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Wie alt werden Amseln? | Infos zur Lebenserwartung

Wie alt werden Amseln?

Amseln haben kein farbenprächtiges Federnkleid zu bieten. Dafür zwitschern sie wunderschön. Sie könnten viele Jahre (für uns) singen, wäre da nicht eine lebensfeindliche Umwelt, die ihr Leben verkürzt. Lesen Sie hier, wie alt Amseln werden können.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Amseln könnten ihren Genen nach bis zu 20 Jahre alt werden
  • Nahrungsmangel, Fressfeinde und Krankheiten verkürzen die Lebenserwartung
  • in Städten werden sie häufig überfahren
  • durchschnittliche Lebensdauer in der freien Natur: 3 bis 4 Jahre
  • nur wenige Exemplare werden 10 Jahre und älter

Amseln erkennen

Amsel-Männchen (links) und Weibchen (rechts)
Amsel-Männchen (links) und Weibchen (rechts) lassen sich gut unterscheiden.

Die Amsel (Turdus merula) gehört hierzulande zu den häufigsten Singvögeln überhaupt. Neben ihrem melodiösen Gesang können Sie die Schwarzdrossel an diesen äußerlichen Merkmalen gut erkennen:

  • schwarzes Gefieder
  • leuchtend gelber Schnabel, gelbe Augenlidringe
  • etwa 24 cm Körperlänge
  • Weibchen etwas unauffälliger als Männchen

Hinweis: ‚Merul(a)‘ stand in seiner ursprünglichen Bedeutung für den ‚wandernden Vogel‘ bzw. den Zugvogel allgemein.

Wissenswertes zum Amselnest

Lebenserwartung nach Genen

Ihren Genen nach können Amseln etwa 20 Jahre alt werden. Für einen heimischen Singvogel ist das ein stolzes Alter. Doch um dieses Alter zu erreichen, müssen von der Brut an alle Lebensbedingungen ideal sein. Das ist leider nur selten der Fall.

Hinweis: Als bislang älteste bekannte Amsel gilt ein Weibchen, das 1974 im Alter von 22 Jahren und 3 Monaten auf Helgoland angetroffen wurde. Nicht auszuschließen, dass es noch deutlich älter wurde.

Tatsächliche Lebenserwartung

Amselnest mit Jungvögeln
Insbesondere junge Amseln sterben meist schon sehr zeitig.

Nur wenige Tiere schaffen es, die möglichen 20 Jahre zu erleben oder sogar um ein paar weitere Jahre zu verlängern. Dazu gehören überwiegend domestizierte Amseln, die beim Menschen in „Gefangenschaft“ leben. Denn sie befinden sich durchgehend in einer geschützten Umgebung und werden ausreichend mit Nahrung versorgt. Doch auch sie leben meist einige Jahre weniger als genetisch möglich. Das durchschnittliche Lebensalter einer Amsel, die frei in der Natur lebt, liegt in der Regel deutlich unter der Marke von zwanzig Jahren.

  • hohe Sterblichkeit im ersten Lebensjahr
  • nur etwa 30 % der Jungvögel überleben
  • das Durchschnittsalter der Population liegt zwischen drei und vier Jahren
  • vereinzelt werden Amseln zehn Jahre und älter

Lebensverkürzende Faktoren

Dass Amseln in freier Wildbahn nicht so alt werden, wie sie könnten, ist der Realität des Lebens geschuldet. Diese Faktoren senken die Lebenserwartung erheblich:

Nahrungsmangel

Als sogenannte Allesfresser haben Amseln ein breites Nahrungsspektrum. Hunger leiden sie im Sommer garantiert nicht. Doch harte Winter können auch für sie lebensbedrohlich werden.

Männliche Amsel im Winter
In kalten Wintern freuen sich Amseln über zusätzliches Futter

Fressfeinde

Amseln haben einige Fressfeinde. Dazu gehören Raubvögel wie Falken und Raben. Im Wald müssen Amseln den Fuchs fürchten, in menschlichen Siedlungen die Katze. Für beide sind sie eine leichte Beute, da sie ihr Futter gern bodennah suchen.

Gefährdung durch Straßenverkehr

In städtischen Gebieten sind Amseln durch den Straßenverkehr gefährdet, wenn sie zu niedrig fliegen oder am Boden nach Nahrung suchen. Besonders Grünflächen in der Nähe von Schnellstraßen erweisen sich oft als tödliche Umgebung.

Krankheiten und Parasiten

Saugwürmer, Fliegenlarven, und seit 2001 verstärkt das Usutu-Virus sorgen dafür, dass Amseln eine geringe Lebenserwartung haben.

Bekämpfung und Jagd

Das Verbreitungsgebiet der Amseln ist groß. In einigen Ländern werden sie als Schädlinge bekämpft oder als Delikatesse geschätzt und deshalb gejagt.

Amseln beim Überleben unterstützen

Amsel an Vogeltränke
Vogeltränken werden meist nur angenommen, wenn sich die Tiere dort auch sicher fühlen.

Auch wenn Amseln eine geringere Lebenserwartung haben, ist ihre Population hierzulande als stabil zu bezeichnen. Nur in harten Wintern ist eine gezielte Fütterung zu empfehlen. Gärten sollten naturnah angelegt werden, mit großem Nahrungsangebot und Nistmöglichkeiten. Katzenbesitzer sollten ab April im Garten nach Jungvögeln Ausschau halten und die Katze möglichst bis Ende Juni im Haus lassen. Katzen, denen in der Brutzeit bunte Halskrausen angelegt werden, werden von den Vögeln besser und schneller entdeckt.

Tipp: Stellen Sie Tränken und Futterschalen auf freie Flächen, damit Amseln nahende Fressfeinde schneller bemerken und leicht davonfliegen können.

Häufig gestellte Fragen

Bleiben Amseln ein Leben lang zusammen?

Ja, wenn sich ein Männchen und ein Weibchen paaren, bleiben sie danach ein Leben lang zusammen.

Womit sollten Amseln nicht gefüttert werden?

Amseln sollten kein gewürztes oder gesalzenes Futter bekommen. Auch Brot ist kein Amselfutter, da es im Magen der Tiere stark aufquillt. Amseln sind außerdem Weichfutterfresser. Harte Körner geben für sie kein geeignetes Futter ab.

Wie alt werden andere heimische Singvögel im Vergleich?

Als Faustregel gilt: Je kleiner die Vogelart, desto geringer ist ihre Lebenserwartung. Ein paar Beispiele:
–           Finken: 2-3 Jahre
–           Lerchen: bis zu 10 Jahre
–           Meisen: 3-6 Jahre
–           Schwalben: 2 Jahre
–           Stare: bis zu 15 Jahre

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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