Kirschkerne einpflanzen: so ziehen Sie einen Baum
Ein Kirschbaum sollte in keinem Garten fehlen, sowohl wegen der leckeren Früchte als auch der wunderschönen Kirschblüte. Man kann fertige Pflanzen kaufen oder sie aus Kernen selber ziehen. So gelingt das Einpflanzen von Kirschkernen.
Auf den Punkt gebracht
- Kirschbäume aus Kernen ziehen ist durchaus möglich
- auf diese Weise gezogene Bäume weisen nicht dieselben Merkmale wie Mutterpflanze auf
- Kirschkern ist nicht der eigentliche Samen, er schützt den Samen im Innern
- nicht jeder Kern kommt nach dem Einpflanzen zum Keimen
Inhaltsverzeichnis
Kerne vorbereiten
Die zum Einpflanzen benötigten Kerne nimmt man am besten von eigenen, selbst geernteten Kirschen. Die aus dem Handel sind nur eingeschränkt zum Züchten eines Kirschbaumes geeignet, sie besitzen meist nur eine geringere Keimfähigkeit. Bevor man die Kerne einpflanzen kann, befreit man sie vom Fruchtfleisch. Unter fließendem Wasser lassen sich letzte anhaftende Reste entfernen. Dann lässt man sie auf Küchenpapier trocknen.
Kirschkerne vorkeimen
Um die Keimung voranzutreiben bzw. überhaupt zu ermöglichen, müssen die Kerne stratifiziert werden. Das kann sowohl durch Simulieren einer Kälteperiode als auch durch Wärme oder öffnen der harten Schale erfolgen.
Unter Kälteeinwirkung
Um die Kirschkerne zur Keimung anzuregen und ihnen eine Kälteperiode vorzugaukeln, steckt man sie im Spätherbst in den Boden und lässt sie dort praktisch überwintern. Es besteht auch die Möglichkeit, sie in einen Blumentopf mit Erde zu stecken und diesen draußen stehen zu lassen.
- Kerne benötigen jetzt konstante Kälte und Feuchtigkeit
- für etwa drei bis fünf Monate
- Temperaturen nicht unter -30 °C
- alternativ Kerne in feuchten Sand legen
- an kühlem, aber frostfreiem Platz aufbewahren
- Kühlschrank sehr gut zum Stratifizieren geeignet
- Temperaturen bis 5 °C optimal
- Kerne für etwa 90 Tage kühl halten
- gegebenenfalls auch länger
- einige benötigen zum Keimen bis zu fünf Monate
Tipp: Möchte man die Kirschkerne später einpflanzen, sollte man sie während des Keimprozesses einmal wöchentlich kontrollieren, um zu verhindern, dass sie vertrocknen oder gar schimmeln. Demzufolge sollte auch stehendes Wasser immer entfernt werden.
Mit Wärme
Auch eine sogenannte warme Stratifizierung kann dazu beitragen, die Keimrate der meisten Kirschen zu verbessern. Neben den Kernen benötigt man dazu frisches, gemahlenes und möglichst steriles Torfmoos aus dem Fachhandel. Dieses Moos hat den Vorteil, dass es nicht so leicht schimmelt, denn Schimmel, insbesondere in dieser frühen Phase, ist der größte Feind.
- zuerst Moos in Behälter legen
- etwa 20 °C warmes Wasser dazugeben
- warten, bis Moos Wasser aufgenommen hat
- dauert etwa acht Stunden
- dann überschüssiges Wasser abschütten bzw. ausdrücken
- Kirschkerne dazugeben
- Behälter mit lichtdurchlässiger Folie abdecken
- kleine Löcher in Folie stechen
- ca. zwei Wochen an konstant warmen Platz stellen
Hinweis: Auch hier sollte man an den ersten beiden Tagen kontrollieren, ob sich wieder Wasser angesammelt hat. Ist das der Fall, muss es abgegossen werden. Nun heißt es wieder, die Kerne wöchentlich auf Schimmelbildung zu kontrollieren und falls vorhanden, schimmlige Kerne sofort zu entfernen.
Harte Schale öffnen
Wem das alles zu lange dauert, kann die Keimung begünstigen, indem er die Kerne öffnet. Das kann man tun, indem man vorsichtig mit einem Hammer draufschlägt oder man verwendet eine handelsübliche Spindelpresse. Klappt das nicht, kann man sie auch mit Schleifpapier anschleifen. Die Samen im Innern sollten auf jeden Fall unversehrt bleiben. Die so freigelegten Samen legt man dann zum Vorkeimen für einige Tage in eine kleine Schale mit Wasser und stellt das Ganze in den Kühlschrank. Da nicht jeder Kern keimt, ist es ratsam, immer mehrere zu verwenden. Teilweise keimen die ersten Samen bereits nach einer Woche und können eingepflanzt werden. Im Frühjahr können sie dann in den Garten.
Kirschkerne einpflanzen
Der richtige Standort
Der Kirschbaum liebt sonnige und gut belüftete Standorte, was nicht unwichtig bei der Pflege ist. Besonders gut gedeiht er auf fruchtbaren und sandigen Böden mit guter Drainage und pH-Werten im neutralen oder leicht sauren Bereich. Da die Kirsche Pfahlwurzeln bildet, sollte der Boden zudem gut durchlässig sein. Eine Pflanzung im Topf oder Kübel ist aufgrund dessen nur eingeschränkt empfehlenswert.
Pflanztiefe beachten
Vorgekeimte Kirschkerne kann man in der Regel im Frühjahr und trockene im Spätsommer oder Herbst einpflanzen. Man macht mit dem Finger oder einem Holz kleine Löcher in die Erde und setzt die Kerne maximal 2,5 cm tief ein. Mehrere Kerne kann man in Abständen von etwa 30 cm einpflanzen und ab einer gewissen Größe die kräftigsten vereinzeln. Oder man setzt sie gleich ca. 600 cm auseinander und erspart sich das Vereinzeln. Bei einer Pflanzung im Herbst ist es ratsam, die Pflanzstelle mit einer ca. 2,5 cm dicken Schicht Sand abzudecken. Das schützt vor einer gefrorenen Kruste auf der Bodenoberfläche, die die Schösslinge am Austreiben hindern kann. Nach dem Einpflanzen das Gießen nicht vergessen.
Pflege danach
- Boden leicht feucht halten
- nach letztem Frost im Frühjahr leicht wässern
- erst, wenn Boden bis in eine Tiefe von sieben Zentimetern trocken ist
- junge Bäume nicht überwässern
- nicht zu lange trocken stehen lassen
- anfangs nicht düngen
- auch kleine Bäumchen beschneiden
- Schnitt im Spätherbst vermeiden
- Bäumchen aus Kirschkernen könnten erfrieren
- Kalkanstrich an der nach Süden ausgerichteten Seite ratsam
- dient als Frost- und Sonnenschutz
- bester Zeitpunkt Anfang Dezember
- Anstrich jährlich erneuern
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Häufig gestellte Fragen
Wie bereits erwähnt, wird dadurch die Keimung begünstigt. Ohne diesen Schritt würde sie in den meisten Fällen ausbleiben oder sie wäre äußerst langwierig. Das Stratifizieren, ganz gleich auf welche Art, sorgt beim Züchten aus Kernen dafür, dass die harte Schale des Kerns aufweicht und der Samen im Innern keimen kann.
Bis ein aus Kernen gezogener Kirschbaum das erste Mal Früchte trägt, kann es sieben bis acht Jahre dauern.
Die aus der Baumschule sind in der Regel sortenrein. Ein Kirschbaum, den man aus Kernen gezogen hat, kann völlig andere Eigenschaften aufweisen als die beiden Elternpflanzen. Sowohl die Sorte als auch die Anfälligkeit für Krankheiten oder Pilzbefall, Fruchtqualität und Frosthärte sind ungewiss. Oft unterscheiden sie sich auch in der Wuchsform.