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Pool überwintern: Mit oder ohne Wasser? | Anleitung

Pool überwintern

In vielen Gärten gehört der Badepool heute zu den nahezu schon als Standard zu bezeichnenden Einrichtungen. So bietet er einen echten Mehrwert und erfreut die Nutzer vor allem während der heißen Sommertage. Doch was geschieht damit über den Winter? Wie kann man einen Pool richtig überwintern? Und muss das Wasser dazu abgelassen werden? Unsere Anleitung klärt auf.

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Pool überwintern

Zunächst könnte man annehmen, dass es einem Pool letztlich egal sein könnte, ob draußen die Sonne scheint und sommerliche Temperaturen herrschen, oder ob Eiseskälte das Thermometer unter den Gefrierpunkt fallen lässt. Dem ist aber definitiv nicht so. Denn auch wenn auf den ersten Blick „nur“ ein Wasserbecken vorhanden ist, werden unterschiedlichste Bauteile durch das Wetter im Winter in besonderem Maße beansprucht:

  • Das Becken selbst mit Abdichtung und tragender Konstruktion
  • Die Pumpe
  • Die Filteranlage
  • Alle wasserführenden Leitungen
  • Eventuell vorhandene Chemikaliendosieranlagen
  • Zubehörteile am und im Pool aus Kunststoff oder Gummi

Die kritischen Faktoren, die diese besondere Beanspruchung ausmachen, sind dagegen weit schneller aufgeführt:

Tiefe Temperaturen

Kunststoffe und Gummi werden bei sinkenden Temperaturen spröde und altern unter Belastung schneller. Bewegungen werden schlechter aufgenommen und Dichtungen geben dem Wasserdruck schneller nach.

Eis und Schnee

Eine Folge der tiefen Temperaturen sind zusätzliche Belastungen, wenn Niederschläge gefrieren oder gleich als Schnee vom Himmel fallen. Diese zusätzlichen Gewichte können Abdeckungen strapazieren und in Verbindung mit der Versprödung von Kunststoff mitunter auch schädigen.

Hauptproblem Eis

Eis

Das weitaus gewichtigste Thema ist jedoch Eis. Und das nicht in Form von gefrierendem Regen oder Schnee, sondern als Resultat der Aggregatsveränderung des ganz normalen Poolwassers im Winter. Zwar ist das Wasser zunächst nicht mehr oder weniger, als im Sommer, jedoch hat seine Veränderung bei Erreichen des Gefrierpunkts eklatante Auswirkungen auf das Überwintern des Pools. Ursache ist die Volumenzunahme von Wasser beim Gefrieren. Der eingenommene Raum nimmt durch den Übergang von der Flüssigkeit zum Feststoff um 1/11, also rund 9 Prozent zu. Nun stelle man sich vor, dass einfach so plötzlich 9 Prozent mehr Wasservolumen im Becken sind, die auf einmal Platz beanspruchen. Nachvollziehbarerweise entsteht so auf die Poolwände ein enormer Druck.

Das Gleiche geschieht in Leitungen, technischen Bauteilen und überall dort, wo sonst noch Wasser steht. Während der Pool selbst ohnehin hohe Lasten aushalten muss und zumindest für einen Teil der Volumenzunahme immer noch der offene Weg nach oben bleibt, führt Wasser in geschlossenen Bauteilen innerhalb kürzester Zeit zum Versagen von Dichtungen, Verbindungen oder dem Bauteil selbst. Selbst Metallrohre vermögen dem Druck des Eises nicht standzuhalten und werden im Extremfall regelrecht gesprengt. Wer nun denkt, das vollständige beseitigen allen Wassers sei die universelle Lösung, der täuscht sich. Denn auch im umgebenden Erdreich befindet sich selbstverständlich Wasser. Auch dieses gefriert und übt neben dem Druck des Eises im Pool eine entgegengesetzte Kraft von außen auf das Poolbecken aus. Wie mit diesen unterschiedlichen Einflüssen richtig umgegangen wird, erklärt die folgende Anleitung.

Pool überwintern: Anleitung

Obwohl individuelle Teichkonstruktionen möglicherweise andere Vorgehensweisen beim Überwintern erfordern, haben sich folgende Schritte vielfach als geeigneter und sicherer Weg durch die Winterzeit erwiesen:

1. Poolwasser anpassen

Stellen Sie den pH-Wert auf 7,0 – 7,2 ein und regulieren Sie den Chlorwert auf maximal 0,5 mg/l- Fügen Sie anschließend Wasserpflegemittel mit algizider Wirkung hinzu. Denn bei diesen Werten ist die Verschmutzung des Wassers am geringsten und die Ausbreitung von Bakterien, Algen etc. wird verhindert, sowie Schmutzanhaftungen werden erschwert.

Achtung:

Führen Sie beim Einwintern Ihres Pools nie eine Stoßchlorung durch! Durch die Abdeckung und die verminderte Sonneneinstrahlung kann sich das Chlor nur langsam auf den Sollwert hin abbauen und schädigt bis dahin die Poolauskleidung.

2. Absenken des Wasserspiegels

Sie sollten den Wasserstand möglichst hoch belassen, jedoch mindestens 10 Zentimeter unter den Ein- und Ausläufen der Filteranlage absenken. Den Einlauf und Skimmer verschließen Sie mit einem Winterstopfen. So kann kein Poolwasser in die Technik eindringen.

Tipp:

Senken Sie den Wasserspiegel entweder mit einer Tauchpumpe ab, oder schließen Sie einen Saugschlauch mit Bodensauger am Skimmer an. Wenn Sie Ihre Sandfilteranlage nun rückspülen, wird der Pool geleert und zugleich der Filter intensiv gereinigt.

Nun mag man sich fragen, warum der Wasserspiegel abgesenkt wird, wo doch auch von außen Druck des frierenden Erdreichs auf den Pool wirkt. Auch ein nur anteilig gefülltes Becken ist in der Lage, einen ausreichenden Gegendruck aufzubauen. Daher steht der Schutz der Ein- und Ausläufe hier im Vordergrund.

3. Reinigen

leerer Pool mit Leiter

Um eine dauerhafte Anhaftung von Kalk und Schmutz über den Winter zu vermeiden, beseitigen Sie mit Poolschwamm und Reinigungsmitteln alle Kalk- und Schmutzränder und -flächen am und im Pool.

4. Leitungen leeren

Entleeren Sie alle Leitungen, sowie Filter, Pumpe etc. über eventuell vorhandene Ablassvorrichtungen. Alternativ lassen sich die Verbindungen der Bauteile lösen und das Wasser so beseitigen. Nur so können Sie Frostsprengungen durch das Gefrieren von verbliebenem Wasser verhindern.

5. Eisdruckpolster

Eisdruckpolster nehmen den Druck beim Gefrieren des Beckenwassers auf und entlasten die Poolwände. Diese können Sie entweder am Rand entlang oder einmal quer durch den Pool ins Poolwasser einlegen.

6. Leitern

Nehmen Sie alle Edelstahlbauteile ab, reinigen sie und lagern Sie frostsicher ein um Beschädigungen durch Eis und Rost durch beanspruchende Witterungseinflüsse zu verhindern.

7. Abdecken

Um Schmutz und Niederschlag vom Becken fernzuhalten und den Wasserstand konstant zu halten, sollten Sie das Becken mit einer Plane, einer speziellen Abdeckung oder einer Schiebehalle abdecken.

8. Demontage

Empfindliche Bauteile, vor allem technische Einrichtungen, wie Filter, Pumpe und Chloranlage können durch Kälte und Feuchtigkeit rasch altern. Demontieren Sie diese Teile deshalb und lagern sie frostsicher ein.

Es wird deutlich, dass der Gartenpool ohne Probleme mit einem gewissen Wasserstand überwintert werden kann. Die völlige Entleerung ist dagegen nicht nötig. Denken Sie aber daran, den herbeigeführten Wasserstand über das Winterhalbjahr regelmäßig zu kontrollieren. Denn durch Wind und Sturm kann auch die beste Abdeckung verrutschen und Regen, Schnee und Laub Zugang zum Becken verschaffen. Steigt der Wasserstand über die Ein- und Ausläufe an, kann das Beckenwasser dort einlaufen und beim Gefrieren die bisher erfolgreich verhinderten Schäden verursachen.

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