Wespennest von der Feuerwehr entfernen lassen? | Kosten
Wenn sich Wespen in unmittelbarer Nähe von Menschen mit einem Wespennest angesiedelt haben, können sie zu einer echten Bedrohung für die Gesundheit werden. Neben Imkern und professionellen Kammerjägern bietet auch die Feuerwehr ihre Dienste an, das Wespennest zu entfernen. Allerdings ist dies an verschiedene Voraussetzungen geknüpft. Welche das sind und mit welchen Kosten hier gerechnet werden muss, ist bei Plantopedia nachzulesen.
Inhaltsverzeichnis
Feuerwehr und Wespennester
Wer ein Wespennest am Wohnhaus oder in der nahen Umgebung von Aufenthaltsorten entdeckt, wünscht sich in der Regel eine schnelle Entfernung herbei. Ein Fachmann hinzuzuziehen ist meist die einfachste Lösung, denn dieser bringt entsprechende Erfahrungen und Ausstattung mit, sowie er sich mit den gesetzlichen Bestimmungen auskennt. Die Feuerwehr um Hilfe zu bitten, ist eine Möglichkeit, um ein Wespennest entfernen zu lassen. Doch dies ist eine freiwillige Leistung und kann nicht in jedem Fall in Anspruch genommen werden.
Gesetzliche Bestimmungen für Feuerwehreinsätze
Nach den Regelungen zur Allgemeinen Hilfe sowie den jeweiligen Landes-Brand-und-Katastrophenschutzgesetzen, können Feuerwehren ihren Möglichkeiten entsprechend, auch dann Hilfe leisten, wenn es sich nicht um gefahrbringende Ereignisse wie beispielsweise Brände oder Überflutungen handelt. Allerdings besitzt der Bürger laut Gesetz keinen Rechtsanspruch auf nicht-gefahrenabwehrende Hilfeleistungen. Das bedeutet, Feuerwehren müssen nicht zwingend helfen, wenn die geforderte Hilfe nicht der Gefahrenabwehr dient. Aus diesem Grund ist ein Feuerwehreinsatz zur Wespennest-Entfernung nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich:
- der Träger der Feuerwehr hat derartige Einsätze genehmigt
- es entsteht kein wirtschaftlicher Nachteil für Privatunternehmen, die gleiche Leistung erbringen können
- es besteht eine akute Gesundheitsgefährdung von Kindern, gehbehinderten Personen oder Allergikern
- der Einsatzleiter der Feuerwehr sieht einen berechtigten Einsatz
- das Wespennest befindet sich an einem Ort
- der ein besonders hohes Gesundheitsrisiko für Personen bei der Entfernung darstellt
- an dem ein schlechter oder gar kein Zugang besteht, sodass die Feuerwehr diesen schaffen muss
Kein Feuerwehreinsatz
Die Feuerwehr wird in der Regel Ihr Wespennest nicht entfernen, wenn mitten in der Arbeitswoche auch ein professionelles Kammerjäger-Unternehmen gerufen werden kann. Viele der Anbieter besitzen einen 24-Stunden-Service, der auch Einsätze in der Nacht sowie an Sonn- und Feiertagen erlaubt. Diese Möglichkeiten müssen erst ausgeschöpft worden sein, bevor ein Feuerwehreinsatz im „Notfall“ gerechtfertigt ist.
Feuerwehren helfen nicht beim Entfernen von Wespennestern, weil Ihnen der Termin mit dem Schädlingsbekämpfer oder Imker einige Stunden oder Tage auf sich warten lässt. Der Feuerwehreinsatzleiter wird meist auch keine Einsätze genehmigen, bei denen es um Schutz vor den Wespen geht. Damit ist zum Beispiel eine Umzäunung um das Nest gemeint. Auf diese Weise kann die Gefahr durch die Insekten für Menschen gemindert und die Zeit bis zum Erscheinen eines professionellen Fachmanns überbrückt werden.
Ausnahmegenehmigung
Während bei der Bestellung eines Fachmanns meist eine Genehmigung an der zuständigen Naturschutzbehörde eingeholt werden muss, verfügen Feuerwehren bei erforderlichen Einsätzen zur Wespennest-Entfernung über eine generelle Ausnahmegenehmigung. Diese ergibt sich aus der Entscheidung des Einsatzleiters, der einen Einsatz als notwendig (Notfall) befindet. Automatisch tritt damit die Ausnahmegenehmigung in Kraft. Betroffene Haus- und Wohnungsbesitzer müssen in dem Fall keine vorherige Genehmigung der Stadt/Gemeinde einholen.
Hinweis: Wer bereits vor Eintreffen der Feuerwehr selbst mit der Zerstörung der Wespennests oder des Tötens von Wespen ohne vorherige Genehmigung der Behörde beginnt, kann sich nicht auf die Ausnahmegenehmigung berufen. Diese gilt lediglich für die Leistung der Feuerwehr. Das bedeutet, Sie haben sich höchstwahrscheinlich strafbar gemacht und können mit einem Bußgeld in Höhe bis zu 50.000 Euro belegt werden.
Kosten für die Feuerwehr
Wie hoch sich die tatsächlichen Kosten für eine Wespennest-Entfernung belaufen, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Zugang zum Wespennest
- Fundort
- Gefahrenrisiko
- Wespennest-Größe
- Umsiedlung oder Tötung der Wespen
Zugang zum Wespennest
Der Preis der Feuerwehr richtet sich unter anderem danach, wie gut oder schlecht und schnell das Nest erreicht werden kann. Je höher es liegt, desto mehr Aufwand muss betrieben werden. Gegebenenfalls müssen Feuerwehrarbeitsmittel bereitgestellt werden, weil Vorhandenes Vorort nicht ausreicht. Hier stellen sich in Richtung Kostenberechnung zum Beispiel folgende Fragen:
- Kann das Nest mittels haushaltsüblicher Leiter erreicht werden oder ist eine Spezialleiter/ein Lift erforderlich?
- Ist der Weg zum Nest frei zugänglich und gegebenenfalls für ein Feuerwehrfahrzeug befahrbar?
- Müssen beispielsweise Verkleidungen oder Fassaden abgenommen werden, um ausreichenden Zugang zum Nest zu erlangen?
Fundort
Beliebte Plätze sind zum Beispiel verwinkelte Orte, wie in Rollladenkästen vorzufinden, aber auch in der Hausdämmung bauen sie gern ihre Nester. Hier zeigt sich in der Regel ein Zugang deutlich schwieriger, als beispielsweise bei einem Nest, das an einem Baum gebaut wurde. Oder ist es gar nicht sichtbar und die Wespen fliegen durch einen Schlitz, sodass erst eine Suche erfolgen muss? Je höher auch hier der Aufwand ist, desto mehr steigt die Kostenrechnung.
Gefahrenrisiko
Nicht selten sitzen Wespennester an Stellen, wo ein Zugang zusätzliche gesundheitliche Gefahren mit sich bringen könnten. Das ist beispielsweise gegeben, wenn sie an Stromleitungen befestigt sind oder ein Abstieg in den Kamin notwendig ist.
Nestgröße
Je größer ein Wespennetz ist, desto mehr Wespen sind zu erwarten und entsprechend steigt das Risiko eines Angriffs. Hinzu kommt, dass die Befestigungen entsprechend stärker sind, weil mit Zunahme der Größe das Gewicht steigt. Das bedeutet mehr Arbeitsaufwand bei der Nest-Ablösung. Kommt ein Gift zum Einsatz, wird davon für Hunderte von Wespen natürlich mehr benötigt, als wenn es sich um ein kleines Nest mit nur zehn oder 20 Wespen handelt.
Umsiedlung oder Tötung
In der Regel nimmt eine Umsiedlung deutlich mehr Zeit in Anspruch als eine Insektizid-Spritzung. Dementsprechend teurer ist diese auch. Allerdings liegt diese Entscheidung allein im Ermessen der Feuerwehr. In der Regel versucht diese, in jedem Fall eine Tötung zu vermeiden und eine Umsiedlung vorzunehmen.
Kosten/Preise
Wespennest am Baum entfernen
Eine Wespennestentfernung an Bäumen ist meist die kostengünstigste sowie einfachste Variante. Außer der Höhen- und Zugangsfrage durch eventuell dichtes Geäst ist mit weiteren Schwierigkeiten in der Regel nicht zu rechnen. Hier können Feuerwehren recht einfach die Nestbefestigung mit einem Spachtel oder Messer vom Haftgrund lösen und das Nest umsiedeln. Dazu wird ein geeigneter Ort gewählt, der in etwa gleiche Bedingungen erfüllt, wie der zum Zeitpunkt der Nestentfernung. Die Distanz beträgt mindestens drei Kilometer, damit die Wespen nicht wieder zurückfinden. Hier ist mit Kosten zwischen 80 Euro und 120 Euro zu rechnen.
Verwinkelter Fundort
Schwieriger, umständlicher und arbeitsintensiver zeigt sich das Entfernen, wenn die Feuerwehrmänner Wespennester an verwinkelten Orten vorfinden. Hier kann es sein, dass zum Beispiel bei einem Rollladenkasten die Mechanik keinen direkten Zugriff auf die Nestbefestigung zulässt. Eine Beschädigung des Nestes könnte das Projekt „Umsiedlung“ scheitern lassen, wenn durch einen Nestbruch die Wespen plötzlich ausschwirren. Somit besteht in diesem Fall zusätzlich ein erhöhtes Gefahrenrisiko für die Feuerwehrmänner, die aus diesem Grund mit absoluter Sorgfalt vorgehen müssen. Zusätzlich birgt ein „versteckter“ Fundort auch das Risiko, dass die Nester sich ungestört weiter vergrößern können, ohne entdeckt zu werden. Hier belaufen sich die Feuerwehr-Kosten je nach Aufwand im Durchschnitt auf 150 Euro bis 250 Euro.
Nestentfernung mit baulichen Schwierigkeiten
Hat sich ein Wespennetz irgendwo schwer zugänglich in die Bausubstanz „eingenistet“ oder verhindern bauliche Faktoren einen Zugang, kann es teuer werden. Meist werden die Wespennester hier auch erst spät entdeckt, sodass die Wespen viel Zeit besitzen, ihr Nest auf enorme Größen heranwachsen zu lassen. Dies erschwert zusätzlich die Arbeit der Feuerwehrleute. Nicht selten müssen vor allem bei Nestern im Dachstuhl entsprechende Handwerker hinzugerufen werden, um einen Zugang zu schaffen und/oder bereits entstandene Schäden durch die Wespen zu beseitigen. Preise um die 300 Euro für die Feuerwehrleistung sollten im besten Fall einkalkuliert werden – im schlimmsten Fall kann die Rechnung auch die 1000 Euro-Marke überschreiten, wenn der Aufwand für das Wespennest-Entfernen entsprechend umfangreich ist.
Insektizid-Einsatz
Theoretisch belaufen sich die Kosten für ein Abtöten der Wespen durch das Sprühen mit einem Insektizid auf durchschnittlich 70 Euro bis 100 Euro. Da das Ziel der örtlichen Feuerwehren aber eine Umsiedlung ist, wird sie nichts unversucht lassen, diese auch durchzuführen. Das heißt, es entsteht bereits eine Leistung, bevor die Entscheidung zur Tötung getroffen wird. Diese ergeben sich aus den oben genannten relevanten Faktoren des Arbeitsaufwandes sowie Arbeitsmitteleinsatzes und werden zu den Kosten der Tötung hinzu addiert.
Eine Ausnahme ist nur dann gegeben, wenn es sich um immens große Nester handelt. Diese können schlimmstenfalls mehrere Meter betragen, sodass eine sichere Ablösung und der Abtransport zur Umsiedlung unmöglich werden. Dann kommt bei der Feuerwehr ein Insektizid direkt zum Einsatz. Die Verwendung von Arbeitsmitteln wie zum Beispiel einer langen Feuerwehrleiter oder einem Lift können den Preis nochmals zwischen 20 Euro und 50 Euro anheben.
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