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Was tötet eine Birke? | Ein Plädoyer gegen das Töten von Birken

Birken töten

Die Birke hat keinen guten Ruf. Vor allem Allergiker ärgern sich während des Frühjahrs über das Massenaufkommen von lästigen Pollen. Zahlreiche Betroffene fragen sich deshalb, was die Birke tötet. Doch solche Pläne sind in hohem Maße unsinnig. Wer eine Birke tötet, riskiert böse Folgen. Dies ist ein Plädoyer, das sich gegen Tötungsversuche richtet.

Video-Tipp

Auf ganz bestimmte Umwelteinflüsse ist die Birke nicht eingestellt. Bäume sterben, wenn ihr Standort keine optimalen Bedingungen mehr bietet. Der Mensch kann zudem gezielte Methoden einsetzen, die den Baum langsam töten.

Nasse Füße

Wenn die Winter zu warm sind, fällt Niederschlag als Regen. Flüsse und Seen werden überschwemmt. Heftige Regenfälle nach ausgedehnten Trockenperioden im Sommer sorgen ebenfalls für Überflutungen, denn das Wasser kann nicht mehr in die stark verdichteten Böden versickern. Es kommt zu Staunässe, die den Wurzeln der Betula zu schaffen macht. Sie wird zunehmend anfälliger für Krankheitserreger und Schädlinge. Geschwächte Bäume vertragen extreme Umwelteinflüsse weniger gut.

Trockenstress

Der Grundwasserspiegel sinkt nach wochenlangen Hitzeperioden auf ein Minimum, sodass die Wurzeln der Birken kein Wasser mehr aufnehmen können. Sie werden geschwächt und können nicht mehr weiter wachsen. Reservestoffe gehen langsam zur Neige, denn durch das fehlende Wasser können die Laubbäume keine Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen und einlagern. Es kommt zum Trockenstress, der verschiedene Erscheinungen verursacht:

  • Insektenkalamitäten
  • frühzeitige Blattverfärbung
  • Laubfall
  • Frostschäden
  • Baumsterben nach wiederholtem Aufkommen

Ringelung

Im unteren Bereich des Stamms wird ein etwa zehn Zentimeter breiter Rindenstreifen abgelöst. Wenn mit der Rinde das darunter liegende Kambium entfernt wird, kann der Baum diese Wunden kaum verschließen. Folglich wird der Saftstrom mit den durch Photosynthese erzielten Assimilaten unterbrochen. Diese Stoffe fließen von den Blättern in die Wurzeln und gewährleisten dessen Funktion. Der Transport von Wasser und Nährstoffen zu den Blättern bleibt jedoch erhalten, da dieser in den tiefer liegenden Schichten stattfindet. Die Folgen dieser Methode lassen den Baum in zwölf bis 36 Monaten absterben:

  • mangelnde Nährstoffversorgung tötet Wurzeln
  • Blätter verfärben sich und fallen ab
  • kurzzeitig erhöhte Samenproduktion, wodurch zusätzliche Energie verloren geht
Birke

Übermäßiges Abzapfen

Wird ein Loch in den Stamm gebohrt, treten innerhalb weniger Stunden große Mengen Birkensaft aus der Wunde aus. Kräftige und gesunde Bäume regenerieren sich schnell von dem Verlust, sofern das Loch dicht verschlossen wird. Ist das nicht der Fall, kann sich die Wunde nicht ordentlich verschließen und die Birke verliert ständig Saft. Dieser kontinuierliche Verlust tötet den Baum. Wird das Gehölz allerdings jedes Jahr angezapft, kommt es zu Mangelerscheinungen, welche den Baum langsam töten. Ihm fehlen wichtige Stoffe zum Ausbilden neuer Blüten, Blätter und Wurzeln.

Hinweis:

Diese Methode sollte ebenso wie andere Maßnahmen nicht gezielt eingesetzt werden, um einen störenden Baum zu töten! Solche unüberlegten Vorgehensweisen können strafrechtliche Folgen mit sich bringen.

Gründe gegen das Birken töten

Die Birke ist ein besonderer Baum, der unzählige Vorzüge für Tier und Mensch hat. Nur ein Baum sorgt in seinem ganzen Leben dafür, dass spezialisierte Arten genügend Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten finden. Der Mensch kann Blüten, Blätter, Knospen und sogar die Rinde nutzen. Selbst nach dem Absterben ist der Baum nicht wertlos. Die folgenden Gründe sind ein Plädoyer gegen das unbedachte Töten von Birken.

Schafft Lebensraum

Birken gehören in der Insektenwelt zu den beliebtesten Bäumen. Sie dienen als Nahrungsquelle, Brutplatz und Rückzugsort. Nach Weiden und Eichen sind Betula-Arten die am stärksten besiedelten Baumarten in Mitteleuropa. Birken werden von verschiedenen Schmetterlingen angeflogen, die sich auf den Blättern sonnen und dort ihre Eier ablegen. Diese Insektenvielfalt lockt zahlreiche Vögel an, die sich von den Insekten ernähren. Auch der Baum selbst liefert Nahrung für die Vogelwelt. Birkhühner, Haselhühner, Auerhühner und Raufußhühner fressen Knospen und Kätzchen der Laubbäume. Einige Zeisige haben eine Bindung zu Birken. Polarbirkenzeisig, Erlenzeisig und Birkenzeisig picken mit Vorliebe die Kätzchen ab.

  • mehr als 160 Insektenarten
  • ca. 120 Großschmetterlingsarten
  • über 30 Vogelarten

Verbessert Standortbedingungen

Birken sind Pionierbäume, die als erstes auf kargen Standorten und frischen Brachen wachsen. An den Boden stellt der Laubbaum keine besonderen Ansprüche. Selbst mit der prallen Sonne kommen Betula-Arten gut zurecht. Sie sind wahre Alleskönner, denn sie kommen mit den unterschiedlichsten Umweltbedingungen zurecht. Spätfröste bereiten dem kälteresistenten Baum keine Probleme. Die Birke ist ein wertvoller Baum für die Wiederbewaldung und zur Waldrandschließung. Im Laufe der knapp 120-jährigen Lebensdauer einer Birke können sich andere Baumarten am ursprünglich suboptimalen Standort behaupten. Die Gründe sind vielfältig:

  • reichert Humus an
  • lichte Krone sorgt für halbschattige Bedingungen
  • schützt Hangböden vor Erosion und verfestigt diese

Verschönert Landschaften

Zu den einheimischen Birkenarten zählen die Hänge-Birke (Betula pendula) und die Moorbirke (Betula pubescens). Sie gehören zu den Baumarten, welche die Ästhetik einer Umgebung maßgeblich verbessern. Die schwarz-weiße Rindenfärbung in Kombination mit dem hellgrünen Blattaustrieb macht den Reiz dieser einzigartigen Bäume aus. Je nach Standortbedingungen ändert sich das Erscheinungsbild dieser Laubbäume. Sie erscheinen in Mitteleuropa vorwiegend baumförmig. Je weiter nördlich sie vorkommen, desto strauchartiger wachsen sie. Daher sind Betula-Arten gern genutzte Bäume in der Landschaftsgestaltung.

Birken Landschaft

Liefert gesunde Nahrungsmittel

Bis heute werden verschiedene Teile der Birke als Lebensmittel genutzt. Birkensaft liefert im Frühjahr eine erfrischende Abkühlung. Er kann zu Sirup eingekocht und zum Bierbrauen genutzt werden. Aus Birkensaft wird heute Zucker gewonnen. Dieser Birkenzucker stellt eine Alternative zu Rübenzucker dar und ist zugleich weniger schädlich für die Zähne, denn der Saft hat eine Karies hemmende Wirkung. Zum Ende des Winters können die Knospen geerntet und Salaten beigemischt werden. Unterhalb der äußeren Rinde sitzt eine rötliche Schicht, die getrocknet und zu Mehl verarbeitet werden kann. Dieses Mehl eignet sich zur Herstellung von Brot, Backwaren oder Nudeln. Die Birke hilft außerdem bei verschiedenen Krankheiten:

  • Birkensaft stärkt das Immunsystem durch Vitamin C und Mineralstoffe
  • hilft gegen rheumatische Beschwerden
  • Blättertee wirkt gegen bakterielle Entzündungen der Harnwege

Eignet sich für Gebrauchsgegenstände

Birkenrinde gilt in nordischen Ländern bis heute als wichtiger Rohstoff zur Herstellung verschiedener Gebrauchsgegenstände. Aus Sibirien stammt die Idee der Vorratsbehälter für Tee, Mehl und Brot. Solche Behältnisse erobern den europäischen Markt, denn sie sind umweltfreundlich, ökologisch und zugleich wertvoll. Brot bleibt länger frisch und schimmelfrei, denn die Rinde enthält Betulin. Dieser Stoff besitzt antiseptische Eigenschaften. Birkenrinde eignet sich daher auch zum Konservieren von Lebensmitteln.

Totholz

Wenn das Leben eines Birkenbaums auf natürliche Weise zu Ende geht, ist das Leben trotzdem nicht vorbei. Totholz gehört zu den Bestandteilen der Natur, die immer seltener werden. Doch gerade hier entwickelt sich eine artenreiche Welt mit teilweise hochspezialisierten Arten. Das abgestorbene Holz bietet weiterhin zahlreichen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten einen wertvollen Lebensraum. Auf der Rinde siedeln sich Flechten an, von denen einige Arten als Indikatoren für eine besonders reine Luft herangezogen werden können. Zahlreiche Insekten wie Käfer und Wanzen finden in dem morschen Holz einen sicheren Rückzugsort. Einige Larven wie die der nützlichen Feuerkäfer (Pyrochroidae) sind auf das feuchte Mikroklima in den Holzgängen angewiesen.

Warum man Birken töten möchte

Viele Menschen leiden unter einer Pollenallergie. Birkenpollen gehören zu den starken Allergenen, die nach dem Einatmen Reaktionen des Immunsystems hervorrufen. Nicht selten suchen Betroffene nach einer schnellen Lösung des Problems, der den störenden Pollenproduzenten vor dem Haus tötet. Fakt ist aber, dass sich das Pollenaufkommen von Jahr zu Jahr ändert und nicht gleichbleibend hoch ist. Nicht nur die Birken sind am Leiden vieler Menschen Schuld, sondern zahlreiche andere Baumarten verbreiten im Frühjahr Pollen. Selbst wenn die Birke vor dem Haus entfernt wurde, kann sich die Allergie weiter zeigen, denn Pollen verbreiten sich durch die Luft und können weite Entfernungen zurücklegen.

Klimawandel tötet Birken

Durch die immer häufiger auftretenden Extremereignisse hat es die Birke schon schwer genug. Suboptimale Umweltbedingungen treten in Kombination auf. Nach zu nassen Wintermonaten kommt die Sommertrockenheit, die durch sintflutartige Regenfälle unterbrochen wird. Birken kommen mit diesen Phänomenen nicht mehr zurecht. Immer häufiger beobachtet man an Straßenrändern und Alleen oder in Parkanlagen Birken, deren Blätter schon im Sommer vollständig vertrocknet sind und abfallen.

Was Allergiker tun können

Es gibt zahlreiche Tipps, welche die Beschwerden lindern sollen. Dazu gehören das Wechseln der Kleidung nach einem Spaziergang, lüften während der Nacht, Haare waschen und Nase spülen. Das einzige, was wirklich gegen eine Allergie hilft, ist eine Desensibilisierung. Hierbei werden dem Betroffenen Allergene in steigender Dosis verabreicht, sodass sich der Körper daran gewöhnen kann. Das regelmäßige Trinken von Birkensaft soll vielen Allergikern bereits geholfen haben. Die Beschwerden sind stark zurückgegangen oder haben sich zumindest nicht verschlechtert. Tasten Sie sich vorsichtig heran und kosten Sie vorerst kleine Mengen, um mögliche Nebenwirkungen festzustellen. Wenn Ihnen der Saft gut tut, können Sie die Menge langsam erhöhen.

Tipp:

Wenn Sie selbst Birkensaft von Waldbäumen abzapfen möchten, sollten Sie vorher den Waldbesitzer um Erlaubnis fragen. Weil unbedachte Maßnahmen den Baum töten, sollten Sie mit größter Sorgfalt vorgehen.

Wissenswertes über Birken

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