Wanzenbisse erkennen: wie sehen sie aus? | Bilder vom Wanzenbiss
Aus dem Urlaub bringt man sich nicht immer schöne Souvenirs mit, sondern gelegentlich auch die ein oder andere Wanze. Dabei handelt es sich jedoch nicht um irgendwelche Wanzen, sondern um blutsaugende Exemplare der Art Cimex lectularius – besser bekannt als Haus- oder Bettwanze. Ein Befall lässt sich nicht leicht erkennen, zumal der Wanzenbiss nur schwer von anderen Insektenbissen zu unterscheiden ist. An diesen Merkmalen und Symptomen identifizieren Sie die lästigen Schädlinge.
Inhaltsverzeichnis
Wanzenbisse
Die zweifelsfreie Identifikation der Bisse ist auch deshalb so schwierig, weil Menschen sehr unterschiedlich darauf reagieren. Schätzungsweise ein Fünftel der Betroffenen bemerken einen Wanzenbefall gar nicht, weil sie weder den Biss spüren noch irgendwelche Hautreaktionen darauf erleben. Andere wiederum entwickeln angeschwollene Rötungen, eventuell mit Juckreiz, oder sogar starke allergische Reaktionen. Letztere wiederum sind jedoch sehr selten. Ein paar Gemeinsamkeiten lassen sich dennoch feststellen:
- schmerzfrei
- Biss äußert sich durch runde Rötungen
- stark gerötet
- sind manchmal, aber nicht immer, angeschwollen
- gelegentlich bilden sich Quaddeln
- Wanzen beißen immer mehrmals
- deutlicher Hinweis: Wanzenstraße
- nachtaktiv
- nur unbedeckte Körperstellen
Da sich die Wanze tagsüber versteckt und erst nachts über ihre schlafenden Opfer herfällt, werden die Bisse zunächst nicht bemerkt – zumal die Insekten ein Betäubungsmittel absondern, sodass Sie keinen Einstich spüren. Auf der Suche nach einem geeigneten Blutgefäß beißen die Tierchen zudem häufiger zu, zumeist in der unmittelbaren Nähe des ersten Versuchs. Dabei entsteht häufig – nicht immer – eine Reihenanordnung der Bissspuren, die auch als Wanzenstraße bezeichnet wird und einen deutlichen Hinweis für einen Befall mit Bettwanzen darstellt.
Hinweis:
Da Bettwanzen keinen Stechapparat haben, stechen sie nicht. Ergo handelt es sich tatsächlich um einen Biss und nicht um einen Stich.
Hautreaktionen nach einem Wanzenbiss
Bei ihrer nächtlichen Mahlzeit besucht die Wanze nur von Kleidung oder Decken unbedeckte Stellen, sodass sich die Wanzenbisse häufig auf den Gliedmaßen befinden. Grundsätzlich kann jedoch jedes Körperteil betroffen sein. Nach dem Biss beginnt die Einstichstelle erst nach einiger Zeit zu jucken, wobei der Juckreiz in etwa mit dem eines Mückenstichs verglichen werden und bis zu einer Woche anhalten kann.
Behandeln Sie die Stichstellen mit geeigneten Mitteln aus der Apotheke – ein paar stellen wir Ihnen weiter unten im Artikel vor – und versuchen Sie, diese nicht aufzukratzen. Das Kratzen kann Hautentzündungen und weitere Infektionen, der Arzt spricht von Sekundärinfektionen, verursachen, da dadurch Krankheitskeime in die Wunden gelangen.
Unterscheidung zu anderen Insektenstichen
An ihren Bissen sind Wanzen nur sehr schwer zu erkennen, da die diesbezüglichen Spuren den Biss- und Stichspuren anderer Insekten sehr stark ähneln. Deshalb erhalten Sie an dieser Stelle eine Übersicht über die typischen Merkmale und Symptome weiterer häufiger Insektenstiche, damit Ihnen die Unterscheidung leichter fällt und Sie so im Zweifelsfall schneller Gegenmaßnahmen ergreifen können.
Flöhe
Flohbisse und Wanzenbisse sind praktisch nicht voneinander zu unterscheiden, da bei beiden sehr ähnliche Symptome auftreten. Auch Flöhe beißen mehrfach zu, zudem sind die Schwellung und Rötung der Bissstellen denen von Wanzen gleich. Unterscheidungen sind lediglich über die Zeit eines Bisses zu treffen, denn Flöhe beißen auch tagsüber und sind nicht auf die Nacht beschränkt.
Wer einen Hund oder eine Katze hat, sollte bei verdächtigen Spuren zunächst nach Flöhen suchen – diese sind weitaus häufiger als Bettwanzen, weshalb ein Flohbefall wahrscheinlicher ist. Doch nicht nur Tierhalter sind betroffen, denn die Lästlinge können auch über Wildvögel und andere Wildtiere – beispielsweise Eichhörnchen – zu Ihnen gelangen. Mit ihren starken Sprungbeinen hüpfen die winzigen Tierchen bis zu 50 Zentimeter weit.
Mücken
Mücken sind weit verbreitete Lästlinge, die einem gerade in Gewässernähe – hierzu reicht auch schon ein kleiner Gartenteich – und in lauen Sommernächten das Leben schwer machen. Rein äußerlich unterscheiden sich die Stiche von Mücke und Wanze an folgenden Merkmalen:
- Bildung von zwei bis fünf Millimeter großen Schwellungen
- örtlich begrenzt und leicht gerötet bis weißlich
- kein Blutpunkt in der Mitte
- sofort stark juckend
- nicht schmerzhaft
In der Regel treten Mückenstiche im Gegensatz zu Wanzenbissen nur vereinzelt auf, es sei denn, Sie haben in ihrem Schlafzimmer eine ganze Mückeninvasion und demzufolge auch mehrere Stiche.
Zecken
Nicht immer bemerkt man einen Zeckenstich solange die Zecke noch auf der Haut sitzt. Manchmal bleibt nur noch eine etwa münzgroße, flächige Rötung übrig, die von dem Blutsauger zeugt. Im Gegensatz zu Wanzenbissen sind Zeckenstiche nicht angeschwollen und jucken auch nicht. Daher lassen sie sich vergleichsweise gut identifizieren.
Doch Vorsicht:
Da Zecken schwere Krankheiten übertragen können, gehen Sie sofort zum Arzt sobald die Rötung sich ausbreitet und sich der charakteristische weiße Ring darum bildet. Dies kann ein Hinweis auf Borreliose sein, die mit einer speziellen Antibiotikakur behandelt werden muss.
Ist ein Wanzenbiss gefährlich?
Entgegen so mancher anderslautender Meldung gehen von Bettwanzenbissen keine Gefahren aus. Zwar konnten in wissenschaftlichen Studien die Erreger von Krankheiten wie Hepatitis B, Hepatitis C oder sogar des HI-Virus in den Tieren nachgewiesen werden – schließlich nehmen sie diese mit ihrer nächtlichen Blutmahlzeit auf – allerdings ist eine Übertragung unwahrscheinlich, da die Erreger sich in der Wanze selbst nicht vermehren. Demzufolge gilt ein Wanzenbiss als zwar unangenehm, ist aber gesundheitlich ungefährlich.
Weitere Symptome für einen Wanzenbefall
Da ein Bettwanzenbefall sich anhand der recht unspezifischen Bissspuren nicht zweifelsfrei feststellen lässt, müssen Sie für eine Identifikation weitere Symptome hinzuziehen. Hierzu gehören:
- Kotspuren in der Bettwäsche
- Blutspuren in der Bettwäsche
- abgestorbene Bettwanzen
- Nymphenhäute als Überreste nach einer Verpuppung
- an Koriander erinnernder Geruch (selten, nur bei sehr starkem Befall!)
Die lebenden Tiere hingegen werden Sie höchstwahrscheinlich nicht zu Gesicht bekommen, da sie sich tagsüber in kleinen Ritzen und Verstecken verbergen und erst in der Nacht herauskommen. Sie sind in etwa so groß wie ein Marienkäfer, oval geformt und einfarbig braun. Zudem sind Bettwanzen sehr flach, lediglich nach einer Blutmahlzeit schwellen sie stark auf das Mehrfache ihrer eigentlichen Körpergröße an.
Hinweis:
Bettwanzen sind nicht nur ein Mitbringsel aus Urlaubsunterkünften mit zweifelhafter Hygiene, sondern können auch über Fledermäuse und Vögel übertragen werden. So kommen die Tierchen häufig auf Spatzen, Tauben und auch Hausgeflügel vor.
Bettwanzenbiss richtig behandeln
Wenn Sie der Juckreiz stört, können Sie ihn mit verschiedenen Hausmitteln und Medikamenten lindern. Hierzu eignen sich beispielsweise:
- Kühlen mit klarem Wasser oder einem Kühlpad
- Fenistilgel (Apotheke)
- kühlende Creme oder Gel mit Aloe Vera
- alternativ ein Aloe Vera-Blatt aufschneiden und auf die Bissstelle legen
- gering dosierte und rezeptfreie Creme mit Cortison oder Hydrocortison (Apotheke)
Für den seltenen Fall einer allergischen Reaktion ist ein Arztbesuch anzuraten, der die Symptome mit Hilfe von Antihistaminika lindert.