Garten-Stiefmütterchen, Viola: Pflanzen und Pflege-Anleitung
- Blütenfarbe
- gelb, orange, rot, violett, weiss, blau
- Standort
- Halbschatten, Sonnig, Vollsonne
- Blütezeit
- April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober
- Wuchsform
- aufrecht, buschig, mehrjährig, horstbildend, Staude
- Höhe
- bis zu 20 Zentimeter hoch
- Bodenart
- sandig, lehmig, tonig
- Bodenfeuchte
- mäßig trocken, frisch
- pH-Wert
- neutral, schwach alkalisch, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Veilchengewächse, Violaceae
- Pflanzenarten
- Beetpflanzen, Gartenpflanzen, Balkonpflanzen, Topfpflanzen, Kübelpflanzen
- Gartenstil
- Bauerngarten, Blumengarten, Apothekergarten, Innenhof, Topfgarten, Terrassengarten
Mit ihrer schier unendlichen Farbenvielfalt von Weiß über Blau und Violett bis Orange, Gelb und Rot sowie der langen Blühdauer zählen Garten-Stiefmütterchen zu den Klassikern in öffentlichen und privaten Gartenanlagen. Gerade im Frühjahr sorgen sie für erste Farbtupfer im sonst noch so tristen Garten. Sie sind aber auch eine der letzten Pflanzen, die im späten Herbst Hauseingänge und Balkone schmücken.
Herkunft
Die vielseitigen Garten-Stiefmütterchen (Viola) sind mit ihren leuchtenden Blüten Vorboten des Frühlings. Zusammen mit Tulpen, Hyazinthen und anderen Frühjahrsblühern sind sie kaum noch aus unseren Gärten wegzudenken. Aber auch während des Sommers schmücken sie Beete, Rabatten und Blumenkästen.
Neigt sich das Gartenjahr dem Ende zu, sind es neben Erika und Alpenveilchen wiederum die Violen, die die kalte Jahreszeit einläuten und in milden Lagen sogar über den ganzen Winter blühen. Alles in allem ist die zarte Viola wittrockiana ein wirklicher Alleskönner, der universell einsetzbar ist und dennoch robust und blühwillig bleibt.
Hinweis: Das Garten-Stiefmütterchen ist eine Kreuzung aus dem Vogesen-Stiefmütterchen (Viola lutea), dem Altai-Stiefmütterchen (Viola altaica) und Viola tricolor, das in der Natur in dieser Form nicht vorkommt, da es sich um eine reine Zuchtform handelt.
Pflege
Das Garten-Stiefmütterchen ist keine besonders anspruchsvolle Blühpflanze. Dennoch gibt es ein paar Kriterien, die beim Standort und der Pflege beachtet werden müssen, damit Viola wittrockiana besonders schön wächst und üppig blüht.
Standort
Garten-Stiefmütterchen sind bezüglich ihres Standortes recht flexibel. Sie vertragen sowohl Halbschatten als auch sonnige Orte problemlos. Mit Viola wittrockiana in all ihren Formen und Variationen lassen sich viele Plätze im Garten zum Leuchten bringen. Und das nicht nur im Frühjahr, sondern (je nach Pflanzzeit) bis in den Herbst hinein.
Besonders in geometrischen Anordnungen bieten die Blühpflanzen einen herrlichen Blickfang im Beet. Aber auch Terrasse und Balkon lassen sich mit der pflegeleichten Viola in ein prächtiges Farbenmeer verwandeln.
- frühjahrsblühende Garten-Stiefmütterchen: halbschattig oder vollsonnig
- Sommer blühende Garten-Stiefmütterchen: vorzugsweise halbschattig
Bodenbeschaffenheit
Diese Veilchen gedeiht auf einem nährstoffreichen Boden besonders gut. Das Substrat sollte die Feuchtigkeit gut halten können, aber niemals zu Staunässe neigen, denn sonst verfaulen die Wurzeln der sonst so robusten Blühpflanze schnell. Um einem Eisenmangel vorzubeugen, sollte der Gartenboden einen leicht sauren pH-Wert sowie diese Eigenschaften vorweisen:
- humos
- sandig-lehmig
- frisch-feucht bis mäßig trocken
- locker und gut durchlässig
- gute Drainage
- pH-Wert: um 6,5 (oder leicht darunter)
Substrat
Werden Garten-Stiefmütterchen in Kübeln oder Balkonkästen kultiviert, muss etwas mehr auf die Qualität des Substrates geachtet werden als bei einer Freilandkultur.
Es sollte ein Substrat mit folgenden Eigenschaften gewählt werden:
- humos und durchlässig
- nährstoffreich
- Mischungen aus Torf und Landerde
- alternativ Kübelpflanzenerde mit Kompost
- auch tonhaltige Industrieerden mit Kompost, Torfmoos und Splittanteil
Pflanzzeit
Im Gartencenter oder Supermarkt sind Garten-Stiefmütterchen in der Regel zweimal im Jahr erhältlich: einmal im Frühjahr und ein weiteres Mal im Herbst. Da die robuste Blühpflanze einfach selbst aus Samen zu ziehen ist, kann sie auch mehrfach im Jahr selbst kultiviert werden. Ins Freiland dürfen die Pflanzen dann wie folgt:
- im Frühjahr: ab Mitte Mai
- im Herbst: bis spätestens Mitte September
Je nach Pflanzzeitpunkt oder Aussaattermin entwickelt Viola wittrockiana ihre Blüten noch im selben Jahr oder erst im Frühling des Folgejahres.
Pflanzen im Beet
Für die Pflanzung von Garten-Stiefmütterchen ins Freiland muss der Boden gut vorbereitet werden. Gerade Staudenbeete werden meist von der jährlich wechselnden Bepflanzung stark ausgelaugt. Nährstoffe und Humus sind sehr wichtig für die beliebten Blumen. Zudem sollte der Gärtner für einen optimalen Wasserhaushalt sorgen.
- Beet gut durchharken
- alte Wurzeln und Unkraut entfernen
- etwas Kompost oder humose Blumenerde einarbeiten
- zur Optimierung der Drainage eignen sich Sand oder Splitt
- eventuell Hornspäne oder Hornmehl als Startdünger untermischen
- Pflanzabstand: 15 bis 20 cm
- Pflanztiefe: wie zuvor
Pflanzen im Topf
Im Topf verläuft die Pflanzung der Garten-Stiefmütterchen ähnlich wie im Beet. Für Kübel- und Balkonpflanzen kann Blumen- oder Balkonpflanzenerde pur oder auch mit Beimengungen von Sand, Splitt oder Tongranulat verwendet werden. Es empfiehlt sich immer, Gefäße mit Drainageöffnung zu verwenden, damit sich das Wasser nicht staut und zu Wurzelfäule führt.
Zwar kann aus Spargründen auch etwas altes Substrat vom Vorjahr mit frischer Blumenerde gemischt werden – das vertragen die robusten Stiefmütterchen problemlos – üppiger fällt die Blüte jedoch aus, wenn ein hochwertiges Kübelpflanzensubstrat verwendet wird.
Gießen
Optimale Bedingungen für einen guten Wasserhaushalt bietet ein bereits entsprechend vorbereiteter Boden oder ein hochwertiges Pflanzsubstrat. Sie bestehen aus Komponenten, die einerseits das Wasser speichern können, andererseits die Feuchtigkeit gut ableiten, sodass keine Gefahr von Staunässe entsteht. Bis die Blühpflanzen eingewachsen sind, müssen sie regelmäßig gewässert werden.
Garten-Stiefmütterchen, die an einem vollsonnigen Platz stehen, bedürfen während der gesamten Vegetationszeit zusätzliches Gießwasser. Der Boden sollte stets leicht feucht sein. Pflanzen, die an eher schattigen Standorten stehen, benötigen lediglich in langen Trockenperioden zusätzliches Gießwasser.
Hinweis: Bei Kübel- und Balkonpflanzen gilt: Je kleiner das Pflanzgefäß ist, umso häufiger sollte der Boden auf Feuchtigkeit kontrolliert und gegebenenfalls gewässert werden. Durch den deutlich eingeschränkten Platz und damit Substrat trocknet der Wurzelballen schneller aus.
Düngen
Viola wittrockiana ist sehr genügsam und stellt wenig Ansprüche, um ausdauernd zu blühen. Wer jedoch lange etwas von seinen Blühpflanzen haben möchte, sollte sie ausreichend mit Nährstoffen versorgen. Ist bereits bei der Pflanzung Kompost oder Hornspäne in den Boden eingearbeitet worden, sind keine weiteren Düngergaben bis zum Ende der Blühphase notwendig. Garten-Stiefmütterchen, die im Frühling blühen, müssen nach der Pflanzung nicht mehr nachgedüngt werden.
Kübel- und Balkonpflanzen werden spätestens zu Beginn der Blüte mit einer kleinen Menge Langzeitdünger versorgt. Alternativ können spät blühende Varianten in der Wachstumsphase jede zweite Woche mit etwas Flüssigdünger für Blühpflanzen aus dem Gartenfachmarkt oder Brennnesseljauche im Verhältnis 1:2 über das Gießwasser mit Nährstoffen versorgt werden.
Schneiden
Damit Sie möglichst lange von der üppigen Blütenpracht des Garten-Stiefmütterchens profitieren können, sollten Sie regelmäßig Verblühtes entfernen. So sieht die Pflanze nicht nur gepflegter aus, sondern bildet zudem wieder neue Knospen und Blüten aus. Wer das Stiefmütterchen selbst vermehren möchte, lässt einfach ein paar Blütenstände stehen, damit sich Samenkapseln bilden können, in denen die Samen heranreifen.
Überwintern
Zwar handelt es sich beim Garten-Stiefmütterchen eigentlich um eine zweijährige Pflanze, die im ersten Jahr nur Blätter und im zweiten Jahr Blüten bildet, allerdings wird die Pflanze von den meisten Gärtnern lediglich für eine einzige Saison kultiviert. Die meisten Sorten der Viola wittrockiana sind ausreichend frosthart. In milden Wintern blühen sie sogar bis in den Frühling hinein.
Kübelpflanzen benötigen während der kalten Jahreszeit immer einen Frostschutz, um die Wurzeln vor Schäden zu schützen. Im Balkonkasten lassen sich Stiefmütterchen nicht draußen überwintern. Die Pflanzen behalten auch im Winter ihr Laub. Sobald die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen, wirken sie wie tot. Steigt das Thermometer jedoch wieder, richten sich die flach am Boden liegenden Triebe aber wieder auf.
- Freilandpflanzen: Reisig oder Laubschicht
- Kübelpflanzen: mit Reisig oder Stroh abdecken
- Kübel auf Styroporplatte stellen
- Pflanzgefäß mit Vlies oder Folie umwickeln
Grundsätzlich sind Garten-Stiefmütterchen ausreichend winterhart (bis -15 °C), Probleme gibt es aber immer wieder in kalten Wintern ohne Schnee. Haben die Pflanzen den Winter nicht überstanden, sind sie in der Regel nicht erfroren, sondern vertrocknet. Vor allem solche Pflanzen, die in der vollen Sonne stehen, verlieren zu viel Wasser durch Verdunstung über die Blätter. Problematisch ist auch ein zu nasser Boden in der kalten Jahreszeit.
Vermehren
Die meisten Gärtner kaufen Garten-Stiefmütterchen zweimal jährlich für die entsprechende Saison. Aber das ist gar nicht notwendig. Denn mit etwas Geschick und Geduld können vor allem seltene und besonders schöne Exemplare ohne besonderen Aufwand aus Samen selbst vermehrt werden.
Samen
Je nach Sorte können die Samen entweder im Frühsommer oder gegen Herbst aus den reifen Samenkapseln entnommen werden. Möchten Sie von Frühjahr bis Herbst permanent blühende Garten-Stiefmütterchen im Beet oder im Topf haben, können Sie dies mit einer zweimaligen Aussaat im Jahr bewerkstelligen:
- Samen aus Kapseln entnehmen
- gut trocknen lassen
- direkt ins Beet säen oder in Töpfen vorziehen
- Aussaattermin für Sommerblüher: Februar im Haus, ab März ins Frühbeet
- ab Mai direkt ins Beet
- Aussaattermin für Frühjahrsblüher: spätestens bis August
Wählen Sie ein ausreichend großes Gefäß für die Aussaat, denn nichts stört die kleinen Pflänzchen mehr in der Entwicklung als zu wenig Platz. Vor dem Aussäen sollten Sie die winzigen Samenkörnchen mit feinem, trockenem Sand abreiben, um die ölige Schicht zu entfernen. Dadurch wird der Keimvorgang erleichtert:
- Substrat: Anzuchterde, Aussaaterde, Kakteenerde
- Samen flach auf angefeuchtetem Substrat aussäen
- Saattiefe: 0,5 bis 1 cm (Dunkelkeimer)
- leicht mit feinem Sand oder Substrat bedecken
- Boden leicht feucht halten
- Pflanzgefäß mit Glas oder Gefrierbeutel abdecken
- Standort: hell, ohne direkte Sonne
- Keimdauer: 7 bis 14 Tage
- Keimtemperatur: 17 bis 22 °C
- 4 bis 6 Wochen nach Aussaat vereinzeln
- Topfgröße: 6 bis 9 cm
- langsam ans Freiland gewöhnen
Nach etwa zwei bis drei weiteren Wochen sind die Jungpflanzen ausreichend groß und gut an die Außentemperaturen adaptiert, sodass sie an ihren endgültigen Standort gepflanzt werden können. Garten-Stiefmütterchen, die im Frühjahr blühen sollen, dürfen spätestens im Oktober eingepflanzt werden. Bei Sommerblühern hat es sich bewährt, mit dem Auspflanzen zu warten, bis keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind (Mitte Mai).
Sorten
Bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts züchten Pflanzenliebhaber gezielt Garten-Stiefmütterchen mit besonders großen oder farbenfrohen Blüten, früher Blütezeit und guter Winterhärte. Nicht alle Züchtungen zeigen noch das charakteristische „schwarze Auge“ in der Mitte der Blüte. Heute gibt es eine schier unendliche Anzahl an verschiedenen Sorten von Viola wittrockiana. Ganz besondere Schönheiten sind meist nur als Samen im Fachhandel erhältlich.
Folgende Serien enthalten die unterschiedlichsten Farbnuancen und -kombinationen:
Serie | Eigenschaften |
---|---|
‚Cats‘ | sehr feinfiligrane Blütenzeichnungen in unterschiedlichsten Farbnuancen gut verzweigte, vieltriebige Pflanzen mit reicher Blüte |
‚Fama‘ | kurzstieliges, rundes Laub an kompakter Rosette dicht und aufrecht wachsende Pflanzen edle, große Blüte, oft wellig am Blütenrand einfarbige und mehrfarbige Varianten |
‚Fancy‘ | kompaktes Wachstum auch bei geringem Lichtangebot optimales Kultur- und Blühverhalten charakteristisches „schwarzes Auge“ in der Blütenmitte meist sehr farbintensive Blüte |
‚Joker‘ | fast ausschließlich mehrfarbige Varianten häufig mit besonderer Farbzeichnung (ähneln lustigen Gesichtern) winterharte Freiland-Stiefmütterchen |
‚Riesen-Vorbote‘ | extra frühe, großblumige Sorte mit guter Winterhärte in 15 leuchtenden Einzelfarben erhältlich für Frühjahrs- und Herbstpflanzung geeignet |
‚Schweizer Riesen‘ | robuste, gedrungene Sorten riesige Blüten mit und ohne schwarze Flecken ideal für Herbstblüte |
‚Weseler Eis‘ | extrem frühe Blüte wüchsig und großblumig sehr reine Züchtung, oft einfarbig |
Krankheiten
Garten-Stiefmütterchen werden nur sehr selten krank. Zudem hält sich der Schaden angesichts der Kurzlebigkeit der Pflanze in Grenzen, insofern sie doch einmal erkrankt. Selbst gezogene Garten-Stiefmütterchen sind in der Regel widerstandsfähiger als käufliche Topfware, die in Gewächshäusern gezüchtet wurde. Besonders die im Herbst ins Freiland gepflanzten Jungpflanzen zeichnen sich durch kräftigen Wuchs, lange Blühdauer und hoher Resistenz aus.
Trotzdem treten gelegentlich folgende Krankheiten auf:
- Grauschimmel
- Echter und Falscher Mehltau
- Wurzelfäule
- Blattfleckenkrankheit
Schädlinge
Blattläuse
Reifen Blätter und Blüten nicht mehr aus, sondern verwelken diese plötzlich, sind oft Blattläuse schuld.
Spinnmilben
Helle, vertrocknete Blätter sowie weißliche Punkte und ein feines Gespinst auf den Trieben deuten auf einen Befall mit Spinnmilben hin.
Raupen und Wühlmäuse
Verschwindet eine ganze Pflanze über Nacht, können sowohl nachtaktive Raupen, Wühlmäuse oder auch Schnecken am Werk sein.