Tempelbaum, Frangipani, Plumeria: Pflege von A-Z
- Blütenfarbe
- gelb, rosa, rot
- Standort
- Sonnig
- Blütezeit
- Juni, Juli, August, September
- Wuchsform
- aufrecht, ausladend
- Höhe
- bis zu 8 m (Freiland), bis zu 2 m (Kübel)
- Bodenart
- sandig, lehmig
- Bodenfeuchte
- mäßig trocken, frisch
- pH-Wert
- neutral
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Hundsgiftgewächse, Apocynaceae
- Pflanzenarten
- Kübelpflanzen, Topfpflanzen
- Gartenstil
- Terrassengarten, Topfgarten, Wintergarten
Der Tempelbaum, Frangipani oder auch Plumeria genannt, ist aufgrund seiner Pflegeleichtigkeit sehr beliebt und vor allem für Hobbygärtner-Anfänger ideal geeignet. Er verzaubert Gärten, Balkone und Terrassen mit einem angenehmen, intensiven Duft. Erhältlich ist er in den schönsten Blütenfarben. Trotz seiner geringen Ansprüche, die er an seine Pflege stellt, sind einige Details zu beachten, damit er prächtig gedeiht und über viele Jahre Freude bereitet.
Inhaltsverzeichnis
Standort
Ein Tempelbaum ist aufgrund seiner Herkunft warme, sonnige Standorte gewohnt, die er für ein gesundes, kräftiges Wachstum ebenso im kühleren mitteleuropäischen Klima benötigt. An den optimalen Standort stellt das Hundsgiftgewächs weitere wichtige Kriterien, die unbedingt vor der Pflanzung in den Garten oder Kübel zu berücksichtigen sind:
- Licht: mindestens fünf bis sechs Stunden Sonne pro Tag (gern direkte Sonneneinstrahlung)
- ideale Temperaturen während der Wachstumszeit: rund 20 °C Tagestemperatur
- windgeschützt
- kalte Zugluft vermeiden
- idealer Standort ist vor einer nach Süden ausgerichtete Wand oder ein lichtdurchfluteter Wintergarten
Tipp:
Wenn die Nachttemperaturen unter 15 °C fallen oder starke Schwankungen zwischen Tag- und Nachttemperaturen auftreten, empfiehlt es sich, die Pflanze nachts an einen wärmeren Standort zu stellen, wie beispielsweise ins Haus, da ansonsten Wachstumsstörungen vor allem bei der Blütenbildung auftreten können.
Boden
Tempelbäume stellen bestimmte Ansprüche an den Boden, in den sie eingepflanzt/kultiviert werden. Die Bodeneigenschaften bestimmen darüber, ob und wie sie sich entwickeln werden, weil die Pflanzen über den Boden ihre benötigten Versorgungsstoffe beziehen. Folgende Eigenschaften sollten Erde und Substrat aufweisen:
- nährstoffreich
- wasserdurchlässig
- gute Lockerheit
- verträgt leicht kalkhaltigen Boden
- sand- und/oder lehmhaltig (bessere Wasserspeicherung)
- pH-Wert: rund 7
- nicht zu feucht
- ideal geeignet: Kakteensubstrat, das mit grobem Sand angereichert wird
- Substrat sollte zusätzlich Perlite enthalten (optimalere Wasserdurchlässigkeit)
Pflanzen
Der Tempelbaum kann sowohl im Kübel gehalten als auch in den Garten gepflanzt werden.
In den Garten
Ist die Pflanzung in das Gartenbeet erwünscht, ist die beste Pflanzzeit Mitte/Ende Mai, vorausgesetzt die Temperaturen liegen konstant mindestens über 15 °C.
Grundsätzlich ist bei dem Pflanzen ins Freiland zu berücksichtigen, dass der Tempelbaum nicht winterhart ist und deshalb vor dem Winterbeginn aus dem Gartenbeet wieder ausgepflanzt und in einen Kübel zur Überwinterung im Warmen umgepflanzt werden muss. Da Frangipanis in der Gartenerde viel mehr Platz zur Wurzelausbreitung erhalten, wachsen sie je nach Sorte schnell zu einem Baum heran und sind gegebenenfalls vor der „Einwinterung“ auf kompaktere Maße zurückzuschneiden. Wer diesen Aufwand nicht scheut, sollte beim Einpflanzen ins Freiland nach folgender Anleitung vorgehen:
- Pflanzlochtiefe/-breite: so groß, dass alle Wurzeln ohne abzuknicken hineinpassen
- Wurzelballen so tief pflanzen, dass sieben bis zehn Zentimeter Erde darüber einen ebenen Abschluss bilden
- auf Pflanzboden eine zwei Zentimeter dicke Schicht aus Kies oder Quarzsand legen
- darauf eine Schicht Erde, gegebenenfalls mit Kompost anreichern
- Pflanze mittig in Pflanzloch setzen
- Pflanzloch mit Erde (ideal Kakteenerde) schließen
- Erde leicht andrücken/festtreten
- mäßig angießen
- Pflanzabstand: 1/2 der Wuchsbreite
In den Kübel/Topf
Die beste Pflanzzeit für das Einpflanzen in einen Topf/Kübel ist nach Beendigung der Ruhephase etwa ab Ende März und vor Beginn der Wachstumsperiode im Mai. Zu beachten ist, dass die Pflanze erst ins Freie kann, wenn höhere Temperaturen herrschen, sodass diese Pflanzzeit nur optimal ist, wenn ein warmer Standort gesichert ist.
Da die Winterhärte nur bedingt gegeben ist, empfiehlt sich das Einpflanzen in einen Kübel/Topf, weil ein Aus-/Umpflanzen vor Winterbeginn häufig mit Schäden der feinen Wurzeln einhergeht und die Pflanze geschwächt in die winterliche Ruhephase gehen lässt.
Kübel-/Topf-Material
Als Kübel/Topf sollte ein Produkt als glattem Kunststoff verwendet werden. An Tontöpfen verankern sich die Wurzeln häufig, sodass ein Umtopfen Wurzelschäden mit daraus resultierenden Wachstumsstörungen nach sich sieht. In einem Alter von drei oder vier Jahren wird in der Regel ein Wurzelschnitt fällig, sodass ab diesem Zeitpunkt die ältere Frangipani auch in ein Pflanzengefäß aus Ton eingesetzt werden kann.
Farbe
Vorteilhaft sind schwarze Plastikgefäße, weil die Farbe Schwarz für mehr Wärme im Topf sorgt und besser speichern lässt. Das begünstigt vor allem im Frühjahr, wo meist noch schwache Sonnenstrahlen herrschen, das Wachstum.
Größe
Die Topfgröße ist entscheidet für die Wuchshöhe/-breite. Je mehr Platz die Wurzeln zur Ausbreitung erhalten, desto größer wird eine Frangipani. Bei einem Topfdurchmesser von 50 Zentimeter und einer Höhe von 30 Zentimeter können Tempelbäume je nach Sorte, bis weit über zwei Meter emporwachsen. Wer sie kleiner halten möchte, wählt einen weniger großen Topf, muss aber regelmäßig die Wurzeln einkürzen. Als Mindestmaß sollte ein Gefäß aber immer mindestens doppelt so groß sein, wie der Pflanzenballen. Bei Jungpflanzen sollte eine Topfgröße gewählt werden, welche für die ersten Jahre ausreichend ist, damit kein unnötiges Umtopfen erforderlich wird.
Tipp:
Es ist darauf zu achten, dass ein Topf/Kübel über ein Abflussloch am Boden verfügt, durch das überschüssiges Wasser ablaufen kann. Ansonsten steigt das Risiko von Staunässenbildung, auf welche ein Tempelbaum zügig mit Wurzelfäule reagieren kann.
Eintopfen
Das Eintopfen erfolgt ähnlich wie das Einpflanzen in den Garten. Eine Drainage wird aus gleichen Materialien auf dem Topfboden angelegt, wie unter „Pflanzen – in den Garten“ beschrieben ist.
Umtopfen
In den ersten Lebensjahren eines Tempelbaums ist ein Umtopfen nicht erforderlich, da die Wurzelentwicklung langsam vorangeht. Ist nach drei oder vier Jahren die Erde vollständig durchwurzelt, ist ein Umtopfen angebracht.
Danach wird in der Regel nur alle fünf Jahre ein Umsetzen notwendig. Werden die Wurzeln dabei nicht eingekürzt, ist ein größeres Pflanzengefäß zu wählen. Frisches Substrat gewährleistet eine optimale Nährstoffversorgung der Pflanze.
Tipp:
Es sollte auf keinen Fall öfter umgetopft werden, da der Vorgang den Tempelbaum stark unter Stress setzt und mit unschönen Blattverformungen sowie ausbleibender Blüte reagieren kann.
Gießen
Für das Gießen von Tempelbäumen ist Feingefühl gefragt. Sie mögen weder zu viel Feuchtigkeit, noch vertragen sie Trockenheit, welche durch eine hohe Verdunstung über das Blattwerk schnell erreicht wird. Das Gießverhalten ist dementsprechend an die Wetterbedingungen und vor allem an die Temperaturen anzupassen. Folgende Punkte sollten beim Bewässern berücksichtigt werden:
- erst gießen, wenn Erdoberfläche angetrocknet ist
- bei hohen Sommertemperaturen mindestens zweimal täglich Feuchtigkeit kontrollieren und bei Bedarf wässern
- geringer Wasserbedarf im Winter
- runzeliger Stamm Anzeichen für Trockenheit
- Blätter beim Bewässern aussparen, da Verbrennungsgefahr besteht und Risiko von Infektionskrankheiten steigt
- enthält der Boden Kalk, beim Gießen kalkfreies Wasser verwenden (beispielsweise aus der Regentonne)
- Übergießen vermeiden
- überschüssiges Wasser nach dem Gießen abschütten
Düngen
Zur perfekten Pflege gehört ein regelmäßiges Düngen ab dem Zeitpunkt des Austriebs bis kurz vor dem Ruhephasenbeginn. Mit der folgenden Anleitung zur Vorgehensweise ist ein ideales Düngen gewährleistet:
- Düngehythmus: alle zwei Wochen von Mai bis circa September
- für Jungpflanzen stickstoffhaltigen Dünger anwenden (fördert das Wachstum)
- für ältere Tempelbäume Düngemittel mit hohem Phosphatgehalt verwenden (verbessert die Blütenbildung)
- optimal: Flüssigdünger mit dem Gießwasser zu verabreichen (Dünger gelangt zuverlässiger bis in die Tiefe)
Schneiden
Bester Zeitpunkt
In den ersten Lebensjahren gehört das Schneiden nicht zur regelmäßigen Pflege. Der beste Moment, um das Wachstum kontrollierter vonstattengehen zu lassen, ist beim Umtopfen im Frühjahr gegeben. Zwingend notwendig ist es allerdings nicht, wenn sich der Baum/Strauch prächtig entwickelt. Ab September darf auf keinen Fall geschnitten werden, wenn in der nächsten Saison der Tempelbaum prächtig blühen soll, denn dann sind bereits die Blütendolden gebildet, die unter Umständen mit abgeschnitten werden.
Vorgehensweise
Die Wurzeln können bis maximal um ein Viertel und das Geäst um höchstens ein Drittel gekürzt werden. Vertrocknete Wurzelteile und Triebe sind vollständig zu entfernen.
Abgeschnittene frische Triebe bieten die Möglichkeit der Stecklingsvermehrung. Mehr dazu unter der Rubrik „Vermehrung“. Das Kürzen der Triebe fördert eine Verzweigung und lässt den Tempelbaum dichter wachsen.
Tipp:
Beim Schneiden sind in jedem Fall Handschuhe zu tragen, weil speziell der Pflanzensaft giftig ist. Abgeschnittene Pflanzenteile sollten aufgrund der Giftigkeit außerhalb der Reichweite von Kindern und Hunden entsorgt werden.
Überwintern
Niedrigere Temperaturen ist die Plumeria aufgrund ihrer Herkunft nicht gewohnt und verträgt sie dementsprechend nicht. Für das Überwintern bedeutet dies einen Umzug in ein wärmeres Winterquartier. Folgende Bedingungen sollten erfüllt werden, damit das Hundsgiftgewächs gut über den Winter kommt und gesund in die neue Saison starten kann:
- Umzugstermin: wenn massiver Blattabfall erkennbar ist (Beginn der Ruhephase) und/oder Temperaturen unter 15 °C fallen
- ideale Temperatur zum Überwintern: zwischen 15 und 18 °C
- heller Standplatz
- ab Oktober langsam weniger gießen, ab Ende November Gießen weitestgehend einstellen
- ab September nicht mehr düngen
Nach dem Überwintern
- ab Mitte/Ende März langsam wieder mit Gießen beginnen
- beim Rausstellen für einige Tage schattigen Platz wählen (zur Gewöhnung an höhere Temperaturen)
- im April Nährstoffdünger geben und ab Mai Düngerhythmus einhalten, wie unter „Düngen“ beschrieben
Vermehrung
Der Tempelbaum kann simpel mittels Stecklinge oder Aussaat vermehrt werden. Dazu ist zu wissen, dass bei der Aussaat keine Blütenfarbe vorbestimmt werden kann. Beim Vermehren durch Stecklinge zeigen sich weiß und gelb blühende Tempelbäume als die geeigneteren Mutterpflanzen von Stecklingen, da diese besser verwurzeln.
Stecklinge
Der beste Zeitpunkt zum Vermehren des Tempelbaums durch Stecklinge liegt im späten Frühjahr zwischen Mai und Anfang Juli. Wählen Sie dazu einen dicken verholzten Trieb, den Sie auf etwa 25 Zentimeter Länge gerade abschneiden. Danach gehen Sie wie folgt vor:
- zwei bis drei Tage trocknen lassen
- nach Schnittstellenabtrocknung in ein lichtdurchlässiges Glas stellen
- circa fünf Zentimeter lauwarmes Wasser auffüllen
- jeden zweiten Tag Wasserwechsel
- Standort: hell (keine direkte Sonneneinstrahlung)
- Umgebungstemperatur: um die 20 °C
- Wurzelbildung: zwischen zwei und drei Wochen
- in Topf pflanzen, wenn gebildeten Wurzeln einige Zentimeter lang sind
Aussaat
Haben Sie sich für die Vermehrung von Plumeria für die Aussaat entscheiden, beginnen Sie damit am besten im Mai/Juni, spätestens ab Ende Juli. Außerhalb dieses Zeitraums ist eine Aussaat nur mit künstlichen Pflanzenlicht möglich. Legen Sie die Samen etwa 48 Stunden vor Aussaatbeginn in lauwarmes Wasser und lassen Sie sie dort aufweichen. Danach gehen Sie nach unserer Anleitung vor:
- geeigneten Topf oder Anzuchtkasten mit Anzuchterde füllen
- Anzuchterde sollte mit grobem Sand oder Kokosfasern vermengt werden (fördert Feuchtigkeitsspeicherung)
- Samen auf der Erdoberfläche verteilen und leicht mit Erde bedecken (Dunkelkeimer)
- angießen (ein Besprühen verhindert, dass sich die Samen durch den Wasserdruck beim Gießen auf die Oberfläche schwimmen)
- lichtdurchlässige Plastikfolie über den Topf/Kasten spannen
- jeden zweiten Tag Folie zum Lüften und Bewässern öffnen (kontinuierliche Bodenfeuchte halten)
- Standort: sonnig-hell
- Umgebungstemperaturen: um 25 °C
- Keimdauer: zwischen sieben und 14 Tage
- Pikieren: fünf bis acht Wochen nach der Keimung
Krankheiten
Sonnenbrand
Treten Braunfärbungen und Vertrocknungen der Blätter und insbesondere der Triebspitzen auf, ist die Plumeria in den Schatten zu stellen und betroffene Pflanzenteile abzuschneiden. Wenn sie nach der Überwinterung wieder ins Freiland gestellt wird, ist die Pflanze langsam an die Wärme zu gewöhnen.
Stammfäule
Die Stammfäule wird durch einen Algenpilz verursacht. Es entstehen glasige Bereiche am Stamm, der zunehmend aufweicht. Um eine vom Algenpilz betroffene Pflanze zu retten, sollte ein Fungizid eingesetzt und gleichzeitig ein Radikalschnitt erfolgen.
Wurzelfäule
Vor allem während der Winterruhe tritt die Wurzelfäule am Tempelbaum auf. Diese entsteht in der Regel, weil zu viel Pflege in puncto Bewässerung erfolgt und nicht berücksichtigt wird, dass durch die niedrigeren Temperaturen und Herunterfahren des Stoffwechsels der Wasserbedarf sinkt. Hier hilft in einem frühen Erkrankungsstadium das Auspflanzen, die Abtrocknung der Wurzeln und Abschneiden völlig durchweichter und verschimmelter Wurzelteile.
Schädlinge
Auf dem Tempelbaum setzten sich verschiedene Schädlinge gern ab, um sich von dem Pflanzensaft zu ernähren. Hier gilt in den meisten Fällen, diese schnell zu bekämpfen, damit sie nicht benachbarte Pflanzen befallen und im schlimmsten Fall einer Frangipani das Leben kosten. Zu den am häufigsten auftretenden Parasiten zählen:
- Blattläuse
- Spinnmilben
- Thripse
- Weiße Fliegen
- Wollläuse
Bekämpfung
Läuse und Thripsen
Am schnellsten und einfachsten sind diese Schädlinge mit einem Insektizid zu bekämpfen. Läuse und Thripse können alternativ und umweltfreundlicher mit einer Seifenlauge behandelt werden, die einfach über die gesamte Pflanze gesprüht wird.
Spinnmilben
Spinnmilben werden bei Trockenheit aktiv. Um sie loszuwerden, sollte die befallene Plumeria kurzfristig hoher Feuchtigkeit ausgesetzt werden. Dazu die Pflanze kräftig abduschen und zwei bis drei Tage mit einer Kunststofffolie ummanteln.
Weiße Fliegen
Die Weiße Fliege ist zuverlässig mit natürlichen Feinden zu bekämpfen, wie zum Beispiel mit der Schlupfwespe, für welche die Weiße Fliege eine Delikatesse ist. Diese können in den Garten gelockt oder aber über den Fachhandel bezogen werden.