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Rote Samtmilbe bekämpfen: was Sie tun können – 5 Tipps

Samtmilben auf einem Blatt
Samtmilben auf einem Blatt

Wie ein Schwarm breitet sich Trombidium holosericeum in den Sommermonaten in zahlreichen deutschen Gärten aus. Die gut sichtbaren Roten Samtmilben halten sich häufig in direkter Nähe zum Menschen auf und werden von vielen mit Ekel betrachtet. Kein Wunder, krabbeln die zwischen einem und vier Millimeter großen Spinnentiere auf der Terrasse oder auf den Gartenmöbeln umher und ziehen sogar ins Wohnzimmer ein. Tritt ein Befall durch die eigentlichen Nützlinge ein, sind viele Menschen und Gärtner auf der Suche nach geeigneten Methoden, um diese wieder loszuwerden. Wichtig bei der Bekämpfung der Roten Samtmilbe ist die Überprüfung, ob es sich überhaupt um diese Art handelt oder ein andere Milbenart. Rote, kleine Spinnentiere gibt es nämlich in vielen Familien.

Video-Tipp

Rote Samtmilbe

Vorsicht: Verwechslungsgefahr!

Ja, die Rote Samtmilbe kann mit einer anderen, deutlich bekannteren Milbe verwechselt werden: der Roten Spinne. Ebenfalls als Obstbaumspinnmilbe bekannt, gehört Panonychus ulmi zu den größten Schädlingen in deutschen und mitteleuropäischen Gärten. Sie befallen vorzugsweise Obstbäume und Weinreben und können zu immensen Schäden führen, die einen stolzen Apfelbaum verkümmern lassen. Obstbaumspinnmilben werden auf eine völlig andere Weise als Rote Samtmilben bekämpft. Aus diesem Grund sollten Sie die Unterschiede der beiden Milben kennen:

Milben erkennen und unterscheiden

Rote Samtmilbe

  • Größe: 1 bis 4 mm
  • dicht behaart
  • scharlachrot
  • Körper wirkt wie Samt
  • deutlich vergrößerter Abdomen
  • lange Vorderbeine
  • kleine Augen
  • Kieferklauen erinnern an Scheren
  • weichhäutig
  • bevorzugen trockene und warme Lebensräume
  • bevölkern meist Waldrändern, Mauerwerke und trockene Rasenflächen
  • im Garten sind es meist Terrassen und Mauern
Rote Samtmilbe, Trombidium holosericeum
Rote Samtmilbe, Trombidium holosericeum

Bei der Roten Samtmilbe handelt es sich um einen Nützling, da er weder Mensch, Tier noch Pflanze als Ziel auserkoren hat. Die Milben fressen als Larve und im Erwachsenenstadium Insekten und andere Spinnentiere, allen voran Schmetterlinge, manche Käfer wie den Dickmaulrüssler und viele weitere. Der größte Vorteil an den Milben: Sie saugen die Insekteneier zahlreicher Schädlinge aus, was ideal zur Eindämmung dieser Population wirkt.

Obstbaumspinnmilbe

  • Größe: 0,5 bis 0,6 mm
  • karminrot
  • einzelne deutlich abstehende Borsten auf dem Rücken der Weibchen
  • deutlich kleineren Kopf
  • die Körpergestalt ist plumper, nicht so ausgeprägt
  • sind an Obstbäumen, Wein und anderen Gehölzen zu finden
Rote Spinne, Panonychus ulmi
Rote Spinne, Panonychus ulmi

Meist werden Gärtner nicht direkt auf die Schädlinge aufmerksam, sondern auf das verursachte Schadbild nach dem Befall:

  • Blätter zeigen ab Frühjahr helle Flecken
  • diese können gesprenkelt sein
  • Blätter färben sich immer stärker in einem kränklichen Gelbton
  • Milben, Larven und Eier halten sich hauptsächlich an den Unterseiten der Blätter auf
  • ebenfalls sind Spinnweben ähnliche Gebilde zu erkennen
  • Blätter vertrocknen immer stärker
  • fallen allmählich ab

Wie Sie sehen, müssen Sie zuvor immer überprüfen, um welche Milbe es sich wirklich handelt. Da Sie Rote Samtmilben anders als die Obstbaumspinnmilbe nicht entfernen müssen, ist dieser Vergleich wichtig. Da sich die Samtmilbe aber nicht für Pflanzen interessiert, sondern die Überbevölkerung durch Schädlinge im Zaum hält, stellt sie keine Gefahr dar.

Tipp: Eine weitere mögliche Verwechslungsgefahr besteht mit der Tarsonemus pallidus fragariae, der Erdbeerweichhautmilbe. Diese ist zwischen einem halben und einem Millimeter lang, etwas mehr orange in Bezug auf die Farbgebung und befällt hauptsächlich Erdbeerpflanzen (Fragaria), aber auch andere Gewächse im Garten.

Rote Samtmilbe bekämpfen: 5 Tipps

Wie Sie an der Lebensweise der Roten Samtmilbe erkennen, handelt es sich bei diesem Spinnentier um einen natürlichen Nützling. Selbst wenn diese in großer Zahl auftreten, stellen sie keine Gefahr für Mensch, Tier und Pflanze dar und helfen sogar, Schädlinge zu vernichten. Dennoch kann es passieren, dass die roten Krabbeltiere Ihre Wohnräume besiedeln oder den Alltag stören. Folgend finden Sie 5 Möglichkeiten, um die rote Samtmilbe fernzuhalten.

1. Insektenschutzgitter

Eine effektive Methode, um die Rote Samtmilbe außerhalb Ihrer Wohnung zu halten, ist der Einsatz von Insektenschutzgittern. Sie können hier handelsübliche Modelle wählen, denn diese reichen aufgrund der Größe der Milben problemlos aus. Trombidium holosericeum kann sich nur in ihren Wohnräumen ausbreiten, wenn die Spinnentiere in diese gelangen. Mit Insektenschutzgittern an Türen und Fenstern finden die Milben keinen Weg in Ihr Haus und bleiben draußen. Besonders in den folgenden Stockwerken sollten Sie über den Einsatz der Gitter nachdenken:

Insektenschutzgitter anbringen
Insektenschutzgitter anbringen
  • Keller
  • Erdgeschoss
  • Hochparterre

Gerade eine anschließende Terrasse ist ideal für die Spinnentiere, um in Ihr Haus zu gelangen, da sich diese dort aufgrund der Trockenheit und höheren Temperaturen gerne aufhalten. Ein Vorteil an den Insektenschutzgittern ist die Möglichkeit zu lüften. Zwar funktionieren diese nicht im Garten, sorgen aber für einen erholsamen Schlaf.

2. Geschlossene Fenster und Türen

Alternativ zu den Insektenschutzgittern lassen Sie einfach Ihre Türen und Fenster über einen längeren Zeitraum geschlossen, vor allem über Nacht. Da die Rote Samtmilbe bei Nacht auf der Suche nach einem warmen Aufenthaltsort ist, sind geöffnete Türen und Fenster geradezu eine Einladung. Daher sollten Sie diese speziell zu diesen Tageszeiten geschlossen halten. Ebenfalls sollten Sie diesen Tipp Ende des Sommers verfolgen, da sich die Milben über den Winter einnisten können.

3. Wasser

Da es sich bei den Milben um Spinnentiere handelt, die Trockenheit bevorzugen, ist es nicht verwunderlich, das Wasser effektiv gegen diese eingesetzt werden kann. Jedoch bringt es hier nichts, die Tiere direkt abzusprühen, da Sie aufgrund ihres Nutzens nicht unbedingt getötet werden sollten, vor allem wenn Sie stolzer Besitzers eines Gartens sind. Feuchtigkeit im Garten hilft dabei, den Samtmilben mögliche oben genannte Lebensräume zu entziehen, die ansonsten innerhalb weniger Tage komplett bevölkert werden. Die folgenden Punkte helfen Ihnen dabei, mit Wasser die Tiere zu vertreiben:

  • regelmäßig Steinoberflächen mit Gartenschlauch abspritzen
  • dabei eine hohe Stufe wählen
  • vor allem Natursteine müssen abgespritzt werden
  • ebenfalls Steinmauern bespritzen
  • in intensiven Trockenperioden häufiger bewässern
  • Rasen regelmäßig wässern
  • Gartenmöbel regelmäßig abwaschen

Es ist normal, dass ein Befall durch die Rote Samtmilbe in feuchten Gebieten Deutschlands seltener ist. Das macht den Einsatz von Wasser so effektiv. Jedoch sollten Sie auf diese Methode verzichten, wenn sich durch die höhere Feuchtigkeit Probleme durch andere Pflanzen oder sogar Schädlinge einschleichen würden.

4. Dickwandiges Glas

Bei vielen Insekten und Spinnentieren hilft es, wenn Sie eine Barriere aus Glas in Ihren Garten bauen. Damit ist nicht ein Glaszaun gemeint, sondern dickwandige Flaschen oder große Gläser. Die Oberfläche ist unangenehm für die Milben und aus diesem Grund verzichten diese darauf, sich über dieses zu bewegen. Das können Sie sich zu Nutze machen, indem Sie zum Beispiel Ihre Terrasse oder eine Mauer mit Gläsern einfassen. Diese werden in den Boden eingelassen, fixiert und stellen somit eine Barriere für die Milben dar. Je nach Stärke des Befalls kann diese Barriere Wunder wirken.

5. Letzter Ausweg Ungezieferspray

Falls keiner der bisher genannten Tipps für Sie umsetzbar ist oder wirklich funktioniert, können Sie zur chemischen Keule greifen. Denken Sie daran, dass bei den Milben hauptsächlich Sprays helfen, die eine Geruchsbarriere aufbauen, die die Tiere nicht überschreiten möchten. Sprays, die das Spinnentier umbringen, helfen bei den Milben dagegen nicht wirklich. Diese Biozidprodukte haben jedoch einige Nachteile und müssen aufgrund der folgenden Punkte besonders vorsichtig angewandt werden, denn Sie wollen ja nicht, dass Sie sich selbst vergiften:

  • sind hochentzündlich
  • können Wasserquellen im Garten stark verunreinigen
  • besonders giftig auf Wasserorganismen
  • reizt die Schleimhäute und Haut
  • kann zu Rissen in der Haut bei falscher Anwendung führen

Das sind nur einige der Nachteile, die diese Produkte mit sich bringen. Wichtig bei der Anwendung ist ausreichend Abstand und wenden Sie dieses am besten nicht im eigenen Haus oder der Wohnung an. Falls Sie wichtige Bestäuberinsekten in Ihrem Garten haben, sollten Sie die Finger von den Bioziden lassen. Verwenden Sie diese wirklich nur, wenn sich der Befall so stark ausgebreitet hat, dass Sie sich nicht mehr in Ihrem Alltag wohlfühlen. Der Vorteil an den Bioziden: Sie sind meist mit einer Langzeitwirkung versehen, die zwischen sechs Wochen und sechs Monate anhält.

Rote Samtmilbe

Falls die Spinnentiere in ihrer Population wirklich zu ausschweifend sind und das gesamte Haus oder die Terrasse bevölkern, sollten Sie sich an einen Kammerjäger richten. Passen Sie auf jeden Fall damit auf, die Tiere zu zerdrücken oder wegzuwischen. Die Milben hinterlassen rote Flecken, die vor allem auf Kleidungsstücken und Oberflächen zu sehen sind. Passen Sie also auf, diese nicht zu verletzen, da die Flecken nur schwer zu entfernen sind.

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