Weymouth-Kiefer, Pinus strobus: Pflege von A-Z
- Blütenfarbe
- gelb, rot
- Standort
- Halbschatten, Sonnig
- Blütezeit
- April, Mai
- Wuchsform
- aufrecht, ausladend
- Höhe
- bis zu 35 Meter hoch, Zuchtsorten bis zu 10 Meter
- Bodenart
- lehmig, kiesig
- Bodenfeuchte
- mäßig trocken, mäßig feucht, sehr feucht
- pH-Wert
- neutral, schwach sauer, sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalkintolerant
- Humus
- humusarm
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Kieferngewächse, Pinaceae
- Pflanzenarten
- Nadelbäume, Topfpflanzen, Zierbäume
- Gartenstil
- Parkanlage, Steingarten, Topfgarten
Die Weymouth-Kiefer kommt ursprünglich aus den gemäßigten Regionen von Amerika und gedeiht auch in Mitteleuropa sehr gut. Wer sich für diesen Baum, der auch Strobe, angelehnt an den botanischen Namen, genannt wird, entscheidet, der sollte von Beginn an einen guten Standort wählen, denn es ist eine Lebensentscheidung. Die Weymouthskiefer kann mehrere Hundert Jahre alt werden und beachtliche Höhen erreichen. Durch seine Robustheit ist diese Kiefernart in Europa auf dem Vormarsch.
Inhaltsverzeichnis
Standort
Aufgrund der großen Höhe und der beachtlichen Durchmesser, die die Weymouth-Kiefer (Pinus strobus) erreichen kann, sollte ein Standort gewählt werden, an dem die sie auch als erwachsener Baum nicht stört. Standorte direkt am Haus oder südseitig, wo sie viel Schatten auf das eigene Haus macht, sind daher ungeeignet.
Im Vergleich zu anderen Kiefernarten hat die Weymouthskiefer ein Pfahlwurzelsystem und ist sehr gut im Boden verankert. Sie benötigt daher auch keinen Windschutz – im Gegenteil, sie eignet sich selbst wiederum sehr gut als Windschutz im Bereich von Gartenrändern. Als Jungbaum profitiert sie zudem von einem schattigen Platz. Das verhindert, dass beispielsweise Trockenheit ihr Wachstum bremst.
Generell profitiert die Strobe von einem leicht feuchten Standort und vor allem im Sommer machen ihr trockene Standorte zu schaffen. Ebenfalls empfindlich reagiert sie auf stark verdichtete Böden sowie auf Luftverschmutzung. Dennoch entwickelt sie sich teilweise im urbanen Raum, wo sie gerne als Parkbaum genutzt wird, gut, wenn auch deutlich langsamer als Bäume an Standorten mit guter Luftqualität.
Boden
Pinus strobus benötigt einen lockeren und durchlässigen Boden und das auch in tieferen Schichten. Der Boden sollte konstant feucht sein und daher Feuchtigkeit gut speichern können. Staunässe ist nicht von Vorteil, wenn auch die Weymouth-Kiefer kurzzeitig viel Feuchtigkeit gut verträgt. Zudem sollte der Boden nährstoffreich sein, worauf bei der regelmäßigen Pflege auch zu achten ist.
Was Pinus strobus nicht verträgt, sind sehr saure Böden. Der pH-Wert sollte neutral bis maximal leicht sauer sein. Zudem verträgt sie kaum bis keinen Kalk. In Regionen mit sehr kalkreichen Böden sollte daher vor allem in den ersten Jahren regelmäßig kalkarme nährstoffreiche Erde eingearbeitet werden. Gegossen sollte zudem nur mit Regenwasser werden.
Sorten
Quelle: Raffi Kojian, Pinus strobus radiata – Gardenology.org-IMG 0695 bbg09, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0
Von der Urform von Pinus strobus gibt es mittlerweile einige Zuchtform, die sich in der Pflege zwar nicht unterscheiden, jedoch ein leicht verändertes Aussehen und eine etwas andere Wuchsform haben. Zudem sind einige Sorten bewusst auf einen schwachen Wuchs hin gezüchtet worden, wodurch sie teilweise sogar als Bodendecker, der rund einen Meter Höhe erreicht.
Übersicht an Sorten
Sorte | Wuchshöhe | Wuchseigenschaften |
---|---|---|
Brevifolia | bis zu 2 Meter | kurze Nadeln, dicht verzweigt, breite Kegelform |
Fastigiata | bis zu 10 Meter | lange Nadeln, blau-grüne Färbung, Säulenform |
Krügers Liliput | ca. 1 Meter | kurze steife Nadeln, grau-grüne Färbung |
Minima | bis zu 1,20 Meter | blau-grüne Färbung, lockere Krone |
Pendula | bis 4 Meter | kurze blau-grüne Nadeln, säulenförmig mit hängenden Ästen |
Radiata | bis 6 Meter | sehr weiche blau-grüne Nadeln, kegelförmig |
Umbraculifera | bis ca. 1,50 Meter | halbkugelige Form |
Im Vergleich zur Wildform der Weymouthskiefer eignen sich Zuchtsorten mit schwächerem Wuchs auch für kleinere Gärten. Der Nachteil ist, dass Zuchtformen nicht so robust sind wie die Wildformen. Vor allem die Jungbäume brauchen in den ersten Jahren deutlich mehr Schutz. Empfindlich sind sie weniger gegenüber Frost, sondern Probleme macht ihnen lediglich längere Trockenheit im Sommer.
Pflanzen
Bei der ersten Pflanzung der Weymouth-Kiefer ist vor allem darauf zu achten, dass der Boden optimal vorbereitet ist. Der Boden sollte tiefgründig mindestens zwei Meter aufgelockert sein. In den Boden wird dann Sand und Wasser speicherndes Granulat wie Basaltgestein oder Blähton eingearbeitet. Eine spezielle Anleitung für die Pflanzung der Weymouth-Kiefer gibt es nicht und sie wird wie jeder andere Nadelbaum verpflanzt.
Das Pflanzloch selbst sollte mindestens doppelt so groß sein, wie der Wurzelballen des Jungbaumes. Bei Gefahr von Wühlmausverbiss wird der Wurzelballen zusätzlich mit einem Draht eingewickelt. Nachdem der Baum in das Pflanzloch gestellt wurde, wird das Loch mit nährstoffreicher Erde befüllt. Dazu eignet sich Komposterde, die wiederum mit einem Wasser speichernden Granulat vermischt wurde. Der Boden wird leicht angedrückt und anschließend durchdringend gegossen.
Hinweis: Sorten mit einem säulenartigen oder kegelförmigen Wuchs benötigten in den ersten zwei bis drei Jahren in jedem Fall einen Stützpflock.
Idealer Pflanzzeitpunkt ist der frostfreie Frühling oder der Herbst. Von Vorteil ist es, wenn ein Zeitpunkt gewählt wird, zu dem anhaltende Niederschläge angekündigt sind, denn selbst im Herbst bzw. Frühling reagieren vor allem Jungbäume empfindlich auf Trockenheit. In den ersten Jahren ist es von Vorteil, wenn bei Sorten, die nicht als Bodendecker gedacht sind, es eine Unterpflanzung gibt. Ideal ist dafür z.B. das Kleine Immergrün.
Gießen
In den ersten drei bis vier Jahren ist die Weymouth-Kiefer deutlich empfindlicher was das Ausbleiben von Niederschlägen anbelangt. Sie stirbt zwar in der Regel nicht sofort ab, allerdings bremst es ihren Wuchs und es kann passieren, dass sich ihre Nadeln verfärben oder sie diese als Eigenschutz sogar abwirft.
Anleitung zum Gießen
- Regenwasser verwenden
- im Umkreis von 2 m die Erde wässern
- durchdringend gießen
Düngen
Die Weymouthskiefer hat einen mittleren bis hohen Nährstoffbedarf und während ihres gesamten Lebens über. Im Frühjahr und im Winter sollte daher regelmäßig Dünger eingearbeitet werden. Als Dünger eignen sich:
- reifer Kompost
- Hornspäne
- Feststoffdünger (z.B. Mistpellets)
- Spezialdünger für Nadelgehölze
Jungbäume sollten in den ersten Jahren zudem ein Mal pro Monat mit Flüssigkeitsdünger versorgt werden. Ausreichend ist dafür ein handelsüblicher Dünger für Grünpflanzen.
Schneiden
Bei der Pflege der Weymouth-Kiefer ist ein regelmäßiger Rückschnitt meist nicht erforderlich. Ist sie jedoch einmal im Durchmesser zu groß geworden oder hat sie beschädigte Äste, sollte beim Rückschnitt sehr behutsam vorgegangen werden. Wie bei anderen Kieferngewächsen sondert auch sie Harz zum Wundverschluss ab. Damit die Pflanze nicht zusätzlich gestresst wird, sollte ein Rückschnitt erst im Herbst erfolgen.
Anleitung zum Rückschnitt
- Äste auswählen
- dünne Äste mit Bypassschere entfernen
- dickere Äste mit scharfer Säge abschneiden
- größere Schnittstellen mit Wundverschluss versehen
Heimische Kieferngewächse sondern in der Regel selbst ausreichend Harz ab und benötigen keinen zusätzlichen Wundverschluss. Die Strobe hat keine so große Harzproduktion und ist zudem für einige Krankheiten und Schädlinge anfällig. Daher sollten vor allem größere Wunden an der Weymouth-Kiefer mit einem Wundverschluss auf Harz-Basis verschlossen werden.
Vermehren
Die übliche Form der Vermehrung ist über Aussaat. Die Weymouthskiefer ist hier ebenfalls dazu fähig Samen auszubilden, wenn sich ein geeigneter Bestäuber in der Nähe befindet. Gesammelt können die Samen im Herbst werden, wenn die Zapfen abfallen. Damit sich die Samen daraus lösen können, sollten die Zapfen an einem warmen Ort aufbewahrt werden. Dadurch öffnen sie sich und die Samen von Pinus strobus können leicht ausgeklopft werden.
Quelle: Steve Hurst @ USDA-NRCS PLANTS Database, Pinus strobus seeds, Bearbeitet von Plantopedia, CC0 1.0
Damit die Samen keimen, müssen sie erst stratifiziert werden. So gehen Sie dabei vor:
- Samen in ein befeuchtetes Küchenpapier einschlagen
- Päckchen in einen Gefrierbeutel geben
- kleinere Luftlöcher in den Beutel schneiden
- Samen für drei Wochen in den Kühlschrank legen
- Samen gelegentlich kontrollieren und Küchenpapier erneut anfeuchten
Nachdem die Samen stratifiziert sind, können sie angepflanzt werden. Die Strobe ist ein Lichtkeimer und zum Aussäen wird sei einfach ausgestreut und leicht angedrückt. Als Substrat kann gewöhnliche Aussaaterde verwendet werden. Bis sich die ersten Keimlinge entwickelt haben, benötigt die Weymouth-Kiefer nur wenig Pflege. Die Samen müssen lediglich konstant feucht gehalten werden.
Nachdem sich kleine Bäumchen mit den ersten Nadeln entwickelt haben, können die Setzlinge vereinzelt werden. Eine weitere Kultur kann in den ersten Monaten in Töpfen erfolgen, die Bäumchen können aber auch direkt im Frühling direkt ins Freiland gepflanzt werden. Dort benötigten sie jedoch zusätzlichen Schutz und es muss vor allem darauf geachtet werden, dass der Boden nicht vertrocknet.
Verschulen
Damit sich daraus gesunde und kräftige Bäume entwickeln, ist es notwendig, die Bäume zu verschulen. Ziel des Verschulens ist, dass der Wurzelballen kompakt bleibt. Daher werden die Bäumchen alle in den ersten vier bis fünf Jahren immer wieder ausgegraben. Ungesunde Wurzeln werden entfernt und zudem werden sehr lange Wurzeln eingekürzt. Das fördert einen kompakten Wurzelballen und nach rund fünf Jahren kommen die Bäumchen an ihren endgültigen Standort.
Hinweis:
Neben der Vermehrung über Samen können einige Sorten auch über Stecklinge und Absenker vermehrt werden. Die Erfolgsaussichten bei diesen Vermehrungsformen sind jedoch deutlich geringer als bei Samen und weshalb dies auch nur im professionellen Anbau betrieben wird.
Überwintern
Die Weymouth-Kiefer ist winterhart bzw. frostfest und benötigt daher keinen Schutz vor der Kälte. Dennoch kann der Winter für die Weymouthskiefer zum Problem werden. Bei Sorten mit ausladenden Ästen besteht die Gefahr von Schneedruck, außerdem sind die Nadeln und Triebspitzen ein gefundenes Fressen für Rehe und Hasen im Winter. In sehr strengen Wintermonaten gehen sie sogar an die Rinde der Strobe. Daher sollte sie im Herbst vor allem gegen Wildverbiss geschützt werden. So bringen Sie die Kiefer sicher durch den Winter:
- Stamm von Jungbäumen mit Drahtgeflecht umwickeln
- weit herabhängende Äste entfernen oder gegebenenfalls mit Stütze erhöhen
- Äste nach starkem Schneefall abschütteln
Liegt im Winter der Schnee sehr hoch, kann es sein, dass dennoch Rehe an die untersten Zweige gelangen. Ist es nicht mehr möglich die Zweige mit Stützen zu erhöhen, sollte um die Weymouthskiefer etwas ausgeschaufelt werden, damit sie nicht von Rehen angefressen wird.
Krankheiten und Schädlinge
Quelle: US Forest Service photo [1] [Public domain], Cronartium ribicola1, Bearbeitet von Plantopedia, CC0 1.0
Mit der richtigen Pflege kann die Weymouthskiefer zu einem gesunden und starken Baum heranwachsen. Allerdings befinden sich vor allem die Jungbäume in großer Gefahr. Es gibt alleine fast 300 Schadinsekten, die ihr Probleme bereiten können. Zudem einige Krankheiten und Bakterien, die sie zwar nicht umbringen, aber dazu führen können, dass sie einen deformierten Wuchs hat.
Wichtige Schädlinge und Krankheiten:
- Strobenrost
- Stammfäule
- Kiefern-Feuerschwamm
- Dunkler Hallimasch
- Wurzelschwamm
- Echter Kiefernrüssler
- Kieferntriebwickler
Hinweis:
In den 1960er Jahren kam es zu einem großen Sterben von Weymouth-Kiefern verursacht durch den Pilz Cronartium ribicola. Die Johannisbeere fungiert als Zwischenwirt für diese Pilzart und sollte daher nicht in der Nähe von Pinus strobus gepflanzt werden.