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Kamelien überwintern: so gelingt es im Topf und im Freien

Kamelien überwintern

Eine wahre Blütenpracht präsentiert sich über die kalte Jahreszeit mit der Kamelie. Die ostasiatischen Schönheiten sind hierzulande immer beliebter und können problemlos das ganze Jahr über gehalten werden. Am wichtigsten ist dabei das richtige Winterquartier, denn nur so werfen die Teestrauchgewächse (bot. Theaceae) über den Winter ihre Blüten nicht ab. Das Überwintern von Kamelien ist einfacher als viele Menschen denken, da die Gewächse sogar auf ein wenig Kälte angewiesen sind.

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Sind Kamelien winterhart?

In Mittel- und Nordeuropa gelten (Japanische) Kamelien Camellia japonica) als nicht winterhart, da die Temperaturen locker bis -10 °C oder mehr fallen können, was den Gewächsen nicht wirklich zusagt. Ab Temperaturen von -12 bis -14 °C verfärbt sich das Laub und schon bei -2 °C ist ein Verlust der Blüten möglich. Aus diesem Grund ist ein effektiver Winterschutz für die ostasiatischen Teegewächse essentiell, wenn Sie ein Exemplar im Garten stehen haben. Trotz ihrer Empfindlichkeit auf zu kalte Temperaturen heißt es nicht, dass in allen deutschsprachigen Regionen auf die Kamelie verzichtet werden muss. Die folgenden Gebiete bieten sich günstig für eine Überwinterung im Freien an:

  • nordwestliche Küstengebiete (Nordsee)
  • nordwestliches Deutschland von Düsseldorf bis Bremen
  • Oberrhein
  • Südschweiz
Kamelie, Camellia japonica
Kamelie, Camellia japonica

Dort können Kamelien selbst ohne Winterschutz ganzjährig im Freien gehalten werden. Wenn Sie woanders wohnen, können Sie die Winterhärte der Pflanzen mit robusten Sorten erhöhen, auch wenn sie eigentlich nicht winterhart sind.

Mehr über Kamelien

Zum Überwintern geeignete Kamelien-Sorten

Die folgende Liste gibt einen Überblick über Kamelien-Sorten, die selbst mit dem richtigen Winterschutz auch mit härteren Wintern problemlos zurechtkommen:

  • ‚Alba Plena‘
  • ‚April Dawn‘
  • ‚Barbara Morgan‘
  • ‚Black Lace‘
  • ‚Bonomiana‘
  • ‚Ice Angels‘
  • ‚Matterhorn‘
  • ‚Nuccio’s Gem‘
  • ‚R. L. Wheeler‘
  • ‚Winter’s Joy‘
Kamelie (Camellia japonica 'Alba Plena')
Camellia japonica ‚Alba Plena‘
Quelle: DynaMoToR, Kamelien-Königsbrück-Weißblüte, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0

All diese Sorten halten Frostperioden bis zu -12 °C sehr gut aus und können im Freiland problemlos überwintern. Natürlich darf bei diesen der Winterschutz nicht fehlen, doch sind diese Sorten besser gewappnet gegen Frost und Dunkelheit als die anderen Sorten.

Es gibt sogar Arten, die noch robuster sind, aber immer noch nicht als wirklich winterhart beschrieben werden könnten. Jedoch halten die Sorten der Herbstblühenden Kamille (Camellia sasanqua) den Winter in den heimischen Breiten noch besser als die Camelia japonica und sind aus diesem Grund noch besser für die Haltung im Freiland geeignet. Zwar bilden sie weniger Blüten aus, dafür ist der Duft unbeschreiblich.

Die folgenden zwei Sorten sind dabei zu nennen:

  • ‚Winter’s Snowman‘
  • ‚Winter’s Joy‘

HIGO-Kamelien

Neben den oben genannten Sorten und Arten sind noch die HIGO-Kamelien zu nennen, auch als Kamelien mit dem Zusatz „H“ im Namen bekannt. Der Name HIGO deutet auf die Herkunft dieser Camelia japonica-Sorten hin. Sie stammen aus der historischen Provinz Higo, der heutigen Präfektur Kumamoto, die sich in Kyushu befindet. Diese Sorten werden von der Higo-Kameliengesellschaft ausgewählt. Bei ihnen handelt es sich um Kamelien, die gute Eigenschaften gegen Kälte aufweisen, vor allem aufgrund der einfachen Blüten. Einige Sorten halten mit Winterschutz Temperaturen von -20°C aus und sind daher perfekt für heimische Gärten geeignet. Dazu gehören unter anderem:

  • Camellia japonica higo ‚Kumagai‘
  • Camellia japonica higo ‚Hiodoshi‘
  • Camellia japonica higo ‚Hatsu Warai‘
  • Camellia japonica higo ‚Mikuni-no-homare‘
Higo-Kamelie
HIGO-Kamelie
Quelle: Hisagi (氷鷺), Higo camellia in Kumamoto Castle 201104091511, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0

Diese Kamelien können unkompliziert in Deutschland im Freien überwintern und falls ihr zu kalt wird, zeigt sie das durch geschwärzte Staubgefäße. Dafür verlieren sie nicht so schnell ihre Blüten, was eines der Probleme der bekannten Kamelienarten ist. Zwar sind HIGO-Kamelien etwas teurer in der Anschaffung, dafür werden sie aufgrund ihres robusten Wuchses immer beliebter. Egal für welche Art oder Sorte Sie sich am Ende entscheiden: das Überwintern im Freien ist ohne Winterschutz nicht möglich und sollte aus reinen Sicherheitsgründen selbst in den Regionen mit milden Wintern angewandt werden. Nur so kann garantiert werden, dass die Kamelie durch den Winter kommt.

Tipp: Häufig bieten Händler ihre Kamelien als winterharte Züchtung an, obwohl es sich bei diesen nicht um eine robuste Sorte handelt. Achten Sie daher bei der Anschaffung unbedingt darauf, um welche Sorte es sich handelt, damit Sie nicht aus Versehen eine Kamelie kaufen, die bei den ersten Anzeichen von Frost verendet.

Kamelie überwintern

Die Kübelhaltung bietet sich in den heimischen Gefilden immer noch am besten an, da Sie die Kamelie am Ende des Jahres einfach in die Wohnung holen können. Zudem ist es leichter, die Pflanzen entsprechend ihres Licht- und Temperaturbedarfs umzustellen. Wenn Ihr Wohnort zu kühl ist oder Sie die das Gewächs von Anfang an im Kübel halten wollten, benötigen Sie für das Winterquartier vor allem einen passenden Raum, der folgende Bedingungen bieten sollte:

  • konstante Temperatur von 0 bis 12 °C
  • keine Zugluft

Im Wintergarten

Am besten eignen sich hierfür Wintergärten oder Gewächshäuser, da diese genügend Licht bieten und niemals zu warm werden. Alternativ können Sie die Kamelie in einen unbenutzten Raum stellen, der aber über die gesamte Winterzeit nicht beheizt werden darf. Der Grund hierfür liegt vor allem in der Blütezeit. Die Blüten präsentieren ihre Pracht über einen Zeitraum von ganzen sechs Wochen. Ist es jedoch über 12 °C warm, verkürzt sich die Blütezeit auf wenige Tage. Bei zu kalten Temperaturen dagegen werden die Blüten abgeworfen. Beim Überwintern müssen Sie den Camellia-Arten den folgenden Rhythmus ermöglichen.

Kamelie, Camellia japonica
Kamelie, Camellia japonica

Ruhezeit beachten

Diese sechs- bis achtwöchige Ruhezeit zwischen Ende Dezember und Ende Februar ist notwendig für die Pflanze. In dieser Zeit benötigt sie kaum Licht und kann sogar in nicht beheizten, trockenen Kellern aufbewahrt werden. Die Luftfeuchtigkeit sollte immer um die 60 Prozent liegen. Hierfür einfach täglich um die Pflanze herum kalkfreies Wasser versprühen oder einen Luftbefeuchter aufstellen. Nur wenig gießen, damit die Erde nicht komplett austrocknet und gedüngt wird nur über die Blütezeit.

Beginn des Frühjahrs

Ab März muss die Kamelie wieder an einen wärmeren Standort gewöhnt werden. Da sie nicht winterhart ist, darf sie natürlich noch nicht in den Garten oder auf den Balkon gestellt werden. Falls Sie die Pflanze in einem dunklen Raum gelagert haben, muss diese nun in den Hausflur oder ein unbeheiztes Zimmer umziehen. Die nächtlichen Temperaturen dürfen hier schon bei 6 bis 12 °C liegen und die Kamelie benötigt nun viel Licht. Düngen und gießen Sie wie während der Ruhezeit und achten Sie auf die Luftfeuchtigkeit.

Sobald es draußen nachts dauerhaft Temperaturen von 6 °C hat und keine Gefahr auf Frost mehr besteht, können Sie die Kamelien wieder auf den Balkon oder der Terrasse platzieren. Falls Sie die Kamelie in den Wohnräumen stehen hatten, können Sie diese wieder dort aufstellen, wenn Sie die Heizung nicht mehr nutzen müssen.

Kamelie, Camellia japonica
Kamelie, Camellia japonica

Im Freien

Auch wenn die Kamelien nicht winterhart sind, können Sie die Pflanze in den wärmeren Regionen im Freien überwintern. Bedenken Sie, dass jüngere oder frisch eingepflanzte Kamelien auf jeden Fall einen Winterschutz benötigen, während ältere und fest an ihren Standort gewöhnte Exemplare weniger Winterschutz benötigen. Gehen Sie dabei wie folgt beschrieben vor:

  1. Der Standort ihrer Kamelie sollte so gewählt werden, dass sie keine morgendliche Sonne über den Winter abbekommt, da diese die Pflanze zu schnell austrocknet. Als Sonnenschutz bietet sich ein Gartenvlies an, das einfach auf östlicher Seite der Pflanze platziert wird. Ebenso muss der Standort windgeschützt sein. Hierfür bieten sich Mauern, Hecken oder dichte Zäune an.
  2. Bedecken Sie den Wurzelballen mit einer dicken Schicht aus Mulch oder Laub. Das sorgt für Wärme über den Winter und gleichzeitig vor dem Austrocknen.
  3. Falls Sie ein junges Exemplar oder eine frisch gepflanzte Kamelie im Garten haben, müssen Sie diese einpacken, da diese überhaupt nicht winterhart sind. Nutzen Sie dafür Schilfmatten, Vlies und Reisig. Alternativ stellen Sie einen Maschendrahtzaun um die Pflanze auf und füllen diesen komplett mit Laub.
  4. Gegossen wird nur an frostfreien Tagen.
  5. Achten Sie im Frühjahr unbedingt auf frostige Nächte. Diese könnten den frischen Austrieben schaden, wenn es tagsüber warm war. Hier sollten Sie vorsichtshalber den Winterschutz etwas länger liegen lassen.
Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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