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Tanne wird braun = tot? Kann man sie retten?

Tanne wird braun

Wird die Tanne braun, sieht das nicht nur unschön aus, werden keine Gegenmaßnahmen ergriffen, ist der Nadelbaum unter Umständen nach kurzer Zeit tot. Um das Nadelgehölz zu retten, braucht es einer genauen Erforschung der Ursache.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • braune Tanne nicht zwangsläufig tot
  • Wassermangel als häufigste Ursache für braune Nadeln
  • auch Staunässe und Probleme mit der Nährstoffversorgung
  • ursachengerechte Gegenmaßnahmen einleiten, um Tanne zu retten

Ursachen und Maßnahmen

Wenn eine Tanne braun wird, bedeutet das nicht automatisch, dass sie tot ist. Wir zeigen, wie Sie bei braunen Nadeln richtig reagieren und Ihren Tannenbaum retten.

Wassermangel

Jungen Nadelbaum gießen
Junge Nadelbäume benötigen regelmäßige Wassergaben.

Die Tanne (Abies spec.) wird braun, wenn sie unter Trockenheit leidet. Die größte Gefahr besteht bei andauernden Trockenperioden in heißen Sommermonaten, da der Wurzelballen aufgrund fehlender Feuchtigkeit austrocknet. Trockenstress ist bei Tannen aber nicht nur auf den Sommer beschränkt, sondern kann auch im Frühjahr und Herbst, wenn es zu wenig regnet, auftreten. Im Winter leiden die Nadelbäume unter Trockenheit, wenn es an Niederschlägen mangelt und eine schützende Schneedecke fehlt.

Hinweis: Besonders anfällig für Trockenstress sind junge Tannen nach dem Einpflanzen. Sie brauchen Zeit, um Wurzeln auszubilden, die auch bei kürzeren Trockenphasen Feuchtigkeit aufnehmen können.

Tanne retten

  • Nadelbaum sofort ausgiebig gießen
  • im Sommer am frühen Morgen oder in der Abenddämmerung (pralle Mittagssonne vermeiden)
  • im Winter an einem frostfreien Tag gießen, Wasser nicht erwärmen
  • Tanne bei mangelndem Regen über einen Zeitraum von 14 Tagen alle drei bis vier Tage wässern
  • Gartenschlauch mindestens 30 Minuten laufen lassen

Vorbeugende Maßnahmen

Nadelbaum mulchen
Eine Mulchschicht schützt Nadelbäume vor der Austrocknung.
  • Rasenschnitt und/oder Rindenmulch zur Feuchtigkeitsspeicherung auf den Boden unter der Tanne auftragen
  • Nadelbaum bereits bei ersten Anzeichen mit Bewässerung unterstützen

Staunässe

Die Tanne wird aber auch braun, wenn ihre Wurzeln aufgrund von Staunässe Schaden nehmen. Staunässe entsteht, wenn überschüssiges Wasser nicht mehr abfließen kann. Dauerregen und/oder ein verdichteter Boden sind meist die Ursachen dafür. Wie Sie den Nadelbaum retten, hängt von der Größe des Baumes ab.

Kleine TanneGroße Tanne
– Nadelbaum ausgraben– Erde im Wurzelbereich so tief wie möglich abtragen
– faulende und/oder stark aufgeweichte Wurzeln entfernen– Wurzeln nicht beschädigen
– Wurzelballen um ein Drittel kürzen– Tanne ein bis zwei Tage bei offenem Pflanzloch stehen lassen
– Wurzeln an der Luft einige Stunden trocknen lassen– ggf. mit einem Pfahl stabilisieren
– am Boden des Pflanzlochs Drainageschicht anlegen– trockene Erde mit Sand und Kies vermengen
– zwei bis drei Zentimeter hoch– Pflanzloch auffüllen
– Quarzsand, Kies, Tonscherben geeignete Materialien– bei trockener Witterung frühestens nach einer Woche gießen
– Tanne einsetzen
– Pflanzloch mit Mischung aus Sand und trockener, frischer Erde auffüllen
Unter Staunässe leidende Tannen retten

Hinweis: Um Staunässe vorzubeugen, legen Sie an Tagen mit starkem Regen im Bereich der Wurzeln eine Folie auf den Boden. Dies verhindert, dass zu viel Wasser in das Erdreich gelangt.

Verdichteter Boden

Boden auflockern
Sorgen Sie rund um Ihre Nadelbäume immer für ein lockeres Substrat.

Können die Wurzeln nicht genügend Wasser und Nährstoffe aufnehmen können, wird die Tanne ebenfalls braun. Bei einem verdichteten Boden kommt hinzu, dass sich das für die Versorgung notwendige feine Wurzelnetz nur schwer bilden kann, was zu einer Unterversorgung des Baumes führt.

Tanne retten

  • Boden mit dem Spaten etwa 15 bis 20 Zentimeter tief einstechen
  • nicht umgraben
  • Bodenoberfläche mit einer Grabegabel auflockern
  • ggf. Tanne gießen

Schadstoffe

Winterdienst bringt Streusalz aus
Insbesondere im Winter stehen in Straßennähe gepflanzte Nadelbäume besonders gefährdet.

Eine Vergiftung mit Schadstoffen kann ebenfalls dazu führen, dass die Tanne braun wird. Zeigt sich die Braunfärbung an der Seite, die einer Straße zugewandt ist, kann die CO2-Belastung zu hoch sein. Werden Straßen und Gehwege im Winter mit Streusalz behandelt, kann das Auftausalz durch die Erde bis zu den Wurzeln der Tannenhecke gelangen. Im Akutfall lässt sich gegen eine Vergiftung kaum etwas unternehmen, Sie können jedoch vorbeugende Maßnahmen einleiten:

  • Widerstandsfähigkeit der Tanne gegenüber Schadstoffen erhöhen
  • Tanne zur Kräftigung optimal düngen

Nährstoffversorgung

Die Tanne wird braun, wenn sie unter einem Mangel an Nährstoffen leidet. Ein Nährstoffmangel tritt auf, wenn der Boden zu wenige Nährstoffe enthält. Viel häufiger ist jedoch eine Überversorgung die Ursache. Ist der Boden überdüngt, kommt es zu einer Schädigung der Wurzeln. Die Folge ist eine Unterversorgung der Tanne.

Tanne retten

Hand voller Bittersalz unter Nadelbaumzweig
Bittersalz führt Nadelbäumen dringend benötigtes Magnesium zu und senkt zudem den pH-Wert im Boden.

Bevor Sie zu Bittersalz als Magnesiumdünger oder einem Tannen-/Koniferendünger greifen, sollte eine Bodenanalyse erfolgen. Für die Durchführung empfiehlt es sich, ein Speziallabor zu beauftragen. Sie erhalten nicht nur eine Expertise, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen.

Schädlinge und Pilzinfektionen

Es gibt eine Vielzahl von Schädlingen, die es auf die Tanne abgesehen haben.

Läuse und Milben

  • Blattläuse (Tannentrieblaus, Europäische Weißtannentrieblaus)
  • Rinden-/Baumläuse (z. B. Cinara-Rindenlaus)
  • (Nadelholz-)Spinnmilben

Welchen Schaden diese Schädlinge anrichten, hängt von der Schädlingsart ab. So gilt die Cinara-Rindenlaus mehr als Lästling denn als Schädling.

Tannentriebläuse (Dreyfusia nordmannianae)
Weißtannentriebläuse (Dreyfusia nordmannianae)
Quelle: Jerzy Opioła, Dreyfusia nordmannianae a1 (3), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0

Ein Befall mit Tannentriebläusen (Dreyfusia spec.), die sich besonders häufig an staunassen Exemplaren oder in sonnigen Hanglagen finden, sollte hingegen bekämpft werden. Überprüfen Sie Ihre Bäume regelmäßig auf Schädlingsbefall, entfernen Sie betroffene Pflanzenteile. Bei fortgeschrittenem Befall hilft nur noch der Einsatz lizenzierter Insektizide.

Pilzinfektionen

Die gute Nachricht ist, dass Pilzerkrankungen bei Tannen im Garten selten auftreten. Die schlechte ist, dass sie sich leider kaum bekämpfen lassen. In diesem Fall bedeutet braun fast immer tot. Gefürchtete Pilzinfektionen sind:

  • Rhizoctonia-Nadelbräune
  • Tannennadelrost (Pucciniastrum epilobii)

Mehr zur Pflege von Nadelbäumen

Häufig gestellte Fragen

Können Nadeln nachwachsen?

Da die Tanne im Laufe der Jahre ihre Nadeln auf natürliche Weise erneuert, kann diese Frage mit „ja“ beantwortet werden. Kommt es zum Nadelfall aufgrund einer der genannten Ursachen, sollten Sie sich jedoch in puncto nachwachsen in Geduld üben.

Wie oft muss man eine Tanne gießen?

Ausgepflanzte Tannen können sich – mit Ausnahme von Wetterkapriolen – selbst mit Wasser versorgen. Bei Tannen im Kübel sollte das Substrat allerdings nie vollkommen austrocknen.

Wann ist eine Tanne tot?

Wann eine Tanne tot ist, lässt sich schwer beurteilen. Zu den Indizien zählen Nadelfall und eine lichter werdende Krone. Um sicher zu gehen, sollten Sie einen Experten zu Rate ziehen.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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