Kann man Obstbäume mit Kaffeesatz düngen?
Damit Obstgehölze gut wachsen und viele Früchte ansetzen, müssen Sie regelmäßig mit Nährstoffen versorgt werden. So mancher Gärtner greift dafür auf Hausmittel zurück. Wir untersuchen, ob man Obstbäume auch mit Kaffeesatz düngen kann.
Auf den Punkt gebracht
- Düngung mit Kaffeesatz grundsätzlich möglich, jedoch nicht empfehlenswert
- enthält im Verhältnis zu viel Stickstoff
- regt Blattwachstum an, so dass weniger Blüten und Früchte angesetzt werden
- versäuert den Boden
- große Mengen notwendig, d. h. auch viel Koffein
Inhaltsverzeichnis
Obstbäume mit Kaffeesatz düngen?
Sie sollten Obstbäume nicht mit Kaffeesatz düngen, da dieser
- zu viel Stickstoff enthält
- den Boden versäuert
In puncto Stickstoff muss man beim Düngen von Obstbäumen sehr vorsichtig sein: Zu viel dieses Nährstoffs regt zwar das Wachstum von Trieben und Blättern an, dafür aber setzt der Baum weniger Blüten und damit auch weniger Früchte an. Im Gegenzug sorgt das verstärkte Wachstum für eine dichtere Krone und in dessen Folge für eine schlechtere Belüftung des Obstgehölzes. Eine schlechte Belüftung schließlich fördert die Entstehung diverser Krankheiten, vor allem pilzlichen Ursprungs.
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Problem saurer Boden
Des Weiteren ist Kaffeesatz zwar ein guter Humuslieferant, d. h. er unterstützt die Entwicklung eines gesunden Bodenlebens und damit die Erzeugung von Humus, senkt aber zugleich den pH-Wert des Bodens ab. Obstbäume gedeihen wiederum bei einem neutralen pH-Wert zwischen 6,0 und 6,5 am besten.
Süßkirschen fühlen sich sogar auf kalkhaltigen Böden mit höherem pH-Wert am wohlsten. Die Verwendung von Kaffeesatz wäre in diesem Fall also kontraproduktiv. Alternativ könnten Sie der Versäuerung natürlich auch entgegentreten, indem Sie regelmäßig kalken. Dies jedoch würde einen zusätzlichen Aufwand bedeuten.
Hinweis: Ein weiterer Grund, der dagegenspricht, Obstbäume mit Kaffeesatz zu düngen, ist die schiere Menge: Sie müssten pro Baum mehrere Liter aufbringen. Diese große Menge setzt wiederum sehr viel Koffein frei. Eine solche Dosis ist nicht nur für Menschen, sondern auch für Pflanzen höchst problematisch.
Ausnahme: Heidelbeeren & Co.
Manche Beerensträucher benötigen jedoch einen sauren Boden, weshalb Sie
- Heidelbeeren
- Moosbeeren (Cranberries)
- und Preiselbeeren
im Gegensatz zu den meisten Obstbäumen durchaus mit Kaffeesatz düngen können. Doch Vorsicht: Hier sollte die Düngung nicht mit reinem Kaffeegrund erfolgen, da dieser für die Obstgehölze immer noch zu viel Stickstoff enthält. Stattdessen mischen Sie handelsüblichen Beerendünger mit etwas getrocknetem Kaffeesatz.
So bekommen die Beeren alle Nährstoffe in der benötigten Zusammensetzung und zugleich sorgen Sie für den leicht sauren pH-Wert des Bodens. Pro Strauch sollten Sie jedoch nicht mehr als einen gehäuften Esslöffel getrockneten Kaffeesatzes verwenden und diesen nach Anweisung des Herstellers mit dem Beerendünger verrühren.
Tipp: Stattdessen können Sie die genannten Beerensträucher auch mit herkömmlichem Rhododendrondünger versorgen.
Getrockneten Kaffeesatz verwenden
Wichtig ist zudem, dass Sie wegen des hohen Koffeingehaltes kein gemahlenes Kaffeepulver verwenden sollten. Stattdessen nehmen Sie den Kaffeegrund, der nach dem Aufbrühen im Filter oder in der Tasse übrigbleibt und trocknen ihn gründlich. Die Trocknung kann beispielsweise im Backofen oder in der Mikrowelle erfolgen. Feucht und frisch sollten Sie das Mittel nicht nutzen, da dies zu Schimmel führen kann.
Weitere Hinweise zur Anwendung von Kaffeesatz als Düngemittel
Häufig gestellte Fragen
Optimale Dünger für Obstbäume sind vor allem reifer Kompost sowie gut verrotteter Stallmist, vor allem vom Rind oder Pferd. Beides können Sie zudem mit etwas Hornmehl oder Hornspänen und, für eine bessere Versorgung mit Mineralien, mit Urgesteinsmehl vermengen. Für einen guten, selbst hergestellten Obstbaumdünger mischen Sie etwa drei Liter Kompost oder Mist mit 60 Gramm Hornmehl und 40 Gramm Urgesteinsmehl. Diese Menge genügt zur Frühjahrsdüngung für einen größeren Apfelbaum.
Zur Düngung von Obstbäumen eignen sich außerdem Bananenschalen sehr gut, die Sie klein schneiden, trocknen und im Mixer pulverisieren. Mischen Sie sie anschließend mit zerstoßenen Eierschalen und Hornmehl. Alternativ können Sie die Bananenschalen auch einfach klein schneiden und direkt im Wurzelbereich einarbeiten. Bananenschalen enthalten sehr viel Kalium und Magnesium, was den Wasserhaushalt sowie den Blüten- und Fruchtansatz fördert. Aber Vorsicht: Sie eignen sich lediglich als Ergänzung, nicht als Ersatz für einen organischen Volldünger.
Insbesondere Pflanzen, die einen sauren Boden bevorzugen, profitieren von einer Düngung mit Kaffeesatz. Hierzu gehören viele beliebte Zierpflanzen wie etwa Rhododendron, Azaleen, Kamelien oder Hortensien. Zudem lässt sich Kaffeesatz gut als ergänzendes Düngemittel für starkzehrende Nutzpflanzen wie Tomaten, Gurken und Zucchini sowie auch für Erdbeeren nutzen. Auf keinen Fall sollten Sie das Mittel hingegen zur Düngung von Kohlgewächsen, Wurzelgemüsen und Spargel verwenden.