Pelzkäfer und seine Larven bekämpfen: 9 Methoden
Pelzkäfer und seine Larven zu bekämpfen ist durch verschiedene Methoden möglich. Doch welche sind wirkungsvoll und dennoch schonend? Unser Ratgeber zeigt es und gibt Anleitungen.
Auf den Punkt gebracht
- die Käfer frühzeitig zu erkennen ist entscheidend
- Fraßspuren können ein Hinweis sein
- Haushalte mit Tieren sind besonders gefährdet
- natürliche und organische Materialien dienen als Nahrung und Brutsubstanz
- toxische Mittel sollten nicht zum Einsatz kommen
Inhaltsverzeichnis
Pelzkäfer und Larven erkennen
Die Larven des Teppichkäfers sind ebenso wie die adulten Insekten selbst grau-braun und weisen über den gesamten Körper eine starke und dichte Behaarung auf. Die Käfer wirken, als hätten sie einen pelzigen Belag auf ihrem Panzer.
Der Pelz- oder Teppichkäfer trägt seinen Namen jedoch nicht aufgrund seines Aussehens. Stattdessen wurde er nach seinen Ernährungsgrundlagen benannt.
Hierbei handelt es sich um tierisches Material, wie unter anderem:
- Federn
- Fellhaare
- Haare
- Leder
- Pelze
- Wolle
Typische Anzeichen für einen Befall sind:
- Fraßspuren an Textilien
- kahle Stelle an Pelzen oder Tierexponaten
- Käfer oder Larven in dunklen Bereichen und Ritzen
- unregelmäßige Löcher
Befall abschätzen
Bevor ein gezieltes Bekämpfen der Pelzkäfer erfolgen kann, muss zunächst der Befall festgestellt und lokalisiert werden. Denn obwohl sich die Insekten und ihre Nachkommen vorzugsweise in bestimmten Bereichen aufhalten, gibt es meist einen oder mehrere zentrale Ausgangspunkte.
Dabei handelt es sich für gewöhnlich um:
- dunkle Ecken
- Ritzen, beispielsweise im Parkett
- Schränke und Schubladen
- Teppichen
- Türleisten
Diese zu kontrollieren kann bereits helfen. Besser und gründlicher ist es jedoch, entsprechende Klebefallen mit Pheromonen aufzustellen beziehungsweise anzubringen. Hierdurch lässt es sich zum einen einfacher feststellen, ob es sich tatsächlich um Pelzkäfer handelt. Zum anderen kann auch das Ausmaß des Befalls abgeschätzt werden.
Tipp:
Die Fallen für Pelz-/Teppichkäfer sollten während der ganzen Zeit des Bekämpfens vorhanden sein. Dadurch ist eine fortlaufende Kontrolle möglich und weitere Eiablagen lassen sich verhindern. Gegen die Larven helfen die speziellen Pheromonfallen jedoch nicht.
Vorbeugung
Bevor es zu einem (erneuten) Befall kommt, lassen sich einige einfache vorbeugende Maßnahmen ergreifen und Mittel nutzen, die schonend und effizient sind.
- Fliegengitter: Fenster und Türen können damit abgedichtet werden, sodass keine adulten Käfer in Haus oder Wohnung gelangen. Die Kosten sind verhältnismäßig gering und die Montage einfach. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die engmaschige Gaze nicht nur diese Insekten fernhält. Auch Fliegen, Mücken und Motten können nicht mehr eindringen.
- Kontrollen: Hinter Möbeln, in Ritzen des Parketts, selten genutzten Schränken und Schubladen – wenig frequentierte Bereiche und tierische Materialien sind besonders anfällig. Eine Ansammlung aus Fell, Haaren und Hautschuppen hinter Möbeln wird beispielsweise gerne als Brutstätte genutzt. Zusammengerollte Teppiche mit Naturfasern auf dem Dachboden können den Schädlingen aber ebenfalls zum Opfer fallen, wie die selten getragenen Lederschuhe. Bücher mit Ledereinband und ausgestopfte Tiere sollten daher genauso überprüft werden, wie Pelzkragen.
- Reinigung: Gründliches Putzen in ansonsten selten genutzten Bereichen, wie beispielsweise das Absaugen von Ritzen und Nischen hilft dabei, bereits die Eier der Schädlinge zu entfernen. Zudem wird den Insekten die Nahrungsgrundlage entzogen und Brutstätten werden beseitigt. Alternativ kann auch ein Dampfreiniger zum Einsatz kommen.
- Verwahrung: Natürliche Materialien und Textilien tierischen Ursprungs sollten vor der Einlagerung gründlich gewaschen oder in die Reinigung gegeben werden. Zudem sind sie luftdicht und sicher zu verpacken. Boxen oder Hüllen mit einem Vakuumventil sind dafür ideal.
Bekämpfung durch Neemöl
Neemöl kann in Wasser aufgelöst zur Bekämpfung der Teppichkäfer und ihrer Larven eingesetzt werden. Hierzu werden lediglich ein paar Tropfen des ätherischen Öls in lauwarmes Wasser gegeben und dieses Gemisch in einer Sprühflasche gut geschüttelt.
Betroffene Bereiche können damit eingesprüht werden, um die Käfer und Larven zu vertreiben oder abzutöten.
Essigessenz
Ebenso wie das Neemöl kann auch eine Lösung aus Essigessenz und Wasser wirkungsvoll sein. Das ist allerdings nur dann angeraten, wenn die betreffenden Materialien farbecht sind und den Kontakt zu Säure überstehen.
Tipp:
Ein Teil Essigessenz und vier Teile Wasser sind ein gutes Mischungsverhältnis. Wiederum sollte eine Sprühflasche zum Einsatz kommen, um die Lösung gründlich und gleichmäßig zu verteilen.
Kieselgur
Kieselgur gehört zu den Methoden, die auch die Eier und Larven der Schädlinge abtöten kann. Das feine Mineralpulver können Sie in Ritzen, Nischen und zwischen feinen Fasern verteilen. Es erstickt die Parasiten und lässt sich einfach wieder heraussaugen.
Hinweis: Das Einatmen des Pulvers ist nicht angeraten. Ein entsprechender Schutz ist daher sinnvoll.
Absaugen und Reinigen
Ein gründliches Absaugen hilft auch bei dem Bekämpfen der zu den Speckkäfern gehörenden Insekten. Das gilt nicht nur für den Boden oder den Bereich hinter Schränken.
Auch Polstermöbel und Teppiche sollten gründlich gereinigt werden, um die Pelzkäfer und ihre Nachkommen zu bekämpfen. Bei bereits stark befallenen und beschädigten Möbeln oder Wohntextilien empfiehlt sich hingegen schnelle Entsorgung.
Hitze
Sowohl Eier als auch Larven und die Käfer selbst lassen sich durch Hitze abtöten. Dafür müssen jedoch wenigstens 60 °C über minimal eine Stunde herrschen. Dieser Zustand lässt sich durch Waschen, den Backofen, das Abstellen in einer Sauna, eine chemische Reinigung oder einen Dampfreiniger erzielen. Möglich ist dies jedoch nur bei Materialien und Gegenständen, die der Temperatur standhalten.
Kälte
Da viele der Maßnahmen zwar wirkungsvoll sind aber dennoch Eier der Pelzkäfer über mehrere Monate überleben können, sollte auch Kälte beim Bekämpfen zum Einsatz kommen. Hierfür werden die betreffenden Gegenstände über wenigstens drei Tage bei -18°C eingefroren. Die Maßnahme sollte wiederholt werden, um keine erneute Ausbreitung zu riskieren.
Reinigung
Das Säubern mit dem Staubsauger ist bereits ein guter Anfang, wenn der Behälter anschließend geleert oder der Staubbeutel entsorgt wird. Zusätzlich sollten Sie ihre Schränke verrücken und hinter ihnen der Boden reinigen.
Weitere sinnvolle Methoden der Reinigung sind:
- chemische Reinigung nutzen
- Dampfreiniger einsetzen
- Textilien so heiß wie möglich und mehrfach waschen
Je weniger Haare, Hautschuppen und Fell sich finden, umso geringer ist die Gefahr für eine Ausbreitung der Käfer. Regelmäßige Reinigungen sind daher sinnvoll und beugen unter anderem auch Motten und weiteren Schädlingen vor.
Schlupfwespen
Schlupfwespen zum Bekämpfen von Pelzkäfern sollten nur dann zum Einsatz kommen, wenn es sich um einen sicher geschlossenen oder einen Außenbereich handelt. Die natürlichen Fressfeinde beseitigen auch die Larven, reichen aber alleine nicht zum Abtöten der Eier aus.
Chemische Methoden
Biozide und Insektizide können selbstverständlich ebenfalls zum Einsatz kommen. Sie sollten jedoch nur dann Anwendung finden, wenn die anderen Methoden sich als nicht ausreichend wirkungsvoll erweisen. Denn die Mittel können sowohl der Umwelt als auch der eigenen Gesundheit und Nützlingen schaden.
Häufig gestellte Fragen
Optimal ist es, mehrere Mittel und Maßnahmen miteinander zu kombinieren. Auch nach einem Befall sollten beispielsweise noch vorbeugend Fallen aufgestellt und Gitter montiert werden. Dadurch wird eine weitere Ausbreitung verhindert.
Nein. Weder für Menschen noch für Haustiere sind sie gefährlich. Lediglich für abgestorbenes Material tierischen Ursprungs stellen sie ein Risiko dar.
Die adulten Käfer selbst leben nur etwa einen Monat. Die Eier und Larven können jedoch bis zu drei Jahren überstehen. Mit zwölf Stadien während der Entwicklung halten sich die Tiere also lange und können erhebliche Schäden anrichten. Das gilt allerdings nur, wenn keine entsprechenden Gegenmaßnahmen ergriffen werden.