Chili überwintern – so gelingt ein mehrjähriger Anbau
Für Hobbygärtner sind der Anbau und insbesondere das Überwintern von Chili-Pflanzen eine Herausforderung. Sie sind nicht winterhart, weshalb diese feurigen Früchtchen meist nur eine Saison lang angebaut werden. Dennoch ist es möglich, die meisten Sorten auch mehrjährig zu kultivieren. Dann kommt es auf die richtige Überwinterung an.
Inhaltsverzeichnis
Überwinterung
Grundsätzlich handelt es sich bei Chilis um mehrjährige Pflanzen. Die meisten Arten eignen sich daher auch für die Überwinterung und damit für den mehrjährigen Anbau. Dies ist vor allem dann zu empfehlen, wenn man sich auf bestimmte Sorten festgelegt hat, die man immer wieder verwendet. Möchte man zwischen den vielen Sorten öfter wechseln, ist eine jährliche Neuaussaat sinnvoller. Darüber hinaus gibt es Sorten, die erst ab dem zweiten Jahr deutlich höhere Erträge bringen und im ersten Anbaujahr noch kaum nennenswert sind. Einige Chilisorten können bei optimaler Überwinterung bis zu 10 Jahre alt werden.
Tipp: Zum Überwintern sollen sich vor allem Sorten der Gattungen Capsicum frutescens, pubescens und annuum eignen.
Überwintern der Chili vorbereiten
Chilipflanzen stammen aus Ländern mit sehr mildem Klima und sind in unseren Breitengraden nicht winterhart. Sie müssen vor Frost und Kälte geschützt werden. Am besten pflanzt man sie von Anfang an in Töpfe oder Kübel, dann lassen sie sich leichter ins Winterquartier transportieren. Man kann aber auch ausgepflanzte Exemplare vorsichtig ausgraben, ohne die Wurzeln zu verletzen, und in Töpfe pflanzen. Das Umpflanzen bedeutet für die Pflanzen jedoch zusätzlichen Stress, der möglichst vermieden werden sollte.
So gehen Sie vor:
- je nach Witterung und Temperatur Pflanzen im Herbst einräumen
- sobald Temperaturen in der Nacht auf 12-13 Grad fallen
- im Idealfall immer die Kräftigsten für die Überwinterung auswählen
- besonders scharfe Sorten meist empfindlicher gegenüber Kälte als andere
- sämtliche Früchte, die noch an den Pflanzen hängen, abernten
- Substrat sollte vor dem Einräumen gut abgetrocknet sein
- drinnen dauert das Abtrocknen des Substrats mehrere Wochen
- Pflanzen könnten im nassen Substrat schnell eingehen
Unter Berücksichtigung dieser Faktoren ist das Überwintern von Chili gegenüber der Neuaussaat klar im Vorteil. Überwinterte Chilipflanzen haben immer einen deutlichen Vegetationsvorsprung, sie blühen früher und auch die Erträge sind höher.
Tipp: Bevor man die Pflanzen ins Winterquartier transportiert, empfiehlt sich eine Behandlung mit Neemöl, um einem Schädlingsbefall entgegenzuwirken.
Hier finden Sie einen Überblick über die verschiedenen Sorten der Chili
Winterquartier
Im Idealfall überwintern Sie Chili in einem kühlen und sehr hellen Raum, beispielsweise einem hellen Flur oder unbeheiztem Wintergarten, bei Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad. Die Temperaturen sollten jedoch nicht unter 10 Grad fallen. Auch Frost sollte vermieden werden.
Warm überwintern
- Überwinterung auch in einem warmen Winterquartier möglich
- beispielsweise in hellen, beheizten Wintergärten, Gewächshäusern und hellen Wohnräumen
- Chili-Pflanzen sollten sonnigsten Fensterplatz bekommen
- helle Räume mit großen nach Süden ausgerichteten Fenstern sind optimal
- Temperaturen sollten maximal 20 Grad betragen
- Lichtverhältnisse und Temperatur möglichst konstant halten
- so bilden Pflanzen häufig auch im Winter Blüten aus
- zur Fruchtbildung, Einsatz von Pflanzen- oder Tageslichtlampen erforderlich
- bei warmer Überwinterung, Pflanzen anfälliger für Schädlingsbefall
- auch zu wenig Licht lässt Pflanzen verkümmern
Tipp: Eine kühle Überwinterung ist der, in warmen Räumen immer vorzuziehen. Je wärmer das Winterquartier ist, desto intensiver und regelmäßiger sollte man die Pflanzen auf einen möglichen Schädlingsbefall, insbesondere auf Spinnmilben, kontrollieren.
Pflege
An ihren natürlichen Standorten überwintern Chilis nicht, da sie ständig ausreichend Licht und Wärme erhalten. Die klimatischen Bedingungen bei uns lassen dies jedoch nicht zu, weshalb eine bedarfsgerechte Pflege während der Überwinterung besonders wichtig ist. Für eine kühle Überwinterung ist nicht viel zu tun. Zunächst sollte man darauf achten, dass das Substrat vor dem Umzug ins Winterquartier gut abgetrocknet ist. Das Gießen sollte auf ein Minimum reduziert und das Düngen ganz eingestellt werden. Die Erde im Topf sollte nie nass, sondern trocken bis leicht feucht sein. Sie sollte jedoch nicht völlig austrocknen. In kühlen Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit kann das Gießen ganz entfallen. Je dunkler und kühler das Winterquartier, desto weniger wird gegossen, je heller und wärmer, desto mehr Wasser. Ebenso wichtig ist regelmäßiges Lüften.
In einem warmen Winterquartier ist etwas mehr Pflege nötig. An einem ausreichend hellen und warmen Platz pflegt man Chili-Pflanzen in der Regel so weiter wie zuvor. Man gießt regelmäßig und besprüht sie ab und zu mit zimmerwarmem Wasser. Luftfeuchtigkeit spielt beim Überwintern eine wichtige Rolle. Sie sollte etwas höher aber auch nicht zu hoch sein. Chilis bevorzugen eine Luftfeuchtigkeit von über 50 %. Ist sie zu niedrig, schwächt das die Pflanzen, ist sie zu hoch, kann sie einen Schädlingsbefall begünstigen. Trockene Heizungsluft vertragen Chilis gar nicht.
Der richtige Start ins Frühjahr
Ab Mitte Februar/Anfang März können die Pflanzen langsam wieder etwas wärmer gestellt und etwas mehr bewässert werden. Bei noch nicht so stark verholzten Pflanzen zeigt sich der Neuaustrieb relativ schnell, bei stark verholzten Pflanzen dauert es meist etwas länger. Hier ist es von Vorteil, wenn die Pflanzen noch etwas Blattmasse haben, über die Photosynthese stattfinden kann, was einen schnelleren Austrieb fördert. Um die Pflanzen optimal auf den Neuaustrieb vorzubereiten, sollten sie im Februar zurückgeschnitten und in frische Erde gesetzt werden.
Rückschnitt
Ein Rückschnitt kann vor oder nach der Überwinterung erfolgen. Er ist nicht zwingend erforderlich, schadet den Pflanzen aber auch nicht. Ein Rückschnitt vor der Überwinterung ist vor allem aus platzsparenden Gründen sinnvoll. Je nach Wuchs und Alter der Pflanzen kann ein Rückschnitt oberhalb der ersten Verzweigungen oder ein Rückschnitt bis auf den Haupttrieb erfolgen. Die erste Variante eignet sich vor allem für eher buschig wachsende Sorten und ältere Exemplare sowie für solche, die sich relativ früh verzweigen. Wenig verzweigte oder zu hoch gewachsene Chilipflanzen können bis auf den Haupttrieb zurückgeschnitten werden.
Umtopfen
Am Ende des Winters ist es ratsam, die Pflanzen in frisches Substrat umzutopfen. Wurden die Chilipflanzen zuvor stark zurückgeschnitten, sollte mit dem Umtopfen gewartet werden, bis sich neue Triebe zeigen und die ersten Blätter gebildet haben. Beim Umtopfen ist darauf zu achten, dass der neue Topf nur wenig größer ist als der alte, da die Pflanzen sonst zu viel Energie in die Bildung neuer Wurzeln stecken. Da das neue Substrat in der Regel ausreichend Nährstoffe für die erste Zeit enthält, kann mit dem Düngen gewartet werden, bis die ersten Knospen erscheinen.