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Kohlrabi platzt auf: aber warum? So vermeiden Sie es

Kohlrabi platzt auf

Der Kohlrabi ist eine Zuchtform vom Gemüsekohl, hat aber einen wesentlich milderen Geschmack. Dieses schmackhafte und schnell wachsende Gemüse findet selbst im kleinsten Garten Platz. Von der Aussaat bis zur Ernte, die bis in den Herbst hinein möglich ist, vergehen nur wenige Wochen. Dabei sind sowohl die Knollen als auch die jungen Blätter zum Verzehr geeignet. Allerdings kann es passieren, dass die Knollen platzen, was unterschiedliche Ursachen haben kann.

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Kohlrabi platzt auf: Ursachen

Platzt ein Kohlrabi auf, liegt das vorwiegend an einer ungünstigen Wasserversorgung. Weitere Faktoren, die dafür verantwortlich sind, das der Kohlrabi platzt, können längere Kälteperioden während der Jungpflanzenanzucht, eine Überdüngung sowie ein Schädlingsbefall sein. Je nachdem, was ursächlich für das Platzen der Knollen ist, gibt es einiges, was man vorbeugend aber auch zur Bekämpfung beispielsweise von Schädlingen tun kann.

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Unregelmäßige Wasserversorgung als Hauptursache

Kohlrabi bevorzugt einen humusreichen Boden
Kohlrabi bevorzugt einen humusreichen Boden

Pflanzen benötigen für sämtliche Stoffwechselvorgänge Wasser. Steht das nur unregelmäßig zur Verfügung, kann es passieren, dass der Kohlrabi platzt. Trockene und heiße Perioden kann er durch gelegentliches Gießen überstehen. Ein abrupter Wetterwechsel in Form von starken Regenfällen kann zu Rissen in den Knollen führen.

Sensible Gemüseart

Der Kohlrabi zählt zu den Gemüsearten, die besonders sensibel auf wechselnde Bodenfeuchte reagieren. Bei andauernder Trockenheit lagern die Pflanzen Lignin in ihren Zellwänden ein. Lignin bewirkt das Verholzen von Zellen. Das Pflanzengewebe wird fester und undurchlässiger, die Knollenaußenwände verhärten. Kommt es dann zu stärkeren Regenfällen oder wird zu viel gegossen, dehnt sich das Zellinnere aus, die Knolle beginnt wieder zu wachsen. Die äußeren Zellwände sind dem Druck nicht gewachsen. Sie können sich nicht ausreichend ausdehnen und die Knolle platzt auf.

Längere Kälteperioden

Die Anfälligkeit für eine spätere Rissbildung kann auch durch längere Kälteperioden während der Jungpflanzenanzucht begünstigt werden. Um dem entgegenzuwirken, sollte man darauf achten, dass die Temperaturen im Frühjahr nicht für längere Zeit unter 12 °C fallen. In den Garten gepflanzt werden sollten sie erst, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Gegebenenfalls kann die Kultur anfangs noch mit einem Vlies vor möglichen Nachtfrösten geschützt werden.

Überdüngung

Zu Rissen in Kohlrabis kann es auch durch Überdüngung, insbesondere mit Stickstoff und in Verbindung mit einer ungleichmäßigen Wasserversorgung kommen. Der Kohlrabi zählt zu den Mittelzehrern. Um den Nährstoffbedarf zu decken und ein Aufplatzen der Knollen zu verhindern, wird empfohlen, den Boden im Herbst mit reifem Kompost oder Pferdemist aufzubereiten. Den Winter über lässt man ihn dann ruhen. Während des Wachstums kann der Kohlrabi mit kleineren Gaben verdünnter Brennnesseljauche versorgt werden.

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Dem Aufplatzen vorbeugen

Um zu verhindern, dass Kohlrabis platzen, müssen derartige Wachstumsstockungen mit Beginn der Knollenbildung vermieden werden. Das setzt eine gleichmäßige Versorgung mit Wasser voraus. Insbesondere Trockenperioden sind durch regelmäßiges und ausgeglichenes Gießen zu überbrücken:

  • Kohlrabipflanzen weder zu viel noch zu wenig Wasser gießen
  • Boden immer gleichmäßig feucht halten
  • Wasserversorgung während der Kulturdauer nicht einstellen
  • von März bis April meist keine zusätzlichen Wassergaben nötig
  • später regelmäßig und gleichmäßig wässern
  • einmal täglich größere Wassermenge nicht empfehlenswert
  • Boden kann nur bestimmte Wassermenge aufnehmen (maximal 10 l pro m² und Stunde)
  • besser in Intervallen gießen, um Wasseraufnahme zu fördern
  • zwei bis dreimal täglich, vorzugsweise morgens und abends
  • möglichst nur auf Boden und nicht über Pflanzen gießen
  • ansonsten droht Befall mit Fäulniserregern
Kohlrabi ist ein schmackhaftes Gemüse
Kohlrabi ist ein schmackhaftes Gemüse

Starke Schwankungen der Bodenfeuchtigkeit lassen sich auch mit einer Schicht Mulch minimieren. Mit dem Auftragen einer Mulchschicht aus organischen Materialien wartet man am besten bis Mai, dann hat sich der Boden bereits etwas erwärmt.

Tipp: Bei der Verwendung von Holzhäckseln bzw. Rindenmulch ist es ratsam, zuvor etwas Hornspäne oder Hornmehl in den Boden einzuarbeiten, denn Holzhäcksel entziehen dem Boden Stickstoff.

Schädlingsbefall

Kohltriebrüssler und Rapsstängelrüssler

Zu den Schädlingen, die für das Aufplatzen von Kohlrabiknollen verantwortlich gemacht werden, zählen Kohltriebrüssler und Rapsstängelrüssler, insbesondere deren Larven. Es wird vermutet, dass die Käfer ihre Eier unterhalb des Vegetationspunktes bzw. an der Knolle ablegen und sie bestimmte Substanzen abgeben, die Wachstumsstörungen und das Aufplatzen der Knollen zur Folge haben. Der Rapsrüsselkäfer tritt vor allem in der Nähe von Rapsfeldern auf. Eine andere Annahme ist die, dass die Larven Gänge sowohl in die Blattstiele als auch die äußere Schicht der Knollen fressen, die sie dann platzen lassen.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Schutz bieten Vliese oder engmaschige Kulturschutznetze
  • notfalls auch der Einsatz eines entsprechenden Insektizides
  • Einsatz derartiger Mittel immer gut überdenken
  • Insektizide vor Eiablage anwenden, 7 bis 10 Tage nach dem ersten Zuflug
  • Einsatz natürlicher Fressfeinde wie der Kohlrübenblattwespe
  • Gelbtafeln zur Erfassung und Kontrolle des Zuflugs aufstellen

Tipp: Um sich vor diesen Schädlingen zu schützen, sollte eine Anbaupause von drei Jahren eingehalten werden, die alle Kreuzblütler einschließt. Zudem ist auf geeignete Pflanznachbarn wie Erbsen, Buschbohnen, Mangold, Kopfsalat, Spinat und Tomaten sowie Tagetes und Ringelblumen zu achten.

Nacktschnecken

Schneckenkorn ausbringen
Schneckenkorn

In niederschlagsreichen Gegenden werden auch Nacktschnecken, die an den Knollen fressen, für deren Platzen verantwortlich gemacht. Vorbeugend sollte alter Rindenmulch, indem sich viele Schneckeneier befinden, im zeitigen Frühjahr abgetragen und erneuert werden. Ansonsten können Schneckenzäune oder biologisches Schneckenkorn hilfreich sein.

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Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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