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Wie überwintern Frösche? Infos zur Winterstarre | Frösche im Winter

Nur der geküsste Frosch darf als Prinz das schöne Gemach mit der Prinzessin teilen. Alle anderen Frösche bleiben außen vor. Sie hüpfen in unseren Gärten herum oder hocken am Teichrand. Im Sommer erfreuen sie uns täglich mit einem lauten Konzert. Doch im Winter sind sie plötzlich von der Bildfläche verschwunden. Hat ihnen die Kälte die Lebensenergie geraubt? Oder haben sie ihre ganz eigene Art den Winter unbeschadet draußen zu verbringen?

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Frösche, Kröten und Körpertemperatur

Frösche und Kröten gehören als Amphibien zu den wechselwarmen Tieren. Das bedeutet, dass sie ihre Körpertemperatur nicht durchgehend auf einem konstanten Wert halten. Vielmehr ist ihre Körpertemperatur an die vorherrschende Außentemperatur gekoppelt. Natürlich nur innerhalb gewisser Grenzen. Im Winter wird die Temperatur folglich einige Grad heruntergeschaltet. Fällt die Temperatur jedoch unter 10 °C, hat das weitere Konsequenzen für die Quaker. Sie verfallen in die sogenannte Winterstarre und überwintern in diesem Zustand.

Frösche sind wechselwarme Tiere.

Winterstarre: Leben im Sparmodus

Bereits ab Oktober kann hierzulande die Temperatur unter 10 °C fallen. Für Frösche und Kröten sind Bewegungen kaum noch möglich. Ihr abgekühlter Körper lässt das nicht zu. Sinken die Temperaturen weiter herunter, werden weitere Körperfunktionen gedrosselt, bis nur noch die Atmung und das Herz auf Sparflamme arbeiten. In diesem Sparmodus ist der Energieverbrauch auf einem Minimum beschränkt, sodass die Tiere mit ein paar angesammelten Reserven gut durch den Winter kommen.

  • Starre setzt bei Temperaturen unter 10 °C ein
  • Tiere verharren unbeweglich an ihren Platz
  • ist es zwischendurch wärmer, wird die Starre unterbrochen
  • dann hüpfen sie auch im Winter durch die Gegend
  • bei erneutem Temperatursturz folgt wieder die Winterstarre
  • eigene Körpermasse liefert die benötigte Energie

Lebensgefährlicher Temperaturbereich

Umgebungstemperaturen bis null Grad sind für diese Amphibienarten noch tolerierbar. Wenn das Thermometer jedoch Werte im Minusbereich anzeigt, besteht für die kleinen Hüpfer Lebensgefahr. Sämtliche Körperfunktionen kommen zum Stillstand und das Tier stirbt. Nur wenige Exemplare schaffen es für kurze Zeit der frostigen Kälte zu trotzen.

Deswegen ist ein schützendes Versteck zwingend notwendig, wo es einige Grad wärmer ist und sie darin sicher überwintern können. Denn niemand weiß im Vorwege, ob der nahende Winter auf diese Tiere Rücksicht nimmt und nur milde Tage aneinanderreiht.

Sicherere Zuflucht für die Winterzeit

Kröten und die meisten Froscharten überwintern an Land. Sie sind keine Nestbauer, das Versteck muss bereits geeignet vorgefunden werden.

  • bevorzugen feuchte Erdlöcher
  • unterirdische Tunnel von Mäusen und Maulwürfen bieten sich an
  • versteckte Plätze unter Baumwurzeln
  • Felsspalten
  • Zwischenräume unter Steinplatten
  • Hohlräume unter feuchten Hölzern
  • Laubhaufen
  • Kröten mögen auch Komposthaufen

Hinweis: Im Herbst wandern viele Frösche und Kröten umher, auf der Suche nach einem geeigneten Platz zum Überwintern. Dabei überqueren sie auch Verkehrsstraßen. Achten Sie in dieser Jahreszeit besonders auf diese gefährdeten Tiere, damit sie nicht überfahren werden.

Überwintern im Wasser

Der Wasserfrosch, der Grasfrosch und andere Teichfroscharten mögen es besonders feucht und überwintern daher nach Möglichkeit in stehenden Gewässern.

  • das Gewässer muss über ausreichend Tiefe verfügen
  • Tiere schwimmen auf den Grund des Gewässers
  • dort herrschen auch bei Frost meist Temperaturen im Plusbereich
  • während die Wasseroberfläche zufriert
  • graben sich in Schlamm ein und werden so „unsichtbar“
  • Pflanzenwurzeln und Algen sind willkommener Sichtschutz vor Fressfeinden

Tümpel mit niedrigem Wasserstand stellen eine potenzielle Gefahr für die Tiere dar, wenn sie sich darin auf die winterliche Kälte einlassen. Aufgrund der geringen Wassertiefe kann der Frost bis zum Grund vordringen und die Frösche würden erfrieren.

Einige Frösche überwintern im Wasser.

Hinweis: Machen Sie schon im Herbst Tümpel, die sich in Ihrem Garten befinden, für die Frösche unzugänglich. Eine feinmaschige Gitterabdeckung hindert die grünen Hüpfer am Betreten dieser ungeeigneten Wasserstellen.

Atmung unter der Eisfläche

Sobald das Wasser im Teich gefroren ist, ist der Frosch darunter eingeschlossen. Er befindet sich zwar in Winterstarre, trotzdem benötigt er weiterhin Sauerstoff. Im Wasser ist dieser nur in geringerer Menge vorhanden. Reicht das für die Frösche, die darin überwintern? Erschwerend kommt hinzu, dass unter Wasser keine Lungenatmung möglich ist. Zum Glück fährt der Frosch in dieser Hinsicht zweigleisig.

  • kann mit der Lunge und über seine Haut atmen
  • im Sommer ist sein Sauerstoffbedarf hoch
  • dann ist er auf beide Atmungsarten angewiesen
  • im zugefrorenen Teich ist nur noch Hautatmung möglich
  • sie reicht aus, da der Sauerstoffbedarf mit der Starre sinkt

Nahrung ist vom Speiseplan gestrichen

Tiere, die sich aufgrund der Winterstarre nicht bewegen können, müssen sich notgedrungen mit einem leeren Magen arrangieren. Das ist nicht so schlimm, denn während sie überwintern, beträgt ihr Sauerstoffbedarf nur noch einen Bruchteil der sonst üblichen Menge. Den Treibstoff für die Atmung und den leichten Herzschlag müssen sie sich bei Zeiten anfuttern und hoffen, dass er ausreicht. Denn wenn mitten im Winter der Winterspeck gänzlich aufgezehrt ist, liegt kein Nachschub in Reichweite. Das ist besonders in klirrend kalten Wintern ein Grund, dass viele Frösche den Frühling nicht lebend begrüßen.

Den eigenen Teich als Winterhotel anbieten

Der heimische Gartenteich eignet sich unter Umständen gut als Winterunterkunft für Wasser liebende Frösche. Er sollte tief genug sein, damit das Wasser nicht ganz bis zum Grund gefriert.

  • Mindestmaß für die Tiefe beträgt 50 cm
  • noch besser sind 80 cm oder mehr
  • je tiefer der Teich, umso wärmer bleibt es am Grund

Ein weiterer überlebenssichernder Faktor ist die ausreichende Sauerstoffversorgung während der eisigen Wintermonate. Die Amphibien haben zwar ihre Sauerstoffaufnahme reduziert, dennoch muss eine Grundversorgung gegeben sein. Gerade bei gestalteten Teichen kann das zu einem Problem werden. Sind diese beispielsweise mit Faulschwamm bedeckt, wird zusätzlich Sauerstoff aufgebraucht. Er sollte im Herbst abgetragen werden.

Der eigene Gartenteich kann eine geeignete Winterunterkunft bieten.

Weitere Maßnahmen können den Sauerstoffgehalt verbessern:

  • Einbau einer dauerhaft laufenden Filter-/Sauerstoffpumpe
  • Schilfrohrgräser im Teich ermöglichen Luftaustausch
  • Einsatz Sauerstoff produzierender Unterwasserpflanzen wie z. B. Hornblatt
  • Entfernen abgestorbener Pflanzenteile, Laub etc.

Wenn im Winter der Gartenteich mit einer dicken Eisschicht bedeckt ist, befinden sich die Frösche darunter in der Winterstarre. Doch auch in dieser Ruhephase reagieren sie auf Störungen von außen. Sie erwachen dann kurzzeitig aus der Starre und verbrauchen unnötig viel Sauerstoff, der ihnen zu einem späteren Zeitpunkt fehlen könnte. Vermeiden Sie daher das Aufbrechen der Eisschicht und andere Einwirkungen, die zum Erwachen der Überwinterungsgäste führen können.

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