Bäume als Sichtschutz zum Nachbarn
Auf dem eigenen Grundstück möchten die meisten Menschen ihre Ruhe, besonders vor neugierigen Blicken der Nachbarn haben. Ein Sichtschutz bestehend aus Bäumen ist dabei eine Alternative. Es gibt hier aber einiges zu beachten.
Auf den Punkt gebracht
- Bäume als Sichtschutz geeignet
- rechtliche Vorschriften, etwa Abstände zum Nachbargrundstück, einhalten
- geeignete Bäume (mit höherer Wuchsgeschwindigkeit) wählen
- Nadelbäume bieten ganzjährig Sichtschutz, Laubbäume verlieren Blätter im Winter
- regelmäßige Schnittmaßnahmen notwendig
Inhaltsverzeichnis
Vor- und Nachteile
Bäume im Garten sind eine Möglichkeit, einen natürlichen Sichtschutz zum Nachbarn zu gestalten. Sie schaffen Privatsphäre, halten neugierige Blicke fern und beleben zugleich den Garten. Sie sind also sowohl attraktiv als auch nützlich. Vorteile eines solchen Sichtschutzes sind:
- Produktion von Sauerstoff
- Bindung von Kohlendioxid, Erhöhung der Luftfeuchtigkeit und Filterung von Staub
- bietet Wind- und Lärmschutz
- ist Lebensraum für verschiedene Insekten und Vögel
- Blüten und Früchte als Nahrungsquelle für Tiere
Ganz nebenbei schaffen Bäume als Sichtschutz eine angenehme Wohlfühlatmosphäre.
Allerdings gibt es hier nicht nur Vorteile, sondern es treten auch einige Nachteile auf:
- Schattenwurf auf Rasen und Beete
- Laubfall in nicht geringen Mengen
- eventuell überhängende Äste zum Nachbargrundstück
- aufwendige und mitunter teure Schnittmaßnahmen
Gerade solch ein Sichtschutzzaun an der Grundstücksgrenze zum Nachbarn kann hier schnell zu Streitigkeiten führen, die sehr oft auch vor Gericht enden.
Hinweis: Als Sichtschutz müssen Bäume nicht zwangsläufig in Gruppen gepflanzt werden, oft reicht bereits auch ein einzelner Baum aus, um vor neugierigen Blicken zu schützen.
Gesetzliche Vorschriften
Bei der Anpflanzung von Bäumen als Sichtschutz zum Nachbarn darf nicht einfach drauflos gepflanzt werden. Dabei ist zu beachten, dass ein kleines Bäumchen in wenigen Jahren zu einem stattlichen, hohen Baum heranwächst, der entsprechend viel Platz braucht. Schnell kann es dabei zu Beeinträchtigungen auf dem Nachbargrundstück kommen.
Um diese von vornherein zu vermeiden, gibt es verschiedene rechtliche Vorschriften. Diese sind jedoch Ländersache und in den Nachbarrechtsgesetzen (NachbG) des jeweiligen Landes festgehalten. Auskunft darüber können die zuständigen Gemeindeverwaltungen geben. Von Bedeutung sind dabei
- Mindestabstand zur Grundstücksgrenze
- abhängig von Wuchsstärke und Wuchshöhe
- als Faustregel gilt: Wuchshöhe bis 2 m ein Abstand von 0,5 m
- höhere Bäume mindestens ein Meter
Tipp: Bei Zustimmung des Nachbarn kann der vorgeschriebene Grenzabstand zum Nachbargrundstück auch verringert werden. Das sollte dann schriftlich formuliert werden, um spätere Streitigkeiten auszuschließen.
Richtige Baumart finden
Die Wahl der Bäume als Sichtschutz richtet sich in erster Linie nach den Wünschen des jeweiligen Gartenbesitzers. Dabei kommt es darauf an, ob ein Sichtschutz während des gesamten Jahres bestehen soll oder nicht. Da Laubbäume ihre Blätter verlieren, wäre hier der Sichtschutz begrenzt. Allerdings kann eine dichte und breite Krone bis in den Herbst hinein hier ein guter Blickschutz sein. Weiterhin zu berücksichtigen gilt es die
- Wuchsgeschwindigkeit
- Wuchshöhe
- Wuchsbreite
Nachfolgend listen wir einige Beispiele von Baumarten, die sich gut als Sichtschutz eignen.
Nadelbäume
Nadelgehölze sind wintergrün. Diese Bäume erfüllen so das ganze Jahr über ihre Aufgabe als dichter, schöner grüner Sichtschutz.
Blaufichte „Glauca“ (Picea pungens)
- Wuchshöhe: 1500 bis 2000 cm
- Wuchsbreite: 600 bis 800 cm
- Zuwachs: 15 bis 30 cm pro Jahr
- Blütezeit: April bis Mai, rotgelb
- Standort: Sonne
Tipp: Fichten wachsen schnell und erreichen imposante Höhen. Dabei entwickeln sich Triebe bereits in Bodennähe.
Eibe (Taxus baccata)
- Wuchshöhe: 200 bis 1000 cm
- Wuchsbreite: 70 bis 800 cm
- Zuwachs: 20 bis 30 cm pro Jahr
- Blütezeit: März bis April, gelblich
- Standort: Sonne bis Schatten
Gartenzypresse „Van Pelts Blue“ (Chamaecyparis lawsoniana)
- Wuchshöhe: 500 bis 800 cm
- Wuchsbreite: 200 bis 300 cm
- Zuwachs: 20 bis 40 cm pro Jahr
- Blütezeit: April, unscheinbar
- Standort: Sonne bis Halbschatten
Lebensbaum „Smaragd“ (Thuja occidentalis)
- Wuchshöhe: 400 bis 600 cm
- Wuchsbreite: 70 bis 150 cm
- Zuwachs: 10 bis 30 cm
- Blütezeit: April bis Mai, grünlich-gelb
- Standort: Sonne bis Halbschatten
Weitere Infos zu Thuja ‚Smaragd‘
Wacholder (Juniperus communis)
- Wuchshöhe: 400 bis 800 cm
- Wuchsbreite: 80 bis 100 cm
- Zuwachs: 15 bis 20 cm pro Jahr
- Blütezeit: Mai bis Juni, gelblich-grün
- Standort: Sonne
Laubbäume
Sie werfen im Herbst ihr Laub ab. Einen dichten Sichtschutz bieten diese Bäume so nur vom späten Frühjahr bis zum Herbst.
Eberesche (Sorbus aucuparia)
- Wuchshöhe: 600 bis 1200 cm
- Wuchsbreite: 400 bis 600 cm
- Zuwachs: 30 bis 70 cm pro Jahr
- Blütezeit: Mai bis Juni, weiß
- Standort: Sonne bis Halbschatten
Hinweis: Die im Herbst erscheinenden roten Beeren dienen vielen Vögeln als Nahrung.
Feuerahorn (Acer ginnala)
- Wuchshöhe: 500 bis 600 cm
- Wuchsbreite: 300 bis 700 cm
- Zuwachs: 35 bis 40 cm pro Jahr
- Blütezeit: Mai bis Juni, grünlich
- Standort: Sonne bis Schatten
Purpur-Pappel „Purple Tower“ (Populus deltoides)
- Wuchshöhe: 600 bis 1000 cm, säulenförmig
- Wuchsbreite: 400 bis 600 cm
- Zuwachs: 50 bis 100 cm pro Jahr
- Blütezeit: Mai, rosarote Kätzchen
- Standort: Sonne
Rotbuche „Long Red“ (Fagus sylvatica)
- Wuchshöhe: 400 bis 800 cm
- Wuchsbreite: 200 bis 400 cm
- Zuwachs: 20 bis 50 cm pro Jahr
- Blütezeit: Mai bis Juni, grünbraun
- Standort: Sonne bis Schatten
Salweide (Salix caprea)
- Wuchshöhe: 300 bis 500 cm
- Wuchsbreite: 300 bis 400 cm
- Zuwachs: 50 bis 100 cm pro Jahr
- Blütezeit: März bis April, gelbe bis silberfarbene Kätzchen, insektenfreundlich
- Standort: Sonne bis Halbschatten
Bäume als Sichtschutz pflegen
In der Regel sind Bäume in ihrer Pflege anspruchslos. Die größte Aufmerksamkeit brauchen sie nach der Pflanzung:
- im ersten Jahr ausreichend mit Wasser versorgen
- eventuell Gießsack einsetzen
- von Jahr zu Jahr Wassergaben verringern
- anfangs wöchentlich gießen
- im Alter von fünf Jahren nur noch einmal monatlich
- später keine Wassergaben mehr notwendig
- je nach Größe neugepflanzten Baum an Pfahl anbinden
- Baumscheibe mulchen, Schicht nicht höher als fünf Zentimeter
- junge Bäume im April und Anfang Juni düngen
- ausgewachsene Bäume jährlich schneiden
Hinweis: Der Rückschnitt von großen Bäumen sollte von einem Fachmann ausgeführt werden. So wird sichergestellt, dass die Baumkrone einen sachgemäßen Rückschnitt erhält und bei Windböen keinen Schaden anrichtet.
Häufig gestellte Fragen
Neben Bäumen eignen sich auch hervorragend diverse Heckenpflanzen wie Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), die Glanzmispel „Red Robin“ (Photinia x fraseri) oder Liguster (Ligustrum vulgare). Besonders Formschnittgehölze kommen gut zur Geltung. Auch Kletterpflanzen an Rankgittern wie Efeu (Hedera helix), Geißblatt (Lonicera), Kletterrosen (Rosa), sowie Obst- und Beerenspaliere können Verwendung finden. Daneben sind Bambus und mannshohe Gräser ebenfalls eine gute Wahl.
Einfriedungen oder ein Sichtschutz an der Grundstücksgrenze sind häufig Streitfälle unter Nachbarn. Als Anhaltspunkt dienen bei Mauern und Zäunen eine Höhe von 40 bis 90 Zentimeter. Wird ein Zaun oder eine Mauer als Sichtschutz gesetzt, dann darf die Höhe zwischen 170 und 190 Zentimeter betragen. Dabei muss ein Abstand zur Grundstücksgrenze von 50 Zentimetern eingehalten werden. Eine Höhe bis 180 Zentimeter ist in vielen Bundesländern genehmigungsfrei.
In den meisten Bundesländern können Bäume, die keine drei Meter von Grundstücksgrenze entfernt stehen, bis zu 15 Meter hoch wachsen. Beträgt die Entfernung zur Grundstücksgrenze mehr als acht Meter, dann dürfen sie über 15 Meter hinaus wachsen. Dabei ist zu beachten, dass es zu einem Bestandsschutz kommen kann, wenn der Nachbar länger als fünf Jahre die Baumhöhe geduldet hat.