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Zypresse richtig schneiden

Zypressen schneiden

Ob als Hecke oder Baum – damit Zypressen prächtig gedeihen, sollten sie fachgerecht geschnitten werden. Aber wie sieht der richtige Schnitt aus und ist er bei allen Arten gleich? Wir geben Tipps, wie Sie Zypressen richtig schneiden.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • unterschiedliche Schnittarten für Zypressen
  • Wuchsform entscheidend
  • auch Abweichungen zwischen Zypressenarten
  • Radikalschnitt bedingt empfehlenswert

Richtiger Zeitpunkt

Im Idealfall schneidet man Zypressen vor oder nach der Vegetationsperiode. Neben der Jahreszeit spielt das Wetter am Schnitttag eine wesentliche Rolle:

  • im Frühjahr oder Spätsommer schneiden
  • März bis Juni oder Ende August bis Anfang September
  • bewölkten Tag wählen ohne starke Sonneneinstrahlung, Regen und Frost wählen
  • Sonne trocknet Schnittwunden schnell aus
  • sorgt für braune Triebspitzen
  • bei Regen besteht Fäulnisgefahr
  • Frost kann in empfindlich Zweigpartien eindringen
  • Hecken nach dem ersten Austrieb schneiden
Vogelnest

Hinweis: Von Anfang März bis Ende September dürfen Gehölz laut Gesetz nicht stark verschnitten werden, so sollen die darin lebenden Tiere, insbesondere nistende Vögel, geschützt werden. Leichte Formschnitte sind dagegen erlaubt.

Vorgehensweise

Wie Sie die Zypresse schneiden, entscheidet über die künftige Wuchsform. Je nachdem, was mit dem Schnitt erreicht werden soll, unterscheidet man zwischen einem Form- und Heckenschnitt, einem Schnitt zur Begrenzung der Wuchshöhe und einem starken Rückschnitt, der nur in Ausnahmefällen angeraten ist, denn diese Pflanzen treiben aus dem alten Holz nicht wieder aus.

Formschnitt

Formschnitte sind bei Zypressen sehr beliebt, sei es, um die Form einer Kugel, einer Spirale, eines Kegels oder einer Wolke zu modellieren. Solche speziellen Formen verlangen jedoch etwas Geschick und Augenmaß.

In Form geschnittenen Zypresse

So schneiden Sie Zypressen in Form:

  • Schablone oder Draht verwenden
  • Hauptschnitt im Frühjahr, Nachschnitt im Herbst durchführen
  • Formschnitte in mehreren Schritten vornehmen
  • nicht zu viel auf einmal entfernen
  • maximal ein Drittel des Pflanzenmaterials
  • bei frei wachsenden Zypressen nur braune Stellen
  • gesunde Triebe nur leicht einkürzen
  • kranke und vertrocknete Teile entfernen
  • nach dem Schnitt ausreichend wässern

Heckenschnitt

Aufgrund ihrer sehr guten Schnittverträglichkeit eignen sich die Leyland- und Mittelmeer-Zypresse besonders gut für einen typischen Heckenschnitt. Der beginnt bereits direkt nach bei der Pflanzung:

  • Zypressen um etwa ein Viertel kürzen
  • auch beschädigte Zweige herausschneiden
  • ab zweitem Standjahr mindestens einmal jährlich schneiden
  • fördert Verzweigung und Dichtigkeit der Hecke
  • leicht trapezförmig schneiden
  • reguliert Beschattung und schützt vor großen Schneemengen
  • gegebenenfalls zweiter Schnitt Anfang Juni
  • unbedingt auf Vogelnester achten
Zypressenhecke schneiden

Tipp: Entfernt man bei jedem Schnitt etwa ein Drittel des jährlichen Wachstums, erreicht die Hecke innerhalb weniger Jahre ihre gewünschte Endhöhe.

Wuchshöhe begrenzen

Möchte man eine Zypresse in ihrer Höhe begrenzen, sollte man wissen, dass sich das auf das spätere Wuchsverhalten auswirkt. Umso wichtiger ist es, erst dann in der Höhe zu kürzen, wenn die gewünschte Endhöhe erreicht ist. Sie wird dann nicht mehr in die Höhe, sondern verstärkt in die Breite wachsen. Um ein anschließendes Verkahlen im Innern zu vermeiden, sollte man nach einem solchen Schnitt regelmäßige Formschnitte vornehmen. Dabei werden vor allem die seitlichen Partien beschnitten.

Radikalschnitt in Ausnahmefällen

Zypressen mögen generell keine starken Rückschnitte. Die Folgen können vermehrte kahle Stellen sein sowie eine eingeschränkte Wachstumsgeschwindigkeit. Schlimmstenfalls kann die Pflanze sogar eingehen. Sollte ein starker Rückschnitt dennoch erforderlich oder gewünscht sein, sei es aufgrund eines ausufernden Wuchses, einer Krankheit oder wegen Schädlingsbefall z. B. durch die Wacholder- oder Thuja-Miniermotte, dann sollten Sie die Zypresse wie beim Formschnitt in mehreren Etappen bzw. über mehrere Jahre schneiden. Empfehlenswerter sind jedoch regelmäßige Formschnitte von Beginn an.

Unterschiedliche Zypressenarten

Leyland-Zypresse (Cuprocyparis leylandii)
Leyland-Zypresse (Cuprocyparis leylandii)

Während schmalwüchsige Säulenzypressen kaum bis gar nicht geschnitten werden müssen, besteht bei Arten, die bestimmte Formen aufweisen oder diese erhalten werden sollen, regelmäßiger Schnittbedarf. Das betrifft beispielsweise die Leyland- und die Scheinzypresse (Chamaecyparis), die zweimal im Jahr geschnitten werden können und sich sehr gut als Form- und Heckengehölz eignen.

Auch Zypressen die als Solitär kultiviert werden, müssen Sie in der Regel gar nicht schneiden. Die Mittelmeer-Zypresse (Cupressus sempervirens) benötigt nur einen Schnitt jährlich. Zudem unterscheidet sie sich insofern von anderen, dass bei ihr der Hauptschnitt nicht im Frühjahr, sondern Ende August Anfang September erfolgen sollte, wenn die Temperaturen noch relativ mild sind.

Schnitt-Tipps

Darauf sollten Sie außerdem noch achten, wenn Sie Ihre Zypresse richtig schneiden wollen:

  • nur saubere und scharfe Werkzeuge verwenden
  • nicht bis ins alte Holz schneiden
  • Schnitte schräg ansetzen, Wasser läuft besser ab
  • immer von oben nach unten schneiden
  • Schnitte entsprechend der Wuchsform durchführen
  • Schutzkleidung tragen, Zypresse in allen Teilen giftig
  • Schnittgut nicht auf den Kompost geben
Zypresse schneiden

Hinweis: Tragen Sie beim Rückschnitt der Zypressen Handschuhe und Schutzkleidung, da die Gehölze in allen Pflanzenteilen giftig sind und bei empfindlichen Personen schnell für Hautirritationen sorgen können.

Häufig gestellte Fragen

Wie schnell wachsen Zypressen?

Zypressen sind sehr wuchsfreudig. Je nach Standort können sie jährlich 40 bis 70 cm an Wachstum zulegen, die Leyland-Zypresse sogar bis zu 100 cm.

Woran kann es liegen, wenn die Zypresse braun wird?

Ursachen können vorausgegangene Schnittmaßnahmen an heißen, sonnigen Tagen sein, Schnitte ins alte Holz, eine Pilzerkrankung, Magnesiummangel oder ein zu trockener oder zu feuchter Standort sein. Umso wichtiger ist es, auf den bestmöglichen Standort und einen fachgerechten Schnitt zu achten.

Wie giftig sind diese Pflanzen?

Sie sind in allen Teilen giftig, und zwar für Mensch und Tier. Die höchste Giftkonzentration soll in den Blattspitzen, den Fruchtkörpern und dem Pflanzensaft enthalten sein, der bereits bei Hautkontakt allergische Reaktionen hervorrufen kann.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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