Lindenblüte: Blütezeit von 10 Linden-Arten
Linden sind wichtige Trachtbäume für Bienen, Hummeln und viele andere Insekten. Die blütenreichen Bäume blühen je nach Art zwischen Juni und Anfang August. Ihre Blüten enthalten sehr viel zuckerreichen Nektar.
Auf den Punkt gebracht
- weltweit rund 40 verschiedene Lindenarten, die eng verwandt sind und sich oft kreuzen
- in Deutschland sind nur Sommerlinde und Winterlinde heimisch
- aufgrund der besseren Resistenz gegen Trockenheit und Hitze werden auch andere Arten angepflanzt
- Lindenblüte zieht sich je nach Art zwischen Juni und Anfang September
- alle Lindenarten sind wertvolle Bienen- bzw. Insektennährgehölze, keine giftigen Arten
Inhaltsverzeichnis
- Wertvolle Bienentracht
- Hummelsterben unter Linden?
- Aufbau der Lindenblüte
- Linden-Arten und ihre Blütezeit
- Amerikanische Linde (Tilia americana)
- Hänge-Silberlinde (Tilia petiolaris)
- Henrys Linde (Tilia henryana)
- Holländische Linde (Tilia x europaea)
- Krimlinde (Tilia x euchlora)
- Kaiserlinde (Tilia × europaea var. pallida)
- Moltke-Linde (Tilia × moltkei)
- Silberlinde (Tilia tomentosa)
- Sommerlinde (Tilia platyphyllos)
- Winterlinde/Steinlinde (Tilia cordata)
- Häufig gestellte Fragen
Wertvolle Bienentracht
Alle Lindenbäume stellen für nektarsammelnde Insekten wie Bienen und Hummeln eine wertvolle Nahrungsquelle dar – was vor allem für die spätblühenden Tilia-Varietäten gilt. Insbesondere alte und große Linden entwickeln eine immense Anzahl an Blütenanzahl, die – abhängig von der Wasserversorgung des Baums – einen stark zuckerhaltigen Nektar enthalten. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen besteht dieser aus bis zu 80 Prozent Zucker. Linden sind vor allem deshalb eine so wichtige Nahrungsquelle für Insekten, da es während ihrer Blütezeit nur noch wenige weitere Trachtpflanzen gibt – Bienen und Hummeln sind auf den Nektar der Lindenblüten zum Überleben angewiesen.
Tipp: Lindenblütenhonig ist eine gefragte Spezialität. Er schmeckt aromatisch und ist aufgrund der späten Blütezeit der Linden der letzte Sortenhonig, den die Bienen im Jahr produzieren.
Hummelsterben unter Linden?
Vor einigen Jahren kam das Gerücht auf, dass eingebürgerte Linden-Arten wie die Silberlinde eine für Hummeln und Bienen giftige Blüte besitzen. Grund für diese Vermutung ist die Tatsache, dass sich ab Mitte bis Ende Juli vermehrt tote Hummeln unter spätblühenden Lindenbäumen finden. Doch am Hummelsterben ist nicht etwa eine angeblich giftige Blüte Schuld, sondern schlicht die Tatsache, dass die Tiere zur Blütezeit der Linde nicht mehr ausreichend Nahrung finden und deshalb verhungern. Wenn es außer Lindenblüten keine weiteren Trachtpflanzen mehr gibt, ist die vorhandene Nahrung nicht ausreichend – was gerade Hummeln, die schließlich keine Vorräte anlegen, zum Verhängnis wird.
Tipp: Damit Bienen, Hummeln und Schmetterlinge auch im Spätsommer noch ausreichend Nahrung finden, pflanzen oder säen Sie im Garten möglichst spätblühende Blumen, Stauden und Gehölze.
Aufbau der Lindenblüte
Blühende Linden verströmen einen intensiven Duft. Die grünlich-gelbe Lindenblüte sind als Trugdolde arrangiert, bei der der Stiel mit dem Hochblatt verwächst. Das Hochblatt erfüllt auch nach der Blütezeit noch eine wichtige Funktion, es dient der Frucht als Flugorgan und sorgt so dafür, dass sich die Lindensamen verbreiten. Die Lindenblüte ist zwittrig und mit sich selbst nicht kompatibel, weshalb die Bäume auf die Insektenbestäubung zwingend angewiesen sind. Die Blüte
- durchläuft zunächst eine männliche Phase
- diese wird als Vormännlichkeit bezeichnet
- schon während dieser wird Nektar produziert
- erst danach erfolgt die weibliche Phase
- Nektargehalt der Blüten nimmt zu
- auch der Zuckergehalt steigt stark an
Der für Bienen und Hummeln so wichtige Nektar befindet sich am Grund der Kelchblätter, er enthält nur wenige Pollen. Nach erfolgter Befruchtung stoppt die Nektarproduktion.
Linden-Arten und ihre Blütezeit
In Deutschland heimisch sind lediglich die Sommer- und die Winterlinde. Diese beiden Arten stellen auch die häufigsten Lindenbestände. Daneben finden sich zahlreiche Hybriden und eingebürgerten Varietäten, die aufgrund ihrer Resistenz gegenüber Trockenheit und Hitze gern in Parks und Alleen gepflanzt werden. Es gibt rund 40 verschiedene Lindenarten, von denen hierzulande jedoch nur etwa zehn kultiviert werden. Die überwiegende Anzahl der Varietäten sind in asiatischen Regionen, vor allem in China und Japan, zu Hause.
Die in Deutschland kultivierten Lindenarten blühen allesamt zu unterschiedlichen Zeiten zwischen Juni und Anfang August. Eine bislang bei uns nur selten gepflanzte Art blüht sogar erst zwischen Mitte August und Anfang September. Der konkrete Zeitpunkt der Blüte hängt dabei von der Wetterlage ab: Lindenbäume bevorzugen eine feuchtwarme Witterung und blühen bei entsprechenden Bedingungen auch früher als angegeben. Insgesamt erstreckt sich die gesamte Blütezeit auf einen Zeitraum von rund sechs Wochen.
Hinweis: Die Linde gilt seit jeher als mythischer und bedeutungsvoller Baum. In vielen Orten Deutschland steht bis heute eine mächtige Dorf- oder Tanzlinde, die oft viele hundert Jahre alt ist und in früheren Zeiten bei öffentlichen Kundgebungen, als Versammlungsort sowie als Gerichtsplatz etc. eine wichtige Rolle spielte.
Amerikanische Linde (Tilia americana)
Die Amerikanische Linde ist zwischen Kanada und Mexiko ein sehr verbreiteter Laubbaum, wird jedoch auch hierzulande gern als Park- und Alleebaum verwendet. Die Art ist ein wertvoller Bienentrachtbaum und blüht im Juli. Tilia caroliniana ist selten in Europa angepflanzte Unterart (Tilia americana var. caroliniana)
Hänge-Silberlinde (Tilia petiolaris)
Die Hänge-Silberlinde ist eine attraktive Unterart der Silberlinde, allerdings liegt ihre Blütezeit deutlich später: Erst zwischen – je nach Witterung – Mitte Juli und Anfang August – beginnt diese Lindenblüte. Die Art ist an ihren stark überhängenden Zweigen gut zu identifizieren.
Henrys Linde (Tilia henryana)
Eine besonders späte Lindenblüte lässt sich mit dieser aus China stammenden Art bewundern: Tilia henryana blüht erst zwischen Anfang August bis Mitte September. Die Art ist ein potenziell wertvolles Bienennährgehölz, wird aber bislang nur selten angepflanzt. Sie eignet sich sehr gut für größere Gärten sowie für Stadtanlagen.
Holländische Linde (Tilia x europaea)
Die Holländische Linde ist eine Bastard-Art aus der Sommer- und der Winterlinde. Sie vereint Eigenschaften beider Elternarten in sich und blüht kurz vor der Winterlinde zwischen Juni und Juli. Übrigens können Sie die drei einander sehr ähnlichen Varietäten anhand der Farbe ihrer Blätter voneinander unterscheiden:
- Sommerlinde: hellgrüne Blattunterseiten, vergleichsweise große Blätter, gelblich behaarte Blattadern
- Winterlinde: blaugrüne Blattunterseiten, Blätter sind etwas kleiner als bei der Sommerlinde
- Holländische Linde: blassgrüne Blattunterseiten
Krimlinde (Tilia x euchlora)
Die Krim-Linde ist eine hierzulande nicht heimische Kreuzung aus der Winter-Linde (Tilia cordata) und der Schwarzmeer-Linde (Tilia dasystyla). Sie bleibt mit etwa 18 Metern Wuchshöhe deutlich kleiner als die Winterlinde und blüht erst sehr spät: Ende Juli. Damit ist die Krim-Linde ein wichtiger Trachtbaum für viele Insekten, die bereits zu diesem Zeitpunkt nur noch wenig Nahrung finden. Die Hybride ist zudem aufgrund ihrer Resistenz gegenüber Trockenheit und Hitze ein beliebter Baum für städtische Parks und Alleen.
Kaiserlinde (Tilia × europaea var. pallida)
Auch die Kaiserlinde ist eine Hybride und wird aufgrund ihrer Robustheit sowie der Tatsache, dass sie sich gut als Spalierbaum sowie für bepflasterte Flächen eignet, gern in Parks und als Alleebaum gepflanzt. Sie blüht recht früh zwischen Juni und Juli und ist, wie alle Linden, ein wichtiges Bienen- und Insektennährgehölz.
Moltke-Linde (Tilia × moltkei)
Bei der wegen ihrer breiten Krone als Allee- und Parkbaum nur selten angepflanzten Moltke-Linde handelt es sich um eine Varietät der Amerikanischen Linde, wahrscheinlich ist die Art eine um 1880 in einer Berliner Baumschule entstandene Kreuzung zwischen der Amerikanischen und der Hänge-Silberlinde. Die Moltke-Linde blüht ebenfalls im Juli und ist ein ausgesprochen wertvolles Nährgehölz für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge.
Silberlinde (Tilia tomentosa)
Noch vor der sehr spätblühenden Krimlinde hat die als Zierbaum sehr beliebte Silberlinde ihre Blütezeit. Ihre Blüte zeigt sich im Juli. Die Art ist in Südosteuropa heimisch und wird seit dem 19. Jahrhundert vermehrt auch in Deutschland angepflanzt. Silberlinden gelten als ausgesprochen stadtklimafest und widerstandsfähig gegenüber Abgasen, Staub, Trockenheit und Hitze. Zudem sind diese spätblühenden Bäume wertvolle Trachtpflanzen für Insekten.
Sommerlinde (Tilia platyphyllos)
Die am frühesten blühende Lindenart ist die Sommerlinde. Die auch als Großblättrige Linde (Tilia grandifolia) bezeichnete Art hat ihre Blütezeit im Juni.
Hinweis: Der vermutlich älteste Baum Deutschlands ist eine Sommerlinde. Diese steht als Dorflinde in Schenklengsfeld bei Bad Hersfeld. Ihr Alter wird von verschiedenen Experten auf über 1000 Jahre beziffert. Vermutlich wurde sie bereits im Jahre 760 gepflanzt.
Winterlinde/Steinlinde (Tilia cordata)
Die Blüte der Winterlinde findet etwas später zwischen Ende Juni und Mitte Juli statt. Winterlinden sind – wie Sommerlinden auch – sehr blütenreich. Bis zu 60.000 Einzelblüten befinden sich an einem einzigen Baum.
Häufig gestellte Fragen
Vor allem die Blüte der Sommerlinde wird schon seit Jahrhunderten in der Volksmedizin bzw. der Naturheilkunde eingesetzt. Lindenblütentee soll bei Erkältung helfen, das Abhusten von Auswurf unterstützen und so den Hustenreiz lindern. Außerdem beruht Lindenblütentee und hilft so bei Stress und Unruhe. Eine Tasse vor dem Zubettgehen hilft beim Einschlafen.
Die Lindenblüte – etwa um daraus Tee zu machen – sammeln Sie am besten erst ganz kurz vor dem Verblühen. Einerseits ist diese Blüte eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insekten, andererseits ist zu diesem Zeitpunkt der Gehalt an wirksamen Inhaltsstoffen besonders hoch. Gesammelt wird am besten an einem trockenen Tag, möglichst früh am Morgen.
Pflücken Sie die Lindenblüten zusammen mit dem fest verbundenen Hochblatt, möglichst an einem trockenen Tag. Sie können sie luftig ausgebreitet an einem warmen und dunklen Ort trocknen, schneller geht es jedoch bei 50 Grad Celsius im Backofen. Auch im Dörrapparat lassen sich die Blüten gut trocknen. Nach dem Trocknen füllen Sie die rascheltrockenen Blüten in ein gut verschließbares Behältnis, hierin sind sie mehrere Monate haltbar.
Nach der Blütezeit bilden sich die Früchte der Linde. Es handelt sich um kleine, kugelige Nussfrüchte, die – je nach Lindenart – meist bräunlich oder grünlich gefärbt sind. Sie sind nicht giftig, aber auch nicht wirklich essbar. Im Volksmund wird die kugelige Frucht in manchen Regionen als „Nasenfeger“ bezeichnet.