Zum Inhalt springen
Startseite » Gartenpflanzen » Kletterpflanzen » Efeu » Efeu erfolgreich entfernen: 10 chemische und mechanische Wege

Efeu erfolgreich entfernen: 10 chemische und mechanische Wege

Efeu von Wänden entfernen

Efeu ist seit vielen Jahren eine beliebte Pflanze zur Begrünung von Wänden, Zäunen und Häuserfassaden oder als Bodendecker. Er ist der einzige heimische Haftwurzelkletterer, breitet sich schnell aus und kann in kurzer Zeit Beete und Hauswände überwuchern. Leider können seine Haftwurzeln an Fassaden erhebliche Schäden anrichten, die nur mit sehr viel Mühe, großem Aufwand und entsprechenden Kosten wieder beseitigt werden können. Wir zeigen, wie Sie Efeu erfolgreich entfernen können.

Video-Tipp

Efeu von Hauswänden entfernen

Hauswände, Pergolas und Zäune lassen sich ganz einfach begrünen, und Efeubewuchs an einer Wand oder Häuserfassade hat – ohne Frage – seinen ganz eigenen Charme und zudem den einen oder anderen Vorteil, was Witterungsschutz oder Aufheizen der Außenmauern im Sommer betreffen. Auch Vögel fühlen sich darin sehr wohl. Allerdings müssen Sie ihn regelmäßig schneiden, um seinen Ausbreitungsdrang einigermaßen unter Kontrolle zu halten.

Mehr Pflege-Tipps für Ihren Efeu

Fassaden-Schäden

Aber diese Kletterpflanze hat auch eine sehr unschöne Seite, die viele oft erst bemerken, wenn es bereits zu spät ist und die Schäden immens sind. Die kräftigen Haftwurzeln können in kleinste Risse, Löcher oder Fugen im Putz oder Fassadenverkleidungen eindringen. Mit zunehmendem Wuchs können sich Putz oder Verkleidungen stellenweise oder großflächig von der Wand lösen oder sie werden sprichwörtlich abgesprengt. Ein solides Mauerwerk hat in der Regel kein Problem mit der zunehmenden Verdickung der Triebe und Haftwurzeln. Um Efeu dauerhaft mechanisch oder chemisch zu entfernen, bieten sich verschiedene Mittel und Methoden an.

Riss in der Hausfassade
Riss in der Hausfassade

Chemische Bekämpfung nur im Notfall

Aufgrund der Wuchsfreudigkeit des Efeus kommt bei dem einen oder anderen der Wunsch nach einem geeigneten Spritzmittel auf, um ihn zu los zu werden. Allerdings lässt sich Efeu mit kaum einem Spritzmittel weder wirkungsvoll noch dauerhaft beseitigen. Efeu im Garten bzw. Nutzgarten chemisch zu bekämpfen, ist ohnehin nicht empfehlenswert.

Häufig ist die Rede von Roundup, einem umstrittenen Glyphosat, das schädlich für Boden und Grundwasser ist. Zudem tötet dieses Mittel nur die Blattmasse und einen kleinen Teil der Haftwurzeln ab. Die tief im Boden liegenden Wurzeln erreicht dieses Gift nicht und der Efeu wird wieder austreiben. Wer es dennoch anwenden möchte, sollte sich genauestens an die Anweisungen des jeweiligen Herstellers halten. Wir raten nachdrücklich davon ab.

Tipp: Die Anwendung von Roundup auf versiegelten Flächen wie Terrassen oder gepflasterten Wegen ist grundsätzlich verboten. Zuwiderhandlungen können mit Geldbußen geahndet werden.

Efeu mechanisch entfernen

Mechanisch bedeutet Handarbeit. Wer diesen hartnäckigen Kletterer nicht chemisch aber dennoch dauerhaft und ohne hohe Kosten loswerden möchte, kommt um Handarbeit nicht herum. Der erste Schritt ist das Lösen der Ranken von der Wand:

  • Ranken zunächst intensiv mit Wasser befeuchten oder stärkeren Regenguss abwarten
  • Triebe und Haftwurzeln werden weicher und besser ablösbar
  • Ranken anschließend von oben nach unten Stück für Stück von Hauswand abziehen
  • zu fest haftende, stärkere Äste und Ranken abschneiden
  • behutsam vorgehen, um Putz und Fugen möglichst wenig zu beschädigen
  • Stamm bodennah absägen
  • Reste von Haftwurzeln an der Hauswand mechanisch mittels Bürste beseitigen
  • je nach Untergrund gegebenenfalls auch mit Drahtbürste

Sind irgendwann alle Wurzelreste entfernt, sollte die komplette Fläche noch mit geeigneten Reinigungsmitteln gereinigt werden. So wird die Wand von letzten Haftwurzelresten und anderen Hinterlassenschaften des Efeus befreit. Im letzten und kraft aufwendigsten Schritt muss nun die komplette Wurzel ausgegraben werden und das möglichst ohne jegliche Wurzelreste im Boden zurückzulassen.

Handschuhe zum Schutz tragen
Handschuhe

Tipp: Tragen Sie Handschuhe beim Umgang mit Efeu, denn Blüten, Beeren und Blätter sind giftig. Das gilt auch für die verholzten Pflanzenteile, die sehr gern von Hunden oder Katzen angeknabbert werden und es dadurch zu Vergiftungen kommen kann.

Mit Salz, Seife und Wasser

Schon seit Langem wird Salz zur Unkrautbekämpfung eingesetzt und soll auch bei der Bekämpfung von Efeu hilfreich sein. Allerdings darf dieses Mittel nicht uneingeschränkt eingesetzt werden. Auf versiegelten und gepflasterten Flächen ist es verboten. Zunächst stellt man eine entsprechende Spritzlösung her:

  • aus vier Liter Wasser, 60 ml flüssiger Kernseife und 1350 g Salz
  • Zugabe von 250 ml Essig soll Wirkung verstärken
  • verrühren, bis sich Salz und Seife vollständig aufgelöst haben
  • in Gartenspritze füllen
  • alle oberirdischen Pflanzenteile intensiv besprühen
  • Vorgang in kurzen Abständen über längere Zeit wiederholen

Diese Methode ist äußerst langwierig und der Erfolg nicht garantiert. Zudem erspart auch diese Methode nicht das Entfernen der Haftwurzelreste und Ausgraben der Wurzel.

Aushungern lassen

Eine andere Möglichkeit, sich dieser Pflanze zu entledigen, besteht darin, sie regelrecht aushungern zu lassen. Dazu schneidet man sie wieder und wieder herunter. Sobald sich neue Triebe zeigen, sollten diese geschnitten werden. Das soll letztendlich dazu führen, dass der Efeu eingeht, allerdings kann das sehr lange dauern und die Pflanze müsste nahezu täglich mit dieser Salz-Wasser-Lösung eingesprüht werden.

Persischer Efeu, Hedera colchica
Persischer Efeu, Hedera colchica

Empfehlenswerter ist es, die Stammwurzeln bodennah zu kappen und somit auch die Wasser- und Nährstoffzufuhr. Danach stirbt die Kletterpflanze langsam ab, sodass sie sich etwa einen Monat später leichter von dem jeweiligen Untergrund entfernen lässt. Damit sich aus der Wurzel keine neuen Triebe entwickeln können, muss diese anschließend ebenfalls entfernt werden.

Abflammen

Entweder man entfernt die Pflanze mechanisch oder man flammt sie ab. Abflammen ist eine  effektive, aber nicht ungefährliche Methode. Hier sollte man vor allem darauf achten, dass sich keine brennbaren Materialien in der Nähe befinden, wie Dachunterstände aus Holz, Fenster, Holzschuppen und Ähnliches. Vorsicht geboten ist auch bei verborgenen Dämmmaterialien aus Styropor, Holzwolle oder anderen brennbaren Stoffen. Sie können schon allein durch Hitzeentwicklung beginnen zu schwelen und hinter der Fassadenverkleidung einen nicht sofort sichtbaren Brandherd entwickeln und schlimmstenfalls einen Gebäudebrand auslösen.

Möchte man es dennoch versuchen, sollten alle möglichen Gefahren ausgeschlossen werden können. Zum Abflammen selbst eignet sich beispielsweise ein handelsüblicher Gasbrenner, mit dem man Schritt für Schritt den Efeu abbrennt. Im Anschluss können die Überreste mittels einer Bürste entfernt und die Wurzel ausgegraben werden.

Abflammgerät
Abflammgerät

Tipp: Efeu in Eigenleistung abzuflammen, sollte wegen der hohen Brandgefahr sehr gut überlegt sein. Die Kosten, die man vielleicht spart, weil man es selber macht, sind nichts im Vergleich zu dem Verlust eines Wohnhauses oder sogar Personenschäden.

Hochdruckreiniger

Mit einem Hochdruckreiniger lassen sich Efeuranken natürlich nicht entfernen, die lästigen Überreste der Haftwurzeln an der Hauswand aber schon. Diese unterschiedlich stark ausgebildeten Wurzelreste hinterlassen an jeder Fassade ihre Spuren. Um sie mit einem Hochdruckreiniger lösen zu können, kommt es auf die Oberflächenbeschaffenheit der Hauswand bzw. Fassade an. Je rauer und fester diese ist, desto schwieriger lassen sich die Reste entfernen:

  • bei verputzten und gestrichenen Wänden sinnvoll
  • für Einsatz an Holzwänden nicht geeignet
  • heißes Wasser verwenden
  • handelsübliches Reinigungsmittel oder kalklösenden Reiniger zusetzen
  • verstärkt Reinigungskraft
  • meist bleiben dennoch kleinere Efeureste an Fassade zurück
  • mit fester Bürste oder Drahtbürste lösen
  • alternativ geeignetes Schleifgerät oder Dreckfräse vom Hochdruckreiniger verwenden
  • Verwendung beider Geräte abhängig von der Untergrundbeschaffenheit
  • nicht ohne Atemschutzmaske damit arbeiten

All das hinterlässt in der Regel Schäden an der Fassade, beispielsweise abgeplatzten Putz oder Farbe, sodass man um eine Sanierung oder zumindest einen neuen Anstrich meist nicht herumkommt. Kleinste Reste der Haftwurzeln können gegebenenfalls mit sogenanntem Sperr- oder Isoliergrund überstrichen werden. Entsprechende hochdeckende Anstriche werden im Handel angeboten.

abgeplatzter Putz an der Hausfassade
Abgeplatzter Putz an der Hausfassade

Tipp: Bei einer Klinker-Fassade und offen liegendem Mauerwerk sollte man zum Schutz der Fugen auf den Einsatz eines Hochdruckreinigers lieber verzichten. Der würde hier nicht nur die Efeureste entfernen, sondern vor allem die Fugen zerstören.

Sonderfall Klinkerfassade

Klinker sind ein Sonderfall, weil sich die Haftwurzeln des Efeus in ihren Fugen besonders festsetzen. Hier hilft weder ein Hochdruckreiniger noch ein Sandstrahlgerät. Wer seine Klinker ohne größere Schäden von Efeuresten befreien möchte, sollte die Kosten in Kauf nehmen und einen Fachmann damit beauftragen. Der kann unterschiedliche Verfahren zum Einsatz bringen wie z.B. das Nebelstrahlverfahren, bei dem die Fugen der Klinker minimal und für den Betrachter nicht wahrnehmbar aufgeraut werden, oder das Trockenstrahlverfahren. Bewährt haben soll sich auch das sogenannte Vakuum-Strahlverfahren, mit dem die Überreste von Efeu restlos entfernt werden können.

Efeu von Holzwänden entfernen

Um Efeu von einer Holzwand zu entfernen, ist zunächst wieder Handarbeit gefragt. Man schneidet die Ranken Stück für Stück herunter. Zum Beseitigen der verbliebenen Überreste greift man am besten wieder zur Bürste. Auf einen Hochdruckreiniger sollte man auch hier besser verzichten, er könnte das Holz schädigen und die Holzwand unansehnlich werden lassen. Bei größeren Flächen, beispielsweise einer kompletten Holzfassade, kann es ratsam sein, die Hilfe von Fachleuten in Anspruch zu nehmen. Die haben die Möglichkeit unterschiedliche Mittel und Techniken einzusetzen wie z.B. die Trockeneisstrahltechnik, das Trockenstrahlverfahren oder Fräsen.

Wurzeln im Boden ausgraben

Sind sämtliche oberirdischen Pflanzenteile beseitigt, muss die Wurzel ausgegraben werden. Dabei sollte man so gründlich wie möglich vorgehen, um zu verhindern, dass Wurzelreste im Boden zurückbleiben. Die könnten im ungünstigsten Fall wieder austreiben. Wie tief die Wurzeln in den Boden reichen, hängt vom Alter der Pflanzen ab. Während junge Pflanzen nur wenige Zentimeter tief wurzeln, kann das Wurzelwerk älterer Exemplare bis zu 60 cm tief ins Erdreich gehen. Dementsprechend tief muss das Erdreich ausgehoben werden, um auch den letzten Wurzelrest zu erwischen.

Efeureste richtig entsorgen

Gartenabfälle, auch Efeu, in Biotonne entsorgen
Rankpflanzen wie Efeu gehören nicht auf den Kompost.

Ist die Fassade von sämtlichen Pflanzenresten befreit, kommt es darauf an, sie fachgerecht zu entsorgen. Efeu kann nicht nur Hauswände überwuchern auch im Garten kann er sich schnell ausbreiten und zur Plage werden. Aus diesem Grunde sollte man ihn auf keinen Fall direkt auf dem Kompost entsorgen oder einfach liegen lassen, denn dann könnte er jederzeit wieder Wurzeln schlagen und sich am nächsten Ort ausbreiten.

Damit er keinen Schaden mehr anrichten kann, ist es ratsam, ihn vertrocknen zu lassen. Dazu breitet man die zerkleinerten Reste auf einer steinigen oder betonierten Fläche aus und lässt sie in der Sonne trocknen. Nach ein paar Tagen sollten die Pflanzenreste vertrocknet sein, sodass sie im Hausmüll entsorgt werden können. Alternativ zum Ausbreiten in der Sonne kann man sie auch für mehrere Tage oder Wochen in Müll- oder Plastiksäcke geben und an einem trockenen und kühlen Platz aufbewahren, bis sie komplett abgestorben sind.

Tipp: Die vermutlich sicherste und effektivste Methode ist das Verbrennen. Allerdings kann es dabei aufgrund der enthaltenen Restfeuchte zu starker Rauchentwicklung kommen, was man berücksichtigen sollte.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
Scroll Up