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Ackerwinde aus Rasen und Garten entfernen

Ackerwinde aus Rasen und Garten entfernen

Ackerwinde zählt zu den Windengewächsen und den am meisten gefürchtetsten Unkrautarten. Zum Bekämpfen stehen einige Methoden zur Auswahl. Richtig angewendet, entfernen Sie so die Ackerwinde wieder aus dem Garten.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • wächst rasant und ist (leicht) giftig
  • ohne Bekämpfung Verdrängung benachbarter Pflanzen
  • tiefe Wurzeln erschweren dauerhaftes Entfernen
  • müssen unbedingt komplett entfernt werden
  • verschiedene mechanische Methoden zur Bekämpfung

Warum Ackerwinde bekämpfen?

Ackerwinde (Convolvulus arvensis), die auch als Windling, Teufelsdarm und Feld- und Kornwinde bekannt ist, besitzt Schlingtriebe. Mit diesen umklammert sie andere Pflanzen und nimmt sie vollständig ein, sodass diese absterben. Weil sie schnell wächst und mehrjährig ist, kann sie den kompletten Garten in Beschlag nehmen und macht keinen Halt vor Rasen. Zudem ist Ackerwinde zwar für Menschen nur geringfügig giftig, kann aber bei empfindlichen Personen Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Eine Bekämpfung ist deshalb in jedem Fall angeraten.

Ackerwinde erkennen

Um zu wissen, ob folgende Bekämpfungsmethoden erfolgversprechend sind, sollte zuerst das Gewächs als Teufelsdarm erkannt werden. Dies gelingt über das Aussehen und den Ort, wo das Unkraut wächst.

Ackerwinde - Convolvulus arvensis
Ackerwinde ist gut an der charakteristischen Trichterform der Blüte zu erkennen.

Vegetative Merkmale

  • Wuchshöhe: bis 120 Zentimeter
  • Blütezeit: Frühsommer bis Frühherbst
  • Blütenfarbe: weißlich, hell-rosa, kräftig rosa, violett
  • trichterförmige Blütenform
  • stark verzweigte, stumpf sechskantige Äste
  • niederliegendes oder windendes Geäst
  • überwiegend graugrüne, kahle Blätter
  • Blattform: länglich-eiförmig, an Spitze abgerundet
  • Pfahlwurzeln (wachsen „gerade“ bis zu zwei Meter in die Tiefe)

Bevorzugte Standorte

  • trockene, warme, basen- und nährstoffreiche Böden
  • hauptsächlich auf Acker- und brachliegenden Erdflächen, Wiesen sowie im Garten: Rasen, Wege, Schuttflächen
  • humusarme Ton- und Lehmböden
  • bevorzugt Sonnenlicht, toleriert Halbschatten

Ackerwinde entfernen

Um Ackerwinde langfristig loszuwerden, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Komplett ausgraben

Die effektivste, aber unter Umständen auch die arbeitsintensivste Vorgehensweise zur Entfernung von Ackerwinde ist das Ausgraben. Wer schnell handelt, spart sich viele Mühen, wenn die Wurzeln noch nicht tief in den Boden ragen. Da sie eine Tiefe von bis zu zwei Metern erreichen und beim Herausziehen abbrechen können, ist mit dem Spaten schlimmstenfalls so tief zu graben. Wichtig ist hierbei, dass jeder noch so kleine Wurzelrest entfernt wird, denn daraus entwickelt sich das Unkraut erneut. Ackerwinde aus einem Rasen auszugraben, ist eine suboptimale Option, weil damit relativ große Flächen ruiniert werden – gegebenenfalls der ganze Rasen, je nach Ausbreitung der Kornwinde.

Ackerwinde entfernen
Achten Sie beim Entfernen darauf, die Ackerwinde komplett inklusive Wurzeln zu erwischen.

Beim Ausgraben gelten folgende Details:

  • bester Zeitpunkt: an sonnigem, windigem Tag (Wurzeln sterben schneller an Luft ab)
  • benötigte Utensilien: Grabegabel, Unkrautstecher, feinmaschiges Sieb, Spaten für extrem tiefe Wurzeln
  • mit Unkrautstecher so gut und tief wie möglich Pflanze und Wurzeln entfernen
  • mit Grabegabel circa 40 bis 50 Zentimeter Boden ausheben
  • dabei bereits Wurzelstückchen aufsammeln
  • Bodenaushub durch Sieb schwenken und kleinste Wurzelstückchen entfernen
  • reicht Wurzel tiefer, Spaten einsetzen
  • nach Komplett-Entfernung ausgesiebte Erde wieder auffüllen
  • Entsorgung: immer im Hausmüll, in Biotonne oder verbrennen, Pflanzenteile nie auf Kompost entsorgen

Tipp: Wer mit dem Spaten arbeitet, sollte immer erst mit der Grabgabel vorarbeiten, um sich zu vergewissern, wie breit das Wurzelwerk geht. Anschließend kann in „sicherer“ Entfernung dazu der Spaten genutzt werden, um bestmöglich sicherzustellen, dass damit keine Wurzeln zertrennt werden.

Im Rasen bekämpfen

Vor allem im Rasen sollte regelmäßig nach dem Windengewächs Ausschau gehalten werden, damit es so früh wie möglich entfernt werden kann, bevor die Wurzeln Tiefe erreichen. Hierzu ist ein Unkrautstecher das ideale und einzig geeignete Instrument zum Entfernen, wenngleich meist ein Wurzelrest in der Erde nicht zu verhindern ist.

Folgendermaßen sollte vorgegangen werden:

  • bereits vorhandene Schlingtriebe bis auf Handbreite kürzen und Rest entfernen
  • Unkraut mit Hand fest umfassen (Rasen zuvor nicht schneiden, sonst zu geringe Haltefläche)
  • mit anderer Hand Unkrautstecher nahe am Haupttrieb schräg in Erde drücken (offene Seite zur Pflanze zeigend)
  • Griff herunterdrücken, um Pflanze anzuheben
  • gegebenenfalls an mehreren Stellen oder komplett rundherum wiederholen
  • mit haltender Hand Unkraut bei Unterhebung leicht nach oben ziehen

Hinweis: Ziehen Sie beim Entfernen der Ackerwinde nicht zu fest, da Sie sonst ggf. die Wurzel abreißen und diese anschließend noch ausgraben müssen.

Tipps zur Pflege Ihres Rasen:

Folien-Bekämpfung

Wer eine unbepflanzte Fläche vom Teufelsdarm befreien möchte, kann sich der Folien-Methoden bedienen. Diese ist vor allem für große Gemüsebeete im Garten oder bei Neubauten für die bevorstehende Gartengestaltung im Rahmen der Bodenvorbereitung optimal. Mittels Folie wird dem und jedem anderen Unkraut die überlebenswichtigen Faktoren wie Luft, Licht und Wasser genommen. Zudem entsteht im Sommer eine hohe Hitze unter der Folie, die zu Verbrennungen und zur Austrocknung führen. Sie sterben ab.

Unkrautvlies
Unkrautvlies bzw. Folien zur Unkrautbekämpfung haben sich beim Kampf gegen die Ackerwinde als nützlich erwiesen.

So geht’s:

  • schwarze, lichtundurchlässige Folie verwenden
  • Alternative: Unkrautvlies
  • Erde umgraben und gelöstes Unkraut entfernen
  • Folie über betroffene Fläche legen
  • an Ecken und Seiten mit Steinen oder Ähnlichen beschweren
  • Bedeckungsdauer: ein bis drei Jahre
  • Achtung: Samen der Ackerwinde bleiben in Erde für einige Jahre keimfähig

Unkrautvlies richtig im Garten verwenden

Tipp: Verwenden Sie dichtes Unkrautvlies anstelle von Folie, können Sie zumindest in Beeten sofort mit der Bepflanzung beginnen. Dazu schneiden Sie passende Löcher hinein und der Rest des Vlies wird mit Rindenmulch oder Kies belegt.

Neuanlegung

Wenn nichts hilft um die Ackerwinde zu entfernen oder die genannten Methoden aus welchen Gründen auch immer nicht in Frage kommen, hilft nur noch das Abtragen und der Austausch der Erde mit darin gewachsenem Unkraut. Für eine Neubepflanzung ist Mutterboden aufzutragen.

Folgend einige Tipps dazu:

  • neuen Mutterboden mindestens auf Höhe von 50 Zentimeter
  • für ein Jahr mit Folie oder Unkrautvlies bedecken (frischer Mutterboden kann auch Windlinge enthalten)
  • alternativ: dicke Schicht aus Rindenmulch auftragen (hemmt Unkrautwachstum)

Häufig gestellte Fragen

Gibt es chemische Mittel zur Bekämpfung von Ackerwinde?

Ja, aber von der Verwendung sollte Sie aus gesundheitlichen und Umweltgründen absehen. Aus diesen sind auch in zahlreichen Bundesländern sogenannte Herbizide zumindest für die Anwendung im Garten verboten. Zudem haben Ackerwinden häufig bereits eine Resistenz gegen verschiedene Herbizide entwickelt, sodass sie wirkungslos sind.

Kann ich dem Wuchs von Ackerwinde vorbeugen?

Ja, indem Sie Ihre Rasenflächen regelmäßig vertikutieren und stickstoffhaltig düngen, dadurch stärken und für Kornwinden einen suboptimalen Boden schaffen. Beete sind ab Juni in kurzen Abständen zu harken und Wurzeln zu entfernen. Mulchen Sie Erdflächen häufig, sodass das Unkraut kein Licht erhält und im Wachstum gestört wird.

Stimmt es, dass Salz gegen Ackerwinden hilft?

Ja, aber die Anwendung sollten Sie auf keinen Fall in Betracht ziehen. Salz entzieht den Wurzeln die Feuchtigkeit und sorgt für einen sauren pH-Wert. Allerdings reicht der Salzgehalt in der Regel auch weit in Erdbreite und kann einige Kubikmeter „verseuchen“. Mikroorganismen können ebenso absterben wie beispielsweise die Staude in zwei Metern Abstand. Es dauert lange Zeit, bis der Boden sich wieder regeneriert hat, um dort neue Pflanzen zu setzen. Deshalb: nie Salz in den Boden bringen.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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