Eichhörnchen-Nest in 6 Schritten selber bauen
Wer Eichhörnchen beim Toben im eigenen Garten beobachten möchte, muss eine Umgebung schaffen, in der sie sich wohl fühlen. Eichhörnchen-Nester gehören da auf jeden Fall dazu. Zum Glück erfordert es keine große Kunstfertigkeit, um ein solches Eichhörnchen-Nest zu bauen.
Auf den Punkt gebracht
- werden auch Kobel genannt
- jedes Tier verfügt über mehrere Kobeln mit unterschiedlichen Aufgaben
- Orientierung an der Grundform eines Vogelhäuschens
- bequeme Innenausstattung, die anziehend auf Eichhörnchen wirkt
- Kobel möglichst hoch in einem Baum platzieren, damit er Schutz bietet
Inhaltsverzeichnis
Die Bedeutung der Kobel
Es ist im Frühjahr und vor allem im Sommer ein wahres Vergnügen, Eichhörnchen im eigenen Garten zu beobachten. Damit das jedoch gelingt, muss der Garten möglichst attraktiv und anziehend auf die Baumakrobaten wirken. Das bedeutet nicht nur, dass genügend leckeres Futter zur Verfügung stehen sollte, sondern auch eine gewisse Anzahl an Eichhörnchen-Nestern, den sogenannten Kobeln. Jedes Tier verfügt in der Natur über mehrere dieser Kobel. Sie dienen vor allem als:
- Wurfplatz und Aufzugsort für die Jungen
- Ruheplatz, an dem erwachsene Tiere schlafen
- Flucht- und Rückzugsorte, die Schutz vor Fressfeinden bieten
- Lager für Nüsse und anderes Futter
Wichtig ist, dass kein Kobel alle diese Aufgaben gleichzeitig erfüllt. Ein Eichhörnchen würde beispielsweise nie sein Futterlager, in dem Kobel anlegen, in dem es auch schläft oder in dem es seinen Nachwuchs aufzieht. Eichhörnchen-Nester haben für die Tiere eine ausgesprochen große Bedeutung und gehören unbedingt dazu, wenn sie sich in einer bestimmten Umgebung wohl fühlen sollen.
Noch mehr Informationen über Eichhörnchen und Ihren Nestbau erhalten Sie hier:
Grundlagen zum Bau
Grundlage für unser Eichhörnchen-Nest im eigenen Garten ist das Prinzip eines Vogelhäuschens. Anders als draußen im Wald wird unser Kobel also nicht die Form einer Kugel, sondern eher die eines Rechtecks oder Quadrates haben. Als Material nutzen wir vornehmlich Holz. Das Holz sollte für die Wände eine Stärke von mindestens zwei Zentimetern haben und nach Möglichkeit ein Weichholz, wie Buche, Ahorn oder Kiefer, sein. Verwendet sollten ausschließlich unbehandelte Hölzer werden. Eine Lasur zum Schutz vor Nässe ist empfehlenswert, muss aber unbedingt biologisch sein.
Eichhörnchen-Nest bauen
Schritt 1: Maße festlegen
Die Grundfläche unseres Eichhörnchen-Hauses sollte mindesten 26 x 26 Zentimeter betragen. Besser ist es jedoch am Platz nicht zu sparen. Entsprechend der Grundfläche, für die man sich entschieden hat, wird dann die Bodenplatte zurechtgeschnitten. Die vier Seitenteile sollten jeweils eine Höhe von rund 30 Zentimetern nicht unterschreiten. Ratsam ist es, die Wände für die linke und die rechte Seite etwas abzuschrägen und die Vorderseite um zwei Zentimeter kürzer zu schneiden. Auf diese Weise ist es möglich, dass Dach schräg anzubringen, so dass das Regenwasser ablaufen kann. Die Dachplatte sollte größer sein als die Grundfläche und insbesondere gut zwei Zentimeter über die Seitenwände hinaus reichen.
Schritt 2: Häuschen bauen
Sind die einzelnen Holzteile in der richtigen Größe zurechtgeschnitten, kann man sich daran machen, aus ihnen das eigentliche Häuschen zu bauen. An den Seiten der Grundplatte werden dazu zunächst die vier Seitenteile befestigt. Idealerweise werden dafür kleine Nägel oder feine Schrauben verwendet.
Das Dach wird am besten mit zwei kleinen Scharnieren an der Rückseite befestigt, damit man es jederzeit öffnen kann, um in den Innenraum zu gelangen. Nötig ist dann allerdings ein sicherer Verschluss, damit nicht andere Tier über das Dach in den Kobel gelangen können. Ein simpler Hakenverschluss reicht dafür in der Regel aus.
Hinweis: Holzleim ist weniger gut geeignet, da er chemische Inhaltsstoffe enthalten kann, die dem Eichhörnchen schaden könnten.
Schritt 3: Eingangslöcher schneiden
Jeder Kobel sollte über mindestens zwei Ein- bzw. Ausgänge verfügen. Dabei handelt es sich in der Regel um kreisrunde Löcher, die in das Holz geschnitten werden. Der Durchmesser sollte jeweils sieben bis acht Zentimeter betragen. Eines dieser Löcher wird idealerweise in der Bodenplatte nahe dem Stamm platziert, damit das Hörnchen bei Gefahr schnell aus dem Kobel flüchten kann.
Schritt 4: Häuschen verkleiden & lasieren
Um das Häuschen möglichst gut zu tarnen, tut man gut daran, es zum Beispiel mit Rindenteilen oder Moosen zu verkleiden. Diese können einfach an den Außenseiten angeklebt werden. Zuvor sollte das Häuschen jedoch eine Lasur auf biologischer Basis bekommen, um es vor Nässe zu schützen.
Schritt 5: Inneneinrichtung
Damit sich die Eichhörnchen in ihrem Kobel auch wirklich wohl fühlen, sollte er im Innenraum möglichst bequem und kuschelig ausgestattet sein. Dafür eignen sich:
- Moose
- Flechten
- Blätter
- Stroh
- Heu
Befüllen Sie den Innenraum von oben über das geöffnete Dach. Nutzt man eine Mischung aus Heu und Stroh, wird nach der Befüllung mit der zur Faust geballten Hand eine Kuhle eingedrückt, in der sich die Tiere einkuscheln können.
Schritt 6: Platzierung
Da sich im Garten in der Regel Obstbäume befinden, ist es sinnvoll einen oder mehrere Kobel möglichst in deren Baumkronen anzubringen. Dazu wählen Sie einen stabilen Seitenast aus. Den Kobel in unmittelbarer Nähe zum Stamm auf diesem Ast befestigen. Nageln Sie diesen entweder an oder binden Ihn mit einem stabilen Kabelbinder an den Stamm. Wichtig ist, dass Sie pro Baum nur ein Eichhörnchen-Nester platzieren.
Nester im Wald
Eichhörnchen bauen in der freien Natur erstaunlich stabile und langlebige Kobel. Die Tiere fertigen sie in der Regel aus Ästen und Rindenstücken, die sie im Wald finden und in eine kugelrunde Form bringen. Für die Innenausstattung der Kobel verwenden die Hörnchen Moose und Blätter. Noch viel wichtiger als die Form oder die Ausstattung ist ihnen allerdings die Platzierung. Ein Kobel wird in der Regel im Wald in Baumkronen mit einer Höhe von mindestens vier Metern errichtet. Diese Höhe soll einen Mindestschutz vor Fressfeinden gewährleisten:
Ein Kobel in der freien Natur hat immer auch zwei Ein- bzw. Ausgänge. Der zweite Ausgang befindet sich in der Regel an der Unterseite und ist möglichst nahe am Baumstamm platziert. Das Eichhörnchen hat so die Möglichkeit, sind bei einer drohenden Gefahr schnell in Sicherheit zu bringen. Jedes Hörnchen verfügt über mehrere Kobel. Sie werden jeweils unterschiedlich genutzt. Dazu gehören
- Geburt und Aufzucht der Jungtiere
- Schlafplätze
- Futterverstecke
- Rückzugsorte bei Gefahr
Nester im Garten
Nester im eigenen Garten werden normalerweise nur gebaut, um Eichhörnchen anzusiedeln. Sie sollten daher den Anforderungen entsprechen, die die Tiere auch im Wald an sie stellen. Der Einfachheit halber nutzt man beim Bau jedoch nicht die Kugelform, sondern orientiert sich am Prinzip eines Vogelhäuschens. Von großer Bedeutung ist allerdings, dass das Häuschen möglichst hoch und sicher in einer Baumkrone platziert wird. Sinnvoll ist es auf jeden Fall nicht nur ein einzelnes Nest zu bauen und den Tieren anzubieten, sondern immer mehrere Nester gleichzeitig. Die Tiere haben so die freie Auswahl. Die Kobel im Garten werden normalerweise
- hoch oben in den Baumkronen von Obstbäumen platziert
- an einem stabilen, größeren Seitenast angebracht
- möglichst weit weg von Plätzen, an denen sich oft Menschen aufhalten, befestigt
Die verschiedenen Kobeln sollten Sie nach Möglichkeit auf dem gesamten Grundstück verteilen und nicht an einer Stelle geballt platzieren.
Was Sie noch tun können, damit sich Eichhörnchen in Ihrem Garten wohlfühlen, erfahren Sie hier:
Häufig gestellte Fragen
Das kann nur von dem Tier entschieden werden und lässt sich nicht voraussagen. Klar ist jedoch, erscheint der Kobel dem Hörnchen als attraktiv und sicher steigen die Chancen, dass es ihn in Besitz nimmt.
Auch diese Frage lässt sich leider nicht eindeutig beantworten. Wichtig ist, dass die Tiere wählen können. Folglich sollte es auf jeden Fall mehr als nur ein einziges Nest sein. Ideal ist für gewöhnlich ein Angebot von mindestens drei verschiedenen Nestern im Garten.
Am besten funktioniert das für gewöhnlich mit Futter. Unbehandelte Nüsse, die nicht gesalzen sein dürfen, sind dafür ideal. Aber auch bestimmte Körner und Samen sind für die Hörnchen eine Leckerei. Ebenso kann man bestimmte Früchte wie beispielsweise Aprikosen anbieten. Von Zitronen und Orangen sollte man hingegen eher die Finger lassen. Die sind den Tieren in der Regel zu sauer.