Majoran & Oregano: Wie kann man sie unterscheiden?
Majoran und Oregano gehören ein und derselben Gattung an, beide lieben Wärme und Sonne. Doch es gibt auch gravierende Merkmale, anhand derer man Majoran und Oregano eindeutig erkennen und unterscheiden kann.
Auf den Punkt gebracht
- Größte Unterschiede im Geschmack
- Kleinere Abweichungen beim Aussehen
- Winterhärte komplett verschieden
- Unterschiedliche aber vielfältige Verwendungsmöglichkeiten
Inhaltsverzeichnis
Unterschiede im Erscheinungsbild
Sowohl Majoran (Origanum majorana) als auch Oregano (Origanum vulgare) gehören zur Gattung Dost (Origanum). Da Oregano häufig auch als Wilder Majoran bezeichnet wird, kommt es schnell zu Verwirrungen, ob es sich nun um Majoran oder Oregano handelt. Die wesentlichen Unterschiede zeigen sich deshalb erst in den jeweiligen Arten, also Origanum majorana und Origanum vulgare.
Majoran & Oregano unterscheiden
Majoran | Oregano |
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einjährig | mehrjährig |
– buschig verzweigt, 30-50 cm | – langsam wüchsig, konkurrenzstark, 40-60 cm |
– schnellwüchsiger als Oregano | – aufrechte Stängel, unten verholzend |
– kleine, ovale, an Enden runde, graugrüne, glatte Blätter, 20-25 mm | – lange, eiförmige bis längliche, spitz zulaufende, behaarte Blätter, 25-40 mm |
– Blütezeit von Juni bis September | – Blütezeit von Juni bis August |
– weiße bis rosafarbene Blüten | – rosa bis purpurfarbene Blüten zarter blütenartiger Duft |
Tipp: In seinen natürlichen Anbaugebieten ist Majoran aufgrund des wärmeren Klimas mehrjährig.
Im Geschmack
Sowohl Majoran (Origanum majorana) als auch Oregano (Origanum vulgare) gehören zu den mediterranen Kräutern, vielleicht ist auch das der Grund für die häufigen Verwechslungen. Aber spätestens beim Geschmacks- und Geruchstest werden die Unterschiede deutlich, denn hier sind Majoran und Oregano besonders auffällig und lassen sich gut unterscheiden.
Majoran | Oregano |
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– Geschmack eher mild, frisch säuerlich, erinnert leicht an Thymian, ist aber etwas würziger | – kraftvoller, herber im Geschmack |
– zarte Bitternote, feineres, blumiges, würzig-süßliches Aroma | – sehr intensives, würzig-rauchiges sowie pfeffriges bis scharfes Aroma |
– zwischen Fingern zerriebene Blätter duften süßlich-herb | – weniger ausgeprägter Duft |
– zart süßliches, kampferähnliches Aroma nach Erwärmen | |
– gut mit anderen Kräutern und Gewürzen kombinierbar | – durch markantes Aroma nur als alleiniges Würzmittel zu verwenden |
Tipp: Auch wenn sich Majoran sehr gut mit anderen Kräutern kombinieren lässt, sollte man es nicht zusammen mit Oregano verwenden, denn bezüglich Aroma passen die beiden überhaupt nicht zusammen.
Beim Anbau
Besonders anspruchsvoll sind sowohl Majoran als auch Oregano nicht. Beide lieben Wärme und Sonne sowie einen eher trockenen und nicht so nährstoffreichen Boden. Dennoch gibt es auch bei der Kultur einige wesentliche Unterschiede:
Majoran | Oregano |
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nur geringer Platzbedarf | sehr starker Ausbreitungsdrang |
muss jedes Jahr neu angebaut werden | treibt nicht so schnell aus wie Majoran |
Schnitt nur zur Ernte oder für buschigeren Wuchs | regelmäßiger bzw. häufiger Rückschnitt empfehlenswert bis auf eine Handbreit über dem Boden |
besonders anfällig für Schneckenbefall | wird von Schnecken gemieden |
Abweichungen bei Winterhärte
Ein weiterer wichtiger Unterschied findet sich in der Winterhärte dieser beiden Kräuter, denn nur einer von beiden ist winterhart und zwar Oregano. Majoran ist aufgrund seiner Herkunft frostempfindlicher und wird in unseren Breitengraden meist nur einjährig angebaut. Er muss jedes Jahr wieder neu ausgesät werden. Deutlich besser sieht es da beim Oregano aus, denn der besitzt eine gute Winterhärte:
- Oregano winterhart bis minus 20 Grad
- kann ganzjährig im Garten stehen
- oberirdische Pflanzenteile sterben ab, Wurzelstock überwintert im Boden
- Schutz in Wintern mit normalen Temperaturen nicht erforderlich
- in besonders strengen Wintern vor dem Frost mit Reisig abdecken
- im Frühjahr kräftig zurückschneiden
- bei Rückschnitt im Herbst, Schutz vor Kälte und Austrocknung sinnvoll
- bei Oregano im Topf Ballen vor Frost schützen
- oder hell, kühl und frostfrei überwintern
Wer experimentierfreudig und vor allem geduldig ist, kann sich an einer Überwinterung von nicht winterhartem Majoran ausprobieren. Dazu hält man ihn am besten im Topf oder Kübel und holt ihn im Herbst ins Haus. Dort kann man ihn an einen warmen und hellen Platz versuchen, über den Winter zu kriegen, was allerdings schwierig ist und nur selten funktioniert. Eine gute Drainage im Topf ist Pflicht.
Tipp: Mittlerweile gibt es eine Hybride aus Majoran und Oregano, ein als winterhart geltender Majoran (Origanum x majoricum). In sehr kalten Lagen sollte aber auch er geschützt überwintern.
Verwendungsmöglichkeiten
Beide Kräuter sind aus der mediterranen Küche nicht wegzudenken und werden gerne und häufig zum Würzen unterschiedlicher Speisen verwendet. Dennoch, in ein und demselben Gericht wird man sie kaum zusammen finden, dazu ist ihr Geschmack zu intensiv und dominant. Doch es gibt Gerichte und Speisen, die kommen einfach nicht Oregano oder Majoran aus.
Majoran
- im Volksmund bekannt als „Wurstkraut“
- verfeinert vor allem deftige Gerichte
- wie mediterrane Fleisch- und Nudelgerichte
- traditionelle Zutat zur Wurstherstellung z. B. Thüringer Bratwurst
- für Wurstsalate, Pasteten oder Gänsebraten
- Eintöpfe, Tomatengerichte, Eierspeisen
- Blüten und Blätter auch getrocknet als Gewürz nutzbar
- Aroma bleibt beim Trocknen erhalten
- Majoran erst zum Ende der Garzeit dazugeben
Tipp: Majoran lässt sich sehr gut mit Thymian, Basilikum, Beifuß, Rosmarin, Petersilie, Liebstöckel und Schnittlauch kombinieren oder dadurch ergänzen. Wacholder, Thymian und Pfeffer können sein Aroma noch verstärken.
Oregano
- verfeinert mediterrane Gerichte generell
- bereits kleine Mengen ausreichend
- beliebt und bekannt als Pizzagewürz
- gut in Tomatensoßen, Tomatengerichten und Suppen
- zu Fleisch-, Gemüse- und Reisgerichten, für Marinaden
- in Antipasti, Gyros oder griechischem Salat
- häufige Zutat in Gewürzmischungen
- für Duftkissen gegen Mottenbefall
- oder zur Bekämpfung von Blattläusen
Häufig gestellte Fragen
Auch wenn man Oregano und Majoran nicht zusammen verwenden sollte und sie unterschiedlich aromatisch und würzkräftig sind, können sie sich gegenseitig gut ersetzen. Soll Oregano durch Majoran ersetzt werden, benötigt man jedoch etwas mehr Kraut. Weitere Alternativen zu beiden Kräutern können auch Bohnenkraut und Thymian sein, je nach Verwendungszweck.
Während Majoran etwas milder schmeckt, recht schnell wächst und somit auch früh geerntet werden kann, besticht Oregano durch seine gute Winterhärte und seine Unempfindlichkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen z. B. Schnecken.
Nur bei Majoran, denn er büßt etwas Aroma ein. Ganz anders beim Oregano, denn dessen Aroma wird durch das Trocknen sogar noch verstärkt.