Kraterbeet anlegen
Kraterbeete schützen Pflanzen vor Frost und Wind, verlängern die Anbauperiode und können sogar das Gießen vereinfachen. Doch wie lassen sie sich anlegen und sinnvoll bepflanzen? Unser umfassender Ratgeber zeigt es.
Auf den Punkt gebracht
- Kraterbeete bieten umfassenden Schutz in exponierten Lagen
- einfaches Anlegen möglich
- variable Größe Gestaltung gegeben
- pflegeleichte Kultur von Pflanzen
- wenig Material erforderlich
Inhaltsverzeichnis
Aufbau
Kraterbeete sind – wie der Name bereits erahnen lässt – kraterähnliche Vertiefungen in der Erde. Die Ränder können Sie zusätzlich mit Aushub erhöhen, um den Höhenunterschied bis zur tiefsten Stelle zu vergrößern.
Der innere Bereich kann stufenförmig angelegt werden, sodass kleine Terrassen entstehen. Ebenso sind fließende Übergänge möglich. Bei beiden Varianten eignen sich die unterschiedlichen Höhenabschnitte für verschiedene Gewächse.
Vorteile
Neben der ungewöhnlichen und dadurch interessanten Optik bringt das Anlegen von Kraterbeeten zahlreiche Vorteile mit sich, die vor allem aber nicht nur an stark exponierten Stellen zum Tragen kommen.
Aufgrund der Vertiefung wird am Boden der Mulde Regenwasser gesammelt. Die Erde bleibt insgesamt länger feucht, da die Verdunstung durch den Windschutz geringer ausfällt. Ähnlich verhält es sich mit der Wärme. Darüber hinaus sprechen die folgenden Punkte für ein Kraterbeet:
- anhaltend mehr Wärme
- geringere Lärmbelastung
- natürliche Sammlung von Regenwasser
- Schutz vor Frost
- Schutz vor starken Winden im Inneren
- vereinfachte Pflanzenpflege
- verlängerte Anbauperiode
Tipp: Wenn der ganze Garten oder ein größerer Bereich als Kraterbeet angelegt wird, ist das tieferliegende Zentrum deutlich besser vor Lärm und Wind geschützt. In der Nähe von Straßen kann es daher einen optimalen Ruheort darstellen.
Anlegen ohne Steine
Die einfachste Variante zum Anlegen eines Kraterbeetes kommt vollständig ohne zusätzliches Material aus. Benötigt werden lediglich ein Stab und eine Schnur, ein Spaten oder gegebenenfalls ein Minibagger. Ob ein Spaten ausreicht, ist von der gewünschten Größe und Tiefe abhängig. Liegen diese Utensilien bereit, wird in den folgenden Schritten vorgegangen:
- Radius abstecken: Für ein kleines Kraterbeet reichen ein bis zwei Meter aus. Ein Stab wird in die gewünschte Mitte des künftigen Beetes gesteckt. Die Schnur wird daran befestigt und gespannt. Hierdurch lässt sich ein Kreis abstecken oder mit dem Spaten markieren.
- Beet ausheben: Nun wird das Beet kegelförmig oder stufenförmig ausgehoben. Die Tiefe kann dabei von 20 bis 80 Zentimeter unter dem Bodenniveau liegen. Je tiefer es ist, desto stärker fällt der Schutz aus.
- Erde anreichern: Die Erde kann von Steinen und Wurzeln befreit und mit Humus oder Kompost angereichert werden, um sie auf die folgende Bepflanzung vorzubereiten.
- Wall aufhäufen: Mit dem Aushub werden nun die Ränder zu Wällen gestaltet. Dabei ist ebenso wie beim Ausheben darauf zu achten, dass der Verlauf nicht zu steil ist. Die Erde sollte festgedrückt werden, um ein Abrutschen durch Gießen oder Regen zu verhindern.
- Treppe gestalten: Für das Bepflanzen, die Pflege und die Ernte ist ein Zugang zu den tieferen Zonen notwendig. Das gilt zumindest dann, wenn die Höhenunterschiede zwischen Wall und Boden sehr groß ausfallen. Zu diesem Zweck müssen Sie eine Treppe aus der Erde formen oder mit Steinen legen.
- Rutschtest durchführen: Bei einem Kraterbeet ohne Steine ist keine zusätzliche Befestigung und Stabilität gegeben. Es darf daher nicht zu steil sein. Um sicherzugehen, dass das nicht der Fall ist, sollte ein Rutschtest durchgeführt werden. Hierzu wird entweder der nächste Regen abgewartet oder mit dem Wasserschlauch simuliert. Im Anschluss lassen sich notwendige Änderungen und Anpassungen vornehmen.
Der Vorteil an dieser Variante ist, dass Aufwand und Kosten sehr gering ausfallen. Gerade bei kleineren und flacheren Beeten ist zudem nicht zwingend eine zusätzliche Befestigung erforderlich.
Kraterbeet mit Steinen
Wenn das Kraterbeet größer ausfallen soll, ist eine Befestigung mit Steinen sinnvoll. Sie verleihen nicht nur zusätzliche Stabilität und Sicherheit gegen das Abrutschen der Erde. Sie speichern zusätzlich Wärme und verlangsamen die Verdunstung, was wiederum Wasser sparen kann.
Das Vorgehen beim Anlegen des Kraterbeetes unterscheidet sich lediglich in zwei Punkten von der beschriebenen Anleitung.
Zum einen wird das Beet im Inneren stufenförmig angelegt. Es entsteht also eine Art runde Treppe. Zum anderen wird jede Stufe entlang des Randes mit Steinen befestigt. Die Stufen selbst bleiben dadurch bepflanzbar.
Der Aufwand ist hierbei etwas höher. Das Kraterbeet mit Steinen kann jedoch durch praktische Vorzüge überzeugen und lässt sich zudem bereits mit den Steinen dekorativer gestalten.
Wall gestalten
Zusätzlich zu dem Unterschied zwischen stufenförmigen und fließenden Verläufen und dem Einsatz von Steinen kann die Auslegung des Walls variiert werden. Er kann an allen Seiten gleich hoch sein oder aber an der Nordseite erhöht sein und davon ausgehend abfallen. Dafür bietet sich wiederum der Aushub an. Eine niedrige Mauer aus Natursteinen erfüllt den Zweck jedoch ebenfalls. Alternativ können hier hochwachsende Pflanzen zum Einsatz kommen, die sich für einen trockenen und sonnigen Standort eignen.
Zonen
Kraterbeete werden grob in drei Zonen unterschieden:
- Wall
- Randzone
- Tiefzone
Der Wall ist trocken und sonnig, dem Wind am stärksten ausgesetzt und kann abhängig von der Bepflanzung zur Befestigung beitragen oder Schatten spenden.
Die Randzone ist von oben nach unten betrachtet zunehmend feucht und besser vor Wind geschützt.
Die Tiefzone beziehungsweise der Boden dient dem Sammeln von Wasser. Abhängig von der Beschaffenheit des Untergrunds kann dieses versickern oder sich zu einem kleinen Teich entwickeln. Ebenso unterschiedlich können Sie die Tiefzone auch gestalten. Ausgekleidet mit Steinen, bepflanzt oder mit einer Folie versehen in einen Teich verwandelt, bieten sich hier variable Möglichkeiten.
Zonen bepflanzen
Die Zonen weisen durch die die Höhe beziehungsweise Tiefe unterschiedliche Faktoren auf, die bei der Wahl der Pflanzen entscheidende Rollen spielen. Hinzu kommen weitere ausschlaggebende Einflüsse. Zu diesen gehören unter anderem:
- Beschaffenheit des Substrats
- Himmelsrichtungen
- Höhenunterschied in dem Kraterbeet
- Umgebung und dadurch gegebener Schatten
Tipp: Kraterbeete sind immer individuell, weswegen es nur wenige feste Regeln bei der Bepflanzung gibt. Die folgenden Ideen können jedoch dabei helfen, einen eigenen Plan zu entwickeln. Zusätzlich ist es ratsam, bei der Auswahl der Pflanzen etwas zu experimentieren.
Boden gestalten
Wer sich für einen Teich am Boden des Kraterbeetes entscheidet, kann diesen mit essbaren Wasserpflanzen besetzen und bietet zusätzlich Amphibien Lebensraum. Insekten und Vögel profitieren ebenfalls von der Wasserquelle.
Kann das Wasser zumindest anteilig versickern, bieten sich Pflanzen an, die mit gelegentlicher Staunässe zurechtkommen. Bei eher lockerem und dennoch stets leicht feuchtem Boden kommen vor allem Gemüsepflanzen oder Stauden mit einem hohen Wasserbedarf infrage. Dazu gehören:
- Gurken
- Paprika
- Tomaten
Randzonen bepflanzen
Die unteren Abschnitte der Randzone sind feuchter als die oberen und erhalten je nach Größe, Höhe und sonstiger Bepflanzung weniger Sonne. Sie eignen sich vorrangig für:
Umso weiter es in Richtung Wall geht, umso trockener wird der Boden. Hier können Gewächse mit durchschnittlichen Ansprüchen gedeihen. Dementsprechend groß ist die Auswahl:
- Basilikum
- Bohnen
- Erdbeeren
- Karotten
- Pastinaken
- Petersilie
- Schnittlauch
- Sellerie
- Spinat
- Zwiebeln
Kraterbeet-Wall bepflanzen
Die Wallzone eignet sich durch den trockenen Boden hervorragend für mediterrane Kräuter. Darunter:
Tipp: Alternativ können Sie Stauden, Büsche und Sträucher oder auch kleinere Bäume einsetzen. Sie sollten allerdings Trockenheit problemlos standhalten können oder benötigen regelmäßige Wassergaben.
Häufig gestellte Fragen
Im Sommer sorgt verdunstendes Wasser für eine leichte Abkühlung, im Winter fällt die Temperatur etwas höher aus als in der Umgebung. Vor Frost ist das Beet nicht vollständig geschützt. Durch eine Abdeckung kann jedoch ein zusätzlicher Schutz aufgebracht werden.
Für die Abgrenzung und Stabilisierung der Stufen eignen sich größere Steine, Rasenkantensteine oder auch Pflastersteine. Einzelne Abschnitte können ebenso mit grobem Kies oder Rindenmulch abgedeckt werden.
Eine weitere Verbreitung hat es beispielsweise auf Lanzarote bei der Kultur von Weinreben. Diese werden durch die Mulden im Boden vor dem stetigen Wind geschützt und besser mit Wasser versorgt.