Wassertriebe am Zitronenbaum erkennen + schneiden
Hierzulande wird der Zitronenbaum hauptsächlich als Kübelpflanze kultiviert. Der Wuchs des Zitronenbaumes ist sparrig und es bilden sich oft Geiltriebe, auch als Wassertrieb bekannt. Diese müssen nach Entdeckung, schnellstens entfernt werden.
Auf den Punkt gebracht
- Bildung von Wasserschossen aus Adventivknospen am alten Holz
- sind dünn, lang, steil nach oben wachsend
- bilden keine Blüten und Früchte
- im Sommer oder Frühjahr Wassertrieb ausreißen
- nicht abschneiden
Inhaltsverzeichnis
Während Wachstumszeit austreibend
Wassertriebe am Zitronenbaum (Citrus limon) treiben immer während der Wachstumszeit aus schlafenden Augen, den so genannten Adventivknospen, am alten Holz waagerecht stehender Zweige aus. Schnell können solche Wildtriebe die ganze Krone des Bäumchens überwuchern. Die Geiltriebe oder auch Wasserschosse entstehen meist, wenn im Vorjahr die Pflanze zu stark zurückgeschnitten wurde. Das Wachstum wird dadurch stärker angeregt, um das entfernte Holz wieder auszugleichen.
Ein Wassertrieb ist nicht in der Lage Blüten oder gar Früchte auszubilden. Er ist im Prinzip für den Zitronenbaum nutzlos. Im Gegenteil, die Wasserschosse rauben dem Gehölz nur Nährstoffe, die dann nicht mehr zur Blüten – und Fruchtbildung zur Verfügung stehen. Daneben verhindern sie, dass bereits gebildeten Früchten Licht zur Entwicklung fehlt. Daher ist es wichtig, diese Triebe schnellstes zu erkennen und zu entfernen.
Wassertrieb erkennen
Geiltriebe sehen in der Regel anders aus als normale Triebe. Da ein Zitronenbaum sehr oft auf der Grundlage von Sämlingen der Dreiblättrigen Orange oder Bitterorange ( Poncirus trifoliata) veredelt wird, ist ein Wassertrieb leicht zu erkennen. Merkmale sind
- besonders schnell wachsend
- sehr lang und dünn
- weich und anfangs kaum verholzt
- steil nach oben stehend
- andere Blattformen
- Blätter viel größer als Edelzitrone
Hinweis:
Daneben können auch Wildtriebe direkt am Stamm und im Wurzelbereich gebildet werden. Diese wachsen dann ebenfalls steil und senkrecht nach oben.
Einfach abreißen
Eine Entfernung von Wassertrieben nach der Entdeckung sollte immer schnellstens und gründlich erfolgen. Im Sommer gewachsene Geiltriebe können entweder gleich entfernt werden oder im darauffolgendem Frühjahr. Ein Schneiden der Triebe ist dabei allerdings nicht ratsam, denn aus noch so kleinsten verbleibenden Geweberesten können erneut in sehr kurzer Zeit wieder solche Wasserschosse austreiben. Effektiver zum Schneiden ist dabei das Ausreißen solcher Triebe. Hier wird sämtliches Gewebe, welches Grundlage für eine Neubildung ist, vollkommen beseitigt. Dabei wird wie folgt vorgegangen:
- geeignet für noch junge, nicht verholzte Wassertriebe
- Astring, Teilungsgewebe und Beiaugen werden mit entfernt
- dadurch kein neuer Austrieb möglich
- Wasserschoss an Basis mit Fingern fest greifen
- ruckartig senkrecht nach unten abreißen
So werden auch Wildtriebe an der Wurzelbasis und am Stamm mit einem kräftigen Ruck herausgezogen
Hinweis:
Risswunden werden vom Zitronenbaum dabei schneller verschlossen als Schnittwunden.
Verholzte Wassertriebe entfernen
Anders sieht es bei der Entfernung von bereits verholzten Wasserschossen aus, wenn sie zu spät entdeckt wurden. Hier kann entgegen zur Beseitigung noch junger Wassertriebe das Schneiden hilfreich sein:
- zum Schneiden scharfes Messer verwenden
- unter Ansatzstelle des Triebes Holz und Rinde waagerecht einschneiden
- mit Hand anschließend Trieb senkrecht herunterziehen
Durch den Einschnitt unter dem Triebansatz wird verhindert, dass beim Abreißen größere Verletzungen entstehen. Mit anderen Worten größere Rindenteile mit abgerissen werden.
Hinweis:
Ein Entfernen von Wassertrieben sollte nicht im Winter erfolgen. Es wird dann die Bildung neuer Triebe angeregt.
Häufig gestellte Fragen
Ja. Durch einen Erziehungsschnitt kann ein gleichmäßiger Kronenaufbau gefördert werden. Dazu wird der kräftigste Mitteltrieb um ein Drittel eingekürzt und an einem Stab befestigt. Von den Seitentrieben werden lediglich drei bis vier kräftige am Baum belassen und ebenfalls um ein Drittel gekürzt. Der Rückschnitt erfolgt hier direkt hinter einer nach außenstehenden Knospe. Alle weiteren Seitentriebe werden im Nachhinein komplett am Ansatz entfernt. Die richtige Zeit ist dafür bis Februar.
Nach einem bereits erfolgtem Kronenaufbau sollte regelmäßig ein Erhaltungsschnitt durchgeführt werden. Dabei werden alle toten, kranken, zu dicht stehenden und sich kreuzende Triebe entfernt. Dies erfolgt direkt am Ansatz, da sich einfach nur eingekürzte Triebe schnell wieder verzweigen können. Das sollte bis Ende Februar erfolgen. Weiterhin werden nach der Ernte alle Zweige, die Früchte getragen haben um die Hälfte zurückgeschnitten. So kann sich wieder neues Fruchtholz bilden.
Wie auch bei anderen Gehölzen können alte Zitronenbäume verkahlen. Sie tragen dann meist nur noch an den Triebspitzen einige Blätter. Ein Zuwachs erfolgt kaum noch. In solchen Fällen sollte im Februar dann ein Verjüngungsschnitt durchgeführt werden. Dazu erfolgt ein Rückschnitt aller stärkeren Äste auf 10 bis 15 cm. An den Schnittstellen bilden sich meist viele neue Jungtriebe. Davon sollten nur die Kräftigsten stehen bleiben. Fruchtbildung erfolgt dann wieder im darauffolgendem Jahr.