für eine angemessene Schutzausstattung.

Mindestens:

  • Großflächige Schutzbrille
  • Festsitzender, dichtschließender Schutz für Mund und Nase
  • Ganzkörper-Schutzanzug
  • Stichfeste Handschuhe
  • Festes und geschlossenes Schuhwerk bis in den Schutzanzug hinein (Stiefel oder Stiefeletten)

Besser:

  • Vollständige Imker-Schutzausstattung mit Ganzkörperanzug und Imkerhut

Geeignete Nistplätze

Als allererstes und ganz klar vor jeglicher Aktivität am Bienennest sollten Sie sich darum kümmern, wo Sie das Bienenvolk nach dem Entfernen aus dem Rollladenkasten hinbringen wollen. Damit die Tiere nicht automatisch zum alten Nest zurückkehren und Ihnen innerhalb weniger Stunden erneut „Freude“ bereiten, sollten Sie einige wichtige Merkmale eines geeigneten Unterschlupfs beherzigen:

  • Abstand zum alten Nest mindestens 2 Kilometer
  • Sonniger, warmer und windgeschützter Standort
  • Hohlräume für Nestbau vorhanden

Da von vorn herein gut geeignete Nistplätze als Ausweichquartier rar gesät sind, können Sie natürlich jederzeit selbst für gute Voraussetzungen sorgen.

Brennholz

Gut für den Bau eines Bienennests geeignet sind:

  • Aufgeschichtete Dachziegel (idealerweise stark strukturiert für große Zwischenräume)
  • Aufgeschichtetes Holz oder Schilf
  • Hohle Baumstämme
  • Vergleichbare Objekte mit Schutz bietenden Hohlräumen

Tipp:

Achten Sie beim Bau des Nistplatzes darauf, dass der angebotene Hohlraum soweit vom Boden entfernt ist, dass er von Nagetieren und anderen Insektenfressern nicht ohne weiteres erreicht wird.

Hilfreiche Tipps für ein Insektenhotel:

Das richtige Vorgehen

Der richtige Zeitpunkt für das Entfernen und Umsiedeln eines Bienenvolks ist der frühe Abend. Dann sinken die Temperaturen langsam ab und die Bienen sammeln sich um die Königin, um sie zu wärmen.

Bienennest entfernen

Gehen Sie dann wie folgt vor:

  • Leiter für guten, sicheren Zugang zum Rollladenkasten standfest aufstellen
  • Schutzausstattung vollständig und sachgemäß anlegen
  • Kunststoffeimer (mind. 10 Liter) oder großen, reißfesten Sack (z.B. Müllsack oder Kartoffel- / Getreidesack) bereitlegen
  • Spaten, flache Gartenschaufel oder anderen Schaber als Werkzeug bereithalten
  • Rollladenkasten vorsichtig öffnen
  • Bienentraube suchen und gegebenenfalls Leiter nochmals neu positionieren
  • Eimer oder geöffneten Sack von unten her langsam über Bienentraube stülpen
  • Bei Verwendung des Eimers: Traube mit Deckel vom Nest lösen und Eimer verschließen
  • Bei Säcken: Sack entlang des Nestes schließen und Bienenvolk in den Sack streichen
  • Behälter fest verschließen und für Transport zum neuen Nistplatz sicher verstauen (z.B. Sack in Kiste oder Eimer stellen)
  • Behälter am neuen Standort vorsichtig absetzen, öffnen und sich rasch entfernen
  • Erfolg der Umsiedelung nach einigen Tagen kontrollieren

Hinweis:

Normalerweise werden gut zugängliche Bienennester mitsamt den Waben an einen neuen Standort verbracht. Gerade im schwer zugänglichen Rollladenkasten werden Sie die Waben jedoch kaum zerstörungsfrei entnehmen können. Kümmern sie sich daher nur um die Tiere selbst, anstatt das Abwehrverhalten durch Eingriffe am Nest zusätzlich zu provozieren!

Wer hilft weiter?

Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie das Bienenvolk selbst entfernen können und wollen, dürfte relativ gering sein. Denn wer hat schon regelmäßig Umgang mit so großen Mengen an Insekten? Auch dürfte es schwer sein, ohne weiteres eine angemessene Schutzausstattung zu besorgen. Statt selber aktiv zu werden, empfiehlt sich daher der Griff zum Telefon, um professionell agierende Hilfe zu rufen. Professionell bedeutet in diesem Fall weniger die Feuerwehr oder einen Schädlingsbekämpfer, sondern viel mehr einen Imker. Denn Imker kennen die Tiere von Berufswegen in und auswendig und verfügen über alle nötigen Utensilien und Methoden, um Ihr Nest rasch zu entfernen.

Tipp:

Das Entfernen des Bienenvolks übernimmt idealerweise der Profi mit sachgemäßen und routinierten Methoden. Insbesondere den Bau eines neuen Nests können Sie aber jederzeit und mit wenig Aufwand übernehmen und dem Imker so eine große Hilfe sein. Klären Sie aber vorher ab, ob es sich nicht um ein „geflüchtetes“ Honigbienenvolk handelt. Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Imker das Volk behält und in einem Bienenkasten ansiedelt.

Wildbienen und Insekten unterstützen

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Häufig gestellte Fragen

Wie stelle ich sicher, dass das Bienenvolk nicht mehr zum alten Nest in meinem Rollladen zurückkehrt?

Beträgt die Entfernung zwischen altem und neuem Nest mindestens zwei Kilometer, finden die Tiere den Weg nicht mehr zurück. Unterstützend können Sie Ihren Rollladenkasten mit Lavendel- oder Nelkenöl ausreiben, um Bienen und andere Insekten durch die ätherischen Öle fern zu halten.

Wo finde ich einen Imker, der mein Bienenvolk entfernt?

Normalerweise finden Sie Imker über das Telefonbuch oder das Internet. Sollten Sie hier aber nicht fündig werden, kann Sie der örtliche Imker-Verband oder das Naturschutzamt des zuständigen Landratsamts mit Kontakten versorgen.

Kann ich der Ansiedelung von Bienenvölkern von vorn herein vorbeugen?

Jeder Rollladenkasten ist zwangsläufig im Bereich des eigentlichen Rollladens offen und somit zugänglich. Sie können aber alle sonstigen Fugen, Ritzen und Löcher so gut wie möglich durch Dichtlippen oder Bürstendichtungen verschließen. Dann können die Kundschafter-Bienen den Hohlraum nur noch schwer auffinden und die Wahrscheinlichkeit einer Ansiedelung sinkt.

Autor
Maria liebt die exotische Pflanzenwelt. Neben ihrem Zitronenbaum "John Lemon" findet man bei ihr Zuhause unter anderem auch ein Avocado-Bäumchen und eine Ananas-Pflanze.
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