L-Steine Alternative: 8 Ideen für Stützmauern
L-Steine gehören zu den Klassikern, um eine Stützmauer auf dem eigenen Grundstück zu errichten. Falls Ihnen die Umsetzung mit L-Steinen zu aufwendig ist, stellen wir Ihnen 8 Ideen als Alternative vor.
Auf den Punkt gebracht
- Alternativen sind vielseitig
- oft eigenständig umsetzbar
- Kosten abhängig von Ausmaß
Inhaltsverzeichnis
Flechtwerkwand
Flechtwerk gehört zu den traditionellen Stützmauermaterialien und bietet sich im Garten vor allem für niedrige Projekte an. Das natürliche Material lässt sich flexibel einsetzen und ist sehr dekorativ, fast schon rustikal.
Aufwand:
- Flechtwandstandort freilegen
- über gewünschte Wandlänge Rundpfosten einschlagen
- Abstand: 30 bis 50 cm
- Ruten waagerecht um Pfosten flechten
- neue Ruten von oben auf die unteren drücken
- so lange wiederholen, bis gesamte Wand fest steht
- Erdreich bei Bedarf nachfüllen
Voraussetzungen:
- biegsame Ruten wählen (bspw. Korb-Weide (Salix viminalis), Haselnuss (Corylus avellana) oder Flieder (Syringa vulgaris))
- max. 100 cm Stützhöhe
- ausreichend Platz zum Flechten
- kein zu schwerer Druck auf die Wand durch das Erdreich
Vorteile | Nachteile |
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leicht umzusetzen kein Fundament notwendig auf unebenem Grund platzierbar leicht auf- und entfernbar Entsorgung auf Kompost möglich | verrottende Hölzer regelmäßig erneuern recht hoher Materialbedarf |
Kosten: fast kostenlos (Zweige sammelbar), 2 bis 3 Euro für Rundhölzer pro m
Hinweis: Bei den aufgeführten Kosten in diesem Ratgeber handelt es sich primär um Materialpreise. Werkzeuge, Geräte, die Anlieferung von Materialien und Erdarbeiten sind abhängig von Ihrem Wohnort, dem Ausmaß Ihres Projekts und den verfügbaren Angeboten.
Gabionen
Gabionen sind mit Steinen befüllte Stahlkäfige, die effektiv zur Abgrenzung auf dem Grundstück oder zur Fixierung von Hängen eingesetzt werden können. Aufgrund ihres Designs bieten sie sich vor allem für moderne Projekte als Alternative für L-Steine an.
Aufwand:
- Grube für Gabionen ausheben
- bei Bedarf Fundament einrichten (Beton, Schotter)
- Gabionen zusammenbauen
- platzieren und befüllen
- Füllmaterial nach und nach in die Körbe legen
- niemals schütten
- Gabionen mit gewünschtem Schüttgut oder Erde fixieren
Voraussetzungen:
- Fundament ab 100 cm Höhe
- ebene Standfläche
- bei dünnen oder sehr großen Projekten Statiker kontaktieren
- Zufahrt für Lieferung des Füllmaterials
Vorteile | Nachteile |
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einfacher Aufbau unterschiedliche Füllmaterialien erhältlich für große Stützwände nutzbar Lebensdauer von bis zu 50 Jahren beliebter Unterschlupf bei Tieren (Spinnen, Eidechsen) | Rost bei schlechter Qualität möglich schmale Gabionenwände können umfallen Reparaturen sehr aufwendig |
Kosten: 150 bis 200 Euro pro m (bei 2 m Höhe)
Holzbohlen
Neben Stützmauern auf Flechtwerk gehören Holzbohlen ebenfalls zu den Klassikern schlechthin. Sie erzeugen einen natürlichen Look, der sich beliebig integrieren lässt und sind somit eine gute Alternative zu L-Steinen.
Aufwand:
- Pfosten in den Boden einschlagen
- Abstand abhängig von Bohlenlänge
- Holzbohlen hinter Pfosten direkt ans Erdreich platzieren
- über Schrauben, Nägel oder andere Stützelemente mit Pfosten verbinden
- nach Notwendigkeit Stützwand mit Erde absichern
Voraussetzungen:
- fester Grund
- Wandbereich von Hindernissen befreit (beispielsweise Wurzeln)
- Holz- oder Stahlpfosten mit ausreichender Höhe und Stabilität
Vorteile | Nachteile |
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geringer Aufwand platzsparend kostengünstig Look durch ausgewählte Holzart beeinflussbar | verrottende Hölzer regelmäßig erneuern nur mit Fundament hohe Stützwände umsetzbar |
Kosten: 10 bis 50 Euro pro m² (bei Bohlen mit 1 m Länge und 20 cm Breite)
Natursteinmauer
Der Charme einer Natursteinmauer ist niemals zu unterschätzen. Mit der richtigen Planung werden zahlreiche Höhen und Designs unterstützt.
Aufwand:
- Graben mit 40 bis 50 cm Tiefe ausheben
- Fundament bis unter 5 cm der Erdoberfläche anlegen
- erste Schicht Steine auf dem Fundament verlegen
- jede Schicht danach leicht versetzt, um Stabilität zu erhöhen
- mit Erdaushub hinterfüllen
- Fugen zusätzlich mit Erdaushub füllen
Voraussetzungen:
- Kies- oder Schotterfundament notwendig (verdichtet)
- ausreichend Steine für flüssiges Arbeiten
- Zufahrt für Lieferung des Füllmaterials
- Erdaushub für Fundament behalten zur späteren Befestigung der Stützmauer
Vorteile | Nachteile |
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dekorativ durch Steinvarietät 150 cm hohe Mauern kein Problem (ab 2 m Statiker beauftragen) beliebt bei Wildtieren und Insekten ideal zum Bepflanzen | hoher Materialaufwand hoher Platzbedarf kraftzehrend |
Kosten:
- stark abhängig von verwendetem Stein
- Kalkstein: 100 bis 150 Euro pro m²
- Granit: 140 bis 250 Euro pro m²
- Basalt: 200 bis 350 Euro pro m²
Palisaden
Moderne Palisadenstützmauern erinnern ein wenig an Bohlenwände. Statt Holz kommt Beton zum Einsatz, der sich deutlich auf die Einsatzmöglichkeiten und den Look auswirkt.
Aufwand:
- ausreichend tiefe Grube ausheben und den Wandbereich freimachen
- erste Frostschutzschicht einfüllen
- Beton einfüllen
- Palisaden einsetzen
- exakt ausrichten
- trocknen lassen
- restlichen Frostschutz einfüllen
- bei Bedarf Beton mit Erde abdecken
Voraussetzungen:
- Betonfundament notwendig
- um das Fundament herum und an der Hangseite Schotter und Kies als Frostschutz
- Zufahrt für Palisaden (vor allem bei hohen und schweren Exemplaren)
Vorteile | Nachteile |
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moderner Look in verschiedenen Ausführungen erhältlich sichern aufgrund von Gewicht Hänge und Stufen | schwer auszutauschen je nach Ausmaß schwer umzusetzen ausschließlich Betonoptik verfügbar |
Kosten: stark abhängig von Form, Dicke oder Durchmesser, 15 bis 50 Euro pro Betonpalisade
Pflanzsteine
Falls Sie die Stützmauer zur gleichen Zeit nutzen wollen, setzen Sie auf Pflanzsteine. Der hohe Aufwand lohnt sich, da Sie am Ende noch Möglichkeiten zur Bepflanzung zur Verfügung haben.
Aufwand:
- 80 cm tiefe und 50 cm breite Grube für erste Schicht ausheben direkt am Beginn der Hanglage
- mit 30 cm Frostschutz füllen
- 30 bis 40 cm hohe Betonschicht einfüllen
- Drainage hinter Beton anlegen
- anschließend erste Pflanzsteine einsetzen
- Beton muss erdfeucht sein und die erste Reihe muss halb in der Erde sein
- anschließend mit Erde auffüllen
- jede weitere Reihe versetzt zum Hang aufeinanderschichten
- mit Frostschutz hinterfüllen
- Pflanzsteine mit Erde auffüllen
- alternativ Beton in Pflanzsteine gießen
Voraussetzungen:
- Hanglage mit maximal 70°
- ausreichend Pflanzsteine für Stützwand verfügbar
- Frostschutz zum Hinterfüllen (Schotter)
Vorteile | Nachteile |
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bepflanzbar hohe Stützmauern möglich simple und schnelle Umsetzung in verschiedenen Ausführungen erhältlich | Look gewöhnungsbedürftig Erde in Pflanzsteinen kann schnell austrocknen |
Kosten: stark abhängig von Form und Ausmaßen, bis 30 Euro pro Pflanzstein
Hinweis: Pflanzsteine sind für eine Stützmauer in schwierigen Lagen bestens geeignet, da Sie Stufe für Stufe errichtet werden.
Trockenstützmauer
Besonders ansprechend und kreativ umgesetzt präsentieren sich Trockenstützmauern. Sie gehören mitunter zu den am schwersten umsetzbaren Alternativen zu L-Steinen.
Aufwand:
- Grube für Schotterfundament entlang des Hangs ausheben
- Schotter einfüllen
- größte Steine unten einsetzen
- weitere Steine nach Plan aufschichten
- letzte Schicht nach Belieben mit Erde abdichten
Voraussetzungen:
- ebene Fläche
- Schotterfundament
- muss geneigt zum Hang errichtet werden
- idealerweise Plan für Schichtsystem ausgearbeitet
Vorteile | Nachteile |
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kommt komplett ohne Mörtel aus sehr dekorativ für runde und gerade Stützmauern geeignet für naturnahe Gärten geeignet | hoher Planungsaufwand teuer bei Zuhilfenahme eines Profis nur für geringe Höhen nutzbar kann sich bei falscher Planung schnell bewegen |
Kosten: stark abhängig von Gesteinsart und Abmessungen, 250 bis 1.000 Euro pro m²
U-Steine
Im Sinne von L- und Pflanzsteinen können Sie mit U-Steinen niedrige bis mittlere Stützmauern errichten. Es handelt sich um Fertigteile, die recht einfach selbst gesetzt werden können und ebenfalls eine gute Alternative zu L-Steinen darstellen.
Aufwand:
- Grube ausheben
- Streifenfundament gießen
- trocknen lassen
- Mörtel auf Fundament auftragen
- U-Steine mit offener Seite zum Hang in den Mörtel setzen
- jeden Stein bündig ansetzen
- trocknen lassen
- nun hangseitig befüllen
- Drainage hinter den Steinen einrichten
- Hang bis zur Wand mit Erde aufüllen
Voraussetzungen:
- ebene Standfläche durch Streifenfundament
- Erde, Schotter oder Magerbeton zum Hinterfüllen der U-Steine
- Mörtel zur Befestigung
- Kies für Drainage
Vorteile | Nachteile |
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simple Umsetzung bepflanzbar als Sitzgelegenheit oder Stufen nutzbar individuell zuschneidbar | auf Fundament angewiesen nur in wenigen Designs erhältlich |
Kosten: 20 bis 30 Euro pro Stein (40 x 50 x 40 cm)
Häufig gestellte Fragen
Ja. In diesem Fall setzen Sie einfach auf eine klassische Böschung. Möglich ist das nur bei geringen Stützhöhen mit Winkeln bis maximal 45°, seltener 60° bei günstigen Lagen. Möglichkeiten wie Bepflanzungen, Weidenrutengeflechte oder Bodendeckermatten helfen bei der Befestigung der Böschung.
Ja. Beschaffenheit und Qualität des Bodens sind vor der Umsetzung unbedingt mit in die Planung einzubeziehen. Beispielsweise lassen sich Stützmauern aus schwereren Materialien leichter auf einem festen Boden umsetzen.
Das ist abhängig von der gewünschten Höhe und der Position auf dem Grundstück. In den meisten Bundesländern sind Stützmauern bis zu einer Höhe von 1,8 oder zwei Metern genehmigungsfrei.