Schneeschimmel im Rasen: was nun hilft
Schneeschimmel (Microdochium nivale) im Rasen ist eine häufig zwischen Oktober und März bei feuchtkalter Witterung auftretende Rasenkrankheit. Lesen Sie in unserem Ratgeber, was gegen die hässlichen graubraunen Flecken hilft.
Auf den Punkt gebracht
- kein Einsatz von Fungiziden möglich
- Bekämpfung lediglich durch Ursachenbeseitigung
- regelmäßig vertikutieren und aerifizieren
- Bodendurchlässigkeit durch Sanden verbessern
- Verzicht auf stickstoffhaltige Düngung im Herbst
Inhaltsverzeichnis
Symptome und Krankheitsverlauf
Einen Befall mit Schneeschimmel im Rasen erkennen Sie an diesen Symptomen, die zumeist nach milden und regnerischen Phasen im Spätwinter oder Frühjahr auftreten:
- zunächst runde, braungrau gefärbte Flecken
- gräulich-weißer, watteartiger Fleck mit dunkelbraunem Rand
- werden immer größer und gehen ineinander über
- oft ähnlich so genannten „Hexenringen“
- Gräser im Frühjahr oberirdisch meist abgestorben
- dann gelblich-braun verfärbt
Mit steigenden Temperaturen stellt der Graue Schneeschimmel (Typhula incarnata) sein Wachstum ein und heilt von allein aus. Da die Gräser nur oberirdisch abgestorben und das Wurzelsystem intakt ist, treibt der Rasen neu aus. Auch die charakteristischen Flecken werden durch das nachwachsende Gras allmählich verdeckt.
Fungizide
Grundsätzlich gäbe es gegen Schneeschimmel im Rasen gut wirksame Breitband-Fungizide, zu denen etwa Ortiva, Saprol oder Cueva gehören. Allerdings sind diese Antipilzmittel gemäß den Regelungen des Pflanzenschutzgesetzes nicht für die Anwendung im Haus- und Kleingarten zugelassen. Den Pilzbefall können Sie also nicht mit fungiziden Mitteln behandeln.
Tipp: Gegen Pilzinfektionen hilft auch Schachtelhalmbrühe bzw. ein kräftiger Aufguss aus Knoblauch und Zwiebel, der einmal wöchentlich verspritzt wird. Allerdings wirken diese nur bei geringem Befall im Anfangsstadium oder vorbeugend.
Bekämpfung
Um Schneeschimmel im Rasen loszuwerden, müssen Sie die Ursachen beseitigen. Deshalb haben sich diese Maßnahmen als wirksam erwiesen:
- betroffene Stellen mit Handvertikutierer gründlich durchkämmen
- gesamte Rasenfläche vertikutieren
- Boden aerifizieren
- Sand oder Humus auf Rasen ausbringen und einarbeiten
Außerdem sollten Sie den befallenen Rasen nach Vertikutierung und Aerifizierung mit einem kaliumbetonten Rasendünger versorgen. Der Stickstoffgehalt sollte niedriger als normal angesetzt werden, da eine stickstoffbetonte Düngung das Pilzwachstum fördert. Auch verzichten Sie besser auf das Kalken des Rasens, da der Erreger einen alkalischen pH-Wert im Boden bevorzugt.
Tipp: Nach dieser umfassenden Behandlung dürften einige Stellen in der Rasenfläche ziemlich kahl sein. Verbessern Sie den Boden mit Humus und Sand und säen Sie den Rasen neu ein.
Vorbeugung
Ohnehin verschwindet der Pilz mit steigenden Temperaturen ganz von allein. Dennoch dürfen Sie sich nicht in Sicherheit wiegen, da die Krankheit bei passender Witterung – feucht bei 0 bis 10 °C – mit Sicherheit wiederkommt. Deshalb sollten Sie Ihren Rasen sorgfältig pflegen und so einer erneuten Infektion vorbeugen:
- zweimal jährlich vertikutieren und Rasenfilz beseitigen
- im Frühjahr aerifizieren
- Herbstlaub entfernen, ebenfalls Rasenschnitt
- keinen stickstoffreichen Dünger im Herbst
- im Frühjahr und Sommer regelmäßig mähen
- nicht zu tief mähen, minimal bis vier Zentimeter
Außerdem sollten Sie die Durchlässigkeit des Bodens verbessern, indem Sie etwa nach jeder Aerifizierung den Rasen sanden. Mit diesen Maßnahmen hat es Schneeschimmel schwer, wiederzukommen.
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Häufig gestellte Fragen
Bei Schneeschimmel handelt es sich um eine Rasenkrankheit, die von einem Pilz verursacht wird. Dieser ist stets in der Umwelt vorhanden, breitet sich jedoch nur bei feuchtkühler Witterung und bei Temperaturen zwischen 0 und 10 °C aus. Das heißt, die charakteristischen graubraunen und immer größer werdenden Flecken treten bevorzugt in regenreichen, milden Wintern sowie im Frühjahr nach abtauendem Schnee auf.
Die Pilzinfektion tritt zudem nur auf geschwächten Rasenflächen auf, die beispielsweise nicht ausreichend belüftet werden. Ursache sind daher etwa Rasenfilz, Herbstlaub oder nicht abgeräumtes Schnittgut. Auch schlecht wasserdurchlässige, lehmige Böden sind befallsfördernd, weil sie längere Zeit feucht bleiben. Eine weitere häufige Ursache ist eine stickstoffbetonte Düngung mit einem nur geringen Kaliumanteil.
Gelegentlich ist nach einem schneereichen Winter in Lokalzeitungen zu lesen, dass öffentliche Rasenflächen und Sportplätze mit Naturrasen wegen Schneeschimmelbefall gesperrt sind. Grund hierfür ist nicht, wie manchmal vermutet, dass der Pilz auch für den Menschen gefährlich sei, sondern weil die Pilzsporen über die Schuhsohlen auf gesunde Rasenflächen übertragen werden können. Wer also einen mit Schneeschimmel infizierten Rasen betritt, sollte anschließend seine Schuhe gründlich reinigen und desinfizieren.