Scheinfrucht der Rosen: die Hagebutte
Als Hagebutten bezeichnet man gemeinhin die Früchte verschiedener Rosenarten. Im Herbst ist ihr leuchtendes Rot in vielen Hecken zu sehen. Warum die Hagebutte eigentlich nur die Scheinfrucht der Rosen ist, erfahren Sie hier.
Auf den Punkt gebracht
- Hagebutten gibt es an allen Wild- oder Zierrosenarten
- Scheinfrüchte, denn sie werden auch von Teilen der Blüte gebildet
- Geschmack leicht sauer, aber sehr gesund
- lassen sich im Herbst von wilden Hecken sammeln
- können vielfältig verarbeitet werden
Inhaltsverzeichnis
Hagebutte als Scheinfrucht
Bei der Hagebutte spricht man deshalb im botanischen Sinne von einer so genannten Scheinfrucht der Rosen, weil die echten Früchte sich in ihrem Inneren befinden. Die Hagebutte entsteht nach der Blüte an allen Rosenarten. Zu bekanntesten gehören sicherlich die der Hunds-Rose (Rosa canina).
Bei der Hagebutte handelt es sich um eine Sammelfrucht, denn in ihr befinden sich mehrere einzelne Früchte, die umhüllt sind. Hier handelt es sich um kleine Nüsse, die vom Fruchtfleisch umgeben sind.
Hinweis: Die genaue Bezeichnung für Früchte wie die Hagebutte ist Sammelachänenfrucht (Achenecetum).
Hagebutte erkennen
Auch wenn sich die Scheinfrüchte einzelner Rosenarten etwas unterscheiden, haben sie doch viele gemeinsame Merkmale. Dazu gehören:
- rot-orange Färbung
- grundsätzlicher Aufbau (die Form kann jedoch eher länglich oder eher rund sein)
- kleine behaarte, helle Nüsschen im Innern
- aus Blütenboden entstandenes Fruchtfleisch
Hinweis: Einige Rosenarten bilden sehr große Hagebutten, dazu gehört zum Beispiel die Kartoffel-Rose (Rosa rugosa).
Hagebutte ernten
Hagebutten reifen ab September bis in den Oktober hinein. Dass sie reif sind, erkennt man an ihrer leuchtenden roten Färbung. Das Fruchtfleisch ist fest und schmeckt im rohen Zustand etwas sauer. So erinnert es entfernt an Äpfel.
Die Früchte können sofort nach der Reife geerntet werden. Dabei ist es wichtig, darauf zu achten, wo gesammelt wird:
- im eigenen Garten
- an wilden Hecken oder Sträuchern
- bei unklaren Besitzverhältnissen, sich zunächst informieren
- nicht an stark befahrenen Straßen sammeln
Zum Ernten eignet sich am besten ein kleiner Korb, in dem die Scheinfrüchte luftig liegen, ohne gedrückt zu werden. Nur Früchte mit noch hartem, unverletztem Fruchtfleisch ernten, weiche Früchte halten sich nicht mehr lange. Meist lassen sich die Hagebutten leicht vom Strauch pflücken, allerdings ist ein wenig Vorsicht wegen der Dornen der Rosen angebracht. Tragen Sie deshalb zum Schutz am besten Handschuhe! Der Erntezeitraum kann sich bis ins folgende Jahr erstrecken, sofern die Früchte immer noch fest sind.
Hagebutte verwenden
Die Hagebutte lässt sich sehr vielseitig verwenden. Als Herbstschmuck in Kränzen und Gestecken hält sie sich einige Zeit. Noch häufiger wird sie jedoch in der Küche verarbeitet:
- getrocknet für Tee
- gekocht für Konfitüre und Mus
- können eingefroren werden
- für alkoholische Getränke geeignet
Hagebutten sind sehr gesund. Sie enthalten viele Vitamine und im Vergleich zu ihrer geringen Größe viele Ballaststoffe. Die Verarbeitung ist jedoch nicht ganz einfach. Es gibt zwei Möglichkeiten, die störenden Härchen im Inneren loszuwerden:
- Die Scheinfrüchte halbieren und mit einem kleinen Löffel aushöhlen, danach alle waschen.
- Nur den dunklen Deckel und den Stielansatz entfernen, Früchte halbieren und kochen. Wenn sie weich sind, durch ein feines Sieb streichen. Kerne und Haare bleiben dann zurück. Das ist aber sehr kraftaufwändig.
Tipp: Hagebutten eignen sich auch hervorragend als Herbst-Deko. Allerdings sollten Sie dafür nur feste Exemplare verwenden, denn die sind länger haltbar.
Häufig gestellte Fragen
Eine Scheinfrucht entwickelt sich aus dem gesamten Blütenstand. So ist bei der Hagebutte der Blütenboden zum Fruchtfleisch weiterentwickelt. Eine Frucht entwickelt sich dagegen aus den Fruchtknoten, die zuvor befruchtet wurden.
Solange die Rosen während der Fruchtbildung nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandelt wurden, können auch diese Hagebutten gegessen werden. Je nach Rosensorte, bilden sich sogar sehr große Hagebutten. Allerdings kann die Fruchtbildung die Rose selbst schwächen.
Hagebutten kann man roh direkt vom Strauch essen. Allerdings ist das, aufgrund der Härchen der Nüsse im Inneren, nicht ganz ohne Tücken. So setzen sie sich auch gern im Rachen fest. Deshalb sollten die Früchte, wie beschrieben, zumindest halbiert und ausgehöhlt werden.
Tatsächlich ist die Hagebutte nicht nur bei Vögeln sehr beliebt, auch kleine Nagetiere mögen das Fruchtfleisch. Wird ein Strauch besonders gern von Tieren aufgesucht, sammeln sich darunter die kleinen Samen der Hagebutten, die nicht mit verzehrt werden. Hagebutten bleiben auch im Winter am Strauch hängen und sind deshalb ein wichtiges Winterfutter für Vögel.