Kohlrabi bildet keine Knolle: was tun?
Der Kohlrabi ist eine beliebte Kohlart und wird deshalb in viele Gärten angebaut. Der leckerste Teil ist die Knolle. Aber was, wenn sich keine entwickelt? Erfahren Sie hier, was zu tun ist, wenn Kohlrabi keine Knolle bildet.
Auf den Punkt gebracht
- Knolle ist der essbare Teil beim Kohlrabi
- wächst über der Erde und entsteht durch primäres Dickenwachstum der Sprossachse
- Größe, Farbe und Form der Knolle variieren je nach Sorte
- wirksamste Hilfe gegen Ausbleiben der Knollenbildung ist, Ursachen erkennen und vorbeugen
- Pflegefehler vermeiden, Widerstandsfähigkeit erhöhen, vor Krankheiten schützen
Inhaltsverzeichnis
Woran liegt es?
Wenn der Kohlrabi keine Knolle ausbildet, kann das unterschiedliche Ursachen haben. In den meisten Fällen sind Pflanz- und Pflegefehler dafür verantwortlich. So kann es sein, dass der Kohlrabi zu tief gepflanzt oder keine Abstände zwischen den Pflanzen eingehalten wurden. Weitere Ursachen können eine zu stickstoffbetonte Düngung oder zu kühle Temperaturen sein. Darüber hinaus können das Nichtbeachten der Fruchtfolge und eine damit verbundene Kohlhernie die Knollenbildung verhindern, ebenso wie die sogenannte Herzlosigkeit oder der Kauf minderwertiger Pflanzen.
Mehr Pflege-Tipps für gesunde Kohlrabiknollen
Tipp: Beim Kohlrabi sind übrigens auch die Blätter essbar, sie enthalten noch wesentlich mehr gesunde Inhaltsstoffe als die Knolle.
Pflanztiefe und -abstände beachten
Pflanzen, die keine Knollen entwickeln, können eigentlich nur entsorgt werden. Um bei neuen Pflanzen dieses Problem nicht zu haben, gilt es Ursachen wie zu tiefes Pflanzen zu vermeiden. Am besten pflanzt man sie genauso tief ein wie sie zuvor im Topf standen, etwa zwei bis vier Zentimeter tief. Mindestens genauso wichtig sind die Abstände zwischen den Pflanzen. Hier sind etwa 30 cm empfehlenswert.
Tipp: Bei einer zu dichten Pflanzung, wenn die Jungpflanzen möglicherweise nicht vereinzelt wurden, können die Kohlrabi-Pflanzen keine Knollen ausbilden, da ganz einfach der Platz fehlt.
Stickstoffbetonte Düngung vermeiden
Auch eine falsche bzw. zu stickstoffbetonte Düngung kann zu Problemen bei der Knollenbildung führen und diese ganz oder teilweise unterbinden:
- zu viel Stickstoff lässt Pflanzen ins Kraut schießen
- Knollen werden nicht oder nur ansatzweise gebildet
- Lösung: bedarfsgerecht düngen
- geeignet sind Flüssigdünger oder organische Dünger
- handelsübliche Flüssigdünger wirken kurzzeitig
- demzufolge einmal wöchentlich verabreichen
- organische Dünger besitzen Langzeitwirkung
- nur einmal während der kompletten Kulturdauer damit düngen
- bestenfalls zu Beginn der Kultur direkt bei der Pflanzung
Tipp: Auch ein Nährstoff- oder Wassermangel kann dazu führen, dass die Kohlrabi-Pflanzen zu blühen beginnen und keine Knollen entwickeln. Deshalb sollten sie während der kompletten Kultur regelmäßig gegossen werden.
Schutz vor Herzlosigkeit
Kälte spielt insofern eine Rolle, dass sie bei der Kultivierung von Jungpflanzen bzw. deren Anzucht nicht nur zum Reißen und Platzen, sondern auch dazu führen kann, dass Kohlrabi keine Knolle bildet.
- Temperaturen unter 12 °C problematisch
- Folge kann sogenannte Herzlosigkeit sein
- tritt vor allem im Frühjahr auf
- bei einer zu kalten Anzucht und empfindlichen Sorten
- Vegetationspunkt hört frühzeitig auf zu wachsen
- Pflanze bildet keine neuen Blätter mehr
- schießen in die Höhe bzw. ins Kraut
- Knollen werden nicht gebildet
- Abhilfe nur durch vorbeugende Maßnahmen
- Kohlrabipflanzen brauchen Wärme
- auf Keimtemperaturen von 18 bis 20 °C achten
- nach der Keimung 12 bis 14 °C empfehlenswert
Vor Kohlhernie schützen
Bei der Kohlhernie handelt es sich um eine sogenannte Fruchtfolgekrankheit. Auch sie kann dazu führen, dass der Kohlrabi keine Knolle bildet. Sie wird durch einen Parasiten verursacht, der mehrere Jahre im Boden überdauern und die Wurzeln von Kreuzblütlern, zu denen auch der Kohlrabi gehört, befallen kann. Zu den wichtigsten Maßnahmen zum Schutz vor diesen Erregern gehört die Beachtung und Einhaltung der Fruchtfolge. Das bedeutet, dass man Kohlrabi frühestens alle vier, besser alle sieben Jahre am selben Standort bzw. dort, wo andere Kreuzblütler standen, anbauen sollte.
Qualitativ hochwertige Pflanzen verwenden
Entwickelt der Kohlrabi keine Knollen, kann es auch an minderwertigem Pflanzenmaterial liegen. Kohlrabipflanzen, die im Frühjahr im Handel angeboten werden, sind oft zu mehreren in kleine Töpfe gepflanzt. Teilweise stehen sie mehrere Wochen beengt in diesen Pflanzgefäßen. Das führt dazu, dass sie sich nicht entwickeln können und ausschließlich in die Höhe schießen. Irgendwann sind sie überständig, d. h. sie sind vom Alter her eigentlich fertig entwickelt und haben dabei aber das Stadium der Knollenbildung praktisch übersprungen.
Tipp: Bei gekauften Kohlrabipflanzen sollte man zudem darauf achten, dass der Wurzelballen fest, die Blätter gesund und sattgrün und bereits kleine sichtbare Knöllchen zu sehen sind. Am besten kauft man sie bei einem Gärtner oder in Gartencentern, hier ist die Qualität meist besser.
Häufig gestellte Fragen
Je nach Pflanzzeitpunkt können frühe Sorten von April/Mai und späte bis in den Oktober/November hinein geerntet werden. Von der Aussaat bis zur Erntereife der ersten Knollen können sechs bis zwölf Wochen vergehen.
Eine Vorkultur ist ab Mitte Februar möglich? Bevor man sie etwa Mitte April endgültig raus pflanzt, sollte man sie etwa zehn Tage lang abhärten, indem man sie tagsüber ins Freie stellt und abends wieder reinholt. Oder man deckt ihn über Nacht mit Vlies ab.
Steht der Kohlrabi so lange im Boden, bis die Blätter welken, ist er meist nur noch zum Auskochen zu gebrauchen. Auch wenn die Knollen bereits holzig sind, sind sie in der Regel ungenießbar.
Tatsächlich können einige Pflanzen förderlich für die Knollenbildung bzw. das Wachstum sein, vorausgesetzt die Kohlrabipflanzen selbst sind von guter Qualität. Gute Nachbarn sind beispielsweise Radieschen, Buschbohnen oder Ringelblumen und Tagetes. Letztere sind für ihre schädlingsabwehrenden Eigenschaften bekannt.