Kirschlorbeer bekommt braune Blätter – diese Schritte helfen

Der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) ist sehr beliebt, weil er mit seiner dunkelgrünen Laubpracht vor allem an tristen Wintertagen Farbe in die Gärten bringt. Umso ärgerlicher ist es, wenn er plötzlich braune Blätter bekommt und das Laub abfällt. Hier heißt es schnell die Ursache auszumachen, um richtig reagieren zu können.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Wenn sich die Blätter von einem Kirschlorbeer braun färben, kann dies verschiedene Gründe haben. Hier sollten Sie unbedingt Ursachenforschung betreiben, denn reagieren Sie nicht richtig, droht die Lorbeerkirsche schlimmstenfalls abzusterben.
Jahreszeit
Bereits die Jahreszeit lässt in der Regel einen Verdacht aufkommen, warum sich die Blätter von Kirschlorbeeren braun färben.
Winter
Am häufigsten tritt dies zwischen Februar und Ende März auf, je nach dem, wie kalt die Temperaturen sind. In diesem Fall können Sie davon ausgehen, dass Ihr Prunus laurocerasus unter den Folgen des Winters leidet und als Reaktion mit einer braunen Blattfärbung reagiert.
Frühjahr
Wenn Kirschlorbeeren im Frühjahr braune Blätter bekommen, zeigt sich oft auch ein minderer Triebwachstum. In den meisten Fällen ist dies auf einen Fehler beim Rückschnitt im Februar/März zurückzuführen.
Sommer
Wenn im Juni/Juli die Blüte langsam verwelkt und sich Früchte bilden, benötigt Prunus laurocerasus besondere Aufmerksamkeit in Puncto Pflege. Pflegefehler machen sich hier oft in Form von braunen Blättern ebenso bemerkbar, wie ein falsch gewählter Standort. Vereinzelt könnten Parasiten und Erkrankungen Schuld an einer Braunfärbung der Blätter sein. Pilze zeigen sich vor allem während der feuchten Jahreszeiten.
Herbst
Haben Sie im Sommer Ihren Lorbeerstrauch geschnitten, könnten braune Blätter wie bereits im Frühjahr, darauf hinweisen, dass Sie das Schneiden nicht optimal vorgenommen haben. Aber durch die meist höhere Luftfeuchtigkeit im Herbst, ist auch ein Schädlingsbefall nicht auszuschließen, der in der Regel noch vor Einbruch des Winters bekämpft werden sollte.
Winterschäden
Trotz der relativ großen Robustheit können Winterschäden auftreten. Im Winter können zwei Probleme auftreten
Trockenheit
Zwar sind die meisten Lorbeerkirscharten frostfest und zeigen sehr robust auch bei extremen Minustemperaturen, aber dennoch kann der Winter ihnen Probleme bereiten, wenn dieser zu trocken war beziehungsweise die Pflanze aufgrund ihres Standorts nicht genug Feuchtigkeit abbekommen hat. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn viele sonnige Tage dem Rosengewächs zu viel Feuchtigkeit verdunsten lässt und gefrorener Boden eine ausreichende Feuchtigkeitszufuhr zur Wurzel blockiert.
Typisches Anzeichen für einen zu trockenen Winterzeitraum:
- braune Blätter schon im Frühjahr
- Blätter werden immer trockener
- sterben schnell ab
Frostschäden
Ebenfalls im Februar zeigt sich anhand von brauner Blattfärbung, dass eventuell ein Frostschaden vorliegt. Dieser resultiert aus extremen Minustemperaturen im Winter und wenn die Kirschlorbeerart nicht sonderlich kälterobust ist. Haben Maßnahmen zum Kälteschutz gefehlt, wie zum Beispiel eine dicke Schicht aus Stroh oder Reisig über den Wurzelbereich zu legen, kommen Frostschäden öfter vor. Zu erkennen sind Frostschäden auch durch sogenannte Frostrisse in den verholzten Pflanzenteilen sowie an vertrockneten Zweigen.
Behandlung:
Auch wenn Ihr Kirschlorbeer stark mitgenommen aussieht, können Sie ihn wieder fit bekommen.
Gehen Sie wie folgt vor:
- Braune Blätter sowie vertrocknete und erfrorene Triebe bis zur gesunden Gewebestruktur abschneiden
- zum Schneiden trockenen, frostfreien Tag wählen
- zwischen März und April abschneiden
- Gießen, um Feuchtigkeitsdefizite ausgleichen zu können
Nach den Eisheiligen im Mai sollten Sie bei starken Winterschäden die betroffene Kirschlorbeere einem kräftigeren Rückschnitt unterziehen. Das bedeutet unter Umständen zwar, dass Sie in dem Jahr auf eine Blüte verzichten müssen, aber die Chancen stehen gut, dass Sie bis zum Herbst wieder einen erholten und gut dicht beblätterten Strauch im Garten stehen haben.
- alle vertrockneten und/oder erfrorenen Zweige/Triebe um zwei Drittel kürzen
- Schnittstelle muss mindestens zwei bis drei Zentimeter im gesunden Gewebe angesetzt werden
- anschließend den gesamten Kirschlorbeer um die Hälfte kürzen (regt ein buschiges Triebwachstum an)
- kräftig gießen, wenn viele vertrocknete Zweige und Blätter vorhanden sind
- nur an einem trockenen, sonnigen Tag schneiden – am besten um die Mittagszeit herum
- größere Schnittstellen gegebenenfalls mit Kohlepulver oder Wachs versiegeln (zur Verhinderung von Krankheiten)
Tipp: Gießen Sie Ihre Kirschlorbeeren auch im Winter hin und wieder bei milderen Temperaturen. Durchbrechen Sie dafür notfalls die darüber liegende Eisschicht, aber verwenden Sie niemals heißes Wasser, sondern nur kaltes Gießwasser.
Nährstoffproblem
Wenn Kirschlorbeeren im Frühjahr in die Wachstumsphase übergehen, benötigen Sie bis zur Entwicklung der Früchte im Sommer, viele Nährstoffe. Vor allem wenn die Bodenbeschaffenheit nicht optimal ist, kann es schnell zu einem Nährstoffmangel kommen, der zu einer Braunfärbung der Blätter führen kann. Manch ein Hobbygärtner meint es auch zu gut mit seinem Exemplar und düngt zu viele Nährstoffe. Auch durch einen Nährstoffüberschuss können sich braune und vertrocknete Blätter entwickeln. Hier deutet in der Regel eine erste Verfärbung der Blattränder auf eine Nährstoff-Ursache hin. Insgesamt wirkt das Rosengewächs zunehmend kranker.
Behandlung bei Nährstoffmangel:
- braune Blätter und vertrocknete Triebe vom Kirschlorbeer abschneiden
- pH-Wert des Bodens messen, dieser sollte zwischen 5 und 7,5 betragen, liegt er unter 5 mit Kalk düngen
- alten Boden auflockern, wenn er zu verdichtet ist
- anschließend Langzeitdünger wie zum Beispiel Hornspäne oder Kompost anwenden
- optimal wenn möglich, Kirschlorbeer in frisches, nährstoffreiches Substrat umpflanzen
- circa vier Wochen nach dem Umpflanzen regelmäßig mit nährstoffreichem Dünger versorgen
Hinweis: Wenn sich die Braunfärbung vom Blattrand in die Blattmitte zieht, könnte ein Mangel an Kalium vorliegen. Wählen Sie in dem Fall einen speziellen Kaliumdünger.
Behandlung bei Nährstoffüberversorgung:
- braune Blätter und Triebe abschneiden
- über einen Zeitraum von vier Tagen kräftig gießen, um Dünger auszuschwemmen
- im Anschluss einige Tage auf das Gießen verzichtet, bis der Boden abgetrocknet ist
- alternativ: Wurzel freilegen
- Wurzel im Pflanzloch mit Gartenschlauch kräftig „spülen“
- überschüssiges Wasser weitgehendst absacken lassen
- danach Pflanzloch mit kalkarmer Erde beziehungsweise kalkfreiem Substrat wieder auffüllen
- erst nach circa zwei Monaten langsam und vorsichtig wieder mit dem Düngen (minimierte Dosierung)
Tipp:
Wenn Sie sich in einer starken Regenperiode befinden, können Sie den Regen für sich arbeiten lassen. Einfach obere Erdschicht etwas abtragen, dass der Kirschlorbeer noch Stabilität besitzt und durch den Regen überschüssigen Dünger ausschwemmen lassen.
Sommer-Vertrocknung
Die Lorbeerkirsche benötigt stets ein feuchtes Bodenmilieu. Wenn Sie an heißen Sommertagen nicht regelmäßig gießen, zeigen sich schnell braune Blätter, und im späteren Verlauf sind auch vertrocknete Zweige/Triebe deutlich zu erkennen. Die Braunfärbung beginnt hier meist am Stil und erstreckt sich dann über die Blattmitte, bis sie dann über die Blattränder zur Blattspitze gelangt.
Ist eine Trockenheit erkannt, hilft übermäßiges Gießen unter Umständen nur bedingt, denn bildet sich Staunässe, haben Sie gegebenenfalls gleich das nächste Problem, weil sich daraus gelbe Blätter und Wurzelfäule bilden können.
Gehen Sie deshalb wie folgt beschrieben vor:
- schneiden Sie alle vertrockneten Pflanzenteile inklusive der Blätter bis in den gesunden Bereich hinein ab
- gießen Sie morgens und abends
- nicht in der Mittagshitze gießen, denn hier verdunstet zu viel Gießwasser
- nicht bei direkter Sonnenstrahlung gießen, da es sonst zu Verbrennungen kommen kann
Bei sehr starken Vertrocknungen und Kirschlorbeeren in Kübeln, empfiehlt es sich, die Wurzel zu tauchen.
- Wurzel freilegen beziehungsweise ausgraben
- zugängliche abgetrocknete Wurzeln ganz abschneiden
- alle Wurzelspitzen um circa ein bis zwei Zentimeter kürzen (verbessert die Feuchtigkeitsaufnahme)
- Pflanzenloch komplett mit Wasser füllen
- oder ausgegrabene Wurzel in Eimer mit Wasser stellen
- bilden sich keine Luftblasen mehr, hat sich Wurzel mit Wasser vollgesogen
- überschüssiges Wasser aus Pflanzloch mit Becher/kleinem Eimer weitgehendst entfernen
- ausgepflanzte Wurzel aus Eimer nehmen, gut abtropfen lassen und in frisches nährstoffreiches Substrat einpflanzen
- Pflanzloch mit trockener, nährstoffangereicherter Erde wieder auffüllen
- ab Folgetag wieder wie gewohnt gießen
Pilzinfektion
Das robuste Rosengewächs ist gegen eine direkte Übertragung von Bakterien und Viren durch infiziertes Schnittwerkzeug nicht gewappnet. Wenn Sie die Schere oder das Messer vor dem Rückschnitt im Frühjahr und/oder Herbst nicht gründlich desinfiziert haben, können darauf haftende Pilzinfektionen durch die frischen Schnittstellen in das Pflanzeninnere gelangen. Meist färben sich die Blätter als erstes braun, trocknen dann ab, während der gesamte Lorbeer an Stabilität in Zweigen und Trieben verliert.
Bei Pilzinfektionen, wie zum Beispiel bei der Schrotschusskrankheit, bilden sich zudem helle Punkte auf den Blättern. Eine weitere Verfärbung beginnt an den Blatträndern. Manchmal sind je nach Pilzart, auch klebrige, weiße oder silbrig schimmernde Beläge auf den Blättern zu erkennen. Vor allem bei feuchtem Herbstwetter können Pilze auch ohne Übertragung eines Schnittwerkzeugs angezogen werden.
Behandlung:
- schneiden Sie alle betroffenen Pflanzenteile mit zu ihrer Verästelung beziehungsweise am Stielansatz ab
- Lorbeerkirsche gesamt um circa ein Drittel kürzen (regt ein neues, kräftiges Wachstum an)
- anschließend eine Behandlung mit einem Fungizid zur Pilzbekämpfung durchführen
- zweimal im Abstand von 14 Tagen das Einsprühen wiederholen
Schädlingsbefall
Entdecken Sie Fraßschäden an den braun werdenden Blättern, könnte es sich um einen Dickmaulrüssler-Befall handeln, der als typischer Parasit von Kirschlorbeeren gilt. Meist sind diese Spuren nur an den Blatträndern und -spitzen zu finden. In der Regel taucht er zwischen April und Mai und/oder August und September auf. Dieser Käfer selbst richtet kein lebensbedrohliches Schadensbild an. Es sind seine Larven, die er im Erdreich absetzt, die sich bis zu den Wurzeln vorarbeiten und diese dann anfressen.
Hinweis: Kirschlorbeer wird nicht nur vom Dickmaulrüssler befallen, sondern auch von anderen Schädlingen wie z.B. Blattläusen oder Schildläusen.
Behandlung:
Sehr erfolgreich zeigt sich eine Behandlung mit sogenannten Nematoden. Dabei handelt es sich um Fadenwürmer, die zur Anwendung gegen Dickmaulrüssler in einem Tonmineralpulver erhältlich sind. Diese werden in das Gießwasser gegeben und damit die Pflanze benässt und vor allem die Erde/das Substrat gegossen. Die Nematoden übertragen auch für die Larven und Puppen ein tödliches Bakterium, mit dem sie diese infizieren.