Achtung: 20 phototoxische Pflanzen im Garten

Dass Pflanzen giftige Inhaltsstoffe haben können, ist bekannt. Nur wenige wissen jedoch, dass verschiedene Gewächse im Garten Substanzen enthalten können, die erst unter Sonneneinstrahlung für den Menschen gefährlich werden können. Deshalb haben wir hier 20 phototoxische Pflanzen aufgelistet.
Auf den Punkt gebracht
- phototoxische Substanzen können in Verbindung mit Sonnenlicht zu schweren Verbrennungen der Haut führen
- Schutz von Händen, Armen, Beinen und Füßen durch Kleidung und Schuhe beim Umgang mit diesen Pflanzen empfohlen
- Reaktion der Haut kann auch erst nach Stunden auftreten
- phototoxische Wirkung mancher Pflanzen umstritten
- auch einige Gemüse und Kräuter können phototoxisch wirken
Inhaltsverzeichnis
- Phototoxizität
- Phototoxische Zierpflanzen
- Bischofskraut (Ammi visnaga)
- Diptam (Dictamnus albus)
- Echter Engelwurz (Angelica archangelica)
- Gefleckter Schierling (Conium maculatum)
- Große Knorpelmöhre (Ammi majus)
- Meisterwurz (Peucedanum ostruthium)
- Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum)
- Weinraute (Ruta graveolens)
- Phototoxische Nutzpflanzen
- Anis (Pimpinella anisum)
- Dill (Anethum graveolens)
- Echte Feige (Ficus carica)
- Echter Koriander (Coriandrum sativum)
- Echter Sellerie (Apium graveolens)
- Fenchel (Foeniculum vulgare)
- Karotte (Daucus carota subsp. sativus)
- Liebstöckel (Levisticum officinale)
- Pastinake (Pastinaca sativa)
- Petersilie (Petroselinum crispum)
- Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris)
- Häufig gestellte Fragen
Phototoxizität
Phototoxizität beschreibt die Eigenschaft, genauer die Stärke von Substanzen, die unter der Einwirkung von Sonnenlicht Veränderungen der Hautoberfläche von Mensch und Tier hervorrufen. Die Reaktionen der Haut werden von giftigen Wirkstoffen ausgelöst, wobei es sich nicht um eine Giftpflanze im herkömmlichen Sinn handeln muss.
Hinweis: Die Angaben darüber, wie stark oder schwach phototoxisch verschiedene Pflanzen sind, ist äußerst unterschiedlich. So werden einzelne Pflanzen je nach Quelle als gering (unbedenklich) oder stark (gefährlich) phototoxisch eingestuft.
Wie stark die Haut betroffen ist, hängt von der Konzentration der Substanzen in der Pflanze und wie bei allen Vergiftungen von der Konstitution der betroffenen Person und in diesem Fall insbesondere von der Empfindlichkeit der Haut ab. Das Krankheitsbild der sogenannten Wiesengräserdermatitis ist vielfältig:
- Rötungen
- Juckreiz
- Verbrennungserscheinungen oft mit Blasenbildung
- starke Schmerzen
Hinweis: Wiesengräserdermatitis wird auch als Photodermatitis, Phytophotodermatitis oder Berloque-Dermatitis bezeichnet. Auslösende Substanzen sind in der Regel die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehörenden Furanocumarine.
Phototoxische Zierpflanzen
Nachfolgend finden Sie eine Auswahl von Zierpflanzen, die über phototoxische Eigenschaften verfügen.
Bischofskraut (Ammi visnaga)
- Standort: sonnig bis absonnig
- Boden: tiefgründig frisch
- Blüte: Juni bis September
- phototoxischer Pflanzenteil: Früchte
- Hautreaktionen: verschieden starke Hautirritationen je nach Empfindlichkeit der Haut
Diptam (Dictamnus albus)
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Boden: wasserdurchlässig, eher trocken, kalkhaltig, nährstoffarm
- Blüte: Juni bis Juli
- phototoxischer Pflanzenteil: vor allem beborstete Blätter, Stängel und Samenkapseln
- Hautreaktionen bei Kontakt: schwere Hautirritationen, oft erst bei nachfolgender Besonnung
Echter Engelwurz (Angelica archangelica)
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Boden: frisch bis sumpfig, humus- und nährstoffreich
- Blüte: Juni bis August
- phototoxischer Pflanzenteil: frischer Pflanzensaft
- Hautreaktionen bei Kontakt: hohes Sonnenbrandrisiko (Angelicadermitis) für sehr empfindliche Menschen
Gefleckter Schierling (Conium maculatum)
- Standort: warm und hell
- Boden: bevorzugt tiefgründige, nahrhafte Lehmböden
- Blüte: Juni bis August
- phototoxischer Pflanzenteil: Pflanzensaft
- Reaktionen bei Kontakt: starke Hautreaktionen, Blasenbildung zum Teil erst nach Stunden
Hinweis: Gefleckter Schierling gehört zu den giftigsten Pflanzen in Deutschland und ist nicht nur wegen seiner Phototoxizität gefährlich. Dies gilt ebenso für den Wasserschierling (Cicuta virosa).
Große Knorpelmöhre (Ammi majus)
- Standort: sonnig bis absonnig
- Boden: tiefgründig frisch
- Blüte: Juni bis September
- phototoxischer Pflanzenteil: insbesondere die Samen
- Hautreaktionen bei Kontakt: unterschiedlich je nach Empfindlichkeit der Haut
Meisterwurz (Peucedanum ostruthium)
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Boden: feucht, humos
- Blüte: Juni bis August
- phototoxischer Pflanzenteil: Pflanzensaft
- Hautreaktionen bei Kontakt: schwere Hautirritationen
Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum)
- Standort: Sonne bis Schatten
- Boden: stickstoffhaltig, feucht
- Blüte: Juni bis August
- phototoxischer Pflanzenteil: alle Pflanzenteile, insbesondere der Pflanzensaft
- Reaktionen bei Kontakt: starke Hautentzündungen mit Blasenbildung
Mehr über den Bärenklau
Weinraute (Ruta graveolens)
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Boden: durchlässig, mager, trocken
- Blüte: Juni bis Juli
- phototoxischer Pflanzenteil: Oberfläche der Blätter
- Reaktionen bei des frischen Krauts: Rötungen der Haut und/oder Bläschenbildung mit anschließender bräunlicher Pigmentierung der betroffenen Hautstellen
Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)
- Standort: Sonne bis Schatten
- Boden: stickstoffhaltig, feucht
- Blüte: Juni bis August
- phototoxischer Pflanzenteil: alle Pflanzenteile
- Reaktionen bei Kontakt: Rötungen und Schwellungen der Haut
Phototoxische Nutzpflanzen
Auch Nutzpflanzen können phototoxisch sein. Wir stellen eine Auswahl vor.
Anis (Pimpinella anisum)
- Standort: sonnig
- Ernte: September oder Oktober
- phototoxischer Pflanzenteil: Pflanzensaft (z.B.: Saftspritzern) unter Sonneneinstrahlung
- Hautreaktionen bei Kontakt: Verbrennungserscheinungen
- Gefahr bei Ernte oder Verzehr: bislang keine Fälle bekannt
Dill (Anethum graveolens)
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Ernte: Spitzen ab einer Höhe von 15 Zentimeter, ab einer Pflanzenhöhe von 30 Zentimetern komplett abschneiden
- phototoxischer Pflanzenteil: Pflanzensaft (z.B. Saftspritzer) unter Sonneneinstrahlung
- Hautreaktionen bei Kontakt: Verbrennungserscheinungen
- Gefahr bei Ernte oder Verzehr: bislang keine Fälle bekannt
Mehr über den Anbau von Dill
Echte Feige (Ficus carica)
- Standort: vollsonnig
- Ernte: frühe Sorten Juni oder Juli; Haupternte im September
- phototoxischer Pflanzenteil: milchiger Pflanzensaft (z.B.: Saftspritzern)
- Hautreaktion bei Kontakt unter Sonneneinstrahlung: Entzündungen, Bläschenbildung
Tipps für den richtigen Umgang mit Ihrer Feige
Echter Koriander (Coriandrum sativum)
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Ernte: Frühjahr bis Herbst
- phototoxischer Pflanzenteil: Pflanzensaft (z. B.: Saftspritzern)
- Reaktion bei Kontakt unter Sonneneinstrahlung: photoallergische Hautreaktionen, Verbrennungserscheinungen (bei empfindlichen Menschen)
- Gefahr bei Ernte oder Verzehr: bislang keine Fälle bekannt
Echter Sellerie (Apium graveolens)
- Standort: sonnig
- Ernte: ab August
- phototoxischer Pflanzenteil: insbesondere Knollen
- Hautreaktion bei Kontakt: Verbrennungserscheinungen
Hinweis: Echter Sellerie ist nur phototoxisch, wenn die Knollen durch den Pilz Sclerotina sclerotiorum infiziert sind. Die Pilzinfektion erkennen Sie ein einer pinkt-roten Färbung der Sellerieknolle.
Fenchel (Foeniculum vulgare)
- Standort: sonnig
- Ernte: zwei bis drei Monate nach der Pflanzung, frühester Pflanzzeitpunkt: April
- phototoxischer Pflanzenteil: insbesondere Knollen
- Reaktion bei Kontakt: unterschiedliche Hautrirritationen je nach Empfindlichkeit der Haut
- Gefahr bei Ernte oder Verzehr: bislang keine Fälle bekannt
Wissenswertes zum Fenchel
Karotte (Daucus carota subsp. sativus)
- Boden: locker und sandig
- Ernte: frühe Sorten sieben Wochen nach der Aussaat; andere 10 bis 11 Wochen nach dem Aussäen
- phototoxischer Pflanzenteil: Rüben und Blätter (Pflanzensaft)
- Hautreaktion bei Kontakt: unterschiedlich starke Hautirritationen je nach Empfindlichkeit der Haut
Liebstöckel (Levisticum officinale)
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Ernte: idealerweise vor der Blüte
- phototoxischer Pflanzenteil: Pflanzensaft (z. B.: Saftspritzern) unter Sonneneinstrahlung
- Hautreaktion bei Kontakt: Verbrennungserscheinungen
- Gefahr bei Ernte oder Verzehr: bislang keine Fälle bekannt
Hinweis: In der medizinischen Therapie kann Liebstöckel phototoxisch wirken.
Pastinake (Pastinaca sativa)
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Boden: locker und sandig
- Ernte: ab September (je nach Aussaat)
- phototoxischer Pflanzenteil: alle Pflanzenteile
- Hautreaktion bei Kontakt unter Sonneneinstrahlung: verschieden schwere Hautirritationen je nach Empfindlichkeit der Haut
Petersilie (Petroselinum crispum)
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Ernte: Frühjahr bis Herbst
- phototoxischer Pflanzenteil: Pflanzensaft (z. B. Saftspritzer) unter Sonneneinstrahlung
- Hautreaktion bei Kontakt: Verbrennungserscheinungen
- Gefahr bei Ernte oder Verzehr: bislang keine Fälle bekannt
Pflege-Tipps für die Petersilie
Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris)
- Standort: sonnig
- Boden: trocken bis frisch, lehmig, nährstoffreich
- Blüte: Mai bis Juli
- phototoxischer Pflanzenteil: alle Pflanzenteile
- Hautreaktionen bei Berührung: verschieden starke Reaktionen (je nach Empfindlichkeit der Haut)
Häufig gestellte Fragen
In den meisten Fällen wird empfohlen, die betroffene Hautstelle mit Wasser und Seife abzuwaschen. Außerdem hilft es, die Haut zu kühlen. Bei Blasenbildung sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.
Da die Berührung von Pflanzen, die phototoxisch sind, nicht nur zu Hautirritationen führen, sondern auch mit heftigen Schmerzen verbunden sind, sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, damit der Schmerz gelindert werden kann.
Ja, phototoxisch, das bedeutet, dass die Gefahr einer Reaktion der Haut bei Sonnenlicht (UV-Strahlung) besteht. Dabei muss die Sonnen jedoch nicht scheinen, sondern es kann auch bei bedecktem Himmel zu Hautirritationen kommen. Deshalb sollten Sie beim Umgang mit Pflanzen, die phototoxisch sind, vorsichtig sein.